SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 301800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 30.10.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Hochdruckrandlage, ruhiges Herbstwetter. In den Kamm- und Gipfellagen der
sächsischen Mittelgebirge und durch Föhn auch auf Alpengipfeln zeitweise
stürmische Böen. Sonst abgesehen von Nebel und Frost keine wetterbedingten
Gefahren.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland unter einem sich noch kräftigenden Höhenhoch, das
eine geschlossene Isohypse aufweist und blockierend wirkt. Durch dieses
Höhenhoch wird dein ausgedehntes Bodenhoch mit Schwerpunkt über dem
russisch-weißrussischen Grenzgebiet gestützt.
Im Laufe der Nacht zum Samstag greift auf den nahen Ostatlantik ein
langgestreckter Trog über, der in das Seegebiet westlich der Iberischen
Halbinsel austropft. An dessen Vorderseite setzt über Westeuropa Druckfall ein,
der über dem Vorhersagegebiet zu einer leichten Gradientzunahme führt. In
exponierten Gipfel- und Kammlagen vor allem der sächsischen Gebirge sowie durch
einsetzenden leichten Föhn vielleicht auch auf Alpengipfeln können Wind- und
möglicherweise auch stürmische Böen auftreten. Zwar werden sich erneut Nebel und
Hochnebel bilden bzw. noch vorhandene Nebelfelder sich wieder ausbreiten. Dies
dürfte aber aufgrund des leicht anziehenden Gradienten nicht mehr so verbreitet
der Fall sein wie in den Nächten zuvor. Leichter Frost oder zumindest Frost in
Erdbodennähe sollte auf die Gebiete beschränkt bleiben, in welchen es möglichst
bis zum frühen Samstagmorgen klar bleibt und es zum anderen windschwach bleibt.

Samstag ... kräftigt sich das mit Schwerpunkt über dem Norden Deutschlands
liegende Höhenhoch noch etwas. Das korrespondierende Bodenhoch verlagert sich
dann zur mittleren Ukraine. Zum einen durch den sich abschwächenden Druckfall
über Westeuropa bedingt, zum anderen durch die leichte Verlagerung des
Bodenhochs nach Südosten beginnt in der zweiten Tageshälfte der Gradient wieder
aufzufächern. Dort, wo bis dahin Nebel und Hochnebel noch nicht verschwunden
sind, bleibt dieser bestehen. Wind- und vielleicht auch stürmische Böen können
dennoch auf höheren Berggipfeln der östlichen Mittelgebirge und durch leichten
Föhn auch auf Alpengipfeln auftreten. Hier macht sich vielleicht auch der
Tagesgang etwas bemerkbar.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen dort, wo sich Nebel und Hochnebel alsbald
auflösen, 11 bis 16, mit Föhnunterstützung an den Alpen bis 18 Grad. Bei zähem
Nebel bewegen sich die Temperaturen zwischen 7 und 10 Grad.
In der Nacht zum Sonntag setzt sich an der Nordflanke des quasistationären
Höhenhochs die Frontalzone nach Osten durch. Bedingt durch den über
Südskandinavien einsetzenden leichten Druckfall dürfte sich zumindest nördlich
der Mittelgebirge in Bodennähe eine südliche bis südwestliche Komponente
durchsetzen. Da es jedoch gradientschwach bleibt, sollten sich erneut Nebel und
Hochnebel bilden bzw. sich vorhandene Nebelfelder ausdehnen.

Sonntag ... erfolgt an der Nordflanke des nach wie vor mit Schwerpunkt über
Norddeutschland liegenden Höhenhochs Geopotentialgewinn. Die Frontalzone wird
hierdurch etwas nach Norden gedrückt. Im Bodendruckfeld ist eine weitere leichte
Gradientabnahme erkennbar, wodurch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Nebel und
Hochnebel auflösen, geringer ist als am Samstag. Hierdurch ist auch die
Wahrscheinlichkeit für Wind- und stürmische Böen im Bereich der östlichen
Mittelgebirge und an den Alpen ebenfalls geringer.
Großräumiges Absinken im Bereich des ausgedehnten Hochs lässt die Grundschicht
weiter schrumpfen, so dass höhere Berglagen oberhalb davon liegen. Die
Inversionslage dürfte sich hierdurch verschärfen. Da zum einen die Luftmasse
altert und zum anderen von Osten her trockenere und kältere Luft einsickert,
werden tendenziell die Temperaturen etwas zurückgehen. Zwar sind mit Hilfe der
Sonne noch einmal 15 oder 16 Grad möglich, aber dies dürfte wohl nicht mehr so
verbreitet wie am Samstag der Fall sein. Meist werden 10 bis 14 Grad, in
Gebieten mit zähem Nebel nur 5 bis 9 Grad erreicht.
In der Nacht zum Montag bleibt die schwachgradientige Hochdruckrandlage
bestehen, so dass sich erneut Nebel und Hochnebel bilden kann bzw. sich noch
vorhandene Nebelfelder ausbreiten. Abgesehen von den küstennahen Gebieten und
dem Westen muss verbreitet mit leichtem Frost oder zumindest mit Frost in
Erdbodennähe gerechnet werden.

Montag ... verlagert sich das gesamte Zirkulationsmuster ein wenig nach Osten.
Das Höhenhoch gelangt mit seinem Schwerpunkt nach Böhmen, das Höhentief, das
bislang vor der Iberischen Halbinsel lag, greift dann auf diese über.
Das wetterbestimmende Bodenhoch zieht sich weiter nach Südosten zurück, wodurch
der Gradient weiter abnimmt. Am Wettercharakter dürfte sich daher nicht allzu
viel ändern. Böen in den östlichen Mittelgebirgen und auf Alpengipfeln sollten
dann nicht mehr auftreten.
Gegenüber Sonntag ändern sich dabei die Temperaturen nur unwesentlich.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen durchweg eine ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Was die Prognose tiefer Bewölkung betrifft, liefert ein Mix aus EU4, COSMO-EU
und -DE sowie COSMO-LEPS die besten Ergebnisse, die den Beobachtungen am
nächsten kommen. EZMW ist hier etwas, GFS deutlich zu optimistisch.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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