DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 28.11.2013 um 10.30 UTC



Ab Anfang kommender Woche Hochdruckeinfluss, im Süden unter der Inversion aber kalt. Zum
nächsten Freitag Einbruch maritimer Polarluft wahrscheinlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 05.12.2013


Nach dem EZMW-Modell liegt Deutschland zum Beginn des Mittelfristzeitraumes am Sonntag im
Bereich eines Keils, der von einer Höhenantizyklone bei Irland ostwärts ausgeht. Über
diesen Keil läuft ein okkludiertes Frontensystem hinweg, das aber mangels Hebung nicht
mehr sehr wetteraktiv ist. Somit kommt es allenfalls zu geringem Neuschnee oberhalb 600
bis 800 m. Das Frontensystem gehört zu einem nach Nordrussland ziehenden Sturmtief in
dessen südwestliche Flanke auch der Nordosten Deutschlands gerät, so dass dort der Wind
stürmisch aufleben kann. Auffällig ist der Temperaturanstieg auf der Rückseite der Front,
die in 850-hPa-Temperaturen über 8 Grad bei Dänemark gipfelt. Dies dürfte durch kräftigen
Föhn am Norwegischen Gebirge zu Stande kommen.
Das Tief zieht rasch ab und in den Folgetagen weitet sich der Keil zusammen mit dem
Höhenhochkern weiter ostwärts aus. Damit weitet sich auch das Bodenhoch ostwärts aus, und
ein eigenständiges Hochzentrum verlagert sich über Deutschland hinweg, so dass der anfangs
nordwestliche Wind, im Süden eine Ostkomponente erhält, während im Norden die Nähe zu
einer recht wenig mäandrierenden Frontalzone die Westkomponente erhalten bleibt. Somit
stellt sich ruhiges, teils trübes, teils sonniges und abgesehen von geringem Niederschlag
aus Hochnebel auch trockenes Wetter ein. Dabei dürfte es im Norden recht mild sein, im
Süden aber unter einer kräftigen Inversion zumindest mäßig kalt.
Ab der Nacht zum Mittwoch verlagert sich der Hochschwerpunkt in allen Höhen wieder
westwärts und die westnordwestlich ausgerichtete Frontalzone greift auf den Norden des
Landes über, was sich in einem schleifenden und wenig wetteraktiven Frontensystem
manifestiert.
Mit weiterem Rückzug des Hochs nach Westen weitet sich die Frontalzone immer weiter
südlich aus, und in der Höhe gelangt kältere Luft zu uns. Ein erster Kurzwellentrog mit
etwas Regen überquert am Mittwoch den Norden.
Danach baut sich noch einmal ein flacher Rücken auf, bevor zum Freitag ein kräftiges Tief
nach Skandinavien zieht, an dessen kalter Westflanke wieder polare Meeresluft einfließt.
Diese ist sehr instabil geschichtet, gelangt doch bis zur Nacht zum Samstag in 500 hPa die
-40-Grad-Isotherme bis nach Sylt, die -35 bis weit nach Süddeutschland. In 850 hPa bewegen
wir uns dagegen um -8 Grad. Somit dürfte auf der Rückseite der am Freitag durchziehenden
Kaltfront die Schneefallgrenze - vor allem in Graupelschauern - bis ganz runter sinken.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Dienstag ist der aktuelle EZMW-Lauf sehr konsistent mit seinen
Vorläufen. Den o.e. Kurzwellentrog findet man im gestrigen 00-UTC-Lauf noch nicht, dafür
taucht über Südwestfrankreich noch ein Höhenhochkern auf. Den Übergriff des Troges am
Freitag simulieren alle der letzten drei Läufe, wenn auch mit Unterschiedlicher Ausprägung
und Geschwindigkeit. Insgesamt zeigt das EZMW damit eine sehr hohe Konsistenz.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Acht betrachtete Globalmodelle simulieren die Großwetterlage bis kommenden Dienstag sehr
