SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.11.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Wz, Übergang TM.
Heute im Weststau der westlichen Mittelgebirge Dauerregen, ab dem Nachmittag
auch im Schwarzwald. Im Bergland zunächst Schnee, im Westen bis in die
Gipfellagen ansteigend. In den östlichen und südöstlichen Mittelgebirgen teils
markante Neuschneemengen, ebenso im Hochschwarzwald. Im Bergland und an der See
Sturm, auf dem Brocken Orkan. In den Folgetagen unbeständig mit etwas Schnee im
Bergland, dabei deutlich nachlassender Wind.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... gelangt Deutschland rückseitig eines ostwärts abziehenden flachen
Rückens in den Einflussbereich eines neuen breit aufgestellten Troges, dessen
Hauptachse in zonal orientierter Richtung noch weit zurückhängt. Auf der
diffluenten Trogvorderseite sorgt massive Warmluftadvektion für das Aufziehen
mehrschichtiger Bewölkung, die große Teile des Landes erfasst. Davon ausgenommen
bleiben zunächst die Region südlich der Donau und der Großraum Sachsen, wo sich
noch häufiger die Sonne zeigt. Neben der Bewölkung greift im Laufe des
Vormittages auch länger anhaltender Regen auf die westlichen Landesteile über
und breitet sich im Tagesverlauf ostwärts aus. Bis zum Abend trocken bleiben die
Oberlausitz und das Alpenvorland südlich der Donau.

Der aufkommende Aufgleitniederschlag fällt zunächst bis auf etwa 400 m hinab als
Schnee. Die Schneefallgrenze sollte aber rasch ansteigen, was sich vor allem mit
der guten Durchmischung begründen lässt. So sind die Luftdruckgegensätze des zur
Nordsee ziehenden Bodentiefs recht deutlich, sodass ein entsprechend lebhafter
Wind aufkommt (dazu später mehr). Zudem steigt die Temperatur in 850 hPa auf
etwa 0 Grad an. Somit sollte der zu erwartende Neuschnee in den westlichen
Mittelgebirgen zumeist bei wenigen Zentimetern liegen, ehe der Niederschlag in
Regen übergeht. Anders sieht es weiter nach Osten aus, wo der Niederschlag in
der zweiten Tageshälfte ankommt. Je weiter man nach Südosten geht, desto weniger
stark sind der Wind und damit auch die Durchmischung. Zudem liegen dort die
prognostizierten 850 hPa Temperaturen etwas niedriger. Dem folgend steigt die
Schneefallgrenze weniger schnell an, sodass im Thüringer Wald (etwa ab 600 m)
bis zum Abend durchaus Neuschneemengen bis 10 cm erreicht werden können.

Der Wind war bereits Thema. Dieser wird von den verschiedenen Modellen recht
einheitlich prognostiziert. So wird es tagsüber in der Nordhälfte zwar nicht
überall, aber doch in einigen Regionen Windböen (Bft 7) geben. Im Bergland und
an der See werden Sturmböen (Bft 8/9) vorhergesagt und auf exponierten
Berggipfeln (z.B. Wasserkuppe) auch einzeln schwere Sturmböen (Bft 10). Auf dem
Brocken sollte es wieder die standesgemäße Bft 12 geben.

Zum Nachmittag erreicht die Kaltfront den Nordwesten und kommt allmählich
landeinwärts voran. Rückseitig der Front geht der Gradient im äußersten Norden
etwas auseinander, sodass dort auch der Wind vorübergehend deutlich nachlässt.
Somit sollten dann zunächst auch an der Küste kein Sturmböen und stürmischen
Böen mehr auftreten.
Die Kaltfront kommt auf ihren Weg nach Süden nur langsam voran, da sie aufgrund
der zonalen Ausrichtung der stromaufwärtigen Trogachse zurückgehalten wird.
Dementsprechend halten die Niederschläge in den westdeutschen Mittelgebirgen bis
Dienstagmorgen an. Auch wenn das Schleifen der Front im Vergleich zu den
Prognose vom Vortag nicht mehr ganz so deutlich gezeigt wird, gibt es auch
weiterhin Signale, dass markante Dauerregenkriterien im Weststau des Bergischen
Landes, des Hunsrücks und in der Region Vogelsberg/Rhön auftreten können. Das
anfangs ein Teil des Niederschlages als Schnee fällt, ist dabei kein
Hinderungsgrund, da dieser nachfolgend aufgrund des Temperaturanstiegs rasch
wieder als Flüssigwasser verfügbar ist.

In der Nacht auf Dienstag bewegt sich die Haupttrogachse nach Frankreich und
wird von der Ausrichtung zunehmend meridional. Dementsprechend, kommt auch die
Kaltfront langsam weiter nach Süden voran. Zunächst liegt der Schwerpunkt des
Niederschlags noch über der Mitte. Zum Morgen verlagert sich dieser allmählich
in den Süden. Damit gelangt nun auch der Schwarzwald in den Dauerregenfokus.
Auch dort gibt es Signale, dass (bis Dienstagnachmittag) aufsummiert
Niederschlagssummen zwischen 20 und 40 l/qm erwartet werden könnten. Allerdings
gilt dies wohl nur für die Lagen unterhalb von 1000 m, da im Hochschwarzwald
Schnee erwartet wird.

Schnee ist vor allem auch für den Südosten ein Thema. Vom Bayerischen Wald
ausgreifend bis zum Vogtland und Thüringer Wald liegt die Schneefallgrenze
zwischen 700 und 900 m, sodass in den Hochlagen dieser Mittelgebirge Signale für
Neuschneemengen zwischen 5 und 15 cm gezeigt werden. In den Staulagen vor allem
des Bayerischen Waldes sind auch um 20 cm in 12 h möglich. Diese Mengen würden
(ab etwa 800 m) eine markante Warnung erforderlich machen.

Der Wind bleibt in vielen Regionen weiter lebhaft, sodass gebietsweise auch in
tiefen Lagen mit Böen Bft 7 zu rechnen ist. Im Nordwesten legt der Wind nach
vorübergehender Schwächephase wieder deutlich zu, was einem nachfolgenden
Bodentrog geschuldet ist. So zeigen auch die Winde in 950 hPa ein Maximum von 50
kn. Somit sind überall an der See und im Bergland weiter Sturmböen (Bft 8/9) zu
erwarten. Auf exponierten Gipfeln und Nordseeinseln sind durchaus auch schwere
Sturmböen denkbar (Bft 10), auf dem Brocken Orkanböen (Bft 12).

Die schweren Sturmböen an der Nordsee sind insbesondere auch der nachfolgenden
Höhenkaltluft geschuldet, die im Nordseebereich für Schauer und kurze Gewitter
sorgen dürfte.

Dienstag... kommt der Trog weiter in Richtung Deutschland voran, wenngleich die
Haupttrogachse noch über Frankreich verbleibt, sodass die Höhenströmung eher
noch aus Südwest kommt. Dennoch ist die 850 hPa Temperatur wieder auf Werte
unter 0 Grad zurückgegangen und die Schneefallgrenze liegt wieder bei 500 bis
600 m. Im Süden liegt sie zunächst noch bei 800 m. Es ist gerade der Süden, wo
auch noch am längsten Niederschlag fällt. Im Hochschwarzwald kommen dabei
12stündig bis Dienstagabend zu den nächtlichen etwa 5 bis 10 cm nochmal 10 bis
20 cm Neuschnee hinzu, in Staulagen auch darüber. Demnach wäre für den
Schwarzwald aus der Nacht heraus eine markante Schneefallwarnung von Nöten.

Im restlichen Mittelgebirgsraum hält sich die Schaueraktivität aufgrund der
postfrontal nachfolgenden ziemlich trockenen Luftmasse arg in Grenzen, sodass
vereinzelte Berglandschauer für kaum nennenswerten Neuschnee sorgen dürften.
Etwa häufiger sind die Schauer im Nordwesten, wo die höhenkälteste Luft liegt.
An der Nordsee sind auch kurze Gewitter nicht ganz ausgeschlossen.

