SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 291800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 29.10.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Keine markanten Wetterentwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ... haben wir es wieder mit einer stark meridional geprägten Strömung
über dem europäisch-atlantischen Raum zu tun. Einem umfangreichen,
hochreichenden Tief über dem Nordatlantik steht ein kräftiger Höhenrücken über
dem europäischen Festland gegenüber.

Am Boden liegen wir im Übergangsbereich zwischen der Hochdruckzone, die vom
Schwarzen Meer bis Nordskandinavien reicht und dem tiefen Bodenluftdruck
westlich des Kontinents. Der Gradient ist stark aufgefächert, Wind ist nirgends
ein Thema und der bei uns liegende schwache Tiefausläufer kommt dadurch kaum
mehr nach Osten voran und löst sich auf.

Die feuchte Grundschicht bleibt erhalten, entsprechend hält sich reichlich tiefe
Bewölkung, bzw. Hochnebel. Im Nordosten sind in etwas trockenerer Luft größere
Auflockerungen vorhanden, auch im Westen ist die Bewölkung nach Passage des
Tiefausläufers, Stichwort: Abbau der Inversion, aufgelockert.
Die Lücken schließen sich mit Ausbreitung und Verdichtung der Nebelfelder nachts
teilweise wieder. Auch die Berge liegen abschnittsweise in Wolken, mit dem
wieder einsetzenden kräftigeren Absinken beginnt sich wieder eine Inversion zu
bilden, bzw. sie tritt wieder stärker in Erscheinung und sinkt ab.
Wo es gering bewölkt, am ehesten im Westen und Nordosten, ist vereinzelt
Bodenfrost möglich, Luftfrost in 2m Höhe gibt es wahrscheinlich nicht.

Freitag ... kräftigen sich sowohl der sehr umfangreiche Höhenkeil, als auch das
Bodenhochdruckgebiet mit Schwerpunkt über Osteuropa. Abends steigt der Druck im
Zentrum über Nordwestrussland auf knapp über 1040 hPa.

Da der Druck über Westeuropa weniger Änderung erfährt, baut sich über
Deutschland ein gewisser Gradient auf und die östliche bis südöstliche
Bodenströmung lebt wieder auf, ohne dass irgendwo warnwürdiger Wind daraus
resultiert.
Das fortgesetzte Absinken führt zu weiterer Austrocknung in der unteren
Troposphäre und, teils advektiv gestützt, zu einem Temperaturanstieg in 850 hPa
auf verbreitet mehr als +10 Grad.
Davon koppelt sich die Grundschicht unter der Inversion in 900 bis 950 hPa ab.
Diese bleibt feucht, angefüllt mit starker Bewölkung, gebietsweise hält sich
längere Zeit dichter Nebel und Hochnebel (Donauregion, Nordosten).

Durch Leeeffekte und Einmischen trockener Höhenluft sind Aufheiterungen am
ehesten auf den Nordwestseiten der Gebirge zu erwarten, auch in höheren
Berglagen bleibt es sonnig.
Mit Sonnenschein sind im Westen Maxima um 15 Grad möglich, bei Dauernebel gibt
es einstellige Höchstwerte.

In der Nacht zum Samstag nimmt der Gradient noch etwas zu und Nebel sowie
Hochnebel breiten sich nicht so sehr aus, wie in der Vornacht. Im Erzgebirge,
vielleicht auch im Elbtal sind mit aufkommendem Böhmischem Wind Windböen
möglich. Aus dem Hoch fließt unterhalb der Inversion etwas kältere Luft in den
Südosten, so dass in einigen Mittelgebirgslagen leichter Frost in Bodennähe
möglich ist.

Samstag ... tropft der Langwellentrog über dem Atlantik westlich der Iberischen
Halbinsel aus. Im Bereich des Höhenrückens hat sich ein abgeschlossenes
Höhenhoch gebildet, das seine Position über dem nördlichen Mitteleuropa behält.
Allerdings beginnt sich an dessen Nordflanke die Frontalzone durchzusetzen.
Hierdurch wird das Bodenhoch in seinem Nordteil abgebaut. Dessen Schwerpunkt
verlagert sich etwas nach Süden.
Über Mitteleuropa bleibt der relativ schwache Gradient bestehen, so dass die
Chancen auf ein Verschwinden von Nebel und Hochnebel größer sind als an den
Tagen zuvor.
Allerdings wird es einige Regionen geben, in welchen es den ganzen Tag trüb
bleibt. Dies ist am ehesten in der Donau- und Bodenseeregion, entlang vom
Oberrhein und südlich der westlichen Mittelgebirge der Fall.
An den Alpen kann zudem ein leichter Föhn aufkommen. Auch im Erzgebirge und
Elbtal sind durch Böhmischen Wind Windböen, im höheren Bergland stürmische Böen
möglich.
Die Tageshöchsttemperaturen bleiben gegenüber den Vortagen weitgehend
unverändert.

In der Nacht zum Sonntag weitet sich das wetterbestimmende Höhenhoch nach Westen
aus, wodurch der Aufbau einer Hochbrücke zwischen dem
osteuropäischen Hoch und dem Azorenhoch gestützt wird. Hierdurch wird der
Gradient eher wieder schwächer, so dass die Neigung zu Nebel und Hochnebel
bestehen bleibt.
Allerdings bleibt an den Alpen leichter Föhn bestehen. An den Nordrändern der
sächsischen Mittelgebirge kann katabatischer Wind (Böhmischer Wind) zu Windböen,
vereinzelt stürmischen Böen führen.
Aus dem Hoch fließt am Boden etwas kältere Luft in die östlichen Landesteile, so
dass bei teilweise geringer Bewölkung häufiger Bodenfrost, vereinzelt Luftfrost
auftritt.

Sonntag ... überdeckt das abgeschlossene Höhenhoch große Teile Mitteleuropas,
während das Hoch am Boden mit mehr als 1040 hPa im Zentrum seinen Schwerpunkt
etwas nach Südwesten verschiebt.
Das kräftige Absinken führt zur adiabatischen Erwärmung der unteren Troposphäre
auf ca. +15 Grad in 850 hPa.
Bei geringem Gradienten bleibt die feuchte Grundschicht teilweise erhalten, so
dass sich Nebel und Hochnebel entgegen den meisten Modellierungen wohl doch
gebietsweise halten.
Die besten Aussichten auf Sonnenschein sind mit Leewirkung durch die Gebirgen zu
erwarten.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ähnlich ohne größere Unterschiede. Die Zähigkeit der
Grenzschicht wird von den Modellen wohl unterschätzt, entsprechend fallen u.a.
die Sonnenscheindauer und Tagestemperaturen auch im Mos teilweise zu hoch aus.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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