SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 300800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 30.11.2013 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NW a Übergang zu BM

Im Bergland und an der Küste am Sonntag Windböen oder stürmische Böen. In
Schwarzwaldhochlagen Sonntag und Montag teilweise schwere Sturmböen möglich. Bei
Auflockerungen im Süden stellenweise strenger Frost.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... weht am Rand eines Tiefs über Nordpolen aus Norden kalte und feuchte Meeresluft
polaren Ursprungs nach Deutschland, die sich an den Nordrändern der Mittelgebirge und an
den Alpen staut. Die frontalen Niederschläge an der Kaltfront haben die südlichen
Landesteile bereits Richtung Schweiz und Österreich verlassen, ansonsten macht sich im
Nordosten Warmluftadvektion um den Tiefkern herum mit Hebung und schauerartigen
Niederschlägen bemerkbar. Diese fallen zunächst oberhalb von 400 bis 500 Metern als
Schnee, wobei die Schneefallgrenze im Tagesverlauf etwas ansteigt. Dabei sind vor allem im
Thüringer Wald und im Erzgebirge bis zum Abend nochmals bis 5mm Niederschlag möglich, im
oberen Bergland gibt es dementsprechend noch etwas Neuschnee. Auch im Nordwesten treten
aktuell Schauer auf, die sich nach Süden verlagern, dabei aber schwächer werden.
Das Tief über Nordpolen verlagert sich im Tagesverlauf unter Auflösung langsam nach Osten,
an der Kaltfront des Tiefs kommt es aber südlich der Alpen zu einer Zyklogenese im Raum
Korsika, das entstehende Tief beeinflusst uns aber nicht unmittelbar.
Für uns wird vielmehr Absinken auf der Vorderseite eines von Nordwesten hereinschwenkenden
Höhenrückens von Bedeutung, was dazu führt, dass sich -wie oben erwähnt- die
schauerartigen Niederschläge bei uns weiter abschwächen. Das Absinken kann sich meist
nicht bis zum Boden durchsetzen, vielfach bleibt es stark bewölkt mit tiefen Wolken, die
eine Obergrenze von 900 bis 850 hPa ausweisen, lediglich im Nordwesten und stellenweise im
Südwesten setzt sich die Sonne häufiger durch.
Mit dem auffüllenden Tief spielt auch der Wind keine große Rolle mehr, an der Nordsee und
im Bergland langt es noch zu Bft 7 in Böen, in Hochlagen der Mittelgebirge sind anfangs
auch Bft 8 möglich, sonst weht meist schwacher bis mäßiger West- bis Nordwestwind.

In der Nacht zum Sonntag zeigt sich am Boden schon ein Hochkeil mit 1030 hPa im Südwesten,
der von Westeuropa über Süddeutschland nach Österreich gerichtet ist. Im Norden dreht an
der Nordflanke dieses Keils die Strömung auf Nordwest zurück. Dort nimmt auch der Gradient
wieder zu, neben Windböen, die an der Küste wieder ein Thema werden sind auch im Südwesten
in Hochlagen einige stärkere Böen möglich.
Obgleich im Norden schon wieder Warmluftadvektion einsetzt, überwiegt bei uns noch
Absinken, die aber nicht die tiefe Bewölkung beseitigt, so dass lediglich im Süden längere
gering bewölkte Phasen eine stärkere Abkühlung ermöglicht. Ansonsten fällt aus der meist
vertikal nicht sehr mächtigen Wolkenschicht örtlich geringer Nieselregen, im Bergland
örtlich etwas Schnee.
Die Nacht bleibt im Norden meist frostfrei, in der Mitte liegen die Temperaturen um den
Gefrierpunkt und im Süden sind vor allem am Alpenrand bei teils geringer Bewölkung
Temperaturen unter -5, vereinzelt unter -10 Grad möglich. Damit ist in der Mitte und im
Süden Glätte durch gefrierende Nässe zu erwarten, im Süden stellenweise durch Reif.

