DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 27.08.2013 um 10.30 UTC



Am Wochenende vorübergehend deutliche Abkühlung mit Schauern.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 03.09.2013


Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums wird die Hochdruckbrücke über Mitteleuropa durch
die von Norden her nach Süden vordringende Frontalzone langsam abgebaut. Ein erster
schwacher Tiefausläufer streift den Norden, sonst bleibt der Hochdruckeinfluss noch
erhalten. Aus dem grönländischen Raum erfolgt unterdessen ein Kaltluftvorstoß Richtung
Nordwesteuropa, der zughörige Trog verstärkt sich und wandert mit der Achse bis Sonntag
nach Skandinavien.

Eine vorgelagerte Kaltfront erreicht am Samstag den Nordwesten des Vorhersagegebietes und
hat bis Sonntagabend den größten Teil Deutschlands nach Südosten hin überquert. Dahinter
gelangt kühle Meeresluft subpolaren Ursprungs nach Mitteleuropa, in der sich bei
überlagerter Trogpassage der Wetterablauf wechselhaft mit Schauern und kurzen Gewitter
sowie kühl gestaltet. Im Südosten regnet es möglicherweise an der Kaltfront vorübergehend
etwas kräftiger.
Danach stellt sich die Großwetterlage erneut um. Rasch folgen von Westen weitere
Tiefausläufer, die im weiteren Verlauf eine (wieder nur kurze?) antizyklonale Westlage
einläuten. Nach einer Warmfront, die uns Dienstag überquert, stellt sich Hochdruckeinfluss
im Süden ein, während Norddeutschland zeitweise weiter von der Frontalzone beeinflusst
wird.

Der nächste Trogvorstoß Mitte nächster Woche soll weniger nach Skandinavien zielen;
vielmehr wird vom aktuellen Lauf eine Austrogung über Westeuropa gerechnet, vor der sich
von Südwesten her ein Vorstoß sehr warmer Luftmassen ins südliche Mitteleuropa und nach
Süddeutschland andeutet. Die Temperatur kann dabei wieder mehr als +15 Grad in 850 hPa
erreichen.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des ECM kann als gut bezeichnet werden. Die Passage der Kaltfront ab
Samstag wurde von allen Vorläufen in sehr ähnlicher Weise simuliert. Die danach folgende
kurze, kühle Phase am Sonntag und Montag scheint auch recht sicher zu sein. Erst danach,
wobei sich dann ja schon die erweiterte Mittelfrist nähert, zeigen sich größere
Unterschiede durch Unterschiede in Phase und Amplitude der nach Osten ziehenden Wellen.
Damit wird spätestens ab Dienstag nächster Woche auch die Prognose unsicher.
Der Warmluftvorstoß vor der Austrogung zur Mitte der nächsten Woche, war auch im
unmittelbaren Vorlauf von gestern 12 UTC ansatzweise, nur eben schwächer vorhanden, da der
Trog gestern noch zügiger nach Osten durchschwenken sollte.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle lassen zunächst keine grundsätzlich andere Entwicklung
erkennen. Erst zum Sonntag und mit Wochenwechsel divergieren die Modelle stärker. Bei GFS
tropft der Trog über Skandinavien ab, wir verbleiben an seiner Südflanke in einer
zyklonalen westlichen Strömung. GME simuliert den Abtropfvorgang eher über der Nordsee,
woraus bei uns eine südwestliche bis westliche Höhenströmung resultiert. Beide Modelle
favorisieren aber, wie ECM auch, dann zunächst die zyklonale Variante, wenn auch im Detail
mit den o.g. Unterschieden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In der Rauchfahne für Offenbach stützen die Ensembles die Aussagen des operationellen
Laufs. Die Temperatur geht auch laut Ensembles am Wochenende kurzzeitig deutlich zurück
und steigt nachfolgend ab Dienstag wieder an, allerdings nicht in dem Maße, wie der
operationelle Lauf dies nahelegt. Gleichzeitig wird ab dem Wochenende der Spread deutlich
größer. Da auch das Geopotential ansteigt, während die Niederschlagssignale spärlich
bleiben, scheint das Szenario einer nördlichen Westlage plausibel. Die Rauchfahnen des GFS
sehen ähnlich aus.
Bei der Clusterung fällt auf, dass schon bis T +96h 6 Cluster gebildet werden, bei denen
sich die Unterschiede über Mitteleuropa aber in Grenzen halten. Für den Folgezeitraum bis
+ 168h (5 Cluster) bieten Cluster 1 und 4 (16, 7 Members) deutlich antizyklonalere
Lösungen für den Beginn der nächsten Woche als Cluster 3, in dem der operationelle Lauf
liegt.
Danach werden die Lösungen sehr heterogen und eine sinnvolle Prognose ist kaum noch
möglich. Von kurzer, kräftiger Erwärmung, über Westlage bis Trog Mitteleuropa ist alles
drin.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Hinweise auf signifikante Wettererscheinungen sind den Ensembleprodukten kaum zu
entnehmen. ECM EPS liefert am Montag geringe Wahrscheinlichkeiten für mehr als 25mm Regen
in 12 Stunden an den Küsten, wohl infolge wiederholter Schauer.

Darüber hinaus kann es bei der Passage der Kaltfront über dem Süden vorübergehend etwas
stärker regnen, ob Warnschwellen überschritten werden, kann noch nicht gesagt werden. Auch
Gewitter können an der Kaltfront, wie auch in der einfließenden instabilen Meeresluft am
Sonntag und Montag auftreten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, Mos Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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