SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 261800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 26.02.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
In den Hochlagen des Schwarzwaldes und später am Alpenrand Schneefall, in Staulagen 10 bis
15 Zentimeter Neuschnee innerhalb von 12 Stunden. Im Westen in Berglagen ausgangs der
Nacht Glättegefahr. Morgen im westlichen Bergland und an der Nordseeküste auffrischender
Wind, aber nur in exponierten Lagen stürmische Böen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... verlagert sich von Westeuropa kommend ein lang gestreckter Trog nach
Deutschland, der nach Süden hin Austropfungstendenzen zeigt. Die Advektion ist nur schwach
ausgeprägt; lediglich im Alpenraum kommt etwas Vorticityadvektion ins Spiel, die aus dem
versuchten Austropfen resultiert. Folglich wird auch im Südwesten Deutschlands die
kräftigste Hebung induziert, wobei zu sagen ist, dass in den anderen Gebieten so gut wie
keine Hebung vorhanden ist. Durch diese Hebung wird das dem Trog vorgelagerte und längst
okkludierte Frontensystem aktiviert. Die Front kommt zwar aufgrund ihrer annähernd
strömungsparallelen Lage nur wenig nach Osten voran, aber an dieser Front weiten sich die
Niederschläge nach Norden aus und können die mittleren Gebiete erfassen. Im Frontbereich
sind durchaus um 10 mm Niederschlag innerhalb von 12 Stunden möglich. Eine Überschreitung
warnrelevanter Schwellenwerte zeichnet sich jedoch nicht ab. Oberhalb von zunächst etwa
1000 Metern fallen diese Niederschläge als Schnee. Bis Donnerstagfrüh sinkt die
Schneefallgrenze auf etwa 800 Meter ab, so dass in den Staulagen des Hochschwarzwaldes bis
10, im Allgäu auch mehr als 10 Zentimeter Neuschnee zusammenkommen können.
Im Nordwesten und Westen lässt aufkommendes Absinken den Himmel aufklaren. Vor allem im
westlichen Bergland, aber auch bei längerem Aufklaren in tieferen Lagen kann es leichten
Frost geben. Sollte es aufgrund vorherigen Regens noch nass sein, besteht dann
Glättegefahr.

Donnerstag ... wird der nur unvollständig ausgetropfte Trog nach Osten abgedrängt. Diesem
folgt ein kurzwelliger Höhenrücken, wonach unter weiterer Verkürzung der Wellenlänge
bereits auf Frankreich wieder ein Trog übergreift. Durch diesen Rücken wird schwacher
Zwischenhocheinfluss gestützt, der vor allem im Südosten und ganz im Osten Deutschlands
wetterwirksam ist. Auch im Norden, d.h. von Schleswig-Holstein bis weit nach Niedersachsen
herein sind größere Auflockerungen und vielleicht auch Aufheiterungen vorstellbar.
Im Westen kommt später leichte Warmluftadvektion auf, die zu einem erneuten Wolkenaufzug
führt. Auflockerungen sind somit nur von kurzer Dauer. Gegen Abend setzt ganz im Westen
erneut Regen ein, der in Verbindung mit einem okkludierenden Frontensystem steht.
Hierdurch frischt der Wind auch wieder auf. Für warnrelevante Böen sollte es jedoch nur im
westlichen Bergland, ganz im Nordwesten und an der Nordseeküste reichen. In exponierten
Lagen sind vielleicht auch stürmische Böen möglich.
Das Frontensystem, das in der vorhergehenden Nacht noch zu zeitweisen Niederschlägen
führte, löst sich durch kompensierendes Absinken weitgehend auf; zwar greifen noch geringe
Niederschläge im Süden weiter ostwärts über und erreichen auch den östlichen
Mittelgebirgsraum. Im Norden bleibt es jedoch weitgehend niederschlagsfrei.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 7 bis 12, im höheren Bergland Werte um 4 Grad.
In der Nacht zum Freitag greift von Westeuropa kommend auch dieser Trog auf Deutschland
über und bezieht die Reste des "vorherigen" Troges in seine Zirkulation mit ein. Das dem
Trog vorgelagerte Frontensystem greift mit seinen Niederschlägen auf Deutschland über, die
bis Freitagfrüh auch die mittleren Gebiete Deutschlands erfassen. Die Schneefallgrenze
liegt dabei zwischen 600 und 800 Metern. Während es in den Mittelgebirgen nur für wenige
Zentimeter Neuschnee reichen dürfte, können im Schwarzwald und im Allgäu in Staulagen auch
mehr als 10 Zentimeter zusammenkommen.
Zuvor hat sich stromaufwärts über dem Nordatlantik eine gut organisierte Frontalzone
ausgebildet. Eine darin eingelagerte Welle verlagert sich rasch ost-südostwärts und
erreicht, entwicklungsgünstig gelegen, bis Freitagfrüh den Ärmelkanal.