Sonntag... stützt der kräftige ostatlantische Rücken weiter ein Bodenhoch mit mehr als
1035 hPa über Irland. Die Frontalzone verläuft stark mäandriert über Island in einem Bogen
nach Süden über Südskandinavien und biegt dann nach Osten um. Der Bodenhochkeil über
Süddeutschland wird unterdessen nach Süden abgedrängt und von Norden her können die
Ausläufer eines kräftigen von der norwegischen See nach Finnland ziehenden Sturmtiefs
übergreifen. Damit nähert sich die Frontalzone dem Nordosten Deutschlands an.
Allerdings konzentriert sich die Hebung auf die Regionen nordöstlich von uns unter der
Frontalzone. Durch den nahen Keil sind bei uns allenfalls schwache Hebungsvorgänge
möglich, dementsprechend wird die Wetteraktivität der Tiefausläufer stark limitiert. Von
Norden kommt ein schmales Band mit etwas höher reichender Bewölkung und geringen
Niederschlägen abends bis zum Süden Deutschlands voran. In der Nacht zum Montag überquert
die sich auflösende Front auch den Süden. Der geringe Niederschlag fällt im Süden meist
als Schnee, sonst steigt die Schneefallgrenze von Norden her deutlich an.
Ansonsten bleibt das Wetter grundschichtbestimmt mit viel starker, teils hochnebelartiger
Bewölkung, deren Obergrenze von 950 hPa bis 900 hPa vorübergehend auf ca. 800 hPa
angehoben wird. Postfrontal lockern die Wolken im Norden dann stärker auf, auch im Süden
sind Auflockerungen, an den Alpen Aufheiterungen zu erwarten.

Etwas markanter als die Hebungsvorgänge fällt die Gradientzunahme im Nordosten aus, wo vor
allem an den Küsten Böen der Stärke 7, an der Ostsee Böen Bft 8, vereinzelt 9 zu erwarten
sind. Im Nordosten können die warnwürdigen 7er Böen auch etwas landeinwärts ausgreifen.
Auch im höheren Bergland nach Osten und Südwesten hin sind Böen Bft 7 bis 9 avisiert, in
Hochlagen des Schwarzwaldes sind schwere Sturmböen möglich.

Während es im Norden mild bleibt: nachts frostfrei und tagsüber 6 bis 10 Grad, bleibt die
kalte Grundschicht im Süden erhalten. Dort liegen die Maxima bei 3 bis 4 Grad, an den
Alpen ist stellenweise strenger Frost möglich.
Damit muss in der Mitte und im Süden in der Nacht zum Montag wieder mit Glätte gerechnet
werden, stellenweise bei aufgelockerter Bewölkung ist Reif und Nebel möglich.

Montag... verlagert sich der Kern des Höhenhochs allmählich ostwärts über Südengland
hinweg, das Bodenhoch verlagert sich über Deutschland hinweg ostwärts und erreicht dabei
fast 1040 hPa. Meist ist es dabei schwachwindig, nur an der Südwestflanke es Hochs fällt
-thermisch bedingt durch die Nähe zum wärmenden Mittelmeer - der Gradient etwas stärker
aus, was 7er Böen im südwestdeutschen Bergland und Sturmböen in Gipfellagen zur Folge hat.


Während an der Ostflanke des Höhenhochs nach wie vor von Norden recht kalte Luft
heranströmt und bodennah Meeresluft
herangeführt wird, kann sich im Nordosten Deutschlands zunächst keine Inversion bilden.
Zudem soll die Luft nicht allzu feucht sein, so dass es teilweise sogar freundliches
Wetter geben dürfte.
Anders sieht es nach Südwesten zu aus. Dort lässt starkes Absinken die Temperatur in 850
hPa schon deutlich über 5 Grad steigen, etwas darunter liegt die Inversion unter der eine
feuchte und sich allmählich abkühlende Luftmasse liegt. Damit dürfte es dort wohl -
entgegen der Prognosen von Cosmo-EU und GME - eine eher geschlossene Wolkendecke geben,
aus der nur die höheren Bergkämme herausragen und die allenfalls an den Westrändern mal
etwas auflockert. Abgesehen von ein Paar Spritzern Sprühregen dürfte es aber
niederschlagsfrei bleiben.

In der Nacht zum Dienstag setzt sich das Absinken unter dem Hochkeil weiter fort. Im
Südwesten steigt dabei die Temperatur in 850 hPa über +10 Grad. Knapp darunter liegt eine
scharf ausgeprägte Inversion, unter der die feuchte kalte mit Nebel und Hochnebel
angereicherte Grundschicht erhalten bleibt.
Während die Temperaturen von MosMix tagsüber wahrscheinlich leicht übertrieben sind, wegen
der eher geringen Bewölkungsanteile, liegen die vom Mos für die Nacht zum Dienstag
apostrophierten Minima wohl zu niedrig, da mehr tiefe Bewölkung da sein dürfte, als die
Modelle es uns derzeit glauben machen wollen.
Dort wo Auflockerungen auftreten gibt es aber sehr wohl leichten Frost sowie Glätte durch
Reif, oder vereinzelter gefrierender Nässe. Gebietsweise bleibt, bzw. wird es neblig.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die synoptische Entwicklung wird ohne größere Unterschiede simuliert. Die
Grenzschichtprobleme am Montag sind im Text angesprochen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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