SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST
SXEU31 DWAV 241800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 24.02.2015 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Weiterhin Troglage. Im Westen und Nordwesten vor allem am Mittwoch ab 400 m
teils markante Schneefälle. Dort auch kurze Gewitter möglich.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... befindet sich die Achse des Residuums des ehemaligen und ins
westliche Mittelmeer abgetropften Langwellentroges etwa über der Westgrenze
Deutschlands und kommt nur zögernd ostwärts voran, da ein kräftiges und
umfangreiches Höhenhoch über Osteuropa blockierend wirkt.
Großräumige Hebungsprozesse sind zunächst keine auszumachen, allerdings
entwickeln sich in der hochreichend labil geschichteten Meeresluft (ca. 4- Grad
in 850 hPa, um -35 Grad in 500 hPa) aufgrund im Modell kaum erkennbarer quasi
mesoskaliger Hebungsantriebe, teils auch durch die Orographie getriggert vor
allem in der ersten Nachthälfte im Westen und Nordwesten noch einzelne Schauer.
Diese fallen in den Niederungen meist als Regen, teils auch als Graupel, ab 400
m können in den westdeutschen Mittelgebirgen örtlich ein paar Zentimeter
Neuschnee fallen. Kurze Gewitter mit starken Windböen sind ebenfalls nicht
ausgeschlossen.
Auch an den Alpen gibt es noch leichte Niederschläge, die durch WLA- induzierte
Hebungsprozesse an der Nordflanke des Mittelmeertiefs verursacht werden und sich
im Laufe der Nacht sogar wieder geringfügig verstärken. COSMO_EU simuliert im
Chiemgau und im Berchtesgadener Land in Staulagen bis 6 mm, ICON und die
externen Modelle aber durch die Bank weg weniger. Mehr als 5 cm Neuschnee sollte
es somit wohl auch in den höher gelegenen Staulagen dort nicht geben.
Das aktuell bei den Färöer gelegene Bodentief verlagert sich allmählich
nordostwärts und füllt sich weiter auf, gleichzeitig schiebt sich ein flacher
Bodenhochkeil nach Süddeutschland. Der Gradient fächert weiter auf und somit
spielt der Wind keine große Rolle mehr. Anfangs kann es in Schauern und an den
Küsten aber noch starke Windböen, auf dem Brocken Sturmböen geben.
Vor allem im Westen und Süden, teils auch in der Mitte kann es bei länger
aufgelockerter Bewölkung und leichtem Frost oder Bodenfrost im weiteren Verlauf
der Nacht und in den Frühstunden stellenweise Glätte durch überfrorene Nässe
geben. Örtlich bildet sich auch Nebel.
Mittwoch ... verlagert sich das Trogresiduum allmählich weiter ostwärts, wird
aber durch einen rückseitig hineinlaufenden Randtrog wieder regeneriert. Auf
dessen Vorderseite wird aufgrund von WLA, aber auch PVA vor allem vormittags und
mittags recht veritable Hebung simuliert, die dann auch auf den Nordwesten
Deutschlands übergreift.
Auch im Bodenfeld ist eine zyklonale Ausbuchtung erkennbar, wenn auch nicht so
ausgeprägt wie in der Höhe.
Somit entwickeln sich in der gehobenen, nach wie vor labil geschichteten
Meeresluftmasse eher konvektiv geprägte, schauerartige Niederschläge, die
vormittags den Nordwesten erreichen und sich allmählich noch etwas südostwärts
ausweiten. Dabei sind vor allem nach Norden zu auch einzelne kurze Gewitter mit
Graupel und starken Windböen möglich.
Die Schneefallgrenze bewegt sich nach wie vor zwischen 400 und 600 m, bis zum
Abend bzw. bis in die erste Nachthälfte hinein können dabei in höheren Lagen
örtlich durchaus 5 bis 10 cm Schnee in wenigen Stunden fallen (markant).
