SXEU31 DWAV DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST (Abend)

SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 28.08.2013 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Vor allem in der Nordhälfte leicht unbeständiges, sonst aber meist ruhiges und, abgesehen
von Nebelfeldern, warnfreies Wetter.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... erstreckt sich ein Höhentiefkomplex von Baltikum über Süddeutschland hinweg
bis zum Balkan bzw. ein weiterer Trog bis zum Norden der Iberischen Halbinsel. Im Laufe
der Nacht schwenkt das ganze System allmählich weiter südwärts. Von Norden her folgt ein
flacher Höhenrücken, dessen Achse sich Donnerstagfrüh etwa über West- und Norddeutschland
befindet.
Kurzwellige Randtröge, die vor allem über Ost- und Süddeutschland hinweg südwärts liefen,
sorgten für schwache, meist PVA- induzierte Hebungsantriebe und zunächst vor allem im
äußersten Südosten noch für schauerartige Starkregenfälle, die im Berchtesgadener Land am
Vormittag und um die Mittagszeit, orographisch unterstützt (Stau) vorübergehend bis in den
Unwetterbereich reichten.
Zusammen mit der diabatischen Erwärmung reichten die schwachen Hebungsantriebe ab mittags
vor allem im Nordosten und, orographisch unterstützt, auch im südlichen Bergland für die
Auslöse einzelner Schauer und Gewitter, die in punkto Starkregen vor allem im Nordosten
das markante Warnkriterium (mehr als 15 mm in einer Stunde) überschritten und an einer
Station (Schmarsow: 35,8 mm in zwei Stunden) sogar das Unwetterkriterium knapp erreichten.

Mit Annäherung des Höhenrückens sollten die Schauer und Gewitter am Abend bzw. in der
ersten Nachthälfte aber mehr oder weniger rasch abklingen. Auch im Bodenniveau steigt der
Luftdruck an und somit lockern die Wolken auch im Osten und Süden mehr und mehr auf.
Niederschläge werden im Zeitraum 18 bis 06 UTC nur noch im äußersten Südosten simuliert,
allerdings nicht mehr mit warnwürdigen Mengen. In der recht feuchten Luft kann sich aber
vor allem in der Südhälfte stellenweise Nebel bilden.

Donnerstag ... zieht der oben angesprochene flache Höhenrücken allmählich weiter
südostwärts in die Mitte Deutschlands, gefolgt von einem schwachen Kurzwellentrog, der
gegen Abend etwa das nordwestdeutsche Küstengebiet erreicht, sich aber mehr und mehr
auflöst. Hebungsantriebe werden kaum simuliert, somit beschränkt sich seine
Wetterwirksamkeit zunächst auf den Aufzug dichterer Wolkenfelder, in der
Modellinterpretation tauchen jedenfalls bis zum Abend noch keine nennenswerten
Niederschläge auf.
Im Bodendruckfeld verbleiben weite Teile Deutschlands unter Hochdruckeinfluss. In der
Südosthälfte lagert dabei noch eine potentiell instabilere Luftmasse, allerdings simuliert
COSMO_EU kaum mehr als 150 J/kg ML-Cape mit abnehmender Tendenz zum Nachmittag und Abend
hin. Vor allem im 500 hPa- Geopotentialfeld ist südlich des Höhenrückens eine leichte
zyklonale Ausbuchtung über Ostbayern zu erkennen, an der, wenn auch geringe, Hebung
simuliert wird. Das könnte, orographisch unterstützt, zur Auslöse vereinzelter Schauer
oder kurzer Gewitter im süddeutschen Bergland und an den Alpen reichen. Ob dabei bzgl.
Starkregens aufgrund der langsamen Zuggeschwindigkeit auch das markante
Starkregenkriterium erfüllt wird, ist aber eher fraglich, da die PPW- Werte allgemein
unter 20 mm liegen. Cosmo_EU simuliert auch nur maximal wenige mm Niederschlag auf der
Schwäbischen Alb und im Berchtesgadener Land.
Ansonsten dominiert unter Hochdruckeinfluss störungsfreies und, bis auf den Norden und
Südosten, in weiten Teilen Deutschlands -neben einzelnen Quellwolken- auch recht sonniges
Wetter. Die Luft kann sich weiter erwärmen, so dass die Höchstwerte zwischen 20 Grad an
der See und 27 Grad an Mittel- und Oberrhein liegen.
In der Nacht zum Freitag befinden sich weite Teile Deutschlands im Einflussbereich eines
flachen Höhenrückens. Von Schottland her schwenkt ein weiterer flacher, aber geringfügig
schärfer als sein Vorgänger ausgeprägter Randtrog zur Nordsee. Ausgehend von einem flachen
Tiefdruckgebiet über Südnorwegen, erreicht auf seiner Vorderseite in den Frühstunden eine
teilokkludierte Kaltfront die deutsche Nordseeküste. Die an ihr simulierten Niederschläge
liegen mit zwölfstündig maximal wenigen mm auch an der Nordseeküste weit unterhalb
jeglicher Warnschwellen. Allerdings bleibt es in weiten Teilen Norddeutschlands stark
bewölkt. In der Mitte und im Süden dominiert weiterhin Hochdruckeinfluss. Dort ist es
vielerorts gering bewölkt, vor allem im Süden kann sich wieder stellenweise Nebel bilden.

