SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 29.11.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
T M
Frühwinterlich. Schneefallgrenze meist bei 300 bis 500 Metern, anfangs im
Südosten noch darüber. Ab der Nacht zum Donnerstag auf die Alpen, deren Vorland
und später vielleicht auch auf Teile des östlichen Mittelgebirgsraumes
übergreifende etwas kräftigere Schneefälle.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Mittwoch... liegt Deutschland im Bereich eines vom Nordmeer bis zur Iberischen
Halbinsel reichenden Troges. Während zunächst noch der größte Teil des
Vorhersagegebietes an der unmittelbaren Vorderseite verbleibt, greift die
Hauptachse dieses Troges im Tagesverlauf auf den Westen über. Dies geht einher
mit einer erneuten Verstärkung der Schauertätigkeit. Bei Temperaturen, die im
850 hPa-Niveau um oder etwas unterhalb von -5 Grad liegen, ist oberhalb von 400
bis 600 Metern, im Südosten etwa von 800 Metern, die feste Phase zu erwarten.
Aufgrund des geringen Flüssigwassergehalts der hochreichenden Kaltluft im
Bereich des Troges reicht es jedoch nur für wenige Zentimeter, im Schwarzwald
und an den Alpen in Staulagen für Neuschneehöhen um 10 Zentimeter innerhalb von
12 Stunden. Auflockerungen sind im Westen und an der Nordseite der östlichen
Mittelgebirge am wahrscheinlichsten, sonst sind Wolkenlücken eher selten. Die
Tageshöchsttemperaturen erreichen 2 bis 6 Grad. Oberhalb von 600 bis (nach Osten
hin) 900 Metern herrscht meist leichter Dauerfrost.
In der Nacht zum Donnerstag wird durch den zu den Westalpen vorstoßenden
Haupttrog vorderseitig eine Zyklogenese angestoßen. Das resultierende Tief
greift auf die Gebiete südlich der Ostalpen über. Kräftige Warmluftadvektion an
der Vorderseite dieser Entwicklung lässt Niederschläge auf den östlichen
Alpenraum übergreifen, die zum einen durch Aufgleiten, zum anderen infolge der
sich einstellenden nördlichen Strömung durch Stau zustande kommen. Im
Schwarzwald und an den Alpen wären dann in Staulagen um 15 bis über 20
Zentimeter innerhalb von 12 Stunden zu erwarten, wobei die Schneefälle, wenn
auch mit geringeren Mengen, bis weit ins Alpenvorland ausgreifen können. Dies
würde eine markante Warnung rechtfertigen.
Aber auch in den anderen Gebieten kommt die Schauertätigkeit nicht zum Erliegen,
so dass bei leichten Frostgraden verbreitet mit Glätte durch Überfrieren oder
Schneematsch zu rechnen ist. Eine Ausnahme dürften vielleicht noch die
nordwestlichen Landesteile (aber nicht das nördliche Schleswig-Holstein)
darstellen, wo es wahrscheinlich noch frostfrei bleibt.

Donnerstag... verlagert sich das am Vortag über der Adria entstandene Tief auf
Vb-artiger Zugbahn nach Mittelpolen. Dabei setzt dieses Tief zu weit östlich an,
als dass kräftigere Niederschläge auf den östlichen Mittelgebirgsraum und den
Alpennordrand übergreifen. So dürften mehr als 10 Zentimeter Neuschnee auf
Staulagen am östlichen Alpenrand und den Schwarzwald beschränkt bleiben, so dass
die markante Warnung vor Schneefällen wahrscheinlich zurückgestuft werden kann.
Allerdings bleibt der Trog über Mitteleuropa (mit Temperaturen, die im 500
hPa-Niveau deutschlandweit unter -35 Grad liegen) erhalten, so dass erneut von
einer regen Schauertätigkeit ausgegangen werden kann. Die Schneefallgrenze
dürfte dann bei 300 bis 500 Metern, bei kräftigeren Schauern durchaus auch
darunter, liegen. Im Osten sind ein paar Auflockerungen nicht ganz
auszuschließen, wogegen nach Westen und Südwesten hin Schauer häufiger sind. In
Staulagen sind durchaus bis 10 Zentimeter Neuschnee möglich. Die Temperaturen
gehen eher noch ein wenig zurück, so dass nur noch 0 bis 4 Grad zu erwarten
sind.
In der Nacht zum Freitag schnürt sich der Trog über Mitteleuropa ab und nimmt
eine dipolartige Struktur an. Dabei wandelt sich das steuernde Höhentief in
einen Kaltlufttropfen um und verlagert sich nach Ostfrankreich. Dies lässt das
Niederschlagsmaximum auf den Westen und Südwesten Deutschlands übergreifen, wo
in Lagen oberhalb von etwa 400 Metern einige bis etwa 10 Zentimeter Neuschnee
hinzukommen können. Sehr wahrscheinlich wird auch bis in die Täler und
Niederungen Schnee fallen, ohne dass dieser jedoch liegen bleibt. Bei
Tiefsttemperaturen im Bereich leichten Frostes besteht dann landesweit
Glättegefahr. Eine Ausnahme dürfte dann vielleicht noch der Küstenstreifen
darstellen.

Freitag... ändert sich an der Troglage nur wenig. Das steuernde Höhentief
verlagert sich zu den Westalpen, wodurch südlich der Alpen erneut eine
Zyklogenese einsetzt. Von Westen her weitet sich ein Hochkeil nach Deutschland
aus, was die Schauertätigkeit ein wenig dämpft. Dennoch kann es vor allem in den
westlichen und südwestdeutschen Mittelgebirgen in Staulagen noch einmal für
einen Neuschneezuwachs um 5 Zentimeter reichen. Im Allgäu und an den Bayerischen
Alpen sind bis 10 Zentimeter Neuschnee möglich. Die Schneefallgrenze liegt bei
300 bis 500 Metern. Auflockerungen sind am ehesten noch im Nordwesten und ganz
im Norden vorstellbar. Die Höchsttemperaturen ändern sich gegenüber dem Vortag
nur unwesentlich. Oberhalb von 400 bis 600 Metern herrscht auch tagsüber
leichter Dauerfrost.
In der Nacht zum Samstag verlagert sich das Höhentief ins westliche Mittelmeer,
was über dem Golf von Genua eine Zyklogenese in Gang bringt. Korrespondierendes
Absinken sorgt über Mitteleuropa für leichten Druckanstieg, wodurch sich der von
Nordfrankreich nach Osten ausgreifende Hochkeil noch etwas kräftigt. Hierdurch
dürfte die Schauertätigkeit nachlassen. In Richtung Alpen kann es jedoch erneut
für einige, in den Staulagen auch für mehr als 5 Zentimeter Neuschnee reichen.
Ansonsten klart es verbreitet auf, so dass meist leichter, im Bergland durchaus
auch mäßiger Frost zu erwarten ist.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten. Auch probabilistische Verfahren liefern keine hiervon abweichenden
Ergebnisse.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)