COSMO_EU simuliert jedenfalls vor allem in den Staulagen gebietsweise mehr als 5
mm in sechs Stunden. Die statistischen Verfahren (COSMO-LEPS, COSMO_DE-EPS (bis
15 UTC)) geben allerdings nur wenig Hinweise darauf.
Insgesamt divergieren die Modelle bzgl. der genauen Entwicklung vor allem des
Bodentroges noch ziemlich. Vor allem GFS simuliert diesen nach wie vor
ausgeprägter als die deutsche Modellkette, verlagert die ergiebigsten
Niederschläge, mit geringeren Mengen als in den Vorläufen, nach Nordwesten, wo
es bzgl. der Schneefallgrenze unkritisch sein dürfte. Allerdings wird im
nördlichen Niedersachsen, im Hamburger Raum und in Südholstein ein Rückdrehen
des Windes auf Südost simuliert, wobei etwas kältere Kontinentalluft advehiert
werden kann und auch die Verdunstungsabkühlung zum Tragen kommt (immerhin werden
bis zu 8 mm/3 h simuliert). Für Schneefall bis ganz unten dürfte es aber
aufgrund der milden Vorgeschichte und der ungünstigen Tageszeit (die Mengen
werden mittags/nachmittags simuliert) wahrscheinlich nicht reichen.
Mit Annäherung der Trogachse bleiben auch an den Alpen noch leichte
Hebungsvorgänge aufrecht und es kommt zu gelegentlichen Schneefällen,
hauptsächlich oberhalb von 600 m. Allerdings werden auch vom COSMO_EU durchwegs
weniger als 5 mm simuliert, selbst in den Staulagen.
In der Osthälfte und auch im Süden verläuft der Tag dagegen warntechnisch ruhig
und bis auf Südostbayern kann auch länger die Sonne scheinen. Dabei steigen die
Temperaturen auf Werte zwischen 3 Grad am Alpenrand und 10 Grad im südlichen
Oberrheingraben, im Bergland Westdeutschlands bleibt es kälter.
In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich der "Resttrog" weiter ostwärts, ihm
folgt von Westen her ein markanter Höhenrücken, dessen Achse sich Donnerstagfrüh
von der Biskaya über die Deutsche Bucht bis nach Dänemark erstreckt. Dieser wird
gestützt durch kräftige WLA eines umfangreichen Höhentroges über Nordatlantik
mit Drehzentrum bei Island. Auch im Bodenfeld ging diese Austrogung mit einer
kräftigen Zyklogenese einher, das Resultat ist ein Orkantief bei Island, das
bereits in den Abendstunden des Mittwochs mit einem Kerndruck von unter 945 hPa
den Höhepunkt seiner Entwicklung erreicht und sich auch danach nur langsam
auffüllt.
Im Vorhersagegebiet macht sich schwacher Zwischenhocheinfluss bemerkbar, wobei
es anfangs vor allem im Westen noch schauerartige Niederschläge, im Bergland
Schnee, gibt, die aber in der zweiten Nachthälfte aufhören. Auch an den Alpen
kann es noch etwas schneien. Ansonsten lockern die Wolken auch mal stärker auf
und es kann besonders dort, wo die Straßen nass sind, also im Westen und
Südwesten, bei leichtem Frost Glätte durch Überfrieren, sonst auch durch Reif
geben. Im Süden ist auch mäßiger Frostmöglich und in einigen Alpentälern
strenger Frost nicht ausgeschlossen.
Mit Annäherung des Frontensystems des Orkantiefs setzt im Nordwesten Druckfall
ein und der Druckgradient verschärft sich. Somit frischt dort der Wind aus Süd
auf und im Nordseeumfeld sind ausgangs der Nacht starke Windböen möglich.
Donnerstag ... verlagert sich der Höhenrücken zögernd ostwärts und wird
gleichzeitig aufgrund der Ausweitung des nordatlantischen Höhentroges mehr und
mehr "abgehobelt". Der Rest des Rückens befindet sich abends über Süd- bzw.
