SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 28.02.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Winkelwest
Im Hochschwarzwald anfangs noch Sturmböen. Sonst unbeständig, zunächst vor allem im
Schwarzwald, ab Samstagnachmittag auch an den Alpen oberhalb von 600 bis 800 m leichte
Schneefälle.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... befindet sich ein hochreichendes Tiefdruckgebiet etwa bei den Färöer- Inseln,
welches kaum Verlagerungstendenzen zeigt und in weiterer Folge von Westen her wieder
regeneriert wird. An dessen Südflanke verlagert sich heute im Tagesverlauf ein recht
markanter Randtrog von England allmählich Richtung Südwesteuropa und weitet sich aufgrund
der Blockadewirkung des mächtigen und hochreichenden Russlandhochs südwärts aus. Dabei
spaltet sich ein eigenständiges Höhentief ab, welches sich um 18 UTC etwa über
Nordfrankreich befindet. Ein vorlaufender kurzwelliger Anteil überquert heute im
Tagesverlauf Deutschland nordostwärts.
Vorderseitig dieses Kurzwellentroges verlagert sich auch im Bodendruckfeld ein
okkludiertes Frontensystem mit leichten Niederschlägen nordostwärts über Deutschland
hinweg und schwächt sich mangels Hebungsantriebs weiter ab. Rückseitig gelangt ein Schwall
Höhenkaltluft mit schauerartigen Niederschlägen allerdings ebenfalls nicht allzu hoher
Intensität aktuell bereits in die West- und Südwesthälfte Deutschlands und verlagert sich
- ebenfalls unter Abschwächung - im Tagesverlauf nordostwärts. Sowohl vorderseitig der
Okklusion als auch im Bereich der rückseitig einströmenden Höhenkaltluft werden nur noch
bis um die Mittagszeit Niederschläge meist geringer Intensität simuliert (COSMO_EU meist 0
bis 3 mm, die anderen Modelle in ähnlicher Größenordnung). Diese fallen in der
einströmenden erwärmten Polarluft oberhalb von etwa 700 bis 800 m als Schnee.
Im Laufe des Nachmittags sollte das Augenmerk dann wieder eher gen Westen gerichtet
werden. Auf der Vorderseite des oben erwähnten, recht markant ausgeprägten Randtroges über
Westeuropa mit einem vorderseitig gut ausgeprägtem diffluenten Geopotentialfeld haben
aktuell aufgrund von WLA, aber auch von PVA markante Hebungsprozesse zur Ausbildung eines
kräftigen Bodentiefs geführt, welches sich aktuell über Südwestengland befindet und bis
zum Abend - bereits unter beginnender Auffüllung - nach Zentral- bzw. Nordfrankreich
verlagert. Das okkludierte Frontensystem dieses Tiefs greift abends auf den Südwesten
Deutschlands über, die vorderseitigen schauerartigen Niederschläge setzen bereits am
Nachmittag ein. Bis zum Abend werden meist 1 bis 5 m simuliert, in einigen Staulagen auch
etwas mehr. Die Schneefallgrenze liegt bei etwa 800 m, anfangs eher noch darüber.
Ansonsten setzt sich vor allem im Südosten, teilweise aber auch in der Osthälfte im
Tagesverlauf zeitweise die Sonne durch. Es bleibt recht mild mit Höchstwerten zwischen 6
und 11 Grad.
Anzusprechen bleibt noch der Wind. Im Hochschwarzwald und auf exponierten Alpengipfeln
gibt es stürmische Böen, auf exponierten Gipfeln (Feldberg) auch Sturmböen aus Südwest.
Mit Annäherung der Okklusion kann der Wind am späten Nachmittag und Abend im Südwesten
vorübergehend noch ein wenig auffrischen, so dass auch in den Niederungen in freien Lagen
steife Böen nicht ausgeschlossen sind.

In der Nacht zum Samstag kommt der Trog über dem westlichen Mitteleuropa aufgrund der
Blockadewirkung des Russlandhochs kaum ostwärts voran, sondern weitet sich südwärts aus,
wobei es etwa über Korsika erneut zu einem Abtropfungsprozess kommt. An der Trogspitze
kommt es zu einer kräftigen Zyklogenese und einmal mehr setzen in den Südalpen recht
ergiebige Niederschläge ein.
Der "Resttrog" befindet sich Samstagfrüh über Benelux. Da das System mehr und mehr von KLA
überlaufen wird kommt es nur noch aufgrund von PVA zu Hebung, die allerdings nicht
sonderlich markant ausfällt. Auch das korrespondierende Bodentief befindet sich nahezu
quasistationär über Nordfrankreich bzw. dem Ostausgang des Ärmelkanals. Das zugehörige
okkludierte Frontensystem kommt somit ebenfalls kaum mehr ostwärts voran.
Die Niederschläge weiten sich somit kaum mehr ostwärts aus, sondern verlagern sich
allmählich nordwärts und schwächen sich ab. Somit kommt es lediglich in der Westhälfte zu
leichten Regenfällen, die in der zweiten nachthälfte keine nennenswerten Mengen mehr
zustande bringen. Die Schneefallgrenze dürfte sich bei etwa 600 bis 700 m einpendeln,
allerdings sind die Neuschneemengen marginal (zwölfstündig werden vom COSMO_EU maximal 1
bis 3 mm simuliert).
Mit der Auffüllung des Bodentiefs fächert der Druckgradient mehr und mehr auf, so dass es
ab der zweiten Nachthälfte auch auf dem Feldberg im Schwarzwald kaum mehr für stürmische
Böen reichen dürfte.
Die Osthälfte Deutschlands befindet sich im "synoptischen Niemandsland". Bei schwachen
Luftdruckgegensätzen lockern zwar die Wolken stärker auf, allerdings kann sich Nebel
bilden. Bei leichtem Frost besteht vor allem im Süden, Osten und im Bergland Glättegefahr.
Im Norden und Westen sollte es in den Niederungen weitgehend frostfrei bleiben.


Samstag... wird der Trog über Benelux durch einen von Westen hereinlaufenden kurzwelligen
Anteil wieder etwas regeneriert und verlagert sich zur südlichen Nordsee. An seiner West-
und Nordflanke kommt es zu leichter WLA, die Hebungsprozesse halten sich aber weiterhin in
Grenzen. Das Bodentief verlagert sich im weiteren Verlauf sogar leicht retrograd Richtung
Doggerbank/westliche Nordsee. Sein Frontensystem befindet sich quasistationär etwa über
dem Nordwesten und der Mitte Deutschlands. Leichte Niederschläge werden nur im Nordwesten
und äußersten Westen Deutschlands simuliert, die zwölfstündigen Mengen liegen meist nur
zwischen 0 und 2 mm. Im Bereich der höhenkalten Luftmasse (unter -30 Grad in 500 hPa, um
-3 Grad in 850 hPa) fallen diese wohl meist in Form leichter Regen- und eventuell
Graupelschauer, Gewitter sollte es mangels Labilität keine geben.
Im Süden und Osten Deutschlands bleibt es meist trocken und vor allem nach Osten zu
scheint auch recht häufig die Sonne.
Im bayerischen Alpenraum machen sich allerdings allmählich Aufgleitvorgänge an der
Nordflanke des Mittelmeertiefs bemerkbar. So setzten im Laufe des Nachmittags am
Alpennordrand leichte Niederschläge ein, wobei die Schneefallgrenze anfangs bei etwa 800 m
liegen dürfte.
Die Höchstwerte liegen zwischen 5 Grad in der Eifel und 12 Grad im Oderbruch. Der Wind
weht meist schwach, am Erzgebirge auch mäßig, in Böen frisch aus Südost, im Westen aus Süd
bis Südwest, lediglich in den Kammlagen des Erzgebirges kann es eventuell stürmische Böen
geben.

In der Nacht zum Sonntag ändert sich an der großräumigen Druck- und Potentialverteilung
nur wenig. Das Bodentief über der westlichen Nordsee verlagert sich allmählich nordwärts,
ein weiteres, an einen nach England ziehenden Kurzwellentrog gekoppeltes Bodentief
befindet sich Sonntagfrüh etwa über der Themsemündung.
Vor allem im Nordwesten und im Nordseeumfeld gibt es noch weitere Schauer ohne allzu hohe
Niederschlagsmengen, die über Schleswig-Holstein hinweg allmählich ostwärts ziehen.
Im Südosten greifen die Aufgleitvorgänge und somit die Niederschläge zumindest nach
COSMO_EU noch etwas nordwärts auf Süd- und Ostbayern aus. Die zwölfstündigen Mengen liegen
allerdings meist unter 5 mm, lediglich im Oberallgäu und Berchtesgadener Land werden
punktuell bis 7 mm simuliert. Allerdings lässt nur die deutsche Modellkette die
Niederschläge so weit nordwärts ausweiten, die meisten externen Modelle simulieren nur am
direkten Alpenrand Niederschläge mit noch eher geringerer Intensität als die deutsche
Modellkette.
Die Schneefallgrenze dürfte sich auf etwa 600 m einpendeln.
Im übrigen Deutschland bleibt es bewölkt, nach Osten zu kann der Himmel auch mal
aufklaren, so dass sich dort Nebel bilden kann. Leichten Frost und Glätte gibt es am
ehesten gebietsweise in der Ost- und Südhälfte sowie in der Mitte und generell im
Bergland.


Sonntag... verlagert sich der Kurzwellentrog von Südengland zur Elbmündung, das
korrespondierende Bodentief zieht bis zum Abend in das Seegebiet knapp westlich der
Deutschen Bucht. Das zugehörige okkludierte Frontensystem greift im Tagesverlauf auf den
Nordwesten Deutschlands über. Dabei kommt es erneut zu schauerartigen Regenfällen ohne
warnrelevante Mengen. Die Schneefallgrenze dürfte im westlichen Bergland bei etwa 600 m
liegen.
Auch in Südostbayern gibt es anfangs noch Niederschläge leichter Intensität, die mit dem
inzwischen zur Adria gezogenen Tief in Zusammenhang stehen. Bis zum Abend können vor allem
an den ostbayerischen Alpen oberhalb von etwa 600 bis 800 m noch der ein oder andere
Zentimeter Neuschnee fallen.
Mit Annäherung des Bodentiefs frischt der Wind im Nordwesten und Westen im Tagesverlauf
aus südlichen Richtungen deutlich auf. Am Nachmittag und Abend kann es vereinzelt steife
Böen geben, im Bergland (Eifel) sowie im Nordseeumfeld eventuell auch mal eine stürmische
Böe.
Vom Südwesten über die Mitte Deutschlands hinweg bis in die Osthälfte dominiert KLA-
bedingtes Absinken. Dort lockern die Wolken stärker auf, vor allem im Südwesten kommt auch
mal die Sonne durch. Meist bleibt es dort trocken.
Die Höchstwerte liegen zwischen 4 Grad im Bergland und 11 Grad im äußersten Südwesten bzw.
an der Oder.

In der Nacht zum Montag ziehen der Kurzwellentrog und das zugehörige Bodentief mit der
Okklusion nordostwärts ab. Im Nordwesten und Norden gibt es anfangs noch schauerartige
Niederschläge, die im Laufe der Nacht von Westen her nachlassen. In den höchsten Lagen des
westlichen Berglandes und des Harzes können dabei anfangs noch ein paar Schneeflocken
fallen. Der Wind lässt im Verlaufe der ersten nachthälfte ebenfalls ab.
Nach Durchschwenken eines flachen Höhenrückens greift im Laufe der Nacht von Westen her
bereits der nächste Kurzwellentrog auf das westliche Mitteleuropa über. Im Bodendruckfeld
zieht ein Sturmtief vom Seegebiet nordwestlich Irlands bis Montagfrüh zur Irischen See.
Das weitgehend okkludierte Frontensystem erfasst im Laufe der Nacht Frankreich, sein
Regengebiet erreicht in der zweiten Nachthälfte den Westen und Südwesten Deutschlands. Die
Mengen bleiben unterhalb jeglicher Warnschwellen, die Schneefallgrenze dürfte sich erneut
auf etwa 600 m einpendeln, eventuell schneit es anfangs in einigen vorher ausgekühlten
Tälern auch noch bis in tiefe Lagen. Bis Montagvormittag dürften aber kaum mehr als 5 cm
Neuschnee fallen.
Der Wind frischt mit der Gradientverschärfung wieder aus südlichen Richtungen auf. An der
Nordsee und eventuell auch im Oberrheintal gibt es steife Böen, im Hochschwarzwald
Sturmböen.
Nach Osten zu und auch in Bayern bleibt es im Bereich des flachen Höhenrückens trocken und
die Wolken lockern stärker auf. Dabei bildet sich mancherorts Nebel und bei leichtem Frost
besteht Glättegefahr.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle zeigen im Großen und Ganzen eine der deutschen Modellkette ähnliche
Wetterentwicklung. Unterschiede ergeben sich im Detail, vor allem, was die Lage und Stärke
der Bodentiefs am Samstag und Sonntag angeht. Das hat zwar Auswirkungen auf die räumliche
Verteilung und Intensität der Niederschläge (EURO4 simuliert z.B. für die erste Hälfte der
Nacht zum Sonntag recht kräftige Regenfälle mit 5 bis nahe 10 mm in sechs Stunden im
Nordwesten Deutschlands, die die meisten anderen Modelle nicht auf der Agenda haben),
diese sind aber nicht von Warnrelevanz.
Die deutsche Modellkette lässt zudem die im Zusammenhang mit der Tiefdruckentwicklung im
nördlichen Mittelmeerraum stehenden Niederschläge am weitesten nordwärts über die Alpen
greifen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff

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