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Thema des Tages

Der Winter ist da

Wer am heutigen Mittwochmorgen die Warnlageberichte des Deutschen
Wetterdienstes gelesen hat (zu finden unter www.wettergefahren.de für
Gesamtdeutschland oder die Region Ihrer Wahl), oder wer einen Blick
aufs Thermometer oder auch nur die Wetter-App im Smartphone geworfen
hat, dem ist sicher klar geworden: Der Winter ist da! Nur im Norden
und Westen Deutschlands tut er sich alter meteorologischer Tradition
folgend aufgrund der Nähe zu den "warmen" Meeren noch etwas schwer.

Manch einer ist natürlich mal wieder vom Winter überrascht - Sie
begegnen diesen Zeitgenossen überall: In der Nachbarschaft, in der
Morgensendung im Radio und natürlich im Straßenverkehr. Dabei sind
die Zeichen schon seit langem nicht mehr zu übersehen: Die Lebkuchen
im Supermarkt sind schon fast vergriffen und die Buden der
Weihnachtsmärkte schießen seit Wochen wie Pilze aus dem Boden. Der
meteorologische Winterbeginn sowie der erste Advent stehen am
kommenden Sonntag im Kalender und wir Meteorologen reden seit einer
Woche von nichts anderem mehr.

Und für unsere Zunft ist vor allem im Warndienst in diesen Tagen
wieder einiges zu tun, so gab es heute früh schon fast die gesamte
Palette winterlicher Warnereignisse, wenn auch noch in sehr
gemäßigter Ausprägung:

Strengen Frost gab es an und in den Alpen sowie von Franken bis zum
Erzgebirge. Die Tiefstwerte lagen zum Bespiel bei:

-15,0 Grad C in Leutkirch-Herlazhofen (Württembergisches Allgäu, 671
m)
-14,9 Grad C in Deutschneudorf-Brüderwiese (Erzgebirge, 688 m)
-14,9 Grad C in Oberstdorf (Allgäuer Alpen, 810 m)

Dagegen war es auf der Insel Helgoland (4 m) vergleichsweise warm mit
+7,7 Grad C.

Begleitet wurden die tiefen Temperaturen von weiteren
Winterphänomenen: Schneefall und Glätte.

Leichter Schneefall war stellenweise am Alpenrand zu verzeichnen,
teils aber auch in der Mitte Deutschlands, wie zum Beispiel unweit
unserer DWD-Zentrale in Offenbach. Dort hat es aus Nebel und
Hochnebel heraus geschneit und in einigen Straßen hat sich eine dünne
Schneedecke aus "Industrieschnee" gebildet. Letzterer ist besonders
schwierig vorherzusagen und tritt meist auch nur sehr kleinräumig
auf, konnte aber in der Vergangenheit schon in so mancher
schneeunerfahrenen Stadtregion für beste Wintersportbedingungen auf
dem Rodelhügel sorgen.

Glätte und Glatteis: Die Entstehung dieser Phänomene wurde in den
vergangen Tagen schon im "Thema des Tages" beschrieben. Heute kam
neben den obligatorischen Glätteursachen Reif, überfrierende Nässe
und Schnee auch noch der gefrierende Regen dazu. Dieser war zwar
nicht sehr stark, dennoch ist in einem Streifen vom Sauerland bis zur
Ostsee heute früh stellenweise Glatteis auf den Straßen entstanden.
Für heute und morgen steht weiterer gefrierender Regen an. Er breitet
sich sehr langsam südwärts aus, aber die Gefahr lässt heute
tagsgangbedingt erst einmal nach. In der kommenden Nacht ist dann vor
allem der Mittelgebirgsraum wieder gefährdet. Nach Süden und Osten zu
sollte aber Schneefall dominieren. Und die nächste Portion Schnee
steht schon vor der Tür und dürfte sich ab der Nacht zum Samstag
zunächst in den Mittelgebirgen und später auch im Süden Deutschlands
abladen.

Verschont wurden wir in dieser Wintersaison bisher noch von
Schneeverwehungen und starkem Tauwetter, aber diese Ereignisse werden
uns in den kommenden Wochen wohl nicht erspart bleiben.

Mit diesen Aussichten wünsche ich Ihnen einen schönen Winter, wenn
Sie ihn mögen, und wenn nicht: Halten Sie durch und machen Sie das
Beste draus, der nächste Frühling kommt bestimmt.



Dipl.-Met. Peter Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.11.2013

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst


Diesen Artikel und das Archiv der "Themen des Tages"
finden Sie unter www.dwd.de/tagesthema

Weitere interessante Themen zu Wetter und Klima finden
Sie auch im DWD-Wetterlexikon unter: www.dwd.de/lexikon

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