SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 260800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 26.02.2015 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
WW

Nachts aufkommende Niederschläge zunehmend in Schnee übergehend. Auch am Freitag
im Süden verbreitet Schneeregen und Schnee, im Bergland in Staulagen teilweise
10 bis 15 cm Neuschnee in 12 Stunden.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... weist die Strömungskonfiguration im europäisch-atlantischen Raum
Züge einer winkelförmigen Westlage auf. Dabei schwenkt von Nordwesten ein Rücken
unter Verkürzung seiner Wellenlänge über Deutschland nach Südosten. Er wölbt
sich durch Warmluftadvektion vor einem über Island langsam nach Osten ziehenden
Tief auf, das am Boden einen Druck von ca. 955 hPa aufweist.
Der über uns nach Südosten schwenkende Rücken, stützt eine Hochdruckzone am
Boden und sorgt bei uns für Absinken und einen ruhigen Tag unter
Zwischenhocheinfluss. Das okkludierende Frontensystem, zunächst mit noch gut
definiertem Warmsektor, folgt über die Nordsee nach und greift in den
Abendstunden mit Niederschlägen auf das Nordseeumfeld und den äußersten Westen
über. Im folgt nachts und am Freitag ein neuerlicher Schwall polarer Meeresluft
mit Temperaturen um oder etwas unter -5 Grad in 850 hPa.

Durch das Absinken werden die letzten, geringen Niederschläge über dem Südwesten
und der Mitte getilgt, die als Reste eines Troges anfangs vorhanden sind und es
stellt sich tagsüber vor allem nach Osten und Süden hin teilweise sonniges und
trockenes Wetter ein, während über dem Nordwesten im Tagesverlauf der Aufzug
frontaler Bewölkung beginnt.

Mit Annäherung der Tiefausläufer verschärft sich vor allem über der
Nordwesthälfte auch wieder der Gradient, was vor allem in der zweiten
Tageshälfte an der Nordsee Windböen, ganz vereinzelt in exponierten Lagen auch
stürmische Böen zur Folge haben kann. Auch in windanfälligen, bzw. exponierten
Berglagen sind Windböen oder
stürmische Böen möglich. Ansonsten steht nach Auslaufen der Glätte- oder
Nebelwarnungen ein warnfreier Tag an.
Die Temperatur steigt meist auf Werte zwischen 4 und 10 Grad.

Im Laufe des Abends greift der frontale Niederschlag, bei noch vorhandenem
Warmsektor mit T850 > 0°C fällt zunächst Regen, auf den äußersten Westen über.

In der Nacht zum Freitag kommt das rasch okkludierende Frontensystem bis zur
Mitte des Landes voran. Dabei werden die Reste der Warmluft durch Hebung und den
fortschreitenden Okklusionsprozess aufgezehrt, so dass die Niederschläge vor
allem über der Mitte und nach Südosten zu bis in tiefe Lagen zunehmend als
Schnee fallen können. Liegen bleibt der Schnee wahrscheinlich aber erst oberhalb
von 300 bis 400m, so dass auch erst darüber Warnungen vor Schnee nötig werden
sollten. In Lagen darunter reichen Glättewarnungen um eventuellen Schneematsch
abzufangen.

In einigen Staulagen der westlichen Mittelgebirge sind 12-stündig 5 bis 10 cm
Neuschnee möglich, ICON simuliert vereinzelt über 15 cm in 12 Stunden, was aber
von den anderen Modellen nicht mitgetragen wird. Mit einsetzendem Niederschlag
ist im Südwesten, wo der Okklusionsprozess noch nicht abgeschlossen ist,
vereinzelt gefrierender Regen nicht ausgeschlossen. Trocken und teilweise
aufgelockert oder klar bleibt es in der Osthälfte. Dort ist dann allerdings
örtlich Nebel und Reif zu erwarten. Am Alpenrand ist wieder strenger Frost
möglich, sonst sinkt in den aufgelockerten Regionen die Temperatur wieder
verbreitet in den Frostbereich.

Der Wind dreht nach Passage der Front, die in einen immer schärfer werdenden
Bodentrog eingelagert ist, rasch von Süd auf Nordwest, und frischt im Westen
auch zeitweise auf, ohne das in größerem Maße warnwürdige Böen zustande kommen.
Lediglich an der Nordsee, teilweise auch an der Ostsee sind Windböen, im höheren
Bergland starke bis stürmische Böen möglich.


Freitag... zieht ein vom Zentraltief nach Süden weisender Trog, welcher
Okklusion am Boden folgt, über die Nordsee in den Nordwesten Deutschlands, er
wird aber von KLA überlaufen, während sich über Westeuropa schon wieder Rücken
formiert, der mit seiner Achse Richtung Ärmelkanal zeigt. Als Resultat baut sich
über Westeuropa eine Hochdruckzone auf, mit Schwerpunkt über Südwestfrankreich,
welche ihre Fühler in den Westen und Nordwesten des Vorhersagegebietes
ausstreckt. Dort lockert die Bewölkung postfrontal auch wieder auf und neben
vereinzelten Schneeregen und Graupelschauern setzt sich zeitweise die Sonne
durch. Oberhalb von 400m fällt meist Schnee.

