SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 260800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 26.04.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Tr M
Im Süden Dauerniederschläge, oberhalb 800 bis 1000m auch tagsüber Schnee. Nachts
Schneefallgrenze bis 600m sinkend. Am Alpenrand bis Freitagabend in Staulagen
bis 40 cm Neuschnee. In Südbayern gebietsweise Dauerregen, ebenfalls bis Freitag
andauernd, gebietsweise an die 50mm Regen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Mittwoch... reicht ein Trog von Nordskandinavien bis in den Norden der
Iberischen Halbinsel. Er kommt langsam nach Südosten voran, so dass dessen Achse
bis zum Abend den Nordwesten Deutschlands erreicht. Wir liegen demnach weiter in
einer südwestlichen Höhenströmung. Die diesem Trog vorgelagerte Kaltfront hat
zwar bis dahin die Alpen überquert. Bedingt durch den Anacharakter der Front
sind aber von den südwestdeutschen Mittelgebirgen bis hin zum Erzgebirgsraum und
Bayerischen Wald weitere Niederschläge zu erwarten. Durch den Tagesgang steigt
die Schneefallgrenze auf 800 bis 1000 Meter; oberhalb davon können noch um 5 cm,
in Staulagen auch mehr als 10 Zentimeter Neuschnee in 12 Stunden fallen. Bei nur
vorübergehend nachlassender Intensität verlagert sich der
Niederschlagsschwerpunkt am Nachmittag in dem Bereich zwischen Alpenrand und
Bayerwald. Womit dann auch dort Warnungen vor Schneefall und in tieferen Lagen
beginnend vor Dauerregen fällig werden, der teilweise bis Freitag, vielleicht
auch bis in die Nacht zum Samstag anhält.

Im Norden und mit dem leichten Vordringen der Trogachse nach Süden auch im
Westen stellt sich kühles Schauerwetter (typisches Aprilwetter) ein, wobei auch
einzelne kurze Gewitter dabei sein können. Allerdings handelt es sich dabei um
kurze Kaltluftgewitter mit einer maximalen vertikalen Erstreckung bis etwa 500
hPa. Durch die trockene Grundschicht sind bei kräftigen Schauern starke Böen
möglich. Dazwischen sind größere Auflockerungen, zur Küste hin (aufgrund des
stabilisierenden Einflusses des kalten Seewassers) längere sonnige Abschnitte zu
erwarten.
In einem breiten Streifen, von den Gebieten südlich der Mosel bis zur Oder und
Neiße, ist es durch kompensatorisches Absinken ruhiger. Die Schichtung ist zu
stabil für hochreichende Konvektion und auch vom Dauerregen werden diese
Regionen auch nicht erfasst.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 7 bis 12, in Gebieten mit länger
andauerndem Niederschlag nur 1 bis 6 Grad.

In der Nacht zum Donnerstag kommt der Trog ein wenig nach Osten voran, so dass
gegen Morgen die Trogachse etwa auf einer Linie Lübecker Bucht bis zur Eifel zu
finden ist. Hierdurch bleibt über dem Süden und Südosten Deutschlands die
südwestliche Strömung bestehen, was die scherungsbedingten Niederschläge
andauern lässt.
Hiervon werden der Erzgebirgsraum und der Oberpfälzer Wald wahrscheinlich nicht
mehr erfasst. In den südwestdeutschen Mittelgebirgen, im Bayerischen Wald und an
den Alpen sind oberhalb von 800m weitere 5 bis 10 Zentimeter Neuschnee zu
erwarten, wobei bis Donnerstagfrüh die Schneefallgrenze wieder bis in Lagen um
600 Meter, am Alpenrand durchaus bis in die Täler, absinkt. In Lagen unter 800m
reicht wahrscheinlich eine Glättewarnung, da sich kaum Schnee akkumuliert.

Ansonsten fallen letzte Schauer in den Abendstunden meist in sich zusammen.
Verbreitet klart es auf. Bei klarem Himmel ist leichter Frost oder zumindest
Frost in Erdbodennähe zu erwarten. Sollte nach Schauern noch Nässe auf den
Straßen vorhanden sein, ist Glätte zu erwarten. Nur ganz im Nordwesten kann sich
bereits Bewölkung der Warmfront eines vor die norwegische Küste ziehenden Tiefs
bemerkbar machen, so dass dort die Gefahr von leichtem Frost etwas geringer ist.



Donnerstag... weitet sich der südliche Teil des wetterbestimmenden Troges in
Richtung Westalpen aus, was über dem Golf von Genua eine Zyklogenese in Gang
bringt. Dabei zeigt der Trog Abtropftendenzen. Über dem Süden und Südosten
Deutschlands steilt dabei die Strömung auf. Südlich des Alpenhauptkammes
verstärken sich die Schneefälle, nördlich davon schwächen sie sich
wahrscheinlich etwas ab, wobei in höheren Staulagen durchaus noch einmal
deutlich mehr als 5; lokal 10 bis 15 cm Neuschnee hinzukommen können.
Allerdings werden, bedingt durch das Aufsteilen der Strömung, im Osten die
Niederschläge wieder etwas nach Norden ausgreifen, so dass auch der östliche
Mittelgebirgsraum möglicherweise wieder erfasst wird. Hier wird es allerdings
nur in Kammlagen für wenige Zentimeter Neuschnee reichen. Mit dem Tagesgang
steigt die Schneefallgrenze wieder auf 800 bis 1000 Meter. Insgesamt fallen vor
allem südlich der Donau meist 5 bis 10, gebietsweise bis 15 mm in 12 Stunden.

Ansonsten ergibt sich ein ähnliches Bild wie an den Vortagen. Bedingt durch das
Vorrücken des Troges dürften sich im Norden und der Mitte gebietsweise Schauer
und kurze Gewitter entwickeln. Auflockerungen und auch heitere Abschnitte sind
im Nordosten hin am wahrscheinlichsten.
Auf den Nordwesten greift dann zusehends die Bewölkung der Warmfront eines Tiefs
westlich von Jütland über, wobei abends in Nordseenähe erste Niederschläge
einsetzen können.
Die Tageshöchsttemperaturen ändern sich gegenüber dem Vortag nur unwesentlich
und liegen meist zwischen 8 und 12 Grad, im Süden bei Dauerniederschlag zwischen
1 und 5 Grad.

In der Nacht zum Freitag schwenkt der Südteil des Troges mit eingelagertem
Höhentief über die Alpen hinweg nach Oberitalien, was südlich der Alpen aus der
Genuazyklone ein ausgedehntes Tief entstehen lässt.
Auspumpen, das aus dem Überströmen der Alpen resultiert, induziert im
Zusammenspiel mit kräftiger Warmluftadvektion über dem Ostalpenraum kräftige
Hebung. Zudem kommt durch einen ablaufenden Kurzwellentrog positive
Vorticityadvektion ins Spiel. Das Zusammenwirken dieser drei Prozesse sorgt für
eine erneute Intensivierung der Niederschläge, wobei die intensivsten
Hebungsprozesse an der Alpensüdseite ablaufen.
Dennoch verstärken sich auch an der Alpennordseite die Schneefälle wieder, wo
noch einmal 10 bis in Staulagen mehr als 15 Zentimeter Neuschnee hinzukommen
können.

Auf den Nordwesten und Westen können die Niederschläge des okkludierenden
Frontensystems eines in die Deutsche Bucht ziehenden schwachen Tiefs
übergreifen. Auch hier ist anfangs die feste Phase nicht ausgeschlossen, die
Niederschläge dürften aber rasch in Regen übergehen, so dass die
Glätteproblematik sich auf einige höhere Berglagen wie das Hochsauerland, das
Rothaargebirge und vielleicht die Hochlagen der Eifel beschränken dürfte, falls
diese von Niederschlägen überhaupt erfasst werden, wonach es aktuell weniger
aussieht.
Dazwischen wird es einen breiten Streifen geben, der von der Pfalz bis zur
Ostseeküste reicht und wo es längere Zeit aufklaren kann. Bei klarem Himmel ist
leichter Frost oder zumindest Frost in Bodennähe zu erwarten.


Freitag... wird der auf Süddeutschland übergreifende südliche Teil des
wetterbestimmenden Troges allmählich zugeschüttet. Am Boden ergibt sich eine
schwachgradientige Druckverteilung über Mitteleuropa, während sich die
Tiefdruckrinne von Oberitalien bis nach Südostpolen erstreckt. Mit der
Ostverlagerung des Troges lässt die Scherung nach, so dass die zwischen den
Alpen und dem Bayerischen Wald zu erwartenden Niederschläge im Wesentlichen auf
Stau zurückzuführen sind. Dabei kann es dort noch mal für einige, in Staulagen
auch 5 bis 10 cm Neuschnee reichen. Die Schneefallgrenze wird tagsüber wieder
auf Lagen um 1000 Meter ansteigen. Tendenziell werden die Niederschläge im
Tagesverlauf allmählich nachlassen.

Da die Trogachse den Osten Deutschlands noch nicht erreicht hat, werden im Osten
die Niederschläge etwas nach Norden bis zur unteren Oder ausgreifen, ohne dass
sich Warnrelevanz ergibt. In den anderen Gebieten ist erneut kühles
Schauerwetter zu erwarten. Die Niederschläge der schwachen Front über dem
Westen/Nordwesten zerbröseln etwas und nehmen konvektiven Charakter an. Dabei
ist die Labilität für kurze Gewitter durchaus hinreichend.
Wie an den vorhergehenden Tagen ergibt sich erneut ein Streifen, nunmehr vom
Oberrhein bis zur Mecklenburg-Vorpommerschen Ostseeküste reichend, wo für
niederschlagsbildende Konvektion die Schichtung zu stabil ist. Auflockerungen
sind in diesen Gebieten am wahrscheinlichsten. Gegenüber den Vortagen ergibt
sich keine wesentliche Temperaturänderung.

In der Nacht zum Samstag schwenkt der Trog zögernd ostwärts und schwächt sich
ab, während sich dem Westen ein Rücken annähert. Die schauerartigen
Niederschläge im Westen und Norden werden weniger und breiten sich bis in den
Nordosten aus, starke Bewölkung verhindert dort aber Temperaturen im
Frostbereich. Die Niederschläge im Südosten, vom Alpenrand bis zur Lausitz
halten zunächst an, lassen aber nach. Vor allem an den Alpen und im Vorland sind
oberhalb 800m noch ein paar cm Neuschnee möglich. Bei längerem Aufklaren gibt es
leichten Frost.


Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Modelle simulieren großräumig ähnlich mit Unterschieden bei Intensität und
Phase des Niederschlags. Die Modelle sind sich aber auch einig, dass die
Dauerniederschläge bis in die Nacht zum Samstag anhalten. Damit können auch die
Warnungen (Schneefall, Dauerregen) bis etwa dahin terminiert werden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)