DWD -> Regionenwetter - Baden-Württemberg -

VHDL16 DWSG 301000
Regionenwetter-aktuell für Baden-Württemberg

ausgegeben von der Regionalen Wetterberatung Stuttgart
am Sonntag, 30.08.2015, 11:30 Uhr

Viel Sonne, heiß. Kommende Nacht meist klar.

Vorhersage für Baden-Württemberg:
Heute Mittag und im weiteren Tagesverlauf scheint verbreitet die
Sonne von einem oft wolkenlosen Himmel. Gelegentlich ziehen ein paar
dünne Schleierwolken durch und im Bergland bilden sich hier und da
Quellwolken, für einzelne Schauer dürfte es aber auch dort nicht
reichen. Es wird heiß bei Höchsttemperaturen zwischen 30 Grad im
Südschwarzwald und bis 35 Grad am Rhein und unterem Neckar. Der Wind
weht schwach, in Böen mäßig bevorzugt aus südwestlichen Richtungen.

In der Nacht zu Montag ist es oft sternenklar, nur vereinzelt ziehen
hohe Wolkenfelder durch. Die Luft kühlt sich auf 21 bis 13 Grad ab.

Am Montag gibt es nochmal viel Sonnenschein. Vor allem über den
Bergen bilden sich im Tagesverlauf dann auch einige Quellwolken und
am Nachmittag entstehen dann vom Bergland ganz vereinzelt Schauer und
Gewitter, die punktuell kräftig ausfallen können. Die Temperaturen
klettern nochmals auf heiße 29 Grad im Bergland und bis auf 35 Grad
in den Niederungen. Dabei weht der Wind schwach bis mäßig aus Südwest
bis West, bei Schauern und Gewittern in Böen teils auch stürmisch.

In der Nacht zu Dienstag ziehen von Westen her zunehmend Wolken mit
lokalen Schauern und einzelnen Gewittern auf. Südlich der Alb bleibt
es noch länger klar und bis zum Morgen weitgehend trocken. Die
Temperaturen gehen auf 20 bis 13 Grad zurück.

Am Dienstag ist es stark bewölkt und gebietsweise fällt teils
schauerartiger Regen. Im Tagesverlauf geht der Niederschlag mehr und
mehr in Schauer und einzelne Gewitter über. Diese können lokal
kräftig ausfallen, vor allem südlich der Alb. Die Höchstwerte liegen
zwischen 20 und 26 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig, in Böen
auch frisch aus westlichen Richtungen. Bei Gewittern können Sturmböen
auftreten.

In der Nacht zu Mittwoch regnet es weiterhin teilweise schauerartig
verstärkt, anfangs sind Bayern zu noch Gewitter möglich. Im Laufe der
Nacht verlagern sich die Niederschläge in die Südosthälfte des
Landes, im Norden können die Wolken später etwas auflockern. Die
Temperaturen sinken auf 15 bis 10 Grad.

Am Mittwoch dominieren die Wolken. Zwischen Südschwarzwald, Alb und
Allgäu fällt noch teils längere Zeit Regen. Nördlich davon bleibt es
weitgehend trocken und gegen Abend lockern die Wolken etwas auf. Die
Temperaturen bewegen sich nur noch zwischen 16 Grad im Bergland und
22 Grad in der Ortenau. Der Nordwestwind weht schwach bis mäßig.

In der Nacht zu Donnerstag fallen südlich der Donau noch ein paar
Tropfen, sonst bleibt es meist trocken und zeitweise lockert die
Bewölkung auf. Die Luft kühlt auf 13 bis 7 Grad ab.

Deutschlandübersicht:
Offenbach, Sonntag, den 30.08.2015, 11:30 Uhr -
"Der Sommer steht kurz vor seinem unausweichlichen Ende, zumindest
wenn es nach den statistischen Vorgaben der Meteorologen geht. Am
kommenden Dienstag (1. September) startet ganz offiziell der
meteorologische Herbst. Bis dahin läuft der baldige "Sommer a. D."
aber nochmal zur Höchstform auf. Höchsttemperaturen um 30 Grad stoßen
am heutigen Sonntag vom Süden bis in die Norddeutsche Tiefebene vor
und sorgen mit reichlich Sonnenschein für einen insgesamt vielerorts
hochsommerlichen Wettercharakter.

Während im Süden sogar nochmals an der 35-Grad-Marke gekratzt wird,
bleiben die Küstenregionen und das unmittelbar angrenzende Binnenland
etwas außen vor. Dort gibt es bei wechselnder bis starker Bewölkung
bereits am heutigen Sonntag die ersten Schauer und kräftigen
Gewitter. Sie deuten an, dass da etwas im Busch sein muss vor den
Nordwesttoren Deutschlands.

Ein Blick auf die aktuelle Bodenluftdruckanalyse sorgt schnell für
Klarheit. Während sich ausgehend vom zentralen Mittelmeerraum eine
umfangreiche Hochdruckzone JESSICA und KARMA bis ins östliche
Mitteleuropa erstreckt, etablierte sich eine schmale, aber
langgestreckte Tiefdruckrinne vom Atlantik über die Biskaya und das
Ärmelkanalumfeld bis nach Nordwestdeutschland. In diese Rinne ist
eine Luftmassengrenze eingebettet, die kühle Atlantikluft über
Nordwesteuropa von sehr warmer Subtropikluft, die von Südeuropa weit
nach Norden ausgreift, trennt. In der Tiefdruckrinne auf der warmen
Seite der Luftmassengrenze sind in warmer und sehr feuchter Luft
beste Bedingungen für die Entwicklung von Schauern und teils
kräftigen Gewitter gegeben, die eben auch Nordwest- und
Norddeutschland erfassen können.

Die Luftmassengrenze fühlt sich inmitten der Tiefdruckrinne richtig
wohl. Sie ziert sich noch etwas, sich weiter südostwärts zu
verlagern. Folglich verbleibt der Gewitterschwerpunkt auch in der
Nacht zum Montag bis Montagmittag vorerst im äußersten Nordwesten und
Norden Deutschland. Die Gewitter können durchaus "kernig" sein und
mit heftigem Starkregen, Hagel und Sturmböen einhergehen. Dabei
spielt der "Tagesgang" keine Rolle. Selbst das Risiko für die
Entwicklung vereinzelter Tornados ist erhöht. Im übrigen Deutschland
steht mit Montag ein weiterer hochsommerlich heißