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Thema des Tages

"Hoch Fennoskandien, überwiegend zyklonal"

In Mitteleuropa sowie über dem größten Teil des Mittelmeerraumes
herrscht derzeit Tiefdruckeinfluss, wichtigstes Aktionszentrum ist
das mit seinem Zentrum über Oberitalien liegende Tiefdruckgebiet
TAREK, das voraussichtlich noch bis in die Nacht zu Sonnabend in
Süddeutschland für Dauerniederschläge sorgt, die in höheren Lagen als
Schnee fallen.

Währenddessen steigt bereits jetzt der Luftdruck über über dem
Nordmeer und zunächst über dem Norden "Fennoskandiens", später über
der gesamten Halbinsel entsteht ein markantes Hochdruckgebiet mit
einem Kerndruck von mehr als 1030 hPa. Übrigens ist der Begriff
"Fennoskandien", auch "Fennoskandinavien" genannt, eine
geologisch-geographische Bezeichnung für die nordeuropäische
Halbinsel, die sich aus Finnland (Fenno-) und der Skandinavischen
Halbinsel (-scandia) sowie Karelien und der Halbinsel Kola
zusammensetzt.

Vom synoptisch-klimatologischen Standpunkt bietet sich für die
kommenden Tage die Klassifizierung der Großwetterlage als zyklonal
geprägtes "Hoch Fennoskandien" (wiss. Abkürzung ?HFz?) an, wobei
"zyklonal" für Tiefdruckeinfluss in Mitteleuropa steht. ?HFz? zählt
zu den gemischten Zirkulationsformen, d.h. die zonale, also in
West-Ost-Richtung verlaufende Strömungskomponente und der in
Nord-Süd-Richtung orientierte, meridionale Anteil, sind etwa in
derselben Größenordnung.

Über der Nordwesthälfte des Kontinents liegt eine ursprünglich
maritime Polarluftmasse, die am morgigen Freitag noch mit
unbeständigem Wetter verbunden ist. Die eigentliche "Frontalzone",
also der Übergangsbereich zu den weiter südlich und südöstlich
liegenden, ursprünglich subtropischen Luftmassen verläuft in unserem
Falle als Frontenzug in weitem Bogen vom westlichen und zentralen
Mittelmeerraum über Osteuropa hinweg bis zum mittleren Ural.

Unter http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/04/27.html
finden Sie im oberen Teil der Abbildung die vom heutigen
00:00-UTC-Lauf des amerikanischen Vorhersagemodells GFS berechneten
Felder des Bodenluftdruckes sowie der "pseudopotentiellen Temperatur"
[°C] auf der 850-hPa-Hauptdruckfläche. Die pseudopotentielle
Temperatur ist eine thermodynamische Größe zur Erfassung des aus
fühlbarer und latenter Wärme bestehenden Energieinhaltes einer
Luftmasse. Darunter gibt es für denselben Termin eine mit Daten vom
heutigen 00:00-UTC-Lauf des deutschen Vorhersagemodells ICON
erstellte Bodenwetterkarte (Prognosekarte).

Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.04.2017

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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