SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 28.10.2015 um 10.30 UTC



Hochdruckrandlage. Meist Andauer des ruhigen Herbstwetters ohne markant zu
bewarnende Wetterereignisse.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 04.11.2015


In den nächsten Tagen sorgt ein ausgedehntes Hoch für ruhiges Herbstwetter. Der
Schwerpunkt des Bodenhochs verlagert sich zwar nach Südosteuropa, doch bereits
am Sonntag regeneriert sich von Westeuropa her antizyklonaler Einfluss, so dass
sich vorübergehend eine Hochbrücke ausbildet. Hierdurch wird gegenüber Samstag
der Gradient deutlich schwächer, was die Neigung zu Nebel und Hochnebel zunehmen
lässt. Dies lässt die Luftmasse altern, so dass sich eine feucht-kalte
Grundschicht ausbilden dürfte.
Die Hochbrücke wird durch ein ausgedehntes Höhenhoch über Mitteleuropa gestützt,
das sich bis Mitte kommender Woche allmählich südostwärts verlagert. Die
Frontalzone verläuft vom mittleren Nordatlantik über Mittelskandinavien hinweg
nach Westrussland.
Am Mittwoch greift auf Westeuropa ein relativ breiter, aber schwacher Trog über,
der während seiner weiteren Verlagerung nach Osten allmählich zugeschüttet wird.
Das diesem Trog vorgelagerte, sich abschwächende Frontensystem kann am
Donnerstag im Norden und Westen zu geringen Niederschlägen führen. Im
wesentlichen läuft es jedoch auf eine Durchfeuchtung der Luftmasse hinaus.
Danach regeneriert sich der antizyklonale Einfluss rasch wieder, wobei die
Luftdruckgegensätze gering bleiben.
Generell ist von einer Alterung der Luftmasse und aufgrund der negativen
Strahlungsbilanz von allmählich zurückgehenden Temperaturen auszugehen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Dienstagfrüh ist der aktuelle Lauf gegenüber den gestrigen
beiden Modellläufen weitgehend konsistent. Synoptisch relevante Unterschiede
lassen sich nicht ableiten.
Danach lässt der 00 UTC-Lauf von gestern den auf Westeuropa übergreifenden Trog
austropfen. Die beiden aktuelleren Läufe zeigen eine allmähliche Ostverlagerung
des sich abschwächenden Troges. Somit war zur Wochenmitte der gestrige 00
UTC-lauf am antizyklonalsten geprägt.
Nach Wochenmitte zeigt der aktuellste Lauf die Passage des sich abschwächenden
Troges, wogegen der 12 UTC-Lauf des Vortages diesen Trog ebenfalls austropfen
ließ. Die Niederschläge, die der aktuellste Lauf am Donnerstag zeigt, hatten die
beiden gestrigen Modellläufe noch nicht im Programm. Da jedoch dieser Trog
relativ schwach ausgeprägt ist, erweist sich dieses Szenario noch als relativ
unsicher.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Dienstag zeigt EZMW gegenüber den Modellen der anderen
Wetterzentren keine prognoserelevanten Unterschiede. Danach lässt ICON den sich
vom nahen Ostatlantik nähernden Trog langsamer auf Westeuropa übergreifen als
EZMW und GFS, zeigt diesen Trog aber deutlich kräftiger und lässt diesen weiter
nach Süden reichen. Das Modell des kanadischen Wetterdienstes lässt diesen Trog
bereits am Wochenende über dem nahen Ostatlantik nach Süden austropfen.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum können schwache frontale
Prozesse auf den Norden Deutschlands übergreifen, deren Wetterwirksamkeit sich
im wesentlichen in Form mehrschichtiger Wolkenfelder zeigt. Gegenüber EZMW und
GFS, die es weitgehend niederschlagsfrei belassen, sind nach dem kanadischen
Modell doch einige (bis etwa 10 mm) Niederschläge innerhalb von 12 Stunden
möglich.
In den anderen Gebieten bleibt die Hochdruckrandlage und somit das ruhige
Herbstwetter bestehen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS folgt der oben beschriebenen Entwicklung. Bis einschließlich
Dienstag ist der Spread gering. Danach zeigen einige Member (oberhalb der
Grundschicht) in Verbindung mit der Passage des o.g. Troges eine vorübergehende
Abkühlung. Dies entspricht etwa auch den Vorstellungen der weiter
zurückliegenden Modellläufe.
Etwa ab der Wochenmitte lässt sich die Passage einer flachen Tiefdruckrinne
ableiten, die an den o.g. Trog gekoppelt ist. Diese Rinne wird jedoch vom
aktuellsten Lauf schwächer gezeigt als von weiter zurückliegenden Modellläufen.
Geringe Niederschläge werden ab Dienstag kommender Woche selbst im Norden
Deutschlands nur von Einzelmembern gezeigt.
Für einen Wintereinbruch lassen sich keine Signale finden.
Beim EPS des kanadischen Modells lässt sich die flach Tiefdruckrinne, die etwa
zur Wochenmitte das Vorhersagegebiet überqueren soll, kaum finden. Ansonsten
werden die Aussagen des deterministischen Laufs weitgehend gestützt.
Das ENS des EZMW weist bereits ab dem Wochenende einen signifikanten Spread auf.
Allerdings sind sowohl beim aktuellen als auch bei den weiter zurückliegenden
Modellläufen bis in den erweiterte mittelfristigen Vorhersagezeitraum hinein ca.
90 Prozent aller Member im 850 hPa-Niveau im Bereich der 10 Grad-Marke (plus /
minus 3 K) zu finden. Niederschlagssignale werden nur von Einzellösungen
geboten, sind aber weiter nach Westen hin (Rauchfahne De Bilt!) ausgeprägter.
Für den Zeitraum bis H+168 werden 4 Cluster gebildet, die sich im wesentlichen
nur hinsichtlich der Lage der Frontalzone unterscheiden. Etwa die Hälfte der
Member (in zwei Clustern) zeigt die Frontalzone über Mittelskandinavien, die
andere Hälfte wie auch die beiden ungestörten Läufe weiter nördlich. An der
Andauer der Blockierungssituation sollte hier nicht gezweifelt werden. Dies wird
durch eine östliche bis nordöstliche bodennahe Windkomponente, die sich bis in
den erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum hinein finden lässt,
gestützt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Blockierungslage bleibt über den gesamten Vorhersagezeitraum hinweg
bestehen, so dass das ruhige Herbstwetter andauert. Signale für signifikante und
markant zu bewarnende Wetterereignisse sind nicht erkennbar.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ENS(EZMW), MOS ist hinsichtlich der Temperaturentwicklung zu optimistisch und
bildet die Alterungsprozesse der Luftmasse nicht adäquat ab.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann

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