SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 26.02.2014 um 10.30 UTC



Weiterhin wechselhaft und relativ mild. Kaum signifikanten Wettergefahren.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 05.03.2014


Zum Beginn des Mittelfristzeitraumes und damit gleichzeitig dem Beginn des
meteorologischen Frühlings am Samstag, befindet sich Deutschland nach dem EZMW-Modell im
zentralen Bereich eines langwelligen Troges. Dessen Achse befindet sich knapp westlich von
uns. In seinem Bereich gibt es ein abgeschlossenes Höhentief im Bereich der Britischen
Inseln, ein weiteres tropft am Samstag nach Italien ab. Der Trog reicht dabei sehr weit in
den Süden und erreicht sogar über Libyen hinweg Mali und den Tschad. Interessanter für uns
ist allerdings das abtropfende Höhentief, das eine Zyklogenese über Italien einleitet. Das
Wetter in Deutschland ist davon noch nicht beeinflusst, bei schwachen Luftdruckgegensätzen
dominiert in unserem Land unter dem Einfluss von recht kalter Luft in der Höhe
Schauerwetter. Gerade mal im Westen des Landes fällt in 850 hPa die Temperatur unter -2
Grad, somit dürfte es wohl nur oberhalb 800 m für Schneefall reichen.

Bis zum Sonntag verlagert sich das britische Höhentief ebenso ins Mittelmeergebiet, wo es
mit seinem Kollegen einen Dipol bildet. Ein weiterer schwacher Höhentiefkern verbleibt
über der Nordsee, während sich über den Britischen Inseln ein Keil aufwölbt. Dieser ist
von Warmluftadvektion auf der Vorderseite eines Sturmtiefs, das noch südwestlich von
Island liegt, ausgelöst. Demzufolge steigt der Druck westlich von uns, während er im Süden
fällt, womit der Wind von Südwest über Süd auf Nordost dreht. Da wir in Deutschland
"zwischen den Stühlen" sitzen, simuliert EZMW das Niederschlagsgeschehen nur schwach und
hat sogar Sonnenschein auf dem Programm. Denkbar wäre aber ein Übergreifen von Regen von
Süden her auf den Alpenrand, zumal dort allmählich auch eine Staukomponente aufkommt.

Am Montag breitet sich Höhenkaltluft auf der Rückseite des o.e. Atlantiktiefs schon bis
nach Frankreich aus und baut den Rücken ab und regeneriert damit den Langwellentrog. Die
Mittelmeersysteme werden nach Südosten abgedrängt. Nachdem die erste Tageshälfte in
Deutschland recht ruhig verläuft, greift am Nachmittag die Kaltfront des Atlantiktiefs
über. Der Wind dreht wieder auf Südwest und frischt im Westen auf.

Bis Dienstag ist die Kaltfront schon über Deutschland hinweggezogen und wir gelangen in
den Trogbereich, wo wieder Schauerwetter ansteht. Bei -3 bis -4 Grad in 850 hPa kann es ab
600 m auch mal für eine dünne Schneedecke reichen.

