DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 26.08.2013 um 10.30 UTC



Bis Samstag meist freundlich und mäßig warm. Sonntag mit Durchzug einer Kaltfront
unbeständiger und deutlich kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 02.09.2013


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes, am Donnerstag, verlagert sich der breite
Langwellentrog allmählich nach Osteuropa und Deutschland gerät auf seine Rückseite. Ein
nachfolgender Höhenrücken erreicht die Britischen Inseln und wandert bis zum Freitag nach
Mitteleuropa. Auch im Bodendruckfeld weitet sich der Keil eines Hochs nördlich der Azoren
bis in das Vorhersagegebiet aus und sorgt für zunehmend störungsfreies, teils sonniges,
teils wolkiges Wetter. Lediglich im Süden kann es am Donnerstag noch letzte Schauer und
Gewitter geben.
Die eingeströmte subpolare Meeresluft kann sich allmählich wieder erwärmen, in 850 hPa
steigt die Temperatur bis zum Freitag auf 7 Grad im Norden und bis 11 Grad am Alpenrand.
Bis Samstagmittag schwenkt der Höhenrücken über Deutschland hinweg ostsüdostwärts und der
Vorhersagebereich gerät auf die Vorderseite eines markanten Höhentroges mit Drehzentrum
knapp östlich von Island, der sich allmählich Richtung Skandinavien verlagert. Das
zugehörige Boden-Sturmtief verlagert sich bis Sonntag zur Norwegischen See.
Die Warmfront des Tiefs streift ab Samstagnachmittag den Norden und Westen mit leichten
Regenfällen vor allem in der Nacht zum Sonntag. Ansonsten dominiert zunächst noch
Hochdruckeinfluss.
Am Sonntag und in der Nacht zum Montag schwenkt die Achse des Höhentroges vor allem über
den Norden und die Mitte Deutschlands hinweg ostwärts. Die Kaltfront des Sturmtiefs
überquert den Vorhersagebereich am Sonntag im Tagesverlauf von Nordwest nach Südost. An
ihr kommt es zu schauerartigen Regenfällen mit den höchsten, aber wohl nicht warnwürdigen
Mengen im Norden und Osten. Rückseitig der Kaltfront strömt von Nordwesten her kühle,
subpolare Meeresluft in der Nacht zum Montag bis zu den Alpen, in 850 hPa sinkt die
Temperatur bis Montagfrüh auf 1 Grad im Nordwesten und 5 Grad an den Alpen.
Am Montag verlagert sich der Trog weiter ostwärts und von Nordwesten her nähert sich ein
flacher Höhenrücken, der in der Nacht zum Dienstag Mitteleuropa erreicht.
Im Bodenniveau weitet sich entsprechend ein Keil des Azorenhochs bis nach Deutschland aus
und sorgt für eine Wetterberuhigung. Vor allem an den Küsten, im Nordosten und an den
Alpen gibt es noch einzelne Schauer, ansonsten setzt sich von Westen her wieder häufiger
die Sonne durch. Das Temperaturniveau bleibt aber in der eingeströmten kühlen Meeresluft
noch verhalten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Wetterentwicklung am Donnerstag und Freitag wird vom heutigen 00 UTC- Lauf des EZMW
ähnlich wie in den Vorläufen simuliert. Der Langwellentrog über Osteuropa wandert
allmählich weiter ostwärts und Deutschland gerät auf die Vorderseite eines nachfolgenden
Höhenrückens.
Für das Wochenende ergeben sich dann aber größere Unterschiede, insbesondere zum gestrigen
00 UTC- Lauf, der noch einen markanten, über die Nordsee am Sonntag und Montag bis nach
Mitteleuropa ziehenden Höhentrog mit einem abtropfenden hochreichenden Höhentief und auch
im Bodenniveau ein kräftiges Tief über der Nordsee simulierte.
Sowohl in der Simulation des gestrigen 12 UTC- Laufes als auch in der des aktuellen Laufes
zieht der Trog über das Nordmeer ohne Abtropfprozess nach Skandinavien und das Nordseetief
fehlt völlig. Somit erweisen sich zumindest diese beiden Läufe als ziemlich konsistent. Am
Samstag gerät der Vorhersagebereich, nach Durchschwenken des Höhenrückens, auf die
Vorderseite des Troges. Das zugehörige Sturmtief zieht bis Sonntag Richtung Nordmeer.
Dessen Kaltfront überquert im Laufe des Sonntags Deutschland von Nordwest nach Südost, die
Achse des Höhentroges schwenkt vor allem über Norddeutschland hinweg.
Am Montag wandert der Trog sowohl nach dem gestrigen 12 UTC- als auch nach dem aktuellen
Lauf weiter ostwärts und von Westen her weitet sich ein Keil des Azorenhochs nach
Mitteleuropa aus, der für Wetterberuhigung sorgt.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Großen und Ganzen stützen die meisten globalen Modelle die EZMW- Lösung mit einem
markanten skandinavischen Höhentrog am Wochenende, der vor allem den Norden und die Mitte
Deutschlands noch streift. GME simuliert den Trogdurchgang etwas schwächer als EZMW und
GFS und entsprechend auch weniger Niederschläge. Der Südwesten Deutschlands würde unter
dem Einfluss eines Azorenhochkeils auch am Wochenende weitgehend von dieser Entwicklung
außen vor bleiben.
Einen etwas intensiveren, nach Mitteleuropa gerichteten Trogausbruch, wenn auch nicht so
markant wie der gestrige 00 UTC- Lauf, simuliert dagegen das kanadische GEM- Modell,
stellt aber eher eine Außenseiterlösung dar.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


NewCluster zeigt für den Zeitraum 72 bis 96 Stunden 5 Cluster, die sich aber, was die
Wetterentwicklung in Mitteleuropa angeht, kaum unterscheiden. Alle Cluster zeigen einen
nach West- und Mitteleuropa gerichteten Höhenrücken und auch im Bodendruckfeld
antizyklonalen Einfluss. Der Hauptlauf liegt in Cluster 5, der Kontrolllauf in Cluster 2.
Im Zeitraum 120 bis 168 Stunden gibt es ebenfalls 5 Cluster, die alle einen Trogvorstoß
zumindest Richtung Skandinavien zeigen. Cluster 1 und vor allem 5 simulieren allerdings
eine für Mitteleuropa eher antizyklonale Variante, wobei der Trog lediglich die Nordhälfte
Deutschlands streift (Cluster 1; ähnelt ein wenig dem 00 UTC- Lauf des GME) bzw. gänzlich
nördlich vorbeizieht (Cluster 5).
Die anderen 3 Cluster zeigen den Trogvorstoß nach Skandinavien und Mitteleuropa markanter,
Cluster 4 sogar ähnlich dem gestrigen 00 UTC- Hauptlauf des EZMW. Haupt- und Kontrolllauf
ordnen sich in Cluster 2 ein, der die Entwicklung des Hauptlaufes auch gut widerspiegelt.
Die in Cluster 1 und 5 favorisierte antizyklonale Variante für Mitteleuropa sollte nicht
außer Acht gelassen werden, sie wird immerhin von 14 (Cluster 1) bzw. 7 (Cluster 5)
Membern gestützt.
Im nächstfolgenden Zeitraum (192 bis 240 Stunden) tauchen 3 Cluster auf. Cluster 1 und 3
zeigen für Mitteleuropa eher eine zonal ausgerichtete Westströmung (Wetterlage West
zyklonal bzw. West antizyklonal), in Cluster 2 wölbt sich ein Höhenrücken über Westeuropa
auf. Haupt- und Kontrolllauf befinden sich in Cluster 3.
Die Offenbacher Rauchfahne simuliert bis einschließlich Samstag ohne große Schwankungen in
einem engen Spread 850 hPa Temperaturen zwischen 6 und 10 Grad. Im Laufe des Sonntags
zeigen dann viele Member, unter anderem auch der Haupt- und Kontrolllauf, einen markanten
Temperaturrückgang, einige allerdings auch ein etwa gleichbleibendes Temperaturniveau. Die
Spanne der 850 hPa- Temperaturen bewegt sich entsprechend in einem Bereich zwischen -1 und
+12 Grad. Im Tagesverlauf des Montags und auch am Dienstag simulieren die meisten Member
wieder einen mehr oder weniger deutlichen Temperaturanstieg.
Niederschlagssignale werden von vielen Membern dann ab der Nacht zum Sonntag simuliert.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI gibt für den gesamten Vorhersagezeitraum keine Hinweise auf signifikante
Wettererscheinungen. EZMW_EPS simuliert am Sonntag bzw. in der Nacht zum Montag sehr
geringe Wahrscheinlichkeiten (unter 10 %) für markanten Dauerregen am Alpenrand.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW, MOSMIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Winninghoff

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