SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 26.04.2017 um 10.30 UTC



Vor allem Sonntag freundliches und mildes Hochdruckwetter, ab dem Maifeiertag im
Detail sehr unsichere Wetterentwicklung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 03.05.2017


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes - am Samstag - reicht ein Trog vom mittleren
Skandinavien südwärts über das östliche Mitteleuropa hinweg bis zur Adria. Dabei
koppelt sich über Nordostdeutschland ein eigenständiges Höhentief ab, das sich
bis Sonntag, 12 UTC über die südliche Ostsee hinweg zur mittleren Ostsee
verlagert.
Weiter westlich erstreckt sich als Gegenpart ein Höhenrücken über Frankreich
hinweg bis nach Schottland. Bis Sonntagmittag verlagert er sich allmählich
ostwärts und erreicht dann das westliche Mitteleuropa und die Nordsee.
Im Bodenfeld reicht - ausgehend von einem Tiefdruckgebiet über dem Baltikum -
eine Rinne bis nach Nord- bzw. Ostdeutschland. Diese füllt sich allmählich auf
und in der Nacht zum bzw. am Sonntag weitet sich ein Hochkeil über Skandinavien
und die Nordsee hinweg südwärts bis nach Norddeutschland aus.
Im Bereich der mit mäßig kalter Höhenluft (knapp unter -30 Grad in 500 hPa, bis
-4 Grad in 850 hPa) angefüllten Tiefdruckrinne entwickeln sich am Samstag vor
allem im Norden, Osten und in den mittleren Landesteilen noch Regen-,
Schneeregen- und Graupelschauer, vereinzelt auch kurze Gewitter. Diese klingen
in der Nacht zum Sonntag rasch ab und es klart vielerorts auf, in ungünstigen
Lagen kann es Boden-, vereinzelt auch Luftfrost geben.

Am Sonntag und in der Nacht zum Montag nimmt der Höhenrücken eine etwas zonalere
Ausrichtung ein und erstreckt sich Montag, 06 UTC mit seiner Achse über
Mitteleuropa hinweg nordwestwärts bis zum Seegebiet nördlich von Schottland.
Über dem nahen Ostatlantik kommt es derweil zu einem Cut-Off-Prozess, das daraus
resultierende Höhentief erreicht in der Nacht zum Montag die Biskaya.
Der Hochkeil über Norddeutschland verlagert sich allmählich nordostwärts zur
südlichen Ostsee bzw. nach Polen. Vorderseitig des Höhentiefs über der Biskaya
weitet sich eine Bodentiefdruckrinne in der Nacht zum Montag bis nach
Ostfrankreich aus. Sonntag tagsüber dominiert unter Hochdruckeinfluss sonniges
und störungsfreies Wetter. Dabei wird es bei Temperaturen in 850 hPa zwischen -2
Grad im Nordosten und +7 Grad im Südwesten vor allem im Süden und Westen
deutlich milder. In der Nacht zum Montag werden die Wolken mit Annäherung der
Rinne dann im Westen und Süden dichter, es bleibt aber wohl noch trocken. Die
Frostgefahr nimmt insgesamt ab.

Am Montag weitet sich das Höhentief von der Biskaya südostwärts aus und nimmt in
der Nacht zum Dienstag Dipolstruktur an mit Drehzentren über der Bretagne und
dem zentralen Alpenraum am Dienstag, 06 UTC.
Daraus ergibt sich im Bodenfeld mehr und mehr eine High-over-Low Konstellation
mit einem Hochdruckgebiet über Südskandinavien und einer von Zentral- bzw.
Nordfrankreich bis nach Süddeutschland reichenden Tiefdruckrinne.
Somit dominiert im Norden und in der Mitte des Landes auch am Montag
freundliches Hochdruckwetter, während es im Südwesten und Süden bei dichteren
Wolken teils schauerartige Niederschläge gibt. Die Temperaturen bewegen sich auf
einem der Jahreszeit angemessenen Niveau.