Für den großen Rest des Landes gibt es einen Wechsel aus meist nur kurzen
sonnigen Abschnitten und vielen Wolken und es bleibt überwiegend trocken.

Der Wind lässt im Laufe des Tages in vielen Regionen deutlich nach. Vor allem im
Norden treten aber bis ins Binnenland noch Windböen auf. Auf den Bergen und an
der See kann es noch Sturmböen geben.

In der Nacht auf Mittwoch ändert sich nichts Wesentliches am Wettercharakter.
Der Trog nähert sich weiter Deutschland an, bleibt aber noch knapp westlich. Im
Süden fällt postfrontal noch etwas Niederschlag, der aber schwächer wird. Die
Schneefallgrenze sinkt nun auch im Süden auf 400 bis 600 m ab, sodass im
Bergland dann meist Schnee fällt. Allerdings fallen allgemein nur noch wenige
Zentimeter an Neuschnee an den Alpen und im Schwarzwald. Einzig ICON-EU hat im
Südschwarzwald nochmal Signale um 10 cm in 12 h.

Schauer sind sonst auch noch in den Küstennahen Regionen unterwegs, während es
sonst häufig trocken bleibt.

Der Wind nimmt weiter ab, sodass abgesehen von einzelnen Berggipfeln und der
Ostsee keine warnwürdigen Böen mehr auftreten. Mit zeitweiligen Auflockerungen
sinkt somit auch die Temperatur auf Werte um 0 Grad und häufig kann es
Bodenfrost geben. Nennenswerte Glätte sollte aber größtenteils auf das Bergland
beschränkt bleiben, wo Schnee liegt bzw. es noch nass ist.

Mittwoch... erreicht die Haupttrogachse im Tagesverlauf den Westen des Landes.
Damit gelangt Deutschland nun auch in den Einflussbereich der richtigen
Höhenkaltluft mit verbreitet Werten unter -30 Grad in 500 hPa. Allerdings ist
der Feuchtgehalt der Luftmasse weiterhin nur gering. Die zu erwartenden Schauer
fallen entsprechend nur schwach aus. Nach Osten dürfte es sogar vielfach trocken
bleiben, da man dort noch am weitesten von der Trogachse entfernt liegt.

Die Schneefallgrenze liegt bei etwa 400 m. Im Bergland dürften aber aufgrund des
zuvor Gesagten nur wenige Zentimeter an Neuschnee zusammen kommen. Sonnige
Abschnitte werden sich ausgenommen vom Osten aber auch häufig in Grenzen halten,
da tiefe Bewölkung an einer in den Prognosesoundings sichtbaren Inversion bei
etwa 800 hPa breit laufen wird. Somit überwiegt bei Maxima zwischen 2 und 7 Grad
häufig der graue Wettercharakter.

Abgesehen von etwas Schnee und Glätte im Bergland verläuft der Tag aber auch
warnfrei.

In der Nacht auf Donnerstag bleibt es unter Trogeinfluss bei weiteren Schauern.
Im Bergland sind damit wieder wenige Zentimeter an Neuschnee zu erwarten. Die
Schneefallgrenze geht dabei bis auf 200 m nach unten, sodass es auch in tiefen
Lagen mal leicht angezuckert sein kann und mit Glätte zu rechnen ist. So liegen
auch die Minima nur noch zwischen 1 und -5 Grad, im höheren Bergland auch noch
darunter.

Aufgrund von Aufgleiteffekten mit einem Tief südlich der Alpen, wird über
Südostbayern etwas mehr Niederschlag in Form von Schnee prognostiziert. Somit
sind im Berchtesgadener Land auch um 10 cm Neuschnee in 12 h denkbar.

Modellvergleich und -einschätzung
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Zwischen den verschiedenen Vorhersagemodellen herrscht weitgehend Einigkeit,
sodass im Kurzfristzeitraum keine größeren Unsicherheiten bestehen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. **

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