SXEU31 DWAV DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST (Abend)

SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 27.08.2013 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Im Süden Gewitter möglich, am Alpenrand anfangs Dauerregen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... zeigt sich im Geopotentialfeld ein großräumiger Langwellentrog über
Mitteleuropa. In diesen eingebettet ist ein langgestreckter (oder, nach belieben, ein
Kette einzelner kleinerer) Kaltlufttropfen, der (die) sich vom Alpenraum bis nach
Osteuropa erstreckt. Dabei ist die Geopotentialverteilung insgesamt flach, die Spanne des
Geopotentials von Nordskandinavien bis zum Mittelmeer liegt bei nur etwa 10 gpdam.
Bodennah ist zu konstatieren, dass der Norden Deutschlands weiterhin an der Südflanke
einer vom Ostseeraum bis nach Nordwestrussland reichenden Hochdruckzone liegt. Diese ist
über eine Hochdruckbrücke mit einer zweiten Hochdruckzone über dem Atlantik verbunden.
Insgesamt bedeutet dies für den Norden und die Mitte Deutschlands, dass diese Gebiete im
Zustrom trockener Luftmassen und unter Absinken verbleiben. Im Gegensatz dazu verbleibt
der Süden im Bereich eines Tiefdruckgebietes über dem zentralen Mittelmeer, das feuchtere
und mäßig warme Luft in den Süden Deutschlands steuert. Darüber hinaus ist dort auch der
Einfluss eines der Höhentiefs mit Schwerpunkt über dem Alpenraum bemerkbar. Diese Faktoren
sorgen dort für teils kräftige Hebung, einzelne, auch kräftig Gewitter sind dort aktiv,
bei ppw-Werten lokal über 25 und CAPE-Werten knapp unter 1000 sind lokale Unwetter auch
weiterhin denkbar. In der Nacht ändert sich an der Gesamtsituation wenig. Die
Gewitterneigung im Süden nimmt deutlich ab, durchgreifende Änderungen in der Verteilung
der Luftmassen sind nicht zu erwarten. In den Frühstunden ist lokaler Nebel wieder
vorstellbar.

Mittwoch ... ändert sich an der Gesamtsituation nur wenig. In der Höhe ist weiterhin der
großräumige, aber wenig dynamische Trog wetterbestimmend, der sich nur sehr langsam
ostwärts verlagert. Vom Nordmeer bewegt sich ein deutlich dynamischerer Langwellentrog in
Richtung Finnland, an dessen Südteil der Kaltlufttropfen über Mitteleuropa Anschluss
findet. Letzterer wird in der Folge weiter ostwärts geführt, in der Nacht zu Donnerstag
kommt er etwa über dem Baltikum zu liegen. Bodennah gewinnt die Hochdruckzone zwischen
Atlantik und Russland allmählich an Einfluss, was speziell an der ostwärts ausgreifenden
atlantischen Hochdruckzone liegt, die ausgangs der Nacht zu Donnerstag schon weite Teils
Deutschlands überdeckt. Der über dem nördlichen Mitteleuropa allgemein steigende Druck
drängt auch das Mittelmeertief weiter nach Südosten ab, sein Einflussbereich sollte sich
auf die Bereiche südlich der Donau beschränken. Die dort anzutreffenden Bedingungen
(CAPE-Werte bis 700 J/kg, ppw-Werte maximal um 25, KO-Werte unter -2) deuten Gewitter an,
auch werden die Auslösetemperaturen wohl erreicht. Ihr Potential sollte aber, speziell was
den Unwetter-Bereich angeht, beschränkt sein, wenngleich erneut langsame
Zuggeschwindigkeiten zu erwarten sind. Auch bezüglich des Temperaturniveaus bleiben
gravierende Veränderungen aus. Es bewegt sich in 850 hPa weiter zwischen etwa 6 und 10
Grad.

Donnerstag ... verlagert sich der mitteleuropäische Langwellentrog weiter nach Osten.
Nachdem seine Form wieder den "klassischen" Konturen eines Troges ähnelt, ist auch wieder
eine klar definierte Trogachse auszumachen, die sich allerdings schon östlich des
Bundesgebietes befindet. Rückseitig dieses Höhentroges macht sich ein sehr schwach
ausgeprägter Rücken über Westeuropa bemerkbar, allenfalls im Nordwesten ist der schwache
zyklonale Einfluss eines kurzwelligen Troges über der Nordsee spürbar. Im Bodendruckfeld
greift das atlantische Hochdruckgebiet weiter ostwärts aus und erweitert seinen
Einflussbereich dabei bis nach Osteuropa. Es bestimmt damit das Wetter in Deutschland,
wobei das Temperaturniveau sich gegenüber dem Vortag nicht nennenswert ändert.

Freitag ... wird die Hochdruckbrücke über Mitteleuropa durch
die von Norden her nach Süden vordringende Frontalzone langsam abgebaut. Ein erster
schwacher Tiefausläufer streift den Norden, sonst bleibt der Hochdruckeinfluss noch
erhalten. Aus dem grönländischen Raum erfolgt unterdessen ein Kaltluftvorstoß Richtung
Nordwesteuropa, der zughörige Trog verstärkt sich und wandert mit der Achse bis Sonntag
nach Skandinavien.


Modellvergleich und -einschätzung
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Bedeutende und prognoserelevante neue Erkenntnisse liefern die neuen Modellläufe nicht. Es
bleibt bei dem von Norden und Westen zunehmenden Hochdruckeinfluss sowie der ostwärtigen
Verlagerung des für die Labilität im Süden Deutschlands mit verantwortlichen Höhentiefs.

Bei den Niederschlagsprognosen sind vor allem die Ergebnisse bezüglich des Dauerregens an
den Alpen und der Gewitter am morgigen Nachmittag interessant. COSMO-EU reduziert die
angebotenen Dauerregenmengen an den Alpen etwas, in der Spitze liegen die Summen jetzt um
50 statt wie vorher um 70 mm. GME geht bei insgesamt niedrigeren Mengen den gleichen Weg.
Für den morgigen Nachmittag und die erwarteten Gewitter ist festzustellen, dass die
konvektionsrelevanten Parameter (CAPE, ppw) jetzt niedriger angesetzt werden als in den
Vorläufen und somit auch eine schwächere Ausprägung der Gewitter wahrscheinlich erscheint.
Unwetter sollten somit die Ausnahme bleiben, so sie überhaupt auftreten.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Martin Jonas

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