Am Dienstag verlagert sich der Höhentiefdipol nach Ostfrankreich bzw.
Tschechien, bis Mittwoch dann nach Oberitalien bzw. Nordostdeutschland, wobei er
sich insgesamt allmählich auffüllt und somit an Wetterwirksamkeit einbüßt.
Im Bod4enfeld verlagert das Hochdruckgebiet seinen Schwerpunkt bis Mittwoch ins
Seegebiet nördlich von Schottland, während sich ein Hochkeil bis ins nördliche
Mitteleuropa erstreckt. Die Tiefdruckrinne über Süddeutschland kann sich
vorübergehend ein wenig nach Norden ausweiten, wird aber am Mittwoch allmählich
nach Süden abgedrängt. Während im Norden also weiterhin freundliches Wetter
dominiert, können sich die Schauer und kurzen Gewitter im Süden vorübergehend
auch auf die mittleren Landesteile ausweiten, allerdings mit insgesamt
abnehmender Tendenz.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Großräumig betrachtet erweist sich der aktuelle Lauf als konsistent zu seinen
Vorgängern. Unterschiede ergeben sich aber im Detail. Das sich bis Sonntag, 12
UTC von Nordostdeutschland zur mittleren Nordsee verlagernde Höhentief wird im
aktuellen Lauf etwas kräftiger und weiter westlich simuliert. Somit kann der
nachfolgende Höhenrücken nicht so weit nach Osten vordringen wie in den beiden
gestrigen Läufen, die dessen Achse Sonntag, 12 UTC bereits quer über
Mitteleuropa hinweg nordwestwärts simulierten, im aktuellen Lauf ist das erst 12
Stunden später der Fall.
Ab Montag werden die Differenzen zu den Vorläufen deutlich größer. Der gestrige
12 UTC-Lauf ließ den Trog nicht von der Biskaya hinweg nach Südosten ausgreifen,
sondern weiter nördlich, über die Nordsee und Norddeutschland hinweg bis nach
Polen. Somit fiele der Maifeiertag quasi in ganz Deutschland "ins Wasser". Im
Trogbereich werden auch am Dienstag verbreitet Niederschläge simuliert, am
Mittwoch dann, ähnlich wie im aktuellen Lauf, nur noch im Süden und in der
Mitte.
Der gestrige 00 UTC-Lauf ähnelte dagegen eher dem heutigen, simulierte den Dipol
allerdings am Dienstag, 12 UTC über Nordirland und Südostfrankreich, so dass es
am Montag selbst in Südwestdeutschland kaum für Niederschläge reichen dürfte. Am
Dienstag und Mittwoch stellte sich dann aber, ähnlich wie im aktuellen Lauf,
eine High-over-Low-Konstellation ein mit Niede5rschlägen vor allem in der
Südhälfte.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bzgl. der Wetterentwicklung am Wochenende unterscheiden sich die vorliegenden
Globalmodelle kaum. ICON simuliert einen kleinräumigen Kaltlufttropfen, der in
der Nacht zum Montag über die Alpen hinweg in die Mitte Deutschlands zieht, sich
aber als wenig wetteraktiv erweist.
Deutlich größere Modelldifferenzen ergeben sich dann für Anfang kommender Woche.
Nach ICON verlagert sich der Kaltlufttropfen bis Montagabend allmählich nach
Nordwestdeutschland, so dass vor allem für Norddeutschland am Maifeiertag
leichte schauerartige Niederschläge simuliert werden, während es im Süden meist
trocken bleibt.
Am Dienstag und Mittwoch hat das ICON ein Höhentief über Nordfrankreich bzw.
England auf der Karte. Auch im Bodenfeld weitet sich eine Tiefdruckrinne auf die
südlichen und mittleren Landesteile aus, insgesamt dominiert somit eher
unbeständiges Wetter mit einzelnen schauerartigen Regenfällen.
GEM ähnelt dagegen eher der ECMWF-Lösung, simuliert den Höhentief-Dipol
allerdings etwas weiter südlich, was ein späteres Übergreifen der Niederschläge
auf den Süden Deutschlands zur Folge hätte. In weiterer Folge ergibt sich am
Dienstag und Mittwoch dann aber ebenfalls, wie im ECMWF, eine High-over-Low
Konstellation.
Die GFS-Lösung hingegen unterscheidet sich ab Montag - ähnlich wie die des ICON
- deutlich von der ECMWF-Version. Der Höhentrog weitet sich nicht über die
Biskaya, sondern über Benelux hinweg ostwärts bis nach Nordostdeutschland aus.
Somit weiten sich bereits am Montag schauerartige Niederschläge bis fast zur
Elbe ostwärts aus. Am Dienstag und Mittwoch verlagert sich das Höhentief dann
allmählich über West- nach Süddeutschland. Entsprechend simuliert das Modell
auch am Dienstag und Mittwoch nahezu im ganzen Land schauerartige Niederschläge.

