SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 251800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 25.02.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Im Süden strenger Frost, sonst vereinzelt Glätte durch Reif und überfrierende
Nässe, sowie Nebel. Im Laufe des Donnerstages auffrischender Wind mit Böen an
der Nordsee und im höheren Bergland.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... überquert ein scharfer Kurzwellentrog angereichert mit höhenkalter
Luft Deutschland ostwärts. Nach COSMO-EU liegen in Bereich der Trogachse die 500
hPa Temperaturen zwischen -30 und -35 Grad. Dieser Kurzwellentrog, der auch
durch ein Hebungsmaximum gekennzeichnet ist, hat auch im Bodenniveau einen
schwachen Bodentrog induziert. Darin eingelagert ist ein Maximum potentieller
Temperatur, das mit einem schauerartig verstärkten Niederschlagsgebiet in
Verbindung gebracht werden kann. In der Bodenanalyse ist dieses Gebiet mit einer
Okklusion gekennzeichnet. Der Niederschlag hat mittlerweile große Teile des
Westens und Nordwestens erfasst und kommt langsam südostwärts voran.

Im Laufe der Nacht geht der Kurzwellentrog in dem vorgelagerten über
Ostdeutschland befindlichem Haupttrog auf. Damit geht auch der Hebungsantrieb
aus der Höhe verloren und die zyklonale Ausbuchtung am Boden verschwindet.
Dadurch schwächen sich die dann über der Mitte Deutschlands befindenden
Niederschlagsreste ab und fallen in sich zusammen.

Gleichzeitig schiebt sich vom östlichen Nordatlantik ein Zwischenhochkeil bis
nach Deutschland vor, sodass der Luftdruck am Boden ansteigt. Im Osten und Süden
lösen sich die Wolken häufig auf, sodass dort wieder Frost bis -5 Grad möglich
ist. Im Allgäu ist vereinzelt strenger Frost möglich.

Im Bereich der sich abschwächenden Okklusion halten sich noch Feuchtefelder und
stärkere Bewölkung. Glättegefahr besteht vor allem im Osten infolge verstärkter
Reifablagerungen sowie ausgangs der Nacht im Westen. Dort ist durch
Auflockerungen vereinzelt Bodenfrost mit überfrierender Nässe möglich. Im
Bergland besteht allgemein Glättegefahr.

Im Süden und Osten, später auch im äußersten Westen, kann sich zudem teils
dichter Nebel bilden. Auch dadurch kann es in den frostigen Gebieten glatt
werden.

Donnerstag ... liegt Deutschland unter dem Einfluss des Zwischenhochkeils und
damit unter Absinken. Demnach gibt es vielerorts zunächst sonniges und trockenes
Wetter. Allerdings deuten die für Grenzschichtphänomene gut geeigneten Modell
(z.B. UKMO NAE) durch den nur schwachen Luftdruckgradienten auf sich länger
haltende Hochnebelfelder hin. Vor allem im Donautal kann sich das bis in den
Nachmittag hinein ziehen.

Bei Island befindet sich bereits ein umfangreiches Höhentief. Das mittlerweile
achsensenkrecht darunter befindliche Bodentief wird zum Mittag mit einem
Kerndruck um 950 hPa vorhergesagt. Nach Süden setzt sich das Zentraltief als
trogartige Ausbuchtung fort, in die ein teilokkludiertes Frontensystem
eingelagert ist. Den Westen und Nordwesten Deutschlands erreichen im
Tagesverlauf die Feuchtefelder des Frontensystems in Form von mittelhoher, zum
Abend auch tiefer Bewölkung. Erste Tropfen sind eingangs der Nacht möglich.

Mit Annäherung des Tiefausläufers nimmt auch der Gradient zu, sodass der
südliche bis südöstliche Wind auffrischt und auf den Nordseeinseln und im
höheren Bergland erste Böen möglich sind.

In der Nacht auf Freitag kommt das mittlerweile fast vollständig okkludierte
Frontensystem weiter ostwärts voran und erreicht bis zum Morgen die Mitte des
Landes. Der Frontendurchgang ist infolge der trogartigen Ausbuchtung des
Bodendruckfeldes gekennzeichnet durch einen deutlichen Windsprung von Süd auf
Nordwest.

Die im Bereich der Okklusion mitgeführte Warmluft (T850 hPa > 0 Grad) sorgt
dafür, dass die Schneefallgrenze vorübergehend bis in höhere Lagen steigt.
Allerdings ist noch etwas unsicher wie weit die 0 Grad Isotherme bis nach Norden
vorankommt. Die deutsche Modellkette belässt diese im Südwesten, während GFS sie
bis nach Norden vorankommen lässt. In jedem Fall sollte diese Phase nur kurz
ausfallen. Dahinter strömt nämlich bereits ein Schwall Kaltluft polaren
Ursprungs nach, die zu einem neuerlichen raschen Absinken der Schneefallgrenze
führen sollte. Dann sind im Bergland ab etwa 400 m Neuschneemengen um 5 cm
möglich. Darunter kann der Regen(je nach Modell) zum Teil ebenfalls in die feste
Phase übergehen, allerdings sind Luft- und Belagstemperaturen wohl zu hoch für
Glättegefahr.

