SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 261800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 26.10.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Zunächst ruhige spätherbstliche Hochdrucklage, außer Nebel wahrscheinlich keine
Warnungen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... Deutschland liegt unter einem mächtigen, Omega-förmigen Höhenrücken,
der sich nord-nordwestwärts bis zum Nordmeer erstreckt.
Das korrespondierende Bodenhoch hat seinen Schwerpunkt inzwischen zum östlichen
und südöstlichen Mitteleuropa verlagert. Unter deutlichem Absinkregime
resultiert dabei eine bodennah östliche bis südöstliche Strömung. Die Inversion
ist inzwischen auf unter 900 hPa abgesunken, so dass es auch auf den Bergen bei
oft guter Fernsicht vielfach sonnig ist.
Zwischen dem hoch reichenden Tief westlich von Irland und dem Hoch im Osten hat
der Gradient heute so weit zugenommen, dass der Wind teils lebhaft auffrischt,
was die verbreitete Auflösung von Nebel und Hochnebel, insbesondere im Lee der
Mittelgebirge begünstigt hat.

In der kommenden Nacht zu Dienstag breiten sich vorwiegend im Süden wieder
Nebel-und Hochnebelfelder aus. Im Nordosten und Osten muss örtlich auch wieder
mit leichtem Bodenfrost, vereinzelt mit Luftfrost gerechnet werden.

Dienstag ... ...ändert sich an der Strömungskonfiguration über Mitteleuropa
insgesamt nur wenig. Der Höhenrücken wandert noch etwas weiter nach Osten,
weitet sich dabei Richtung Island aus. Die Bodenhochdruckzone erstreckt sich
dann vom Balkan bis nach Skandinavien.
Wir verbleiben somit in einer südöstlichen Strömung unter Absinken, wobei sich
der Temperaturanstieg in der unteren Troposphäre vor allem nach Nordosten zu
fortsetzt und sich entsprechend der Strömung in den Leelagen an den
Nordwesträndern der Mittelgebirge und am Alpenrand der Nebel und Hochnebel
lichtet, zum Teil startet dort der Tag auch schon gering bewölkt. Auf den Bergen
oberhalb der Inversion (ca. 950hPa) bleibt es den ganzen Tag sonnig. In
Nordrhein-Westfalen, im Lee des Sauerlandes sind Höchstwerte von bis zu 18 Grad
möglich.

Längere Zeit Hochnebel gibt es vermutlich Richtung Donau und im Böhmischen
Becken, dass sich langsam mit kälterer Luft füllt. Bei Dauernebel liegen die
Maxima nur um 6 Grad. Durch die südöstliche Anströmung kann es in den Tälern des
sächsischen Berglandes zu Böhmischen Wind kommen, wobei starke Böen möglich
sind.

In der Nacht zum Mittwoch verdichtet sich der Nebel wieder oder bildet sich neu.
Wo es längere Zeit gering bewölkt ist, gibt es leichten Frost am Erdboden. Über
Norddeutschland verschärft sich etwas der Gradient, was an den Küsten
auflebenden Süd- bis Ostwind zur Folge hat, an der Nordsee sind in exponierten
Lagen und auf Inseln starke Windböen möglich.

Mittwoch ... Mittwoch schwenkt von Westen ein Langwellentrog heran, dessen
Wellenlänge sich infolge einer vom Atlantik nachfolgenden deutlichen Auswölbung
über Frankreich rapide verkürzt, wobei dort dann ein CUT-OFF Richtung Westalpen
und Löwengolf folgt. Der Nordteil des Troges läuft dann unter Abschwächung
Richtung Nordsee weiter. Das vorher steuernde kräftige Tief westlich von Irland
schwächt sich ab.
Der mitteleuropäische Rücken wird dadurch nach Osten gedrängt und wir kommen in
eine südliche Höhenströmung. Während der Osten unter Hochdruckeinfluss in der
bodennah südöstlichen Strömung verbleibt, greift im Tagesverlauf mit dem sich
von Frankreich annähernden Tiefausläufer die leicht zyklonale Vorderseite des
abtropfenden Troges auf den Westen und Südwesten über, die dort für leichte
Regenfälle sorgt.
GFS hat sich zwar in den beiden letzten Läufe ICON genähert und bringt diesen
Vorgang nicht mehr ganz so progressiv, liefert aber doch über RLP und Baden
Württemberg Mittwochabend teils 5-10 mm Niederschlag!

Der Südostwind dürfte an exponierten Abschnitten von Nord-und Ostsee
vorübergehend stark böig(Bft 7) auffrischen. Auch im Erzgebirge, Elbtal sind
Windböen aus Südosten möglich (Böhmischer Wind) und über den Alpen stellt sich
mit der südlichen Anströmung eine leichte Föhnlage ein, die auf einigen Gipfeln
Sturmböen zur Folge haben könnte.


Donnerstag ... verlagert sich das über dem Löwengolf abgetropfte Tief ostwärts
nach Norditalien. Aufgleitvorgänge an dessen Mordflanke können ain
abgeschwächter Form über die Alpen nordwärts ausgreifen und in Alpennähe
vorübergehend etwas Regen bringen(COS-EU teils um 5 mm).
GFS bleibt dabei im Südwesten und am Alpenrand noch etwas
niederschlagsfreudiger.
Der Nordteil des Troges verkümmert sozusagen über dem Nordwesten und Norden
Deutschlands, so dass die nur langsam weiter ostwärts vordringende okkludierte
Front weitgehend wetterinaktiv wird.
Der Bodendruckgradient nimmt ab, so dass sich das Thema WIND wohl erledigt.

Im Vergleich zu den Vortagen dürfte sich auch abseits der Front-und
Trog-beeinflussten Gebiete im Westen, Südwesten und am Alpenrand der
Wettercharakter insgesamt weniger freundlich zeigen mit weniger Sonnenschein.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden operationellen Modelle differieren Mittwoch/Donnerstag
geringfügig hinsichtlich des von Westen übergreifenden(abtropfenden) Troges und
die damit verbundene Wetterwirksamkeit in zeitlicher Folge und räumlicher
Ausdehnung. Unterschiede wurden ggf.im Text angesprochen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Michael Goethel

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