DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 31.08.2013 um 10.30 UTC



Stabile warme Spätsommerlage.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 07.09.2013


Am Dienstag liegt ein Langwellenrücken über West- und Nordeuropa, während über dem Osten
Europas ein Höhentief südwärts abtropft. Das Bodenfeld ist anfangs noch im Nordosten
leicht zyklonal geprägt, anschließend verlagert sich der Kern des Bodenhochs von
Südengland ins zentrale Deutschland.
Am Mittwoch kommt die Achse des stark ausgeprägten Höhenrückens bis ins westliche
Deutschland voran; der atlantische Trog verlagert sich ostwärts und verkürzt seine
Wellenlänge.
Am Donnerstag ergibt sich durch einen Abtropfvorgang aus dem Trog über dem Ostatlantik
eine "Omega-Lage" über Europa, die im Prinzip bis zum 240stündigen Vorhersagetermin
andauert. Dabei verbleibt die Achse des blockierenden LW-Rückens immer über Deutschland.
Ab Donnerstag stellt sich am Boden eine durchaus mäßige ESE-Strömung am Rande eines
kräftigen Hochs über dem fennoskandischen Raum ein.
Frontpassagen im herkömmlichen Sinne sind nicht zu erwarten, wenngleich von Mittwoch 12
UTC bis Donnerstag 12 UTC im 850 hPa-Temperaturfeld eine gewisse Drängungszone sich
vorübergehend über der Südwesthälfte Deutschlands ausbildet, die man vermutlich im
Bodenfeld kaum analysieren kann, sondern die sich eher als "Höhenwarmfront" bezeichnen
ließe.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des heutigen 00 UTC-ECMF-Laufs zum gestrigen von 00 UTC ist bis Donnerstag
00 UTC im Höhendruckfeld gut, im Laufe des Donnerstags ergibt sich aber nun die Ausbildung
einer "Omega-Lage", da sich ein markanter Abtropfvorgang einstellt. Ab Freitag 00 UTC
bleibt dann die Achse des Höhenrückens über Deutschland, während der gestrige Lauf diese
bereits am Donnerstag 00 UTC an der Ostgrenze Deutschlands positioniert hatte und den
Rücken im weiteren Verlauf nach Osteuropa abdriften ließ.
Das Bodendruckfeld war nach dem alten Lauf am Freitag, Samstag und Sonntag (jeweils 00
UTC) zyklonal geprägt, hat aber nun einen deutlich antizyklonaleren Charakter, mit
auffrischendem ESE-Wind. Das 850 hPa-Temperaturfeld zeigt bereits am Mittwoch 00 UTC
deutliche Unterschiede zu den gestern berechneten Werten: Alt: Wärmezentrum mit 15 Grad
über dem Osten Deutschlands, neu: dort ein Kältezentrum mit unter 7 Grad. Donnerstag 00
UTC: Statt 14 bis 18 Grad im Osten nun 5 bis 9 Grad (Warmfront über der SW-Hälfte);
Freitag ein ähnliches Bild, Samstag 00 UTC ein SW-NE-Gefälle der Temperatur statt ein
SE-NW-Gefälle und Montag 00 UTC Warmluft statt Kaltluft über Deutschland.

Verglichen mit dem gestrigen 12 UTC-Lauf ist die Konsistenz gut, wobei im heutigen Lauf
die Omega-Lage noch markanter in Erscheinung tritt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GME prognostiziert zwar auch eine markant meridionale Lage, aber die Position des Rückens
ist östlich von uns, so dass in der südwestlichen Höhenströmung gewittrige Störungen in
der zweiten Wochenhälfte das Wetter in Deutschland beeinflussen könnten (es bildet sich
auch eine schwache Tiefdruckrinne am Boden aus). Das Temperaturniveau ist aber ähnlich
hoch wie im ECMF.
Für GFS gilt Ähnliches, wobei Höhen- und Bodenfeld über Deutschland noch stärker
zyklonalen Charakter haben. Zum Samstag wird eine markante Kaltfrontpassage angedeutet,
die im Grenzbereich Baden-Württenberg/Bayern Höchsttemperaturen von nur noch 11 Grad zur
Folge hat.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Bodendruckfeld des Ensembles wird mit zunehmender Vorhersagedauer der Gradient über
Mitteleuropa immer schwächer, so dass von der mäßigen ESE-Strömung im deterministischen
Lauf ab Donnerstag 00 UTC nichts zu sehen ist. Der deterministische Lauf setzt das
dominierende Hoch auch deutlich weiter im Norden (über Fennoskandien) an, was bis 168
Stunden auch das ENS zeigt, dann aber das Hochzentrum südwärts nach Osteuropa verlagert.
Im Geopotential fehlt im ENS die vom operationellen Lauf bis 240 Stunden durchgehaltene
Omega-Situation; hier ähnelt das ENS etwas dem GME (Deutschland schon westlich der Achse
des Rückens). Dies setzt sich dann auch so fort, so dass doch wohl eher ab dem kommenden
Wochenende wieder unbeständigeres Wetter bei uns Einzug hält.
Für den 120- bis 168stündigen Zeitraum werden sechs Cluster bemüht; C3 mit 10 Fällen
enthält den Kontrolllauf und den operationellen Lauf. 168stündig zeigen vor allem C2 und
C3 die Omega-Lage, C4 bis C6 zeigen die Beeinflussung eines Troges über Großbritannien
bzw. der Nordsee. 192- bis 240stündig werden ebenfalls sechs Cluster angeboten, die
240stündig teils völlig unterschiedliche Druckverteilungen zeigen. C2 (mit
deterministischem Lauf) hat die Omega-Lage, während besonders C4 und C6 sehr zyklonale
Prägungen im Höhendruckfeld aufweisen.
Damit kann man schon davon ausgehen, dass ab etwa 120 Stunden die Prognosen doch sehr
unsicher sind.
Etwa dieses Bild zeigt auch die Rauchfahne der 850 hPa-Temperatur von Offenbach - ab
Freitag ein großer Variationsbereich der Ensemblemitglieder. Die 15 Grad am Donnerstag
sind noch ziemlich verlässlich, aber etwa ab Freitag mittag wird es sehr unsicher. An
diesem Tag prognostiziert ja auch GFS das Eindringen einer Kaltfront zumindest in den
Westen Deutschlands. Es ist auffallend, dass deterministischer Lauf und Kontrolllauf sich
ab Samstag im oberen Drittel der gesamten Schwankungsbreite aufhalten. Ab Freitag ist auch
mit vermehrter Niederschlagsbereitschaft zu rechnen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Für den Montag simuliert EFI über fast ganz Deutschland (außer dem Südwesten) ein
Signifikanzsignal für Windböen, das vor allem im Osten auch Werte von 0.6 bis 0.7
erreicht. Bezüglich Niederschlag wird für Montag ein Signal mit knapp über 0.5 für den
Nordosten gegeben.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS. Die Variante mit der andauernden Omega-Lage des deterministischen Laufs wird
zugunsten der Ensemblevorhersage nicht so stark gewichtet.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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