SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 27.10.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Meist ruhiges Herbstwetter mit Nebel und Hochnebel bei recht milden
Temperaturen. Voraussichtlich keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir von der Höhe her betrachtet noch im Einflussbereich eines
Höhenhochs, das sich vom mittleren Mittelmeer bis nach Westskandinavien
erstreckt. Wir gelangen aber zunehmend auf dessen Rückseite, sodass eine
südliche Höhen und Bodenströmung dominiert. Von Westen her nähert sich ein Trog.
der in der kommenden Nacht die Britischen Inseln erreicht und sich im Süden bis
in die Biskaya erstreckt. Dem vorgelagert befindet sich eine weitgehend
okkludierte Front, die sich leicht wellend weiter ostwärts verlagert und in der
Nacht über Zentralfrankreich liegt. Sie sorgt in der Nacht schon im Westen für
höher reichende Bewölkung.
Ansonsten ist kommende Nacht wieder der Nebel ein Thema. Nach der Numerik und
der Statistik muss außer im Norden und im Nordosten fast überall mit Nebel
gerechnet werden. Eine weitere Ausnahme könnte Ostsachsen sein, denn hier weht
der "Böhmische Wind", der eine Nebelbildung verhindert. Im Osten muss zudem
gebietsweise mit leichtem Bodenfrost gerechnet werden.


Mittwoch ... verstärkt sich südliche von Grönland ein Langwellentrog und wandert
ostwärts. Dadurch verkümmert der Trog knapp westlich des Kontinents, weil ihm
die Kaltluftzufuhr entzogen wird. Er wird dadurch zu einem Randtrog, verkürzt
seine Wellenlänge und kommt weiter bis nach Frankreich voran, schwächt sich aber
dabei auch ab. Das bis dato wetterbeherrschende Höhenhoch wird weiter nach Osten
abgedrängt und in Folge sinkt der Bodendruck bei uns. Auf der Vorderseite des
Randtroges greift das Frontensystem im Bodendruckfeld weiter ostwärts aus und
erreicht uns in der zweiten Tageshälfte. Bis Tagesende gibt es über Norditalien
noch eine Zyklogenese und die Front erstreckt sich wellend vom Nordwesten bis in
den Südosten.

Wettermäßig bedeutet dies, dass es am Mittwoch meist stark bewölkt ist. Zudem
halten sich die Nebel- und Hochnebelfelder recht zäh. Nach Westen und Südwesten
breiten sich leichte Regenfälle aus, die aber schon über der Mitte wieder
nachlassen. Mit Herannahen der Tiefdruckrinne, in die die Front eingelagert ist,
nimmt auch der Wind zu und vor allem an der Küste kann es starke Windböen (Bft
7) geben. Auch im Erzgebirge und im Elbtal sind Windböen aus Südost möglich
(Böhmischer Wind) und über den Alpen stellt sich eine leichte Föhnlage ein.
Schon am Abend schwächt sich der Wind aber wieder ab.

Die Sonne ist am häufigsten im Osten zu sehen und bei einer T850 von 8 bis 13
Grad sind meist zweistellige Temperaturen wahrscheinlich, am wärmsten wird es
voraussichtlich im Südwesten mit bis 16 zu Grad.

In der Nacht zum Donnerstag tropft der westeuropäische Trog über dem Golf von
Genua ab und der verbliebene nördliche Resttrog erreicht den östlichen
Kanalausgang. Die Stauniederschläge können in der Nacht über die Alpen hinweg
nach Süddeutschland ausgreifen. Größere Niederschlagsmengen sind allerdings
nicht zu erwarten. Das Hauptwarnelement ist auch in der Nacht der Nebel. Davon
betroffen ist voraussichtlich das ganze Land. Bodenfrost ist kein Thema mehr.


Donnerstag ... verlagert sich das über dem Löwengolf abgetropfte Tief zum
Tyrrhenischen Meer. Das entstandene Bodentief verlagert sich vom Golf von Genua
nach Süditalien. Damit lassen die Aufgleitniederschläge im Süden nach.

Der Nordteil des Troges verkümmert über dem Nordwesten Deutschlands und am
Boden, wie auch in der Höhe kräftigt sich erneut der antizyklonale Einfluss, so
dass die nur langsam weiter ostwärts vordringende okkludierte Front weitgehend
wetterinaktiv wird. Sie erreicht im Tagesverlauf die Gebiete entlang der Elbe.
Der Bodendruckgradient nimmt ab, so dass sich das Thema Wind erledigt.
Niederschlag gibt es außer an der rücklaufenden Front im Südwesten
voraussichtlich nicht mehr.

Im Vergleich zu den Vortagen dürfte sich auch abseits der von Front bzw. Trog
beeinflussten Gebiete im Südwesten und am Alpenrand der Wettercharakter
insgesamt stärker bewölkt zeigen mit weniger Sonnenschein. Nur ganz im Westen
sind postfrontal wieder größere Auflockerungen zu erwarten.


Freitag ... verlagert sich das Cut-Off Tief von Mittelitalien unter Abschwächung
weiter nach Süden. Gleichzeitig verstärkt sich der Höhenrücken von Südwesteuropa
in Richtungen Mittel- und Nordosteuropa, wobei sich ein kräftiges Bodenhoch über
Nordosteuropa (Freitag 18UTC mit einer 1040hPa Kernisobare über Weißrussland)
etabliert. Dabei werden an dessen Westflanke relativ milde und bodennah auch
feuchte Luftmassen herangeführt. Die T850 steigt am Freitagmittag erneut überall
über 10 Grad, von daher im Westen bei Sonne wieder Tagesmaxima bis 17 Grad
möglich.
Bei dem nun abgeschlossenen hochreichenden Hoch dürfte sich auch eine
Absinkinversion entwickeln. Ob und wie verbreitet die Sonne scheinen wird, ist
aktuell noch unklar. Nach der Statistik ist aktuell davon eher der Westen
begünstigt. Klar ist aber, dass sich in der Nacht erneut Nebel oder Hochnebel
bilden dürfte. Bodenfrost ist dagegen nur in höheren Lagen der Mittelgebirge
anzutreffen.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die anderen verfügbaren Modelle simulieren einen ähnlichen Wetterablauf.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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