SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 29.11.2017 um 10.30 UTC



Anfangs meist ruhiges und mäßig kaltes Wetter, am Wochenanfang vorrübergehend
etwas milder und schon ab Wochenmitte wieder zunehmend unbeständiger und
Temperaturrückgang.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 06.12.2017


Am Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Samstag hat sich ein
Höhentief abgeschnürt und liegt mit seinem Kern über dem Ligurischen Meer. Der
nördliche Resttrog ist nach Osten abgezogen und hat keinen Einfluss mehr auf
unser Wetter. Dazwischen ist ein Keil des Ostatlantikhochs nach Osten
vorgestoßen und liegt über Dänemark und Südskandinavien. Diese Entwicklung
stützt am Boden einen Hochkeil über weiten Teilen Deutschlands. Daraus
resultiert bei uns ruhiges und zu Nebel und Hochnebel neigendes Wetter. Erst im
Tagesverlauf sorgt ein herannahender Tiefausläufer im Norden für Regen. Er führt
weiterhin mildere Luft zu uns. Am Sonntag greift das Frontensystem auf
Deutschland über und sorgt vor allem in den Mittelgebirgen für Schnee. Dadurch
steigt im Norden die T850 bereits über 0 Grad an. Am Montag schwenkt der Keil
des ostatlantischen Höhenhochs nach Süden und überquert unseren Vorhersageraum.
Das dämpft die Wetteraktivität des Tiefausläufers, der zu den Alpen
durchschwenkt und, bei ansteigender Schneefallgrenze, vor allem in den Hochlagen
der Berg noch für etwas Schnee sorgt. Der Höhenkeil wird durch WLA von Westen
her regeneriert und es baut sich ein weiterer Rücken auf, der am Dienstag weit
in Richtung Skandinavien vorstößt. Dies sorgt in den größten Teilen des Landes
weiterhin für ruhiges und neblig-trübes Wetter. Im Verlauf des Dienstags und am
Mittwoch greift dann wieder ein Randtrog auf den Norden über. Vorgelagert
befindet sich ein Frontensystem, das von Dienstag auf Mittwoch auf den Norden
überquert. Am Mittwoch weitet sich der Trog weiter nach Süden aus und damit wird
erneut höhenkalte Luft (T500 unter -35 Grad, T850 -5 bis -7 Grad) zu uns
geführt. Des sorgt bei uns über 400 m für Schneefall, in den Bergen
Süddeutschlands auch für kräftigere Schneefälle.

In der erweiterten Mittelfrist ab Donnerstag weitet sich der Trog weiter nach
Süden aus, kommt aber dabei auch gleichzeitig weiter nach Osten voran. Ab
Freitag schwenkt der nachfolgende Keil nach Deutschland und führt zu
Druckanstieg am Boden und zu einem deutlichen Anstieg der niedertroposphärischen
Temperaturen.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Montag stimmt der aktuelle Lauf gut mit den Vorläufen überein. Ab Dienstag
zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den beiden letzten Läufen und dem
gestrigen 00UTC-Lauf. Dem Übergriff des Troges am Mittwoch, den die letzten
beiden Läufe simulieren, steht im gestrigen 00UTC-Lauf ein Keil gegenüber.
Insgesamt muss man konstatieren, dass der aktuelle Lauf bis in die erweiterte
Mittelfrist gut mit dem gestrigen 12UTC-Lauf übereinstimmt. Auffallend ist die
deutliche Diskrepanz zwischen dem gestrigen 00UTC-Lauf und dem nachfolgenden
12UTC-Lauf.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auffällig ist die gute Übereinstimmung zwischen IFS und ICON. Auch mit GFS
besteht bis Dienstag eine gute Übereinstimmung. Der Trog, der ab Mittwoch auf
unseren Vorhersageraum übergreift ist nach IFS und ICON deutlich ausgeprägter
als bei GFS. Der Übergriff des Troges auf uns erfolgt auch bei GFS, allerdings
erst einen Tag später.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen für Samstag und Sonntag 3 Cluster, wobei sich der
aktuelle Lauf in Cluster 1 befindet. Auch Cluster 2 und 3 unterscheiden sich bei
uns nicht wesentlich von Cluster 1. Für Montag bis Mittwoch werden nur 2 Cluster
gerechnet, wobei sich der aktuelle Lauf in Cluster 1 befindet. Für den Zeitraum
Donnerstag bis Samstag werden 4 Cluster gerechnet. Der aktuelle Lauf befindet
sich in Cluster 4, der als einziger Cluster einen scharfen Trog über Deutschland
hinweg nach Süden simuliert. Die anderen Cluster zeichnen meist einen weniger
stark nach Süden ausgeprägten Trog. Die Lösung des gestrigen IFS 00UTC-Laufs
wird allerdings von keinem der Läufe simuliert.

Die Rauchfahne eines Standortes in der Mitte von Deutschland zeigt im
Kurzfristbereich einen leichten Rückgang der Temperatur bis zum Samstag. Danach
steigt die Temperatur bis etwa Dienstag an. Mit Herannahen des Troges sinken die
Temperatur und auch das Geopotential sinkt ab Dienstag wieder leicht ab. Die
Niederschlagssignale sind allgemein nur recht schwach. Den deutlichsten Peak
weisen sie am Sonntag mit dem Durchschwenken der Front auf.

Die GEFS Ensembles simulieren bis zum 10 Dezember einen etwas zu kühlen
Witterungsabschnitt, d.h. das Ensemblemittel befindet sich teilweise bis 5 K
unter der Kurve für das Mittel 1981 bis 2010. Für den Standort Frankfurt am Main
bedeutet das Höchsttemperaturen zwischen 1 und 4 Grad und nächtliche Minima
meist im leichten Frostbereich. Für München bedeutet das ab Samstag bis Dienstag
Eistage und für die Nächte ist teilweise auch strenger Frost möglich.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index (EFI) zeigt Samstag bis Montag im Westen und Süden
eine zu kühlen Witterungsabschnitt. Ansonsten liegen keine Signale für markantes
Wetter vor.

Niederschlag:
Für Sonntag gibt COSMO-LEPS schwache Signale für über 30 mm Niederschlag im
Schwarzwald. Demnach fällt der Niederschlag als Schnee, was auf eine markante
Schneefallwarnung hindeutet. Da mit der Front auch etwas mildere Luft zu uns
kommt ist fraglich, in welcher Phase die Niederschläge fallen werden. Von
EZMW-EPS gibt es für Sonntag und in den Folgetagen keine Hinweise auf eine
markante Niederschlagsentwicklung.

Wind:
Mit Übergreifen der Front gibt es am Sonntag Signale für Böen der Stärke 8 im
Bereich der Küste. Da der Norden im weiteren Zeitraum nahe der Frontalzone
verbleibt sind im Küstenbereich auch in der Folgezeit weiterhin stürmische Böen
möglich.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)