SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 30.10.2015 um 10.30 UTC



Vorübergehender Abbau des Hochdruckwetters und etwas zurückgehende Temperaturen.

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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 06.11.2015


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes am Montag zeigt der aktuelle 00 UTC-Lauf des
EZMW ein ausgeprägtes Höhenhoch über Mittel- und Südosteuropa, das auch eine
Bodenantizyklone stützt. In 850 hPa sind dabei noch hohe Temperaturen von 12 bis
16 Grad vorzufinden, die mit Hilfe einer südlichen Strömung in den Vortagen nach
Deutschland generiert wurden. Über der Iberischen Halbinsel liegt ein Höhentief,
welches zunächst aber noch keinen Einfluss auf das mitteleuropäische Wetter hat.


In den Folgetagen verlagert sich das Höhenhoch nach Südosteuropa und flacht
dabei ein wenig ab. Auf der anderen Seite zieht das Höhentief von der Iberischen
Halbinsel unter Auffüllung in Richtung Norwegen, womit der zyklonale Einfluss
über dem westlichen Mitteleuropa und Deutschland langsam etwas zunimmt. Dadurch
werden zeitweise schwache Feuchtefelder zu uns gelenkt und allmählich auch
kühlere Luft, wobei die 850 hPa-Temperaturen von Nordwesten her auf unter 10
Grad sinken.

Am Freitag folgt dem Höhentief ein nicht gut konturierter Kurzwellentrog von den
Britischen Inseln, der rasch nach Osten durchschwenkt. Dadurch wird der
zyklonale Einfluss zunächst aufrechterhalten.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum wölbt sich über West-, später auch Mittel-
und Nordeuropa ein Höhenrücken auf, wodurch der Hochdruckeinfluss wieder zunimmt
und die 850 hPa-Temperaturen auf über 10 Grad steigen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Dienstag ist die Konsistenz des aktuellen 00 UTC-Laufs des EZMW zu
seinen beiden Vorgängern sehr hoch. Auch ab Dienstag zeigen die Grundmuster
recht große Ähnlichkeiten, im Detail gibt es jedoch zum einen Unterschiede
bezüglich des Höhentiefs, das nach Norwegen zieht, zum anderen aber auch
bezüglich des nachfolgenden Trogs. Vor allem im gestrigen 00 UTC-Lauf war dieser
deutlicher ausgeprägt, während er nun ziemlich unstrukturiert daherkommt. Für
die Vorhersage ergeben sich jedoch insofern Unterschiede, dass der gestrige 00
UTC-Lauf des EZMW mehr oder weniger verworfen wurde und mehr auf die
antizyklonale Schiene anstatt auf den allerdings nur schwachen Einfluss des nach
Norwegen ziehenden Höhentiefs gesetzt wurde.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS folgt im Prinzip dem EZMW-Szenario, ist mit dem Höhentief zwar etwas
langsamer, beim nachfolgenden Kurzwellentrog von den Britischen Inseln aber
deutlich schärfer und daher zyklonaler. Beim ICON wird das Höhentief bis
Donnerstag aufgefüllt und erreicht Mitteleuropa kaum, sodass der antizyklonale
Einfluss anhält. Danach baut sich über dem Atlantik ein Langwellentrog auf, der
langsam nach Osten vorankommt. Ausläufer eines korrespondierenden Bodentiefs
südwestlich von Island erreichen Deutschland am Freitag. JMA lässt das Höhentief
ins westliche Mittelmeer ziehen und sagt den nachfolgenden Kurzwellentrog
ähnlich wie das EZMW vorher. GEM und NAVGEM sind im Wesentlichen dem EZMW
ähnlich. Die verschiedenen Lösungen deuten also Vorhersage-Unsicherheiten vor
allem bezüglich des nach Norwegen ziehenden Höhentiefs und des nachfolgenden
Kurzwellentroges an.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen des EZMW-Ensembles zeigen einen recht engen Spread, der sich
erst am Mittwoch etwas öffnet, wobei die Mediane mit etwa 3 Kelvin bei der 850
hpa-Temperatur und mit etwa 10 gpdam beim 500 hpa-Geopotenzial aber jeweils eng
bleiben. In diese eingebettet befinden sich auch jeweils Haupt- und
Kontrolllauf. Bestätigt wird auch der Temperaturrückgang Mitte der nächsten
Woche auf zirka 5 Grad und der Potenzialverlust bis auf zirka 570 gpdam bis zum
Freitag sowie einen Anstieg danach. Niederschlagssignale finden sich ab
Mittwoch, meist sind sie jedoch schwacher Natur. Die Verläufe zeigen, dass dem
von der Iberischen Halbinsel kommenden Höhentief schon ein wenig Vertrauen
geschenkt werden kann.

Die Clusteranalyse des EZMW bringt bei t_120-168 (Mittwoch bis Freitag) 3
Cluster (22, 15 und 14 Mitglieder). Unterschiede sind beim Höhentief zwar zu
sehen, C1 und C2 (mit Haupt- und Kontrolllauf) gleichen sich über West- und
Mitteleuropa aber sehr. C3 lässt das Höhentief am Freitag über Benelux ankommen,
der nachfolgende Kurzwellentrog über den Britischen Inseln ist dann nicht zu
sehen, stattdessen gibt es wie beim ICON einen Langwellentrog über dem Atlantik
recht weit westlich der Britischen Inseln. Somit liefert auch die Clusteranalyse
Hinweise darauf, dass der Verlauf des Höhentiefs und dem nachfolgenden
Kurzwellentrog noch unsicher ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI bringt keine Signale. Bei COSMO-LEPS gibt es am Freitag im Norden und an den
Alpen geringe Signale für Böen Bft 8, die einer Gradientzunahme im Zusammenhang
mit Ausläufern eines Bodentiefs südwestlich von Island geschuldet sind.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, MOS-EZMW, EZMW-EPS. Durch den Gebrauch von EZMW soll der (wenn auch nur
schwache) Einfluss des Höhentiefs in den Vorhersagen berücksichtigt werden.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler

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