Ostdeutschland, der Nordwesten gerät somit zunehmend auf die Vorderseite des
Atlantiktroges.
Trogvorderseitig sorgt WLA für Hebung, die im Tagesverlauf auch auf den Norden
und Westen des Vorhersagebereichs übergreift.
Das Bodentief kommt nur langsam ostwärts voran und befindet sich abends mit
einem Kerndruck von noch immer knapp unter 950 hPa südöstlich von Island. Die
Warmfront erreicht um die Mittagszeit den Westen des Vorhersagebereichs, wobei
nach wie vor noch Unsicherheiten bzgl. des Voranschreitens des
Okklusionsprozesses bestehen. Nach aktueller Modelllage gerät zumindest der
Westen und Südwesten noch für kurze Zeit in den Warmsektor des Tiefs. Abends
erreicht die Kaltfront dann die Deutsche Bucht.
Somit setzen um die Mittagszeit im Westen Niederschläge ein, die bis in die
höchsten Kammlagen als Regen fallen dürften. Nach wie vor zeigt die deutsche
Modellkette die progressivste Lösung. COSMO_EU simuliert bis zum Abend von der
Holsteinischen Schweiz bis zum Hunsrück und nordwestlich davon Mengen von 1 bis
10 mm, in Staulagen und in Ostfriesland sogar noch etwas mehr. ICON lässt den
Niederschlag noch eine Nuance weiter ostwärts vorankommen und hat Mengen bis 20
mm in sechs Stunden (Siebengebirge) auf der Karte.
Nach GFS erreicht der Regen dagegen erst am frühen Abend den äußersten Westen,
nach ECMWF (00 UTC- Lauf) gibt es sogar dort noch keine nennenswerten
Niederschläge.
Wie auch immer, warnwürdige Mengen sind auf jeden Fall nicht zu erwarten.
Warntechnisch in den Focus rückt dagegen der Wind. Mit der Gradientverschärfung
frischt er weiter auf, ab mittags gibt es im Nordwesten in freien Lagen einzelne
starke Windböen aus Süd. Im Nordseeumfeld sind auch stürmische Böen möglich,
ebenso wie in den kamm- und Gipfellagen einiger Mittelgebirge Westdeutschlands
bis hin zu Sturmböen oder schweren Sturmböen (COSMO_EU auch Bft. 11) auf dem
Brocken.
Warntechnisch ruhig, trocken und auch recht sonnig verläuft der Tag dagegen in
weiten Teilen Ost- und Süddeutschlands. Nur in Südostbayern bleibt es noch
bewölkter. Das Temperaturniveau ändert sich kaum, die Höchstwerte liegen
weiterhin zwischen 4 und 9 Grad.
In der Nacht zum Freitag erreicht der Trog bereits Westeuropa, seine Achse
verläuft in der Früh über die Nordsee bis nach Nordfrankreich. Das Orkantief
kommt ebenfalls ein wenig südostwärts voran und füllt sich weiterhin nur langsam
auf. Das jetzt weitgehend okkludierte Frontensystem kommt mangels
Schubkomponente zunächst nur langsam ostwärts voran. Freitagfrüh verläuft es von
Nord nach Süd in etwa quer über die Mitte Deutschlands. Ihm folgt ein Schwall
polarer Meeresluft, die Temperaturen in 850 hPa sinken auf etwa -3 bis -6 Grad.
Die schauerartigen Niederschläge im Frontbereich weiten sich allmählich
südostwärts aus, von der Lausitz bis nach Südbayern bleibt es wohl noch trocken.
Insgesamt wird das Frontensystem mehr und mehr von KLA überlaufen, so dass die
Intensität der Niederschläge nachlässt. Im äußersten Nordwesten bleibt es
bereits trocken, sonst simuliert COSMO_EU meist Mengen zwischen 1 und 8 mm, in
Staulagen auch bis 10 mm, im Hochschwarzwald punktuell bis 15 mm in 12 Stunden.
