SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 31.10.2015 um 10.30 UTC



Meist ruhiges Herbstwetter ohne markante Wettererscheinungen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 07.11.2015


Zu Beginn der Mittelfrist, am Dienstag, befindet sich Deutschland noch im
Einflussbereich einer umfangreichen Höhenantizyklone, deren Schwerpunkt sich in
den Folgetagen allmählich von Mittel- nach Südosteuropa verlagert.
Weiter westlich verlagert sich ein Höhentief über der Biskaya bis Donnerstag
über die Britischen Inseln und die Nordsee nach Südnorwegen und füllt sich
allmählich auf. Es tritt am Donnerstag, 12 UTC nur noch als ein in die
südwestliche Höhenströmung eingebetteter Randtrog in Erscheinung.
Korrespondierend zum Höhenfeld überwiegt auch am Boden über Deutschland zunächst
noch Hochdruckeinfluss. Dabei ist vor allem nieder- und mitteltroposphärisch von
Süden her sehr milde Luft advehiert worden, die sich durch Absinkprozesse noch
weiter erwärmen konnte und in 850 hPa am Dienstag Temperaturen zwischen 12 und
16 Grad aufweist. Mangels Durchmischung kann sich diese Luftmasse aber nicht bis
zum Boden durchsetzen.
Am Mittwoch und Donnerstag zieht auch das Bodenhoch südostwärts ab und es setzt
allgemein Druckfall ein, wobei es auch in 850 hPa bis Donnerstag, 12 UTC
allgemein auf deutlich unter 10 Grad abkühlt. Dabei können von Westen her Reste
ehemaliger atlantischer Frontensysteme in der Nacht zum und am Mittwoch auch auf
Deutschland übergreifen, lösen sich aber bei ihrer Nordostverlagerung weitgehend
auf und machen sich hauptsächlich in Form dichterer mittelhoher Wolkenfelder
bemerkbar, die vor allem über den Westen und Norden Deutschlands nordostwärts
ziehen. Niederschläge werden kaum simuliert.
Erst am Donnerstag erreicht das etwas kräftiger ausgeprägte Frontensystem eines
mit dem oben genannten Höhentief korrespondierenden, zur südwestnorwegischen
Küste ziehenden Bodentiefs die Nordsee und auch den äußersten Westen/Nordwesten
Deutschlands, allerdings zunächst ohne zu nennenswerten Niederschlägen zu
führen.
In der Nacht zum und am Freitag zieht ein weiterer, allerdings nur schwach
konturierter Randtrog über Deutschland hinweg ostwärts, wobei das oben
beschriebene Frontensystem ebenfalls ostwärts. Vor allem über der Nordhälfte
kommt es mit Frontpassage zu leichten Niederschlägen, die zeitweise auch auf die
mittleren Landesteile ausgreifen. Trogrückseitig kommt es vor allem im Südwesten
und Süden Deutschlands wieder zu kräftigem Druckanstieg.
Am Samstag weitet sich von Südwesteuropa ein kräftiger Höhenrücken bis nach
Mitteleuropa aus, auch im Bodenfeld kann sich das Hoch über Süddeutschland noch
etwas verstärken. In den Folgetagen wird der Rücken in seinem Nordteil zwar
etwas "abgehobelt", so dass die Wolkenfelder atlantischer Frontensysteme, die
über Skandinavien ostwärts ziehen, zeitweise die Nordhälfte Deutschlands
streifen, ansonsten verbleibt der Vorhersagebereich aber unter
Hochdruckeinfluss.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Insgesamt erweist sich der aktuelle Lauf gegenüber seinen Vorgängern als
einigermaßen konsistent. Kleinere Unterschiede gibt es bzgl. des Höhentiefs bzw.
Randtroges, der sich bis Donnerstag von der Biskaya nach Südnorwegen verlagert.
Während er im gestrigen 00 UTC-Lauf nur sehr flach konturiert war, weist er in
den aktuelleren Läufen, vor allem im gestrigen 12 UTC-Lauf, eine etwas
zyklonalere Struktur auf.
Auf das Wetter in Deutschland haben diese Unterschiede aber kaum Auswirkungen.
Insgesamt macht sich dieser Randtrog nur in Form dichterer Wolkenfelder
bemerkbar, Niederschläge sind kaum zu erwarten.
Was die Passage des nachfolgenden flachen Randtroges am Freitag betrifft, so
ähnelt der aktuelle Lauf eher dem gestrigen 00 UTC-Lauf, während der gestrige 12
UTC-Lauf eine etwas progressivere Variante auf der Karte hatte. Den Höhenrücken
am Samstag zeigen alle Läufe ähnlich, während in der erweiterten Mittelfrist der
gestrige 00 UTC-Lauf die antizyklonalste Variante simuliert, der gestrige 12
UTC-Lauf dagegen eine schwache Trogpassage über Norddeutschland.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Vergleich mit den externen Modellen ergeben sich vor allem zum ICON
Unterschiede. Nach ICON verlagert sich das Höhentief über die Iberische
Halbinsel in den westlichen Mittelmeerraum und hat keinen weiteren Einfluss auf
das Wetter im Vorhersagegebiet. Während ECMWF und - noch ausgeprägter - GFS das
Höhentief als Randtrog nach Südskandinavien ziehen lassen, wobei sich auch über
Deutschland im Höhenfeld eine leicht zyklonale Struktur ergibt, simuliert ICON
einen beständigen Höhenrücken über Mitteleuropa, dessen Achse sich bis Freitag
allmählich ins östliche Mitteleuropa verlagert, der am Samstag aber von
Südwesten her wieder regeneriert wird. Somit würde nach ICON das ruhige, in den
Niederungen teils trübe, teils sonnige, auf den Bergen überwiegend sonnige
Hochdruckwetter anhalten, während nach GFS und ECMWF von Mittwoch bis Freitag
vorübergehend dichte Wolkenfelder mit allerdings kaum nennenswerten
Niederschlägen vor allem den Westen und Norden Deutschlands überqueren. Auch die
Abkühlung in 850 hPa wird vom ICON nicht simuliert.
Im Vergleich zu weiteren Globalmodellen (GEM, NAVGEM, UKMO), die alle einen
zumindest flach konturierten Randtrog zeigen, stellt ICON ebenfalls eine
Einzellösung dar.
Ab Samstag dominiert nach allen vorliegenden Modellen wieder Hochdruckeinfluss.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum 72 bis 96 Stunden verteilen sich sämtliche Ensembleläufe, Haupt- und
Kontrolllauf auf nur einen Cluster, der einen markanten Höhenrücken über
Mitteleuropa zeigt.
Auch für den nächstfolgenden Zeitraum (120 bis 168 Stunden) wurden sämtliche
Läufe einem Cluster zugeordnet. Dabei fällt allerdings auf, dass der am Freitag
über das nördliche Mitteleuropa hinwegschwenkende Randtrog etwas stärker
simuliert wird als im Hauptlauf. Die nachfolgende Regenerierung des am Samstag
ins westliche Mitteleuropa gerichteten Höhenrückens wird ebenfalls gezeigt.
In der erweiterten Mittelfrist (192 bis 240 Stunden) tauchen 4 Cluster auf. Alle
zeigen in mehr oder minder kräftiger Ausprägung einen von Südwesteuropa nach
Mittel- oder Westeuropa gerichteten Höhenrücken, so dass bzgl. des
Wettergeschehens nach wie vor von antizyklonaler Dominanz ausgegangen werden
kann. Nach Cluster 2, in dem sich auch der Hauptlauf befindet, wird der Rücken
allerdings in seinem Nordteil "abgehobelt" und es wird im weiteren Verlauf das
Übergreifen atlantischer Tiefausläufer von Westen her auf den Kontinent
angedeutet. Cluster 3 zeigt ein ähnliches Muster, wobei noch etwas länger
Hochdruckeinfluss überwiegen sollte.
Die Rauchfahne Offenbach zeigt bis Dienstag in einem recht engen Spread hohe
Temperaturen in 850 hPa (zwischen etwa 9 und 14 Grad). Danach kommt es mit
leicht zyklonalem Einfluss zu einem Rückgang, der ebenfalls in einem noch
relativ engen Spread verläuft, eigentlich von wenigen Ausnahmen abgesehen von
fast allen Membern so simuliert wird. Ab Samstag steigen die Temperaturen dann
wieder, wobei der Spread größer wird und es auch ein paar Ausreißer nach unten
gibt.
Niederschlagssignale tauchen vor allem am Mittwoch auf und dann wieder am
Freitag. Selbst die Ausreißer nach oben simulieren aber kaum mehr als 2 mm.


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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Signifikante Wettererscheinungen dürften im Mittelfristzeitraum so gut wie keine
auftreten.
Mittwoch bis Freitag frischt vor allem im Nordwesten und in einigen Höhenlagen
der Südwest- bis Südwind auf, wobei aber selbst das Maximum des ECMWF-EPS
höchstens im Nordseeumfeld und in wenigen exponierten Höhenlagen Böen Bft. 8
andeutet. Somit dürften auch dort kaum mehr als Bft. 7 auftreten, selbst dafür
sind die aktuell gezeigten Wahrscheinlichkeiten aber nicht allzu hoch.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOX-EZMWF, ECMWF-EPS; ICON zeigt bzgl. der Zugbahn des Höhentiefs im Vergleich
zu allen vorliegenden Modellen eine Einzellösung.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Winninghoff

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