SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 28.02.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Übergang zu einer strammen Westlage. Zeitweise stürmisch.
Im Schwarzwald Sonntag und Montag Unwetter durch starkes Tauwetter.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... nach Zwischenhocheinfluss nähert sich von Westen am Abend zunächst
das okkludierte Frontensystem eines Tiefs bei Island. Dabei nimmt der
Bodendruckgradient zu und der südliche bis südwestliche Wind frischt von der
Nordsee und Nordwestdeutschland landeinwärts fortschreitend deutlich auf, so
dass der Wind im Nordwesten und Westen in der Nacht zu Sonntag in den
Niederungen in Böen Bft 7 erreichen wird, vereinzelt Bft 8.
Auf den Bergen und an der See Bft 8 bis 9 mit der Gefahr schwerer Sturmböen Bft
10 auf exponierten Gipfeln.
In der Höhe wird der über Deutschland hinweglaufende Keil zunehmend von
kräftigerer WLA überlaufen, wobei dann am späten Abend mit Übergreifen der
Okklusion im Nordwesten leichter Regen einsetzt. In der zweiten Nachthälfte
dehnt sich der Regen unter Intensitätszunahme( überlagerte PVA) ostwärts aus und
erreicht am Sonntag früh etwa die Gebiete vom Schwarzwald über den Odenwald und
die Rhön nordwärts bis nach Schleswig Holstein. Am Ostrand des
Niederschlagsgebietes kann vorübergehend auch mal gefrierender Regen fallen mit
Glatteisgefahr, vor allem im Bergland anfangs auch Schnee.
Nach Südosten herrscht zunächst noch längere Zeit klarer Himmel mit gebietsweise
leichtem Frost.

Sonntag ... dringt die mordatlantische Frontalzone massiv nach Mitteleuropa
vor. In deren Delta verlagert sich ein markanter Kurzwellentrog über die Nordsee
und Deutschland bis zum Abend nach Polen.

Das okkludierende Frontensystem eines neuen, über Schottland nordostwärts zur
Norwegischen Küste wandernden Sturmtiefs holt quasi die vorlaufende Okklusion
über Deutschland ein und liegt in der starken Westströmung mittags dann schon
über der Südosthälfte unseres Landes. Zum Abend wird sie dann allerdings vor
einer über Frankreich nachfolgenden Welle über dem Süden rückläufig.
Das relativ breite Niederschlagsband über der Westhälfte erreicht am Nachmittag
den gesamten Osten. Die Schneefallgrenze liegt dabei anfangs nach Südosten hin
bei etwa 300-600 m, steigt dann im Südwesten und Westen sogar auf etwa 1500 m
an, wobei starkes Tauwetter einsetzt.
Nachmittags pendelt sich die Schneefallgrenze aber im Norden postfrontal bei
etwa 400 bis 600 m ein.
Im Westen und Norden treten dann in der in 500 hPa allmählich kälter werdenden
Luft einzelne Schauer auf, teils mit Graupel, aufgrund der zunehmenden Labilität
sind auch vereinzelt kurze Gewitter möglich.

Was die Niederschlagssummen betrifft, berechnet C-Eu von Sonntag früh bis Montag
früh im Schwarzwald bis 40, punktuell 50 mm(Schneeanteil dort bis 5 mm, im Harz
jedoch bis 15 mm). ICON simuliert im Schwarzwald bis 25 mm/24h, GFS nur bis 15
mm. Die simulierten Mengen wurden gegenüber dem 00 UTC-lauf etwas zurückgefahren


Der südwestliche Wind weht weiterhin frisch und teils stark böig, an der See und
im Bergland sowie bei Schauern stürmisch, mit teils schweren Sturmböen auf
Berggipfeln.

Montag ... In der Nacht zu Montag bzw. Montagfrüh läuft die von Frankreich
nachfolgende Frontalwelle mit vorübergehend wieder etwas stärkerer
Niederschlagsintensität zügig über den Süden Deutschlands ostwärts. Diese wird
quasi von einem sich nordwärts anschließenden Bodentrog mit Konvergenz
eingefangen und stellt sich so in der TKB 12 +48h Montagmittag als
Pseudo-Okklusion eines Westpolen erreichenden Randtiefs dar.
In der Höhe folgt von der Nordsee unter leichter Amplifizierung ein weiterer
Trog auf Ostkurs.
Dabei gelangt Deutschland in der Westströmung wieder mehr auf die kalte Seite
der Frontalzone.
Unter der zyklonal geprägten Höhenströmung kommt es zu Schauern, die nach Norden
hin teils bis in tiefere LAGEN MIT Schnee oder Graupel vermischt sind,
vereinzelt auch mit kurzen Gewittern.
Nach COS-EU fallen in Staulagen der Mittelgebirge teils um 10 mm/24, im Allgäu
bis über 30 mm/24h.
In der zweiten Tageshälfte des Montags sinkt die Schneefallgrenze auch im Süden
wieder auf 800-600 m ab, im Norden auf 500 bis 200 m.
Der Schneeanteil beträgt dabei nach COS-EU in Mittelgebirgslagen 3 bis 8 cm,
Allgäu später bis 15 cm.

Sonntag und Montag( bis 12 UTC) zusammengenommen liefert das SNOW4-Modell für
Schwarzwald und Allgäu ein Niederschlagsdargebot von teils 50-70 mm.
Entsprechend ist mit Schmelzwasser zu rechnen, was in den OCKER-WARNUNGEN und
UNWETTERWARNUNGEN zum Ausdruck kommt!

Die Windsituation bleibt vor allem im Süden und Westen ähnlich wie an den
Vortagen. In den höheren Alpenregionen kann es sogar zu Orkanböen kommen.

Dienstag ... folgen in der Strömung von Westen zügig ein weiteres
Frontensystem(Konvergenz bzw. Okklusionscharakter) sowie ein weiterer Randtrog.
So kommen im Tagesverlauf von Westen erneut schauerartige Niederschläge auf, die
oberhalb von ca. 400 bis 600 m als Schnee fallen, in höheren Mittelgebirgslagen
und an den Alpen sind 5 bis 10 cm Neuschnee wahrscheinlich. Das Windmuster
weicht wenig von dem der Vortage ab.


Modellvergleich und -einschätzung
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Abgesehen von kleinen Phasenunterschieden in den kurzen Wellen bringen die bis
dato vorliegenden anderen operationellen Modelle ein ähnliches Szenario.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Michael Goethel

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