Dabei sinkt die Schneefallgrenze allmählich wieder auf etwa 600 bis 400 m, so
dass es in höheren Lagen bis zu 10 cm Neuschnee geben kann.
Nach wie vor hat die deutsche Modellkette die progressivste Lösung in petto,
nach GFS bleibt es in der gesamten Osthälfte noch trocken, nach ECMWF (00 UTC)
erreicht der Niederschlag gar nur eine Linie Kieler Bucht - Bodensee.
Der Druckgradient fächert wieder ein wenig auf, so dass der Wind nachlässt.
Anfangs gibt es an den Küsten noch starke bis stürmische Böen, später nur noch
in einigen Mittelgebirgslagen.
Leichten Frost, stellenweise Glätte und Nebel kann es noch im äußersten Osten
und Südosten geben.
Freitag ... kommt der Trog allmählich ostwärts voran und erstreckt sich am Abend
von der Norwegischen See über Westdeutschland bis etwa zum Löwengolf bzw. Golf
von Genua. Dabei gelangt in die Westhälfte erneut ein Schwall labil
geschichteter höhenalter Meeresluft mit Temperaturen von unter -30 Grad in 500
hPa.
Das Bodentief über der Norwegischen See füllt sich weiterhin nur zögernd auf und
kommt kaum ostwärts voran. Die Zugehörige Okklusion überquert auch die Osthälfte
und befindet sich abends über Polen. Nach wie vor kommt es nach GFS und ECMWF
nur langsamer nach Osten voran, was sich auch in den Niederschlagssimulationen
niederschlägt. Vor allem nach GFS soll es im äußersten Osten bis zum Abend noch
trocken bleiben.
Allzu hohe Mengen simuliert mangels Hebung aber auch die deutsche Modellkette
nicht. Meist sind es 1 bis 7 mm in 12 Stunden, lediglich am Alpenrand,
respektive im Oberallgäu, werden gebietsweise über 10 mm, in den Staulagen des
Oberallgäus bis an die 20 mm simuliert. ICON zeigt dort insgesamt etwas
geringere Mengen.
Die Schneefallgrenze dürfte sich bei Temperaturen in 850 hPa um -5 Grad um etwa
400 m bewegen. Somit fallen in höheren Lagen um 5 cm, in Staulagen auch bis 10
cm, an den Alpen auch mehr, im Allgäu bis 20 cm Neuschnee.
In der Westhälfte entwickeln sich in der höhenkalten Luft einzelne Regen-,
Schneeregen- und Graupelschauer, wobei auch kurze Gewitter nicht ausgeschlossen
sind.
Der Wind lebt im Tagesverlauf mit Frontpassage und auch im Westen etwas auf. In
den Niederungen dürfte es aber nur in Schauern oder Gewittern für starke Böen
aus West reichen, wenn überhaupt. Vor allem in den Hochlagen der süd- und
ostdeutschen Mittelgebirge sowie auf den Alpengipfeln gibt es aber vorübergehend
auch Sturm-, auf exponierten Gipfeln eventuell auch schwere Sturmböen.
Die Temperaturen bewegen sich zwischen 3 und 8 Grad, im Bergland um 1 Grad.
Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die großräumige Wetterentwicklung wird von den externen Modellen ähnlich
simuliert. Unterschiede ergeben sich vor allem bzgl. der räumlichen Verteilung
und auch der Intensität der simulierten Niederschläge, wie bereits im Text
angesprochen.
Für den morgigen Mittwoch hat das GFS für die westdeutschen Mittelgebirge nun
doch die Mengen nach unten korrigiert, so dass eine eventuelle Unwettergefahr,
wie sie nach dem 00 UTC- und auch noch 06 UTC- Lauf, eins zu eins übersetzt,
nicht ausgeschlossen gewesen wäre, ist erst einmal vom Tisch. Dennoch besteht
bzgl. der morgigen Entwicklung noch einiges an Spielraum.
