SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 24.11.2017 um 10.30 UTC



Übergang zu einem ehe winterlichen Witterungsabschnitt mit Schnee bis in tiefere
Lagen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 01.12.2017


Deutschland liegt unter einem Langwellentrog, der durch Kurzwellentröge, die aus
dem ostgrönländischen Raum nach Süden vorstoßen, wiederholt regeneriert wird.
Einer dieser Kurzwellentröge greift am Montag auf die Britischen Inseln über.
Das korrespondierende Bodentief verlagert sich in die nördliche Nordsee und
intensiviert sich dort. Mit dem Frontensystem dieses Tiefs kommen im Nordwesten
und Westen Deutschlands Niederschläge auf. Zudem verstärkt sich der Gradient, so
dass zumindest im Norden und Westen bis in tiefe Lagen Windböen und an der See
sowie auf höheren Berggipfeln Böen bis Sturmstärke auftreten können. An der
Südflanke dieses Tiefs erfolgt ein Einschub von eher gemäßigter Luft, so dass
die Niederschläge im westlichen Bergland bis in die Kamm- und Gipfellagen wieder
in Regen übergehen. In der Nacht zum Dienstag dürfte dann bei weiter südostwärts
übergreifenden Niederschlägen die Schneefallgrenze in diesen Gebieten auf 800
bis am Alpenrand vorübergehend auch auf etwa 1000 Meter steigen.
Am Dienstag regeneriert der o.g. Kurzwellentrog den Haupttrog, so dass sich eine
scheinbar retrograde Verlagerung ergibt. Mit diesem Trog kommt zusehends
hochreichende Kaltluft ins Spiel, wobei im 500 hPa-Niveau von Nordwesten her die
Temperaturen deutlich unter -30 Grad zurückgehen. Hiervon kann sich auch die
untere Troposphäre nicht abkoppeln, so dass die Niederschläge in den Kamm- und
Gipfellagen sämtlicher Mittelgebirge wieder durchweg in Schnee übergehen und
auch in Süddeutschland die Schneefallgrenze zu sinken beginnt. Dabei bleibt es
im Nordwesten und im Bergland windig mit Böen bis Sturmstärke in exponierten
Lagen.
Am Mittwoch nehmen die Niederschläge im Bereich des Troges einen konvektiven
Charakter an. Die Schneefallgrenze sinkt auf Lagen um 600 Meter, bei kräftigeren
Schauern kann auch bis in tiefere Lagen Schnee fallen. Da sich das Bodentief
aufzufüllen beginnt, flaut der Wind merklich ab. Von diesem Tief bleibt nur ein
Rest südlich der Alpen übrig, das durch den weit nach Süden vorstoßenden Trog am
Leben gehalten wird. Dies lässt die Strömung in der unteren Troposphäre auf
nördliche Richtungen drehen, was an den Alpen staubedingt länger andauernde
Niederschläge auslöst. Diese gehen dann bis in die Täler in Schnee über.
Am Donnerstag wird durch einen über die Ostalpen hinweg nordwärts schwenkenden
Kurzwellentrog eine Zyklogenese angestoßen. Das resultierende Tief verlagert
sich auf Vb-ähnlicher Zugbahn in die Lausitz, was von den östlichen
Mittelgebirgen bis zu den Alpen zu länger andauernden Niederschlägen führen
sollte. Die Schneefallgrenze dürfte dabei auch tagsüber nur noch unwesentlich
ansteigen und liegt dann bei 400 bis 600 Metern. Am Freitag verlagert sich
dieses Tief unter beginnender Auffüllung etwa entlang von Neiße und Oder
nordwärts. Dies lässt weitere Niederschläge erwarten, die oberhalb von etwa 400
Metern meist als Schnee fallen. Warnrelevante Böen sollten an beiden Tagen auf
die Küste und höhere Berglagen beschränkt bleiben.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum verbleibt das Vorhersagegebiet
zunächst im Bereich des Langwellentroges, der sich wahrscheinlich erst am
Wochenende allmählich ostwärts verlagert. In die sich hieraus etablierende
nördliche Strömung können weitere Kurzwellentröge eingelagert sein, die auf
Deutschland übergreifen. Somit dauert die nasskalte Witterung mit weiteren
Niederschlägen, die oberhalb von 400 bis 600 Metern meist als Schnee fallen, an.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Mittwoch ist der aktuelle Lauf gegenüber weiter
zurückliegenden Modellläufen einigermaßen konsistent. Das sich ab Donnerstag auf
Vb-artiger Zugbahn nordwärts verlagernde Tief hatte zwar der 12 UTC-Lauf des
Vortages, aber nicht der gestrige 00 UTC-Lauf im Programm.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum belassen es auch die beiden
gestrigen Modellläufe bei der oben beschriebenen Troglage.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Mittwoch ergeben sich keine prognoserelevanten Unterschiede
zwischen den verfügbaren Modellen. Die oben beschriebene Vb-artige Entwicklung
hat neben EZMW nur das Modell des kanadischen Wetterdienstes im Programm. Auch
wenn bei jedem Modell der Trog etwas anders aussieht und die Bodentiefs
unterschiedlich positioniert sind, so bleibt der Trog über Mitteleuropa bestehen
und so sollte an der Andauer der Troglage bis über den erweiterten
mittelfristigen Vorhersagezeitraum hinaus kein Zweifel bestehen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS folgt relativ geschlossen der oben beschriebenen Entwicklung.
Erst im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum divergieren die
Einzellösungen deutlicher. Allerdings wird vom aktuellsten Lauf des EPS des GFS
der Einschub von etwas gemäßigterer Luft am Dienstag ein wenig verstärkt.
Auch beim EPS des EZMW ist der Spread - wie bereits bei weiter zurückliegenden
Modellläufen - bis in den erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum
ungewöhnlich gering. Dabei verbleibt der Trog nach der Mehrzahl der Member mit
seinem eingelagerten Höhentief über Mitteleuropa, wogegen ein Cluster mit dem
reichlichen Drittel der Einzellösungen dieses Höhentief über Finnland
positioniert (was an der Troglage über Mitteleuropa natürlich nichts ändert).
Diesem Cluster sind auch die beiden ungestörten Modelläufe zugeordnet. Somit
sollte einer Andauer der frühwinterlichen Witterung nicht viel im Wege stehen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Montag und am Dienstag sind im Nordwesten und Westen bis in tiefere lagen
Windböen, im Bergland und an der See stürmische Böen und in exponierten Lagen
auch Sturmböen zu erwarten. Die Schneefallgrenze liegt zunächst bei 600 Metern,
steigt aber vorübergehend auf über 600, im Süden bis über 1000 Meter an.
Oberhalb davon kann es einige bis über 10, in Staulagen auch um 15 cm Neuschnee
innerhalb von 12 Stunden geben. In freien Hochlagen besteht hierdurch die Gefahr
von Verwehungen.
Am Mittwoch beginnt die Schneefallgrenze auf Lagen um 600, danach auf etwa 400
Meter abzusinken, wobei kräftigere Niederschläge auch in tieferen Lagen als
Schnee fallen können. In der Nacht zum Donnerstag setzen an den Alpen und in den
östlichen Mittelgebirgen kräftigere Schneefälle ein, die bis in den Freitag
hinein andauern und dann auch auf die zentralen und westlichen Mittelgebirge
übergreifen können. Innerhalb von 12 Stunden kann es bis 10, in Staulagen auch
um 20 Zentimeter Neuschnee geben. Bis Samstagfrüh können in den östlichen und
zentralen Mittelgebirgen sowie an den Alpen 15 bis 30, in Staulagen auch
deutlich mehr als 30 Zentimeter Neuschnee zusammenkommen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS(EZMW)
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann

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