SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 291800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 29.11.2013 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Kommende Nacht Regen, im Bergland Schnee, im Süden teils ergiebig mit Schneeverwehungen in
den Hochlagen. Danach Wetterberuhigung.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... liegt ein Trog mit einem eigenständigen Höhentiefkern im Bereich Dänemark,
wobei in der Höhe sehr kalte Luft im Spiel ist, die sich in 500 hPa über dem Nordwesten
Deutschlands auf -35 Grad abgekühlt hat. Es sorgt für kräftigen Druckfall, so dass sich im
Bereich des Skagerraks an der okkludierten Kaltfront eines Nordmeertiefs ein
eigenständiges Tief bildet. Dieses zieht bis Samstag früh in den Norden Polens. Südlich
des Tiefs greifen Warm- und Kaltfront unter fortschreitender Okklusion auf den Nordwesten
Deutschlands über und bringen Niederschläge. Dabei liegt die Schneefallgrenze im
Warmsektor teils um 800 m, sinkt aber auf der Rückseite der Kaltfront auch rasch wieder
auf 600 bis 400 m ab. Allerdings fällt dann nicht mehr viel Schnee, bei Schauern sind noch
bis zu 5 cm möglich. Etwas anders sieht es in den Staulagen Süddeutschlands aus, wo bis
Samstagfrüh gebietsweise über 10, teils sogar über 20 cm Neuschnee möglich sind, vor allem
in den Weststaulagen des Schwarzwaldes, des Allgäus und des Bayerischen Waldes. Hinzu
kommen in höheren Lagen auch starke Schneeverwehungen, da oberhalb von 1000 m mit Böen der
Stärke 8 bis 9 gerechnet werden muss. Deswegen wurde für einige Regionen auch eine
Unwetterwarnung vor starkem Schneefall und Schneeverwehungen ausgegeben. Auch an der Küste
muss mit Böen der Stärke 8 bis 9 gerechnet werden, in exponierten Lagen dort wie auch auf
exponierten Berggipfeln mit Böen der Stärke 10. Ansonsten reicht der Gradient im
Nordwesten und im Bergland noch gebietweise für 7er Böen. Auf der Rückseite der Kaltfront
sickert rasch die o.e. Höhenkaltluft ein, so dass es zu kräftigen Schauern und einzelnen
Gewittern kommen kann. Da auf der Rückseite der Kaltfront vor allem in der ersten
Nachthälfte noch 40 bis 45 Knoten in 850 hPa angenommen werden, sollten bei Gewittern auch
Sturmböen bis ins Flachland nicht ausgeschlossen sein.

Samstag ... zieht der Trog nach Südosten ab, die Achse liegt im Tagesverlauf südöstlich
des Vorhersagegebiets und der Trog tropft zum westlichen Mittelmeer ab. Das kräftige Hoch
über dem nahen Ostatlantik bleibt erhalten und erstreckt einen Keil Richtung
Nordwesteuropa, der im Tagesverlauf nach Südosten zu uns hereinschwenkt. Die Strömung in
der Höhe dreht damit auf nordöstliche Richtungen. Das Bodentief über Nordpolen füllt sich
rückseitig des Höhentroges zunehmend auf, so dass der Gradient am Boden schwächer wird.

Die Ausläufer des Tiefs sind südlich der Alpen angekommen und durch den abtropfenden Trog
kommt es an der Kaltfront bei Korsika zu einer Zyklogenese. Mit der schwächer werdenden
nordwestlichen bis nördlichen Strömung wird feuchte und kalte Meeresluft nach Deutschland
geführt, die sich an den Nordrändern der Mittelgebirge und an den Alpen leicht staut.
Dabei treten vor allem nach Süden und Osten hin gebietsweise, meist nur schwache
Niederschläge auf, die im Bergland als Schnee fallen, sonst unterhalb 400 bis 500 m als
Regen. Im Tagesverlauf klingen die Niederschläge aber ab. Das Absinken, bedingt durch den
Keil und Kaltluftadvektion kann sich nicht ganz bis zum Boden durchsetzen, meist bleibt es
stark bewölkt mit tiefen Wolken und einer Obergrenze von 900 bis 800 hPa, lediglich im
Nordwesten und stellenweise im Südwesten lockern die Wolken stärker auf und die Sonne
setzt durch.
Mit dem sich auffüllendem Tief spielt auch der Wind keine große Rolle mehr, an der Nordsee
und im Bergland langt es noch zu Bft 7 in Böen, in Hochlagen der Mittelgebirge sind
anfangs auch Bft 8 möglich, sonst weht meist schwacher bis mäßiger West- bis Nordwestwind.