Für den Donnerstag simuliert die deutsche Modellkette nach wie vor die
progressivste Lösung.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 24.02.2015 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Weiterhin Troglage. Im Westen und Nordwesten vor allem am Mittwoch ab 400 m
teils markante Schneefälle. Dort auch kurze Gewitter möglich.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... befindet sich die Achse des Residuums des ehemaligen und ins
westliche Mittelmeer abgetropften Langwellentroges etwa über der Westgrenze
Deutschlands und kommt nur zögernd ostwärts voran, da ein kräftiges und
umfangreiches Höhenhoch über Osteuropa blockierend wirkt.
Großräumige Hebungsprozesse sind zunächst keine auszumachen, allerdings
entwickeln sich in der hochreichend labil geschichteten Meeresluft (ca. 4- Grad
in 850 hPa, um -35 Grad in 500 hPa) aufgrund im Modell kaum erkennbarer quasi
mesoskaliger Hebungsantriebe, teils auch durch die Orographie getriggert vor
allem in der ersten Nachthälfte im Westen und Nordwesten noch einzelne Schauer.
Diese fallen in den Niederungen meist als Regen, teils auch als Graupel, ab 400
m können in den westdeutschen Mittelgebirgen örtlich ein paar Zentimeter
Neuschnee fallen. Kurze Gewitter mit starken Windböen sind ebenfalls nicht
ausgeschlossen.
Auch an den Alpen gibt es noch leichte Niederschläge, die durch WLA- induzierte
Hebungsprozesse an der Nordflanke des Mittelmeertiefs verursacht werden und sich
im Laufe der Nacht sogar wieder geringfügig verstärken. COSMO_EU simuliert im
Chiemgau und im Berchtesgadener Land in Staulagen bis 6 mm, ICON und die
externen Modelle aber durch die Bank weg weniger. Mehr als 5 cm Neuschnee sollte
es somit wohl auch in den höher gelegenen Staulagen dort nicht geben.
Das aktuell bei den Färöer gelegene Bodentief verlagert sich allmählich
nordostwärts und füllt sich weiter auf, gleichzeitig schiebt sich ein flacher
Bodenhochkeil nach Süddeutschland. Der Gradient fächert weiter auf und somit
spielt der Wind keine große Rolle mehr. Anfangs kann es in Schauern und an den
Küsten aber noch starke Windböen, auf dem Brocken Sturmböen geben.
Vor allem im Westen und Süden, teils auch in der Mitte kann es bei länger
aufgelockerter Bewölkung und leichtem Frost oder Bodenfrost im weiteren Verlauf
der Nacht und in den Frühstunden stellenweise Glätte durch überfrorene Nässe
geben. Örtlich bildet sich auch Nebel.
Mittwoch ... verlagert sich das Trogresiduum allmählich weiter ostwärts, wird
aber durch einen rückseitig hineinlaufenden Randtrog wieder regeneriert. Auf
dessen Vorderseite wird aufgrund von WLA, aber auch PVA vor allem vormittags und
mittags recht veritable Hebung simuliert, die dann auch auf den Nordwesten
Deutschlands übergreift.
Auch im Bodenfeld ist eine zyklonale Ausbuchtung erkennbar, wenn auch nicht so
ausgeprägt wie in der Höhe.
Somit entwickeln sich in der gehobenen, nach wie vor labil geschichteten
Meeresluftmasse eher konvektiv geprägte, schauerartige Niederschläge, die
vormittags den Nordwesten erreichen und sich allmählich noch etwas südostwärts
ausweiten. Dabei sind vor allem nach Norden zu auch einzelne kurze Gewitter mit
Graupel und starken Windböen möglich.
Die Schneefallgrenze bewegt sich nach wie vor zwischen 400 und 600 m, bis zum
Abend bzw. bis in die erste Nachthälfte hinein können dabei in höheren Lagen
örtlich durchaus 5 bis 10 cm Schnee in wenigen Stunden fallen (markant).