Die dem Trog vorgelagerte Okklusion, gepaart mit der gut ausgeprägten Rinne am
Boden kommt mangels fronsenkrechter Windkomponente nur noch langsam nach Osten
voran, schwächt sich aber ab und erreicht zum Abend den Osten des
Bundesgebietes.

Der frontale Bereich mit Niederschlägen überdeckt einen breiten Streifen von
Schleswig-Holstein und Mecklenburg bis in den Südwesten, wobei die
Schneefallgrenze auch tagsüber meist bei 300 bis 500m liegt. Anfangs schneit es
vor allem über der Mitte und dem Süden teilweise bis ganz runter, allerdings
meist wohl ohne dass signifikant etwas liegen bleibt. In höheren (über 600 bis
800m) Staulagen über dem Süden und Südwesten (Schwarzwald, Allgäu) hin sind über
12 Stunden hinweg 10 bis 15 mm Niederschlag möglich, entsprechend in höheren
Lagen auch Neuschnee bis in den markanten Bereich. Die Niederschläge kommen nur
noch langsam nach Osten voran und erfassen die Gebiete ganz im Osten noch nicht.
Die Probabilistik von Cosmo Leps liefert auch schwächere Signale für mehr als 15
cm Neuschnee in 12 Stunden, allerdings auch nur in einigen Hochlagen, so dass
nicht mit Unwetterwarungen agiert werden sollte.

Der Wind frischt an den Küsten und im Bergland über der Mitte und dem Süden
teilweise mal etwas kräftiger auf, Böen der Stärke 7, vereinzelt 8 gibt es aber
wohl nur im höheren Bergland, wo dann der Schnee auch verweht wird.

In der Nacht zum Samstag ziehen sich die Niederschläge, häufig Schnee, in den
Südosten zurück. Dabei muss weiter mit Glätte und vor allem im Bergland ab 300
bis 400m mit Neuschnee, 6-stündig um 5 cm, 12- stündig lokal 5 bis 10 cm
gerechnet werden. In den anderen Gebieten lockert es teilweise stärker auf mit
leichtem Frost, bei nassen Straßen muss recht verbreitet mit Glätte durch
Überfrieren gerechnet werden. Bei geringen Luftdruckgegensätzen bildet sich auch
häufiger Nebel.



Samstag... liegt Deutschland weiter im Einflussbereich des von Westen langsam
über uns nach Osten schwenkenden Zwischenhochkeils. Am Boden befindet sich ein
Hochdruckzentrum über dem Süden Deutschlands. Entsprechend schwache
Luftdruckgegensätze steigern die Wahrscheinlichkeit, dass sich nächtlich
ausgebildete Nebel- und Hochnebelfelder längere Zeit halten können.

Abgesehen von letzten schwachen Niederschlägen am östlichen Alpenrand und ganz
im Osten bleibt es trocken. Während im Osten und Südosten sich im Tagesverlauf
durch die noch vorhandene Nähe zum abziehenden Trog, stärkere Quellwolken bilden
können, dominiert weiter nach Westen die Sonne.

Die Höchstwerte bewegen sich zwischen 5 und 9 Grad, Im Donautal bei
Dauer(hoch)nebel werden Maxima nur wenig über dem Gefrierpunkt zu erwarten sein.

Eingelagert in einen schwachen Bodentrog nähert sich über Westeuropa im
Tagesverlauf eine Okklusion, starke Bewölkung greift später auf Westen über,
erste leichte Regenfälle erreichen abends den äußersten Nordwesten. Davor
verschärft sich im Nordwesten wieder der Druckgradient, mit 7 bis 8 er Böen über
der Nordsee und im höheren Bergland nach Westen hin.
In der Nacht zum Sonntag breiten sich die Niederschläge der Okklusion und einer
nachfolgenden Warmfront auf die gesamte Westhälfte aus, anfangs fällt
vorübergehend Schnee oder gefrierender Regen, die Schneefallgrenze steigt dann
aber rasch teilweise bis über die Gipfel der Mittelgebirge hinaus.
Vor einem nach Schottland ziehenden Sturmtief verschärft sich der Gradient bei
uns weiter, so dass Sturmböen über der Nordsee möglich erscheinen und schwere
Sturmböen in einigen Gipfel- und Kammlagen der Mittelgebirge. In der Osthälfte
bleibt es trocken mit leichtem bis mäßigem Frost und vereinzelter Glätte durch
Reif und gefrierende Nässe.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Basisfelder werden von den einschlägigen Modellen ähnlich simuliert. Auch
bezüglich der Frontpassage der kommenden Nacht und des Freitags haben sich die
deutschen Modelle der langsameren Version der externen Modelle angeschlossen.
Signale für etwas mehr Schnee in einigen Staulagen liefern die höherauflösenden
Modelle sowie Cosmo Leps und Cosmo DE Eps. Für die Nacht zum Sonntag deutet sich
über dem Süden und der Mitte vorübergehend Glatteis an, wobei dies noch
abgewartet werden kann.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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