SXEU31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 261800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 26.11.2013 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Gefahr von gefrierendem Regen zunächst in Norddeutschland.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... Deutschland liegt an der Ostflanke eines mächtigen Hochs mit Kern bei den
Britischen Inseln in einer nördlichen Strömung. Mit ihr ist kalte Luft aus dem
skandinavischen Raum zu uns gelangt. Allerdings wird der Nachschub an Kaltluft nun durch
ein Frontensystem abgeriegelt, das an der Nordflanke des Hochs zügig ost- südostwärts über
das Nordmeer und die Nordsee vorankommt. Damit wird ein Warmluftvorstoß eingeleitet, der
Richtung nordwestliches und nördliches Deutschland zielt und sich zunächst nur in höheren
Schichten der Atmosphäre bemerkbar macht.
Im südlichen und südöstlichen Deutschland wirkt sich die Nähe zu einem Höhentrog über dem
östlichen Mitteleuropa in Form von zeitweiligen Schneeschauern aus, daneben ist am
Alpennordrand Schneefall durch den nördlichen Anstau der Strömung zu beobachten.

Mittwoch ... Am Ostrand des weiterhin mit Schwerpunkt über Irland liegenden blockierenden
und somit bis in die obere Troposphäre reichenden Hochs strömt deutlich wärmere Luft von
Nordwesten her nach Mitteleuropa. Die bisher wetterbestimmende kalte und trockene
Luftmasse bleibt auf den Alpenraum beschränkt, was für die 850 hPa-Temperaturen bedeutet,
dass diese im äußersten Norden auf rund 7 Grad ansteigen, an den Alpen verharren sie bei
-5 bis -7 Grad. In der oberen Troposphäre bleibt zunächst noch eine nordöstliche Strömung
bestehen, ehe sie zum Tagesende im äußersten Norden ebenfalls auf Nordwest dreht. Kräftige
Warmluftadvektion sorgt für weitere, nach Süden ausgreifende Niederschläge, die über die
Mittelgebirge hinweg bis Tagesende nach Nordbayern und Nordwürttemberg vorankommen. Diese
Niederschläge können mit der oben erwähnten Warmfront eines Tiefs, das über das Nordmeer
nach Nordskandinavien zieht, in Verbindung gebracht werden.

Was die Niederschlagsintensität angeht, liefert CosmoEu bis zum Abend bis zu 2 mm
Niederschlag in 6 Stunden.
Im Bereich der Mittelgebirge dürften die Niederschläge zunächst in der festen Phase
auftreten, bevor die Niederschläge in Regen übergehen. Gebietsweise könnten (vor allem in
tieferen Mittelgebirgslagen, in welchen sich zuvor Kaltluft ansammeln konnte) diese
Niederschläge sofort als gefrierender Regen fallen

Donnerstag ... Von der Mitte Deutschlands ausgehend kommen die Niederschläge weiter
südwärts voran, wobei die deutsche Modellkette zu Beginn auf die Schneephase setzt und
erst später den Übergang in Regen bzew. gefrierenden Regen vollzieht. Bis zum Abend
summieren sich die Niederschlagsmengen zwischen Main und Donau auf mehrere mm
Wasseräquivalent. Bis dahin kann sich die mildere Luft im Norddeutschen Tiefland komplett,
im Mittelgebirgsraum nur zögerlich und im Süden überhaupt nicht in Bodennähe durchsetzen.
Im Norden ist dafür eine Kaltfront verantwortlich, hinter der (aber eben nur in
Bodennähe)mit frischem bis starken Nordwestwind relativ milde Luft von der Nordsee her
einströmt. Die Kaltfront überquert zwar auch das übrige Deutschland, die Strömung im Süden
ist aber zu schwach, um die Kaltluft gerade über Schnee wegzuräumen.

Freitag ... Von Nordwesten her nähert sich rasch das Frontensystem eines Sturmtiefs mit
Kern südöstlich von Island. Dabei frischt der Wind zunächst in Küstennähe, später auch im
Norddeutschen Tiefland und in den Mittelgebirgen oberhalb etwa 400 m stürmisch auf. Im
Laufe des Vormittags setzen Niederschläge ein, die oberhalb 500 bis 600 m als Schnee,
sonst als Regen fallen. Bis zum Mittag sind davon zumindest der Norden und die Mitte
betroffen. Weiterhin behält im Süden relativ kalte, im Norden dagegen verhältnismäßig
milde Luft die Oberhand.


Modellvergleich und -einschätzung
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Bezüglich der Niederschlagsphase in der kommenden Nacht und am Mittwoch ist das
amerikanische Modell optimistischer und produziert auch weniger Niederschlag als die
deutsche Modellkette. Zum Donnerstag hin geht das amerikanische Modell im Süden jedoch
sofort zu gefrierendem Regen über,, ohne die im deutschen Modell vorgeschaltete
Schneephase.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. R. Hering-Zieringer

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