Konkrete Aussagen, vor allem die Wetterentwicklung ab dem Maifeiertag
betreffend, lassen sich derzeit somit noch nicht tätigen.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Für den Zeitraum 72 bis 96 Stunden, also Samstag und Sonntag, ergeben sich drei
Cluster (22, 15, 14 Member), die sich bzgl. der Wetterentwicklung in
Mitteleuropa kaum unterscheiden.
Das ändert sich für den nächstfolgenden Zeitraum (120 bis 168 Stunden, also
Montag, 00 UTC bis Mittwoch, 00 UTC). Dabei verteilen sich die ECMWF-EPS Member
auf insgesamt 5 Cluster (14, 11, 11, 8, 7 Member, Haupt- und Kontrolllauf in
Cluster 2). Alle Cluster lassen ein Höhentief - ob als Dipol oder nicht - von
West-/Südwesteuropa auf dem Kontinent abtropfen, während sich ein markanter
Höhenrücken über dem Nordmeer bzw. dem Seegebiet zwischen Schottland und Island
etabliert. Differenzen ergeben sich vor allem bzgl. der Zugbahn und Ausdehnung
des Höhentiefs und diese sind genau über Mitteleuropa am größten. Cluster 5 z.B.
deutet lediglich im Süden die Tendenz zu unbeständigerem Wetter an, während das
Höhentief sich nach Cluster 1 am Mittwoch über Nordostdeutschland befindet.
Die erweiterte Mittelfrist (Donnerstag bis Samstag) zeigt dann 6 Cluster, wobei
einige Cluster einen Fortbestand der High-over-Low Konstellation andeuten,
andere dagegen den Übergang zur Großwetterlage "Hoch Britische Inseln".
Die für einen Gitterpunkt in der Mitte des Landes repräsentative Rauchfahne
zeigt ab Sonntagnachmittag einen deutlich größer werdenden Spread, die
Temperatur in 850 hPa betreffend. Am Montag bewegen sich die Member zwischen
etwa -3 und +6 Grad, wobei Haupt- und Kontrolllauf im mittleren Bereich liegen.
Niederschläge werden vor allem ab Montagnachmittag von immer mehr Membern
simuliert, wobei die Temperatur in 850 hPa im Membermittel bei etwa gleichem
Spread zurückgeht. Haupt- und Kontrolllauf bewegen sich ab Dienstag eher im
unteren Bereich der Member.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Signifikante Wettererscheinungen stehen im Mittelfristzeitraum so gut wie keine
auf der Karte. Vor allem in den Nächsten auf Sonntag und auf Montag kann es im
Süden in ungünstigen Lagen nochmals Nachtfrost geben. Dem wird im EFI auch
Rechnung getragen in Form eines seltenen, aber keineswegs extremen
Temperaturereignisses.
Zu Wochenbeginn frischt dann nach Lesart einiger Modelle der Wind aus östlichen
Richtungen auf. ECMWF-EPS und COSMO-LEPS geben aber höchstens für die Küsten und
Kammlagen der Mittelgebirge schwache Signale für Böen Bft 8.
Zu Wochenbeginn setzen vermehrt Niederschläge ein, die allerdings wohl keine
warnrelevante Mengen aufweisen werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF-EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Winninghoff

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