Der Wind spielt vor allem im Küstenbereich und im Bergland noch eine Rolle, wo
einzelne Böen Bft 7 auftreten können. Mit Frontendurchgang lässt der Wind weiter
nach.

Freitag ... Am Freitag schwächt sich das Bodentief aufgrund fehlenden
Höhenantriebs ab. Die Okklusionsfront kommt in den Osten und Südosten des Landes
voran, wo in der ersten Tageshälfte anfangs auch noch etwas Sonne möglich ist.
Die von der Front mitgeführte Warmluft wird weiter abgebaut, sodass im 850 hPa
Niveau nur noch negative Werte zu finden sind. Dementsprechend gehen die
Niederschläge zum Teil bis in tiefe Lagen in die feste Phase über. Das gilt vor
allem für den Süden Deutschland, wo die stärksten Niederschläge zu erwarten
sind. Die EPS-Produkte zeigen bevorzugt im süddeutschen Bergland erhöhte
Wahrscheinlichkeiten für mehr als 5 cm. COSMO-LEPS bringt im Schwarzwald auch
Neuschneesummen bis 15 cm in 12 h.

Von Westen folgt im Tagesverlauf ein Kurzwellentrog nach, der in Westdeutschland
noch einzelne Schauer zur Folge haben kann. Diese fallen im Bergland ab etwa 400
m als Schnee. Größere Mengen sind aber nicht zu erwarten.

Durch Druckanstieg schwächt sich das Bodentief deutlich ab. Mit dem auffächerten
Gradienten nimmt auch der Wind ab. Letzte warnwürdige Böen treten noch in den
Hochlagen der Berge auf.

In der Nacht auf Samstag schiebt sich vom östlichen Nordatlantik ein Höhenkeil
bis in den Nordwesten von Deutschland und sorgt bodennah für weiter steigenden
Luftdruck. Ein Ausläufer des Azorenhochs schiebt sich demnach über den Süden
Deutschlands. Die Feuchtefelder ziehen sich allmählich in Richtung Südosten
zurück. Nennenswerte Niederschläge gibt es noch in der Lausitz sowie allgemein
südlich der Donau. Direkt am Alpenrand zeigen COSMO-LEPS und ECMW-EPS noch
Hinweise für Neuschneemengen zwischen 5 und 10 cm.

Die Wolkendecke kann hinter dem Niederschlagsband vielfach stärker auflockern,
sodass abgesehen vom Küstenbereich in der eingeflossenen Kaltluft polaren
Ursprungs überall mit Nachfrost zwischen 0 und -5 Grad gerechnet werden muss, im
Bergland zum Teil auch noch darunter. Dies wird gestützt von hohen
Wahrscheinlichkeiten in den EPS-Produkten. In den Gebieten wo es tagsüber noch
längere Zeit Niederschlag gegeben hat muss mit Glätte durch überfrierende Nässe
oder Schneematsch gerechnet werden. Außerdem können sich bei den schwachen
Luftdruckgegensätzen gebietsweise dichte Nebelfelder bilden.

Samstag ... liegt Deutschland weiter im Einflussbereich des Zwischenhochkeils.
Am Boden befindet sich ein Hochdruckzentrum über dem Süden Deutschlands.
Entsprechend schwache Luftdruckgegensätze steigern die Gefahr, dass sich
nächtlich ausgebildete Nebel- und Hochnebelfelder längere Zeit halten können.

Abgesehen von letzten Schauern am östlichen Alpenrand bleibt es trocken. Während
im Osten und Südosten sich im Tagesverlauf durch die noch vorhandene Nähe zum
abziehenden Trog, einige dichtere Quellwolken bilden können, dominiert weiter
nach Westen die Sonne.

Die Höchstwerte bewegen sich zwischen 5 und 9 Grad, Im Donautal bei
Dauer(hoch)nebel werden Maxima nur wenig über dem Gefrierpunkt zu erwarten sein.




Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle zeigen im gesamten zu betrachtenden Vorhersagezeitraum prinzipiell
Einigkeit. Unterschiede ergeben sich nur noch im Detail. Beim zeitlichen Timing
der durchziehenden Okklusion in der Nacht auf Freitag und am Freitag selbst
haben sich die Modelle angeglichen. Am schnellsten ist demnach GFS. Die deutsche
Modellkette zeigt mittlerweile die langsamste Lösung, während ECMW ein gutes
Mittel bildet.

Größere Schwierigkeiten bildet noch die Niederschlagsphase, die stark an den
Verlauf und das Vorankommen der 0 Grad Isotherme in 850 hPa gekoppelt ist. GFS
bildet da die mildeste Variante, die deutsche Modellkette bleibt am kältesten.
Dort wo die Temperatur in 850 hPa steigt ist bis in höhere Lagen vorübergehend
Regen möglich.

Wie weit die Schneefallgrenze mit Vorankommen in den Südens und Ostens sowie dem
Aufzehren der Warmluft absinken kann, ist im Detail noch nicht geklärt. Vor
allem im Süden sind die Signale für Schnee bis in tiefere Lagen aber am
stärksten.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer

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