In der Nacht zum Mittwoch zieht der Trog schon nach Osten ab und ein kurzwelliger Rücken
schwenkt über uns hinweg. Am Mittwoch greifen dann schon Kaltfront und Trog des nächsten
zu den Britischen Inseln ziehenden Sturmtiefs auf Deutschland über. Dabei ist jede Menge
Dynamik mit einem kräftigen Gradienten, einem scharfen Trog und reichlich Labilität bald
hinter der Kaltfront im Spiel, was auf turbulentes Wettergeschehen mit kräftigem Regen,
Gewittern und Sturmböen hindeutet. Dies findet sich allerdings nur im EZMW-Hauptlauf.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Sonntag ist die Konsistenz des aktuellen EZMW-Laufs mit seinen beiden Vorgängern noch
einigermaßen gegeben. Danach werden die Unterschiede größer. Während der gestrige
00-UTC-Lauf noch eher Richtung Hochdruckbrücke tendierte, soll nach den jüngeren beiden
schon am Montag der nächste Trog von Westen übergreifen und den Trog regenerieren. Relativ
große Übereinstimmung besteht aber wieder dahingehend, dass am Mittwoch die nächste Front
von Westen übergreifen soll.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis zum Samstag sind sich EZMW, GFS, GME, GEM, NAVGEM und UKMO noch recht einig. Ab
Sonntag zeigt GME einen stärkeren Kaltluftvorstoß ins Mittelmeer (Höhentief II), was in
einer stärkeren Zyklogenese über der Adria resultiert. Anschließend hat GME weiterhin mehr
Kaltluft im Raum Mittel- und Südeuropa im Programm, was in tieferem Druck über dem
Südosten Europas, einer etwas mehr westlichen Windkomponente und allgemein etwas kälterer
Witterung resultiert. Im Großen und Ganzen sind aber die Modelle bis Dienstag noch recht
gut auf einer Linie. Es zeigen alle eine langwellige Trogstruktur, die sich von den
Britischen Inseln ausgehend bis in den Südosten Europas erstreckt und sich immer wieder
regeneriert. Nur NAVGEM zeigt eine etwas andere Lösung mit einem etwas südlich gelegenen
Höhentief im Westen ohne Verbindung in den Osten, was uns eine stärkere südwestliche
Komponente beschert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EZMW-EPS-Läufe verteilen sich im Zeitraum t+120 bis t+168 h (Montag bis Mittwoch) auf
3 Cluster. Allen gemeinsam ist eine Trogstruktur über dem zentralen Europa sowie ein
kräftiges und hochreichendes Tief im Bereich nordwestlich der Britischen Inseln zum
Mittwoch. Unterschiede ergeben sich dabei, wie stark der Abtropfprozess über Mitteleuropa
sein soll und wie stark das Atlantiktief bis Mittwoch schon auf Mitteleuropa übergreift.
Interessanter wird die erweiterte Mittelfrist bis Samstag mit 4 Clustern. In 2 Fällen (31
Mitglieder) ergibt sich eine kräftige Frontalzone direkt über Mitteleuropa, evtl. mit
leichtem Hochdruckeinfluss im Süden. Des Weiteren wird eine zyklonal-westliche
Sturmvariante angeboten (12 Mitglieder). Der letzte Cluster (8 Mitglieder mit Kontrolllauf
plus Hauptlauf) setzt auf eine kräftige Hochdrucklage.
Die Rauchfahnen für Offenbach zeigen ein Temperaturniveau um -4 Grad bei zunächst
sinkendem, später wieder steigendem Geopotenzial. Dies deutet darauf hin, dass in der
zweiten Hälfte der nächsten Woche der Hochdruckeinfluss zunimmt, ohne dass sich das
Temperaturniveau erhöht. Das Ensemble der Amerikaner zeigt weiterhin eine stärkere Tendenz
zu Hochdruckeinfluss und auch zu steigenden Temperaturen in der nächsten Woche.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Beim Wind bleibt es zunächst ruhig. Die Wahrscheinlichkeit für Böen über Bft 8 erreicht
erst am Montag in den westlichen Mittelgebirgen mal über 10 %. Danach werden die Signale
wieder schwächer. Am Mittwoch sind dann noch etwas höhere Sturmsignale vorhanden, sogar
sehr schwache Signale für Böen Bft 10.

Stärkere Niederschlagssignale finden sich bei Cosmo-LEPS am Samstag im Südwesten
Deutschlands, wo das 90%-Perzentil im Schwarzwald schon mal 30 mm in 24 Stunden
überschreitet. Am Sonntag wäre dies dann auf der Alb und im Allgäu möglich. EZMW-EPS
bringt erst am nächsten Mittwoch sehr schwache Signale für 30 mm im Westen Deutschlands.
Mäßige Schneefälle mit mehr als 10 cm in 12 Stunden sind nach Cosmo-LEPS von Freitag bis
Montag immer wieder im Hochschwarzwald und in den Alpen möglich. Beim EZMW-EPS fallen
diese Signale geringer aus und tauchen am Dienstag auch mal im westlichen Bergland auf.

Alles in allem sind markante Warnereignisse bis kommenden Dienstag recht unwahrscheinlich,
zumal sich die Schneefälle meist auf Höhenlagen oberhalb 600 bis 900 m beschränken
dürften.

Auch der EFI springt in den kommenden Tagen nicht an.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS; für kommenden Mittwoch wird kein MOS-EZMW verwendet, da der
EZMW-Hauptlauf mit seinem Sturm nicht das Mittel repräsentiert.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann

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