COSMO_EU simuliert jedenfalls vor allem in den Staulagen gebietsweise mehr als 5
mm in sechs Stunden. Die statistischen Verfahren (COSMO-LEPS, COSMO_DE-EPS (bis
15 UTC)) geben allerdings nur wenig Hinweise darauf.
Insgesamt divergieren die Modelle bzgl. der genauen Entwicklung vor allem des
Bodentroges noch ziemlich. Vor allem GFS simuliert diesen nach wie vor
ausgeprägter als die deutsche Modellkette, verlagert die ergiebigsten
Niederschläge, mit geringeren Mengen als in den Vorläufen, nach Nordwesten, wo
es bzgl. der Schneefallgrenze unkritisch sein dürfte. Allerdings wird im
nördlichen Niedersachsen, im Hamburger Raum und in Südholstein ein Rückdrehen
des Windes auf Südost simuliert, wobei etwas kältere Kontinentalluft advehiert
werden kann und auch die Verdunstungsabkühlung zum Tragen kommt (immerhin werden
bis zu 8 mm/3 h simuliert). Für Schneefall bis ganz unten dürfte es aber
aufgrund der milden Vorgeschichte und der ungünstigen Tageszeit (die Mengen
werden mittags/nachmittags simuliert) wahrscheinlich nicht reichen.
Mit Annäherung der Trogachse bleiben auch an den Alpen noch leichte
Hebungsvorgänge aufrecht und es kommt zu gelegentlichen Schneefällen,
hauptsächlich oberhalb von 600 m. Allerdings werden auch vom COSMO_EU durchwegs
weniger als 5 mm simuliert, selbst in den Staulagen.
In der Osthälfte und auch im Süden verläuft der Tag dagegen warntechnisch ruhig
und bis auf Südostbayern kann auch länger die Sonne scheinen. Dabei steigen die
Temperaturen auf Werte zwischen 3 Grad am Alpenrand und 10 Grad im südlichen
Oberrheingraben, im Bergland Westdeutschlands bleibt es kälter.
In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich der "Resttrog" weiter ostwärts, ihm
folgt von Westen her ein markanter Höhenrücken, dessen Achse sich Donnerstagfrüh
von der Biskaya über die Deutsche Bucht bis nach Dänemark erstreckt. Dieser wird
gestützt durch kräftige WLA eines umfangreichen Höhentroges über Nordatlantik
mit Drehzentrum bei Island. Auch im Bodenfeld ging diese Austrogung mit einer
kräftigen Zyklogenese einher, das Resultat ist ein Orkantief bei Island, das
bereits in den Abendstunden des Mittwochs mit einem Kerndruck von unter 945 hPa
den Höhepunkt seiner Entwicklung erreicht und sich auch danach nur langsam
auffüllt.
Im Vorhersagegebiet macht sich schwacher Zwischenhocheinfluss bemerkbar, wobei
es anfangs vor allem im Westen noch schauerartige Niederschläge, im Bergland
Schnee, gibt, die aber in der zweiten Nachthälfte aufhören. Auch an den Alpen
kann es noch etwas schneien. Ansonsten lockern die Wolken auch mal stärker auf
und es kann besonders dort, wo die Straßen nass sind, also im Westen und
Südwesten, bei leichtem Frost Glätte durch Überfrieren, sonst auch durch Reif
geben. Im Süden ist auch mäßiger Frostmöglich und in einigen Alpentälern
strenger Frost nicht ausgeschlossen.
Mit Annäherung des Frontensystems des Orkantiefs setzt im Nordwesten Druckfall
ein und der Druckgradient verschärft sich. Somit frischt dort der Wind aus Süd
auf und im Nordseeumfeld sind ausgangs der Nacht starke Windböen möglich.
Donnerstag ... verlagert sich der Höhenrücken zögernd ostwärts und wird
gleichzeitig aufgrund der Ausweitung des nordatlantischen Höhentroges mehr und
mehr "abgehobelt". Der Rest des Rückens befindet sich abends über Süd- bzw.