In der Nacht zum Sonntag zeigt sich am Boden schon ein Hochkeil mit über 1025 hPa, der von
Westeuropa über Süddeutschland nach Österreich gerichtet ist. Im Norden dreht an der
Nordflanke dieses Keils die Strömung schon wieder auf West/Nordwest zurück. Dort nimmt
auch der Gradient wieder zu, neben Windböen, die an der Küste wieder ein Thema werden sind
auch im Südwesten in Hochlagen einige stärkere Böen möglich.
Obgleich im Norden schon wieder stärkere Warmluftadvektion einsetzt, überwiegt bei uns
noch Absinken, die aber nicht die tiefe Bewölkung beseitigt, so dass lediglich im Süden
längere gering bewölkte Phasen eine stärkere Abkühlung ermöglich. Ansonsten fällt aus der
meist vertikal nicht sehr mächtigen Wolkenschicht etwas Regen/Nieselregen, im Bergland
örtlich etwas Schnee.
Die Nacht bleibt im Norden meist frostfrei, in der Mitte liegen die Temperaturen um den
Gefrierpunkt und im Süden sind vor allem am Alpenrand Temperaturen unter -5, vereinzelt
bis -10 Grad möglich. Damit ist in der Mitte und im Süden Glätte durch gefrierende Nässe
zu erwarten, im Süden stellenweise durch Reif.

Sonntag ... stützt der kräftige ostatlantische Rücken weiter ein Bodenhoch mit mehr als
1035 hPa über Irland. Die Frontalzone verläuft stark mäandrierend über Island in einem
Bogen nach Süden über Südskandinavien und biegt dann nach Osten um. Der Bodenhochkeil über
Süddeutschland wird unterdessen nach Süden abgedrängt und von Norden her können die
Ausläufer eines kräftigen von der norwegischen See nach Finnland ziehenden Sturmtiefs
übergreifen.

Allerdings konzentriert sich nennenswerte Hebung auf die Regionen nordöstlich von
Mitteleuropa. Durch den nahen Keil sind bei uns allenfalls schwache Hebungsvorgänge
möglich, dementsprechend wird die Wetteraktivität der Tiefausläufer stark limitiert. Von
Norden kommt ein schmales Band mit mehrschichtiger Bewölkung und schwachen Niederschlägen
abends bis zur Mitte voran, in der Nacht zum Montag wird dann auch der Süden erreicht.
Dabei fällt ab 300 bis 400 m in der Mitte und im Süden zunächst geringer Schnee, von
Norden her steigt die Schneefallgrenze in der Nacht zum Montag über der Mitte bis in
Gipfellagen an, während im Süden die bodennah kalte Luft nicht weggeräumt wird und es auch
nachts teilweise noch zu geringen (~1 mm in 12 Stunden) Schneefällen kommen kann. Dort ist
auch stellenweise gefrierender Sprühregen nicht ausgeschlossen.

Im Nordosten kommt es tagsüber zu einer markanten Gradientverschärfung, vor allem an den
Küsten sind Böen der Stärke 7, an der Ostsee Böen Bft 8 zu erwarten. Im Nordosten können
die warnwürdigen 7er Böen auch etwas landeinwärts ausgreifen. Auch im höheren Bergland
sind nach Osten und Südwesten hin Böen Bft 7 bis 9 möglich.
Im Norden bleibt es unter weiterer Zufuhr von Meeresluft mild: nachts frostfrei und
tagsüber 6 bis 10 Grad. Im Süden kühlt die Luft im Bereich des Hochkeils schon wieder
etwas ab: In der Nacht gibt es leichten bis mäßigen Frost, tagsüber liegen die Werte
häufig nur wenig über 0 Grad. Stellenweise ist an den Alpen auch strenger Frost möglich.
Damit muss in der Mitte und im Süden in der Nacht zum Montag wieder mit Glätte gerechnet
werden, stellenweise bei aufgelockerter Bewölkung ist Reif und Nebel möglich.

Montag ... verlagert sich der Kern des Höhenhochs allmählich ostwärts über Südengland
hinweg, das Bodenhoch verlagert sich über Deutschland hinweg ostwärts und erreicht dabei
fast 1040 hPa. Meist ist es dabei schwachwindig, nur an der Südwestflanke es Hochs fällt -
thermisch bedingt durch die Nähe zum wärmenden Mittelmeer - der Gradient etwas stärker
aus, was 7er Böen im südwestdeutschen Bergland zur Folge hat. Während an der Ostflanke des
Höhenhochs nach wie vor von Norden recht kalte Luft heranströmt und bodennah Meeresluft
herangeführt wird, kann sich im Nordosten Deutschlands keine Inversion bilden. Zudem soll
die Luft nicht allzu feucht sein, so dass es teilweise sogar freundliches Wetter geben
dürfte. Anders sieht es nach Südwesten zu aus. Dort lässt starkes Absinken die Temperatur
in 850 hPa schon über 5 Grad steigen, etwas darunter liegt die Inversion unter der eine
feuchte und sich allmählich abkühlende Luftmasse liegt. Damit dürfte es dort wohl -
entgegen der Prognosen von Cosmo-EU und GME - eine ziemlich geschlossene Wolkendecke
geben, aus der nur die höheren Bergkämme herausragen und die allenfalls an den Westrändern
mal etwas auflockert. Abgesehen von ein Paar Spritzern Sprühregen dürfte es aber
niederschlagsfrei bleiben.



Modellvergleich und -einschätzung
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Im Kurzfristzeitraum simulieren die vorliegenden Globalmodelle recht ähnlich. Auch die für
die kommende Nacht erwarteten Niederschläge werden recht ähnlich prognostiziert. Zwar sind
externe Modelle wie häufig mit den Summen etwas zurückhaltender, die Schwerpunkte werden
aber ähnlich gesetzt.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Peter Hartmann

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