SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 27.02.2014 um 10.30 UTC



Bis kommenden Donnerstag nasskühl und zeitweise windig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 06.03.2014


Am Sonntag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, befindet sich Deutschland nach dem
EZMW-Modell im Bereich eines langwelligen und sich immer wieder regenerierenden
Trogsystems, das sich vom östlichen Nordatlantik ausgehend über Mitteleuropa hinweg bis
nach Südosteuropa erstreckt. Auf seiner Südwestflanke greift die Frontalzone bis weit in
den Süden aus und verläuft über den gesamten Norden Afrikas und den Nahen Osten hinweg.
Innerhalb des Troges verlagern sich Höhentiefs unter Abschwächung südostwärts. Am Sonntag
befindet sich das stärkste, das auch mit einem Sturmtief am Boden gekoppelt ist,
südwestlich von Island. Weitere liegen über der Nordsee und der Adria und sind zusammen
mit den ihnen zugehörigen flachen Bodentiefs für unser Wetter zuständig. Somit greift am
Sonntag, von Nordwesten eine Schauerstaffel über, während der Osten mit schwachen
Aufgleitprozessen zu tun hat und auch Regen abbekommt. In der Mitte, die "zwischen den
Stühlen" liegt, kann es dagegen längere Auflockerungen geben.

In der Nacht zum Montag läuft aus dem nordwestlichsten Höhentief ein Trog heraus, der in
der westnordwestlichen Grundströmung über Westeuropa eine Welle generiert. Diese erreicht
am Montag unser Land, wobei an ihrer Südflanke über dem Südwesten Deutschlands der Wind
stark auffrischt. Auch der Schwerpunkt des Regen liegt im Bereich Südwestdeutschlands, die
Schneefallgrenze liegt meist um 800 m.

Die Welle schwenkt in der Nacht zum Dienstag unter Auflösung nordostwärts, wir verleiben
in dem Trogsystem im Bereich einer westlichen Bodenströmung. Höhenkaltluft mit unter -32
Grad in 500 hPa dürfte das Wetter sehr unbeständig mit Regen- und Graupelschauern
gestalten. Schnee dürfte nur oberhalb 700 m liegen bleiben. Dabei bleibt es windig.

In der Nacht zum Mittwoch läuft eine Welle über Frankreich hinweg und dürfte dem Südwesten
Deutschlands neuen Regen bringen, vielleicht auch bis 500 m herab mal Schnee. Tagsüber
gelangt von Westen her neue Höhenkaltluft zu uns, so dass das Schauerwetter bei uns
weitgehend erhalten bleibt. Da sich sowohl am Boden als auch in der Höhe die stärksten
Druckgradienten Richtung Süden verschieben, wird der Wind bei uns schwächer.

Am Donnerstag meridionalisiert sich die Strömung etwas. Während sich vom Atlantik her ein
Rücken in den Bereich der Britischen Inseln schiebt, trogt es gleichzeitig stärker
Richtung Italien aus, so dass unser Trogsystem eine nord-südliche Achse erhält. Über dem
Balkan bildet sich ein kräftiges Tief, so dass der Wind bei uns eine stärkere nördliche
Komponente erhält. Damit geht das Temperaturniveau etwas zurück und bei dem weiter
anhaltendem Schauerwetter schneit meist schon ab 500 m.