ähnlich, das sind EZMW, GME, GFS, UKMO, NAVGEM, Australier, Kanadier und Chinesen. Erst
dann schweren die beiden Letztgenannten aus: Die Kanadier, indem sie schon am Mittwoch
einen stärkeren Trog auf Mitteleuropa übergreifen lassen, wonach sich zum Freitag von
Westen her wieder ein Hoch herein schiebt. Die Chinesen lassen dagegen den
Mittwochskurzwellentrog aus und setzen dann zu einer wesentlich schwächeren Austrogung an
als die anderen Modelle. Diese sind sich - so weit noch vorhanden - in dem groben Ablauf
bis kommenden Freitag/Samstag einig. Betrachtet man z.B. die Lage am kommenden Samstag
(t+228h) so zeichnen EZMW, GFS und Australier immer noch ein sehr ähnliches Bild, wenn
auch EZMW den Trog etwas weiter westlich zeigt als die Kollegen und die Australier ein
höheres Temperaturniveau aufweisen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum t+120 bis t+168 (Dienstag bis Donnerstag) ist das EZMW-Ensemble 3
verschiedenen Clustern zugeordnet. Cluster 1 (22 Mitglieder inkl. Kontrolllauf und
Hauptlauf) zeigt am Mittwoch über Norddeutschland eine kräftige Westströmung in die ein
Kurzwellentrog eingelagert ist, der markanter aussieht als der des Hauptlaufs. Cluster 2
(16 Mitglieder) zeigt schon am Mittwoch eine etwas stärkere Austrogung bis in den Süden
Deutschlands. Bei C3 (13 Mitglieder) liegt in einer schwächeren Höhenströmung der Trog
noch weiter im Westen. Im Zeitraum ab Freitag wird die Lage unübersichtlicher. Von 6
Clustern zeigen insgesamt drei die kräftige Austrogung in die Mitte Europas. Der Hauptlauf
wird dabei dem kleinsten Cluster mit 6 Mitgliedern zugeordnet. 2 Cluster zeigen den Trog
weiter östlich, wie GFS und die Australier. Zudem findet sich in 2 Clustern auch das
kanadische Szenario wieder, sowie ein Szenario Nordwest-Antizyklonal.
Die Rauchfahnen für Offenbach zeigen mit geringem Spread den deutlichen Temperaturanstieg
bis kommenden Dienstag, wobei 10 Grad in 850 hPa erreicht werden sollen, wovon aber nur
hohe Lagen profitieren dürften. Danach sinken Temperatur und Potenzial wieder ab, wobei
zum Ende der kommenden Woche der Spread doch deutlich ansteigt und vor allem beim
Potenzial der Hauptlauf die niedrigste Variante liefert. Niederschlagssignale tauchen von
Sonntag bis Dienstag praktisch nicht auf und erscheinen erst wieder zum Mittwoch. Stärker
werden sie am Freitag.
Das nordamerikanische Ensemble zeigt einen gemäßigteren Temperaturanstieg bis Dienstag (+6
Grad) und einen gemäßigteren Abfall bis Freitag. Es gibt aber auch Ausreißer, die das
Potenzial am nächsten Samstag bis unter 520 gpdam sinken lassen, also ähnlich dem
EZMW-Hauptlauf. Alles in allem scheint aber der EZMW-Hauptlauf zwar die Entwicklung ganz
gut zu treffen, aber ein bisschen zu extrem zu sein.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI bringt im Zeitraum der frühen Mittelfrist keine Signale. Das EZMW-EPS bringt ab
nächsten Donnerstag wieder Signale für Sturm an der Küste, am Freitag werden sogar über
35% für mehr als 25 m/s an der Nordsee berechnet. Signifikante Regenfälle sind in der
kommenden Woche nicht zu erwarten. Auch stärkere Schneefälle stehen nach Samstag nicht
mehr auf dem Programm.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, MOS-EZMW, EZMW-MOS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann

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