Freitag ... zieht der oben angesprochene flache Randtrog weiter südostwärts bis nach
Norddeutschland. Im Bodendruckfeld schwächt sich der Hochdruckeinfluss vor allem im Norden
und in der Mitte Deutschlands weiter ab, die Okklusion zieht noch etwas weiter bis ins
norddeutsche Tiefland. Mangels Hebungsantriebes liegen die an ihr vor allem im nördlichen
und westlichen Niedersachsen und in Schleswig-Holstein simulierten Niederschläge weiterhin
weit unterhalb jeglicher Warnschwellen (Cosmo_EU bis maximal ca. 5 mm in 12 Stunden im
nördlichen Schleswig-Holstein). Allerdings weiten sich vor allem mittelhohe Wolkenfelder
zeitweise auch bis in die Mitte Deutschlands aus. Im Süden dominiert dagegen sonniges und
trockenes Wetter mit höchstens harmlosen Quellwolken. Das Temperaturniveau ändert sich
gegenüber den Vortagen nur wenig. Die Höchstwerte liegen zwischen 20 Grad an der See bzw.
im Nordwesten und 27, vielleicht auch knapp 28 Grad an Ober- und Hochrhein.
An den Küsten frischt der West- bis Südwestwind etwas auf, warnwürdige Böen dürften aber
nicht erreicht werden.
In der Nacht zum Samstag schwenkt ein flacher Höhenrücken über Nord- und Mitteldeutschland
hinweg südostwärts. Dahinter gerät der Nordwesten bereits auf die Vorderseite eines
markanten Höhentroges mit Drehzentrum knapp östlich von Island, wobei hauptsächlich wohl
WLA- getriggerte Hebung allmählich auch auf Norddeutschland übergreift.
Im Bodendruckfeld löst sich die etwa vom Niederrhein bis zum Greifswalder Boden
verlaufende quasistationäre Okklusion allmählich auf und zeigt kaum mehr
Wetterwirksamkeit. Ausgehend von einem mit dem Höhentrog korrespondierenden Sturmtief
nördlich von Island erreicht ein Frontensystem in den Frühstunden des Samstags
Nordwestdeutschland. Sein Regengebiet erfasst vor allem in der zweiten Nachthälfte den
äußersten Norden Deutschlands inklusive der Küstengebiete. Die Modellkette simuliert bis
Samstagfrüh, 6 UTC im nördlichen Schleswig-Holstein Mengen bis etwa 5 mm innerhalb von 6
Stunden. Der Wind frischt ebenfalls etwas auf, allerdings werden seitens der deutschen
Modellkette keine warnwürdigen Böen simuliert.
In der Mitte und im Süden bleibt es unter Hochdruckeinfluss trocken und oft auch gering
bewölkt, wobei sich stellenweise Nebel bilden kann.

Samstag ... greift die Achse des allmählich Richtung Nordmeer ziehenden Höhentroges
allmählich auf Norddeutschland über, vorgelagert schwenkt der Höhenrücken über
Süddeutschland hinweg südostwärts. Die stärksten Hebungsvorgänge spielen sich allerdings
wesentlich weiter nördlich ab. Im Bodendruckfeld erreicht das von Nordwesten
hereinschwenkende Frontensystem bis zum Abend etwa den Nordrand der Mittelgebirge.
Dahinter verstärkt sich wieder der Hochdruckeinfluss. Entsprechend verhalten fallen auch
die Wettererscheinungen bei Frontpassage aus. Schauerartiger Regen erreicht bis zum Abend
etwa die nördlichen und westlichen Mittelgebirge. Die zwölfstündig simulierten Mengen
liegen allerdings allgemein unter 10 mm. Nach Frontpassage lockern die Wolken im
Nordwesten auch bereits wieder auf.
Die Südhälfte verbleibt noch weitgehend unter Hochdruckeinfluss, allerdings ziehen auch
dort im Tagesverlauf zunehmend dichte Wolkenfelder auf. Am sonnigsten bleibt es wohl noch
südlich der Donau sowie am Oberrhein.
Der Wind weht in der Nordhälfte mäßig, in Böen frisch aus West, für warnwürdige Böen der
Stärke 7 dürfte es aber nach momentaner Lesart der Modelle maximal in den Kammlagen der
west- und norddeutschen Mittelgebirge reichen.
Nach Frontpassage strömt kühle Meeresluft in die Nordhälfte Deutschlands. Hier liegen die
Höchstwerte meist nur noch zwischen 16 und 21 Grad. In der Mitte und vor allem im Süden
wird es mit 21 bis 26 Grad noch einmal angenehm warm.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die großräumige Entwicklung sehr ähnlich wie die deutsche
Modellkette. Auch bzgl. der zeitlichen Abfolge des Durchzugs der schwachen Frontensysteme
am Freitag und am Samstag ergeben sich nur minimale, nicht wirklich prognose- und schon
gar nicht warnrelevante Unterschiede.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff

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