Im weiteren Verlauf bis zum Wochenende soll sich der o.e. Rücken bis nach Skandinavien
schieben, während ein mächtiges Höhentief über dem Balkan verbleibt. Im Bodendruckfeld
entsteht eine Brücke zwischen Azorenhoch und Festlandshoch, an dessen Südflanke wir in
eine nordöstliche Strömung geraten würden. Der Südosten könnte zudem unter
Tiefdruckeinfluss verbleiben. Derlei Szenarien haben uns diverse Modelle aber in den
letzten Tagen schon öfter gezeigt und immer wieder nach hinten verschoben.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen Laufes des EZMW mit seinen beiden Vorläufen ist nur mäßig.
Immerhin zeigen alle Läufe Deutschland bis kommenden Donnerstag im Bereich des
Trogkomplexes. Außerdem soll übereinstimmend zum Donnerstag ein Rücken in Richtung
Britische Inseln aufgebaut werden. Die Verteilung und Zugbahnen von Randtrögen und
Bodentiefs ist aber mit jedem Lauf anders. Die Sturmtiefentwicklung, die in den beiden
gestrigen Läufen zum Mittwoch prognostiziert war, ist heute nicht mehr zu finden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Wesentlichen zeigen alle Modelle zumindest bis kommenden Mittwoch weiterhin die
Troglage mit nordwest-südost-Orientierung (oder besser: winkelförmige Westlage).
Allerdings sehen die Details bezüglich Randtrögen und Bodentiefs bei den einzelnen
Modellen doch recht unterschiedlich aus. GFS rechnet in Deutschland jetzt kommenden
Mittwoch mit einem Sturm. Unterschiede gibt es mit dem Vordringen des Rückens nach der
Mitte der kommenden Woche. Während dieser beim EZMW langsamer kommt und sich weiter nach
Norden erstreckt, geht es bei GFS, GEM und GME schneller, so dass wir nach diesen Modellen
schon am Freitag von Süden her deutlich unter Hochdruckeinfluss gelangen würden. Dies
entspricht auch dem gestern schon in den Clustern für die erweiterte Mittelfrist
entdeckten Szenario, das für die Prognose favorisiert wurde.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EZMW-Ensemble wird im Zeitraum t+120 bis t+168 h (Dienstag bis Donnerstag) 3
verschiedenen Clustern zugeordnet. Diese zeigen alle das bereits hinreichend beschriebene
Szenario. C3 mit 13 Mitgliedern zeigt dabei schon um Donnerstag 00 UTC den herannahenden
Rücken, während die anderen Cluster um diese Zeit noch keine Andeutungen hierzu haben.
Diese zeigen aber auch nicht die verstärkte Austrogungstendenz wie der Hauptlauf. In der
erweiterten Mittelfrist gibt es 2 Cluster. C1 mit 29 Mitglieder (incl. Kontrolllauf +
Hauptlauf) zeigt ein allmähliches Schließen der Hochdruckbrücke im Norden nach vorherigem
Abtropfen (wie oben beschrieben). C2 (22 Mitglieder) lässt die Brücke weiter südlich
schließen, tendiert also eher zu West-antizyklonal.
Die Offenbacher Rauchfahne zeigt bis einschließlich kommenden Mittwoch
850-hPa-Temperaturen zwischen -3 und -5 Grad und niedriges Potenzial (520 bis 530 gpdam)
bei sehr niedrigem Spread. Danach steigen immer mehr Ensemble-Mitglieder an, wobei bei der
Temperatur der Schwerpunkt der Mitglieder noch bei tiefen Werten bleibt. Zum Freitag gibt
es einen allmählichen Rückgang der Niederschlagssignale.
Das GFS-Ensemble zeigt das gleiche, wobei aber die Niederschlagssignale Ende der kommenden
Woche noch einmal vorübergehend zunehmen. Da beim GFS-Ensemble fast ausschließlich
Südwestwind gerechnet wird, wird diese Variante favorisiert.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Cosmo-LEPS bringt Signale oberhalb 10 % für stürmische Böen im Schwarzwald am Montag. Das
EZMW-EPS ist sogar stärker dabei und bringt Signale bis zur Eifel hoch mit Spitzen von 40
% im Raum Basel. Am Dienstag bleibt nach EZMW-EPS der Raum Süddeutschland geringfügig
gefährdet für stürmische Böen. Am Mittwoch verstärkt sich im gesamten Westen die
Sturmgefahr, sehr schwache Signale finden sich auch für schwere Sturmböen. Donnerstag
schwächt sich das Sturmrisiko wieder ab.

Signale für Dauerregen oberhalb 30 mm/24 h tauchen bei Cosmo-LEPS am Sonntag/Montag
punktuell auf der Alb, im Vogtland und im Bayerischen Wald auf. Am Montag gibt es auch
sehr schwache Signale an den Alpen. EZMW-EPS bringt bis Donnerstag dann keine Signale
mehr.

Für Neuschneehöhen über 10 cm in 12 Stunden tauchen in den höheren Mittelgebirgen bis
Dienstag immer wieder Wahrscheinlichkeiten bis 30 % auf: Sonntag an den Alpen, Montag und
Dienstag Schwarzwald und Allgäu. Geringe Wahrscheinlichkeiten unter 10 % gibt es auch in
anderen Regionen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann

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