SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 300800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 30.10.2015 um 08 UTC


Sa
GWL und markante Wettererscheinungen:
Ab der Nacht zu Samstag auf den Gipfeln der ostdeutschen Mittelgebirge
stürmische Böen möglich. Ansonsten keine markanten Wetterentwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... kräftigen sich sowohl der umfangreiche Höhenkeil mit Achse knapp
westlich von uns, als auch das Hoch über Osteuropa. Auch bei uns steigt der
Druck noch etwas an und damit nimmt auch der Druckgradient leicht zu. In der
Folge nimmt der Südostwind etwas zu, warnwürdige Windgeschwindigkeiten sind aber
auch in exponierten Gipfellagen tagsüber voraussichtlich nicht zu erwarten.

Das Absinken dauert weiter an und führt zu einer Austrocknung der unteren
Atmosphäre. So kommt es in 850 hPa zu leichtem Temperaturanstieg, der teils auch
advektiv gestützt ist. Bis Tagesende steigt die T850 fast überall über +10 Grad
an. Davon abgekoppelt ist allerdings die Grundschicht unterhalb von etwa 900
hPa. Sie ist nach wie vor feucht und daher hält sich dort für längere Zeit der
Nebel und Hochnebel. Aufheiterungen sind heute am ehesten im Nordwesten der
Gebirge und im höheren Bergland zu erwarten. Mit Sonne sind im Westen heute
sogar über 15 Grad möglich. Im Dauernebel verbleibt die Temperatur dagegen im
einstelligen Bereich.

Heute Nacht bildet sich in der Höhe über der Nordhälfte Deutschlands ein
abgeschlossenes Höhenhoch aus. Auch am Boden steigt der Druck weiter leicht an
und daher nimmt auch der Gradient zu. So sind in der Nacht in Gipfellagen der
östlichen Mittelgebirge starke, exponiert sogar stürmische Böen möglich. Auch im
Elbtal nimmt der Böhmische Wind wieder zu und es kann starke Windböen geben.
Unterhalb der Inversion fließt aus Südosten kälter Luft in den Osten und dort
kann es leichten Bodenfrost geben. Sonst kann es wieder verbreitet Nebel und
Hochnebel geben.


Samstag... kommt es im Ostatlantik knapp westlich der Iberischen Halbinsel zu
einem Abtropfprozess. Das Höhenhoch über uns dehnt sich noch weiter nach Westen
und Osten aus. Das Zentrum des osteuropäischen Bodenhochs verlagert sich leicht
südwärts. Damit bleibt der schwache Gradient erhalten und somit steigen die
Chancen auf ein Verschwinden des Nebels und Hochnebels. Die Numerik und die
Statistik sind auf alle Fälle recht optimistisch, dass Samstag in weiten Teilen
ein freundlicher Tag wird. Nur gebietsweise, etwa in den Mittelgebirgsregionen
bleibt es aber auch ganztägig trüb. Die Fortdauer der Absinkprozesse sorgt für
eine weitere adiabatische Erwärmung der unteren Troposphäre. Fast alle Modelle
simulierten bis Tagesende über Deutschland 15 Grad in 850 hPa. Dem entsprechend
steigen bei Aufheiterungen die Temperaturen auf 15 bis 17 Grad an.

Warnwürdig ist am Samstag wiederum der Wind. Vor allem im Bereich der östlichen
Mittelgebirge kann es in Gipfellagen starken bis stürmischen Wind (Bft 7 bis 8)
geben. Auch der Böhmische Wind hält an und kann im Elbtal für Böen Bft 7 sorgen.


In der Nacht zu Sonntag dehnen sich das Höhenhoch und auch das Bodenhoch noch
weiter nach Westen aus. Die Windsituation im Osten bleibt erhalten mit weiterhin
Böhmischen Wind in Ostsachsen und teilweise stürmischen Böen in Gipfellagen der
östlichen Mittelgebirge. Ansonsten kann sich wieder verbreitet Nebel oder
Hochnebel bilden. Aus dem Hoch fließt bodennah kältere Luft aus Südosten ein und
daher kann sich es bei Aufklaren im Bereich der Mittelgebirge Frost geben. In
weiten Teilen des Ostens und Südostens ist zudem Bodenfrost möglich.


Sonntag... ändert sich an den synoptische Randbedingungen nicht viel. Das
Höhenhoch bleibt relativ stabil über uns. Im Bodendruckfeld verlagert sich
allerdings das Zentrum des Hochs unter Abschwächung nach Südosteuropa. Dadurch
schwächt sich der Gradient etwas ab und somit gibt es in den östlichen
Mittelgebirgen nur noch Böen der Stärke 7 und auch der Böhmische Wind im Elbtal
schwächt sich soweit ab, dass er nicht mehr warnwürdig ist.

Die Numerik und auch sie Statistik simulierten zwar am Sonntag eine rasche
Nebelauflösung. Aber in Anbetracht des abnehmenden Gradienten und der nach wie
vor recht feuchten Grundschicht ist es wahrscheinlich, dass sich der Nebel und
Hochnebel auch am Tage länger hält. Beste Chancen auf Sonne gibt es weiterhin im
Lee der Gebirge. Dann sind auch wieder Tageshöchstwerte bis 17 Grad möglich. In
Gebieten mit Nebel werden zweistellige Temperaturen kaum erreicht.

In der Nacht zu Montag verdichtet sich der Nebel und Hochnebel wieder, lediglich
nach Osten ist es stärker abgetrocknet und es wird stellenweise sogar klar.
Daher ist im Osten und Südosten wieder verbreitet Bodenfrost möglich. In den
Mittelgebirgen gibt es auch vereinzelt leichten Luftfrost.


Modellvergleich und -einschätzung
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Im Wesentlichen zeigen die anderen verfügbaren Modelle eine ähnliche
Entwicklung. Allgemein besteht der Verdacht, dass die Zähigkeit der Grenzschicht
wohl unterschätzt wird.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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