SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 29.10.2015 um 10.30 UTC



Ruhige Hochdrucklage.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 05.11.2015


Am Sonntag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach dem gestrigen
12-UTC-Lauf des EZMW (!!!) eine breite Höhenantizyklone über uns mit Schwerpunkt
über dem Norden Deutschlands. Der Schwerpunkt des zugehörigen Bodenhochs liegt
weit nach Osten verschoben, allerdings erstreckt sich ein Keil bis zu uns. Die
Frontalzone mit den entsprechenden atlantischen Tiefs liegt weit im Norden.
Zwischen Madeira und Portugal liegt ein weiteres hochreichendes Tief. Bei uns
stellt sich bei südöstlicher Bodenströmung typisch herbstliches Hochdruckwetter
mit Nebel und Sonne ein, wobei Temperaturen in 850 hPa von über 10 Grad in
entsprechend begünstigten Lagen recht hohe Temperaturen bis nahe 20 Grad
ermöglichen könnten.
Bis zum Dienstag verlagert sich der Schwerpunkt des Höhenhochs ins südöstliche
Mitteleuropa, wo auch der Schwerpunkt des Bodenhochs zu finden ist. Aus dem
Höhentief südwestlich der Iberischen Halbinsel wird ein Trog, der am Dienstag
die Biskaya überquert und für entsprechenden Druckfall über dem Westen Europas
sorgt. Damit verstärkt sich der Südwind bei uns etwas, an den Alpen kommt
leichter Föhn auf und das Temperaturniveau in 850 hPa steigt noch etwas an.
Am Mittwoch und Donnerstag weicht das Höhenhoch allmählich unter Abschwächung
nach Südosten zurück, so dass sich auch das Bodenhoch abschwächt und
abgeschwächte Tiefausläufer und leichter Trogeinfluss auf den Norden übergreifen
können.
Im weiteren Verlauf dominiert wieder überall Hochdruckeinfluss.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Dienstag ist die Konsistenz des aktuellen Laufs mit seinen beiden Vorgängern
sehr gut, allerdings war das Höhentief, das am Dienstag im aktuellen Lauf über
der Biskaya zu finden ist und noch keinen Einfluss auf uns hat, bei den
Vorgängern schwächer und südlicher (wie oben beschrieben). In den
Vorgängerläufen lief dann am Mittwoch und Donnerstag auch nur ein schwacher Trog
über den Westen und Norden hinweg, der kaum zu Regen geführt hätte, wohingegen
sich im Hauptlauf das Höhentief in einen markanten Trog umwandelt der den Westen
und Norden Deutschlands erreicht. Dabei soll am Donnerstag auch ein Randtief
über England ziehen und für etwas Wind sorgen, während es nach den
Vorgängerläufen windarm war.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Dienstag sind sich die vorliegenden Globalmodelle sehr ähnlich. Dann
beginnen sie sich deutlich voneinander zu unterscheiden. EZMW ist dabei das
einzige Modell, dass das Höhentief nordostwärts Richtung Biskaya verlagert, alle
anderen Modelle verlagern es von der Iberischen Halbinsel aus eher Richtung
westliches Mittelmeer oder Nordafrika. Bei ICON, GFS und CPTEC (Brasilien)
verbleibt das Hoch am Boden und in der Höhe über dem Südosten Europas, schwächt
sich aber ab, so dass im Norden schwache Tiefausläufer vor allem mit Wolken
wetterwirksam werden könnten. NAVGEM und GEM verlagern den Hochschwerpunkt
westwärts zu uns, wobei bei NAVGEM der Norden von Tiefausläufern gestreift
werden könnte, bei GEM weitet sich dagegen der Hochschwerpunkt weit nach Norden
aus. Dadurch könnte in den Osten Deutschlands auch kühlere Luft gelangen. Somit
gibt es eine breite Basis an Modellen (ICON, GFS, CTEC und NAVGEM), die sich
sehr ähnlich bezüglich des Wetterablaufs sind.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der 00-UTC-Lauf des EZMW ist im Zeitraum t+120 bis t+168 (Dienstag bis
Donnerstag) auf 4 Cluster verteilt, von denen kein einziger ein markantes
Höhentief über der Biskaya zeigt. Am ehesten zeigt dies noch C1 (18 Mitglieder,
Hauptlauf, Kontrolllauf), das aber das wesentlich schwächere Höhentief über
Südfrankreich belässt. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, heute den
EZMW-Hauptlauf nicht zu verwenden (wie oben geschehen). Alle 4 Cluster zeigen
weiterhin sehr hohes Potenzial über Mitteleuropa, wobei zumindest bei C2 und C3
Mitte der Woche mal schwache Fronten von Norden übergreifen könnten (aber wohl
kaum mit nennenswertem Regen), während nach C1 und C4 der antizyklonale Einfluss
sehr weit nach Norden reicht.
Die Rauchfahne für Offenbach zeigt nächste Woche bei geringem Spread weiterhin
sehr hohe 850-hPa-Temperatur (8 bis 12 Grad, leicht sinkend), hohes Potenzial
(um 5800 gpm) und nur sehr geringe Niederschlagssignale ab Dienstag. Dabei
weicht der Hauptlauf von der Mehrheit der Ensembleläufe ab (kälter, weniger
Potenzial).
Die GFS-Ensembles zeigen im Wesentlichen das Gleiche, ebenso bei geringem
Spread: Hohe Temperatur, hoher Druck, wenig Wind, praktisch kein Niederschlag.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI bringt keine Signale. Signifikante Wettererscheinungen werden nicht
vorhergesagt und liegen auch nicht im Rahmen des Ensemblespreads. Natürlich muss
in allen Nächten mit dichtem Nebel gerechnet werden. Außerdem kann es auf den
Alpengipfeln zeitweise zu stürmischen Böen um Süd kommen. Der böhmische Wind in
den östlichen Mittelgebirgen, der vor allem am Wochenende aufleben dürfte,
sollte die Schwelle zu 8 Bft nicht erreichen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX (03 UTC), EZMW-EPS.
Der EZMW-Hauptlauf von 00 UTC stellt einen Ausreißer dar und wird verworfen,
ebenso wie die auf ihm basierenden MOS-Produkte. MOSMIX zeigt erstaunlich hohe
Sonnenanteile, z.B. am Montag noch flächendeckend über 50 %. Erst danach nehmen
die Sonnenanteile etwas ab, was aber wohl eher der typischen
Prognoseunsicherheit entspricht. Alles in allem scheinen aber die Sonnenanteile
für diese Jahreszeit etwas zu hoch angesetzt zu sein. Zudem gibt MOS, aber das
ist ja nichts neues, bei weitem nicht gesamte Spanne (zwischen Affenhochglanz-
und Dauergrau-Regionen) bei den Höchsttemperaturen wider.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann

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