Ostdeutschland, der Nordwesten gerät somit zunehmend auf die Vorderseite des
Atlantiktroges.
Trogvorderseitig sorgt WLA für Hebung, die im Tagesverlauf auch auf den Norden
und Westen des Vorhersagebereichs übergreift.
Das Bodentief kommt nur langsam ostwärts voran und befindet sich abends mit
einem Kerndruck von noch immer knapp unter 950 hPa südöstlich von Island. Die
Warmfront erreicht um die Mittagszeit den Westen des Vorhersagebereichs, wobei
nach wie vor noch Unsicherheiten bzgl. des Voranschreitens des
Okklusionsprozesses bestehen. Nach aktueller Modelllage gerät zumindest der
Westen und Südwesten noch für kurze Zeit in den Warmsektor des Tiefs. Abends
erreicht die Kaltfront dann die Deutsche Bucht.
Somit setzen um die Mittagszeit im Westen Niederschläge ein, die bis in die
höchsten Kammlagen als Regen fallen dürften. Nach wie vor zeigt die deutsche
Modellkette die progressivste Lösung. COSMO_EU simuliert bis zum Abend von der
Holsteinischen Schweiz bis zum Hunsrück und nordwestlich davon Mengen von 1 bis
10 mm, in Staulagen und in Ostfriesland sogar noch etwas mehr. ICON lässt den
Niederschlag noch eine Nuance weiter ostwärts vorankommen und hat Mengen bis 20
mm in sechs Stunden (Siebengebirge) auf der Karte.
Nach GFS erreicht der Regen dagegen erst am frühen Abend den äußersten Westen,
nach ECMWF (00 UTC- Lauf) gibt es sogar dort noch keine nennenswerten
Niederschläge.
Wie auch immer, warnwürdige Mengen sind auf jeden Fall nicht zu erwarten.
Warntechnisch in den Focus rückt dagegen der Wind. Mit der Gradientverschärfung
frischt er weiter auf, ab mittags gibt es im Nordwesten in freien Lagen einzelne
starke Windböen aus Süd. Im Nordseeumfeld sind auch stürmische Böen möglich,
ebenso wie in den kamm- und Gipfellagen einiger Mittelgebirge Westdeutschlands
bis hin zu Sturmböen oder schweren Sturmböen (COSMO_EU auch Bft. 11) auf dem
Brocken.
Warntechnisch ruhig, trocken und auch recht sonnig verläuft der Tag dagegen in
weiten Teilen Ost- und Süddeutschlands. Nur in Südostbayern bleibt es noch
bewölkter. Das Temperaturniveau ändert sich kaum, die Höchstwerte liegen
weiterhin zwischen 4 und 9 Grad.
In der Nacht zum Freitag erreicht der Trog bereits Westeuropa, seine Achse
verläuft in der Früh über die Nordsee bis nach Nordfrankreich. Das Orkantief
kommt ebenfalls ein wenig südostwärts voran und füllt sich weiterhin nur langsam
auf. Das jetzt weitgehend okkludierte Frontensystem kommt mangels
Schubkomponente zunächst nur langsam ostwärts voran. Freitagfrüh verläuft es von
Nord nach Süd in etwa quer über die Mitte Deutschlands. Ihm folgt ein Schwall
polarer Meeresluft, die Temperaturen in 850 hPa sinken auf etwa -3 bis -6 Grad.
Die schauerartigen Niederschläge im Frontbereich weiten sich allmählich
südostwärts aus, von der Lausitz bis nach Südbayern bleibt es wohl noch trocken.
Insgesamt wird das Frontensystem mehr und mehr von KLA überlaufen, so dass die
Intensität der Niederschläge nachlässt. Im äußersten Nordwesten bleibt es
bereits trocken, sonst simuliert COSMO_EU meist Mengen zwischen 1 und 8 mm, in
Staulagen auch bis 10 mm, im Hochschwarzwald punktuell bis 15 mm in 12 Stunden.
Dabei sinkt die Schneefallgrenze allmählich wieder auf etwa 600 bis 400 m, so
dass es in höheren Lagen bis zu 10 cm Neuschnee geben kann.
Nach wie vor hat die deutsche Modellkette die progressivste Lösung in petto,
nach GFS bleibt es in der gesamten Osthälfte noch trocken, nach ECMWF (00 UTC)
erreicht der Niederschlag gar nur eine Linie Kieler Bucht - Bodensee.
Der Druckgradient fächert wieder ein wenig auf, so dass der Wind nachlässt.
Anfangs gibt es an den Küsten noch starke bis stürmische Böen, später nur noch
in einigen Mittelgebirgslagen.
Leichten Frost, stellenweise Glätte und Nebel kann es noch im äußersten Osten
und Südosten geben.
Freitag ... kommt der Trog allmählich ostwärts voran und erstreckt sich am Abend
von der Norwegischen See über Westdeutschland bis etwa zum Löwengolf bzw. Golf
von Genua. Dabei gelangt in die Westhälfte erneut ein Schwall labil
geschichteter höhenalter Meeresluft mit Temperaturen von unter -30 Grad in 500
hPa.
Das Bodentief über der Norwegischen See füllt sich weiterhin nur zögernd auf und
kommt kaum ostwärts voran. Die Zugehörige Okklusion überquert auch die Osthälfte
und befindet sich abends über Polen. Nach wie vor kommt es nach GFS und ECMWF
nur langsamer nach Osten voran, was sich auch in den Niederschlagssimulationen
niederschlägt. Vor allem nach GFS soll es im äußersten Osten bis zum Abend noch
trocken bleiben.
Allzu hohe Mengen simuliert mangels Hebung aber auch die deutsche Modellkette
nicht. Meist sind es 1 bis 7 mm in 12 Stunden, lediglich am Alpenrand,
respektive im Oberallgäu, werden gebietsweise über 10 mm, in den Staulagen des
Oberallgäus bis an die 20 mm simuliert. ICON zeigt dort insgesamt etwas
geringere Mengen.
Die Schneefallgrenze dürfte sich bei Temperaturen in 850 hPa um -5 Grad um etwa
400 m bewegen. Somit fallen in höheren Lagen um 5 cm, in Staulagen auch bis 10
cm, an den Alpen auch mehr, im Allgäu bis 20 cm Neuschnee.
In der Westhälfte entwickeln sich in der höhenkalten Luft einzelne Regen-,
Schneeregen- und Graupelschauer, wobei auch kurze Gewitter nicht ausgeschlossen
sind.
Der Wind lebt im Tagesverlauf mit Frontpassage und auch im Westen etwas auf. In
den Niederungen dürfte es aber nur in Schauern oder Gewittern für starke Böen
aus West reichen, wenn überhaupt. Vor allem in den Hochlagen der süd- und
ostdeutschen Mittelgebirge sowie auf den Alpengipfeln gibt es aber vorübergehend
auch Sturm-, auf exponierten Gipfeln eventuell auch schwere Sturmböen.
Die Temperaturen bewegen sich zwischen 3 und 8 Grad, im Bergland um 1 Grad.
Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die großräumige Wetterentwicklung wird von den externen Modellen ähnlich
simuliert. Unterschiede ergeben sich vor allem bzgl. der räumlichen Verteilung
und auch der Intensität der simulierten Niederschläge, wie bereits im Text
angesprochen.
Für den morgigen Mittwoch hat das GFS für die westdeutschen Mittelgebirge nun
doch die Mengen nach unten korrigiert, so dass eine eventuelle Unwettergefahr,
wie sie nach dem 00 UTC- und auch noch 06 UTC- Lauf, eins zu eins übersetzt,
nicht ausgeschlossen gewesen wäre, ist erst einmal vom Tisch. Dennoch besteht
bzgl. der morgigen Entwicklung noch einiges an Spielraum.
Für den Donnerstag simuliert die deutsche Modellkette nach wie vor die
progressivste Lösung.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff