SXEU31 DWAV DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST (Morgen)

SXEU31 DWAV 250800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 25.08.2013 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HNFz
Im Süden Unwetter durch heftigen Starkregen/ergiebigen Dauerregen. Einzelne Gewitter mit
Starkregen im Süden und der Mitte.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... hat sich über Westeuropa ein Abtropfprozess vollzogen, wobei das resultierende
Höhentief in den heutigen Frühstunden über Frankreich gut im Satellitenbild an der
spiraligen Wolkenstruktur zu erkennen ist. Auf der stark diffluenten Vorderseite dieses
Höhentiefs kommt es auch über Deutschland zu teilweise kräftigen Hebungsvorgängen in der
feuchten und moderat instabilen Luftmasse mit CAPE Werte bis 400 J/kg.
Im Norden macht sich hohes Geopotential über Nordeuropa, das mit einem Hoch über
Skandinavien korrespondiert durch Absinken und trocken warmes Wetter bemerkbar.

Die Hebung konzentriert sich auf den Bereich der Tiefdruckrinne mit eingelagerter
Luftmassengrenze, die von Bayern über Nordrhein-Westfalen zum Ostausgang des Ärmelkanals
reicht und wird über dem Südosten durch die stark diffluente Trogvorderseite und
Warmluftadvektion noch verstärkt.
Die Luftmassengrenze trennt sehr feuchte Luft im Bereich der Rinne und südwestlich davon,
von trockener kontinentaler Luft im Norden und Nordosten. Im Bereich eines Bodentiefs über
dem Südosten Deutschlands regnet es schon seit der Nacht längere Zeit und teilweise
kräftig mit stündlichen Raten von 5 bis 8 mm, weshalb dort Unwetterwarnungen vor
Starkregen ausgegeben wurden. Über dem äußersten Südwesten kommt es unter dem Höhentief in
einfließenden instabilen Luft zu teilweise kräftigen Schauern und auch einzelne Gewitter
sind dort möglich, wobei es auch dort wegen der Strömungsverhältnisse, wie bereits bewarnt
und mit 50 mm Regen in Stuttgart belegt, zu heftigem Starkregen kommt.

Das Höhentief über Frankreich schwächt sich heute im Tagesverlauf ab und verlagert sich
nach Süden, dementsprechend verschwindet auch das Bodentief über Nordfrankreich, während
der tiefe Druck über Süddeutschland erhalten bleibt. Die Niederschläge, die zunächst von
Bayern nach Nordwesten reichen, gewinnen im Tagesverlauf, wie auch die Luftmassengrenze
eine Ost-West-Ausrichtung und erstrecken sich zum Nachmittag und in der kommenden Nacht
von Ostbayern über Franken ins südliche Hessen und ins nördliche Baden-Württemberg und
nach Rheinland-Pfalz. Der Schwerpunkt der ergiebigen Regenfälle liegt heute zunächst
weiter über Bayern, für die kommende Nacht deuten C EU, NAE mit einem an der
Luftmassengrenze langsam westwärts ziehenden Bodentief, die Verlagerung des Schwerpunktes
nach Baden-Württemberg an. Andere Modelle lassen einen zonal ausgerichteten
Niederschlagsstreifen fortbestehen.

Dabei ist zunächst über Bayern mit weiterem Starkregen im Unwetterbereich zurechnen, im
Tagesverlauf und in der kommenden Nacht ist Starkregen vor allem in Baden-Württemberg
möglich, wobei insgesamt die Niederschlagsmengen zögernd abnehmen, Signale für
unwetterartigen Starkregen gibt es aber weiter seitens der hochauflösenden Modelle wie
C-EU, C DE, NAE. In den Regen sind auch einzelne Gewitter eingelagert, die aber wegen
moderater Cape Werte und nicht sonderlich hoch reichender Konvektion warntechnisch eine
eher untergeordnete Rolle spielen, nichtsdestotrotz mit heftigem Starkregen verbunden sein
können, der dann in sehr kurzer Zeit fällt.
Die größte Wahrscheinlichkeit für Starkregen über der Unwetterschwelle wird von C DE EPS
zunächst über dem westlichen Bayern und dem Osten Baden Württembergs gesehen, nachmittags
in einem Streifen von der Donau in Bayern bis ins südliche Hessen.
Über Norddeutschland passiert abgesehen von Windböen an der Küste und im höheren Bergland
nicht viel.

In der Nacht zum Montag regnet es vor allem zwischen Main und Donau gebietsweise länger
anhaltend und intensiv. PEPS und Cosmo LEPS bieten im 90% Perzentil weiter Regenmengen bis
in den Unwetterbereich an und auch geringe Wahrscheinlichkeiten dafür; im
Starkregenzeitraum verschwinden die Signale dann teilweise, weshalb von
Starkregenwarnungen zu Dauerregenwarnungen übergegangen werden sollte.

Montag... verlagert sich das Höhentief über Frankreich nur noch wenig und stützt weiter
eine Zone tiefen Druckes über den Alpen und südlich davon. Im Norden erstreckt sich ein
Höhenrücken vom Atlantik über Südskandinavien nach Nordwestrussland und generiert eine
langgestreckte Bodenhochdruckzone in ähnlicher Lage, wovon vor allem der Norden
profitiert. Mit der östlichen Strömung dauert dort die Zufuhr mäßig warmer und trockener
Luft an, die etwa in der
Nordhälfte für sonnenscheinreiches Wetter sorgt. Dabei frischt der östliche Wind erneut
auf mit Spitzenböen der Stärke 6 bis 7 Bft.
Obwohl der Schwerpunkt der Tiefdruckzone südlich von uns liegt, bleibt die
Luftmassengrenze nördlich der Alpen erhalten und sorgt in Verbindung mit der zyklonalen
Höhenströmung für weitere schauerartige Regenfälle im Süden, wobei erneut einzelne
Gewitter eingelagert sein können, für die aber gleiches wie heute gilt. Was die Regenfälle
und ihre Intensität angeht, signalisieren alles vorliegenden Modelle eine deutliche
Abnahme und warnwürdige Regenmengen sollte es, abgesehen von örtlichem Starkregen in
Verbindung mit einzelnen kräftigen Schauern und Gewittern, nicht mehr geben.


Dienstag... ändert sich an der Gesamtkonstellation nicht viel. Das Höhentief mit Zentrum
über den Westalpen ist quasistationär und wir befinden uns an seiner Nordostflanke in
einer östlichen bis südlichen Höhenströmung. Der tiefe Druck am Boden konzentriert sich
unterdessen über Norditalien und der Adria. Mit einem Randtrog, der um das Höhentief
herumgeführt wird, wird die Schichtung südlich des Mains wieder instabiler, so dass im
Tagesverlauf die Schauer- und Gewitterneigung im Süden gegenüber dem Montag sogar wieder
etwas zunehmen kann. Damit sind dann erneut Gewitter im markanten, möglicherweise auch im
Unwetterbereich möglich.
Punktuell deutet dann auch C-EU wieder heftigen Regen an, was aber von anderen Modellen
nicht gestützt wird.

Im Norden wirkt sich die Hochdruckzone über Nordeuropa aus mit Absinken in der trockenen
und relativ warmen östlichen Strömung. Lediglich an der See sind weiter Windböen möglich,
sonst bleibt das Wetter im Norden warnfrei.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die synoptisch skalige Entwicklung wird von den Modellen zunächst ähnlich simuliert, das
kleine Tief an der Luftmassengrenze wird nicht von allen Modellen gezeigt, so dass auch
der Niederschlagsschwerpunkt über dem Südwesten teilweise nicht auftaucht. Die
Niederschlagsprognosen der Modelle divergieren überhaupt stark.
Gerade C-EU und C-DE liefern Niederschlagsspitzen, die nicht realistisch sind, in Lage und
Quantität.
Angesichts der langsamen Verlagerung des Regens über dem Süden, sollte von Stark- zu
Dauerregenwarnungen übergegangen werden. Eingelagerte Gewitter können dann nowcasting
mäßig gewarnt werden.
PEPS (00 UTC) liefert Signale für Dauerregenunwetter heute vom zentralen Bayern bis in den
Osten Baden-Württembergs, nachts über dem Norden von Baden-Württemberg bis nach Südhessen,
Cosmo LEPS und ECM EPS schlagen in diese selbe Kerbe, wenn auch leicht verschoben und mit
etwas anderen Wahrscheinlichkeiten.
Die Prognose-Unsicherheiten unter dem Höhentief bedingen auch bei den
Niederschlagswarnungen ein kurzfristiges Herangehen.

Hinweis: Wie sich schon bei den heftigen Schauern nachts und heute früh im Süden zeigte
sind die Radarreflektivitäten wegen starker Dämpfung durch den Regen, bzw. wegen des
Ausfalls des Türkheimer Radars teilweise recht niedrig und spiegeln nur bedingt die
wirkliche Intensität des fallenden Niederschlags wider.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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