SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 28.10.2015 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SE a

Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... formiert sich über dem Nordatlantik ein Langwellentrog, der sich
durch eine Zyklogenese und einem daraus folgenden Kaltluftausbruch noch
verstärkt. Das aktuell westlich Irlands liegende Tief schwächt sich dadurch
rasch ab.
Der Höhentrog vor dem Europäischen Festland verkürzt seine Wellenlänge und kommt
bis Frankreich voran. Er tritt dabei lediglich als Randtrog des neuen
atlantischen Langwellentroges in Erscheinung. Der Höhenrücken wird weiter nach
Osten abgedrängt und wir kommen in eine südliche, leicht zyklonale
Höhenströmung.

Der Druck am Boden fällt und während der Osten unter Hochdruckeinfluss
verbleibt, greift auf den Westen eine schwache Tiefdruckrinne mit eingelagertem
Tiefausläufer über. Das blockierende Hoch über Osteuropa bleibt stabil und
verhindert ein rasches Vordringen der Tiefausläufer nach Osten.

Die leichten Regenfälle des Tiefausläufers haben den äußersten Westen und
Südwesten erreicht und breiten sich nun nur noch sehr zögernd nach Nordosten
aus, schwächen sich dabei aber rasch ab. Schon über der Mitte kommen kaum noch
ein paar Tropfen an. Die starke Bewölkung breitet sich aber etwas weiter nach
Osten aus und sorgt für deutlich weniger Einstrahlung in der Westhälfte, als an
den Vortagen. Auch die 20 Grad von Dienstag werden heute nicht mehr erreicht.

An exponierten Küstenabschnitten sind mit Annäherung der Rinne Windböen aus
Südost zu erwarten, bei auffächerndem Gradienten lässt der Wind im Tagesverlauf
aber schon wieder nach. Auch im Erzgebirge, Elbtal sind Windböen aus
Südosten möglich (Böhmischer Wind) und über den Alpen stellt sich mit der
südlichen Anströmung eine leichte Föhnlage ein, die auf einigen Gipfel Sturmböen
zur Folge hat und in Föhntälern Windböen. Am Nordrand der Alpen kann sich auch
ein flaches Leetief bilden.
Allerdings fällt die vorübergehende Gradientzunahme für eine Beseitigung der
feuchten Grundschicht zu schwach aus, gebietsweise dürfte sich also auch weiter
Nebel und Hochnebel halten, vor allem im Süden (Donau), zum Teil auch weiter
nördlich.
In der Nacht zum Donnerstag tropft der Trog zum Golf von Genua ab, unter seiner
Vorderseite kommt es über Norditalien zu einer Zyklogenese, mit der dort und in
den südlichen und zentralen Alpen starke Niederschläge einsetzen, die uns aber
nicht tangieren. Die Aufgleitvorgänge an der Nordflanke des Tiefs greifen zwar
über die Alpen nordwärts aus, bringen aber lediglich am Alpenrand und im
Südwesten etwas mehr Regen, lokal sind um 5, vereinzelt an die 10 mm in 12
Stunden zu erwarten. Nur GFS und C EU simulieren zwischen Bodensee und
Schwarzwald mehr, aber auch nicht warnwürdig.
Ansonsten regnet es nur wenig im Bereich des Tiefausläufers, der langsam weiter
nach Osten vorankommt. Bei Auflockerungen bildet sich gebietsweise Nebel,
leichter Frost oder Bodenfrost ist wegen der meist dichteren Bewölkung auch in
den östlichen Landesteilen unwahrscheinlich.

Donnerstag... verlagert sich das über dem Löwengolf abgetropfte Tief zum
Tyrrhenischen Meer, das Bodentief nach Süditalien. Damit lassen die
Aufgleitniederschläge im Süden nach.

Der Nordteil des Troges verkümmert über dem Nordwesten Deutschlands und am
Boden, wie auch in der Höhe kräftigt sich erneut der antizyklonale Einfluss,
indem sich ein Höhenrücken von Südwesten her nach Deutschland vorschiebt und das
Hoch über Osteuropa sich erneut verstärkt. Die nur langsam weiter ostwärts
vordringende Front wird wetterinaktiv und neben der starken Bewölkung gibt es
höchstens noch geringen Regen und Nieselregen.

Der Bodendruckgradient nimmt deutlich ab, so dass sich das Thema Wind erledigt.


Im Vergleich zu den Vortagen dürfte sich auch abseits der Front- und
Trogbeeinflussten Gebiete im Südwesten und am Alpenrand der Wettercharakter
insgesamt stärker bewölkt zeigen. Nur im Westen sind postfrontal wieder größere
Auflockerungen zu erwarten.

In der Nacht zum Freitag breiten sich Nebel und Hochnebelfelder wieder aus.
Bodenfrost dürfte es am ehesten wieder im Westen geben, wo es zuvor größere
Aufheiterungen gab, sonst ist Frost eher kein Thema wegen der teils noch
vorhandenen Bewölkung, teils wegen der Nebelbildung.

Freitag... verstärkt sich der Höhenrücken von Südwesteuropa in Richtungen
Mittel- und Nordosteuropa, wobei sich das Bodenhoch über Nordosteuropa kräftigt
(Freitag 18UTC mit mehr als 1040hPa über Weißrussland). Dabei werden an dessen
Westflanke relativ milde und bodennah teils sehr feuchte Luftmassen aus Südosten
herangeführt. Die Temperatur steigt in der unteren Troposphäre am Freitag erneut
überall über 10 Grad, von daher sind im Westen bei Sonne wieder Tagesmaxima um
16 Grad möglich.

Bei dem nun abgeschlossenen hochreichenden Hoch dürfte sich auch eine
Absinkinversion entwickeln. Ob und wie verbreitet die Sonne scheinen wird, ist
unklar. Nach der Statistik ist davon wahrscheinlich der Westen begünstigt sowie
die höheren Lagen in der abgesunkenen Luft und eventuell die Nord/Nordwestseiten
der Gebirge durch Leeeffekte.

Klar ist aber, dass sich in der Nacht erneut Nebel oder Hochnebel bilden dürfte.
Bodenfrost ist vor allem in höheren Lagen der Mittelgebirge anzutreffen sowie
vereinzelt dort wo es gering bewölkt bleibt.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle simulieren den Wetterablauf ähnlich. Unterschiede bei
der Niederschlagsentwicklung in der kommenden Nacht sind im Text erwähnt. Die
Nebelwarnungen bleiben Nowcastgeschäft.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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