Freitag ... kommt der über Westeuropa liegende Trog nur noch wenig nach Osten voran, so
dass Deutschland an dessen Vorderseite verbleibt. Ein über Russland liegendes Hoch
blockiert diesen Trog in seiner Ostverlagerung. Die Frontalzone stößt hierdurch nicht nach
Mitteleuropa (wie es für die Entwicklung eines Sturmtiefs erforderlich wäre), sondern zum
westlichen Mittelmeer vor. Zwar kann sich die o.g. Welle noch zu einem Tief entwickeln,
das sich aber nur bis zu den Benelux-Staaten verlagert und dort bereits aufzufüllen
beginnt. Die Entwicklung zu einem Sturmtief ist somit eher unwahrscheinlich.
In Verbindung mit dieser Tiefentwicklung kommen jedoch kräftigere Niederschläge auf. Im
Westen und Südwesten sind durchaus 5 bis in Staulagen auch mehr als 10 mm Niederschlag
innerhalb von 12 Stunden zu erwarten. Die Schneefallgrenze steigt eher wieder etwas an und
liegt bei etwa 800 Metern. Im Schwarzwald und im Allgäu können erneut um 10 Zentimeter
Neuschnee zusammenkommen. Außerdem frischt der Wind auf, so dass Windböen, im höheren
Bergland vielleicht auch stürmische Böen auftreten können.
Nach Osten hin fällt nur vereinzelt Regen, der aus dem Frontensystem resultiert, das am
Vortag auf Deutschland übergegriffen hatte. Dessen Wetterwirksamkeit wird durch
kompensierendes Absinken weiter gedämpft. Gebietsweise können die Wolken auch auflockern.
Die größten Chancen für Auflockerungen und auch Aufheiterungen gibt es jedoch im Südosten.
An den Alpen kommt leichter Föhn auf.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 5 bis 10, im höheren Bergland Werte um 3 Grad.
In der Nacht zum Samstag gelangt Deutschland zusehends in den Bereich des sich weiter nach
Süden in Richtung Oberitalien ausweitenden Troges. Mit dem Schwenken der "Trogspitze" über
die Westalpen kommt über Oberitalien eine Zyklogenese in Gang. Gleichzeitig läuft in die
Biskaya eine weitere Welle herein, die in der Frontalzone südostwärts gesteuert wird.
Beide Entwicklungen entziehen dem Tief, das sich von den Benelux-Staaten zur Deutschen
Bucht verlagert, die Energie. Somit dürfte von diesem Tief keine Gefahr mehr ausgehen. In
den westlichen Mittelgebirgen sind noch Windböen und in höheren Berglagen vielleicht auch
stürmische Böen möglich. Die Schneefallgrenze liegt bei etwa 600 Metern. Oberhalb davon
sind einige bis etwa 5, im Schwarzwald um 10 und im Allgäu auch um 15 Zentimeter Neuschnee
möglich. Am Alpenrand kommt außerdem die Tiefentwicklung südlich der Alpen mit ins Spiel,
das hierdurch ausgelöste Aufgleiten greift auf die Alpennordseite über, so dass am
gesamten Alpenrand 5 bis 10, in Staulagen auch mehr als 15 Zentimeter Neuschnee fallen
können.

Samstag ... verbleibt die Trogachse über dem Westen Deutschlands. Das aus dem o.g.
Austropfprozess hervorgegangene Cut-Off-Tief verlagert sich ostwärts und schwächt sich ab.
Der Schwerpunkt der Schneefälle an den Alpen verschiebt sich in Richtung Ostalpen, später
lassen die Schneefälle nach. Dennoch können in Staulagen noch einmal um 10 Zentimeter
Neuschnee zusammenkommen.
In Verbindung mit dem Trog sind im gesamten Westen schauerartige Niederschläge zu
erwarten. Im Bereich der höhenkältesten Luft sind im Nordwesten auch einzelne kurze
Gewitter nicht ganz auszuschließen.
Nach Nordosten und Osten hin erfolgt noch leichtes Absinken, so dass dort keine
nennenswerten Niederschläge zu erwarten sind. In diesen Gebieten sind Auflockerungen und
vielleicht auch Aufheiterungen am wahrscheinlichsten.
Insgesamt ist der Gradient jedoch schwach, so dass es wahrscheinlich nicht einmal für
Windböen reichen dürfte.
Die Tageshöchsttemperaturen bewegen sich zwischen 5 und 9, im Nordosten um 10 Grad. In
höheren Berglagen werden nur Maxima um 3 Grad erreicht.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen durchweg eine ähnliche Entwicklung. Prognoserelevante
Unterschiede lassen sich nicht finden. So wird die Entwicklung der Welle vom Freitag zu
einem Sturmtief von keinem der Modelle mehr gesehen. Auch die deutsche Modellkette hat
diese Entwicklung inzwischen weitgehend abgeschwächt und damit eine Angleichung an die
anderen Vorhersagemodelle vollzogen.
Auch von Seiten der Probabilistik ergeben sich keine Indizien für eine Sturmlage; demnach
dürfte es nur "mit Mühe" für stürmische Böen in den Hochlagen der westlichen Mittelgebirge
reichen.
Für eine Überschreitung warnrelevanter Schwellenwerte in Bezug auf Niederschlag werden
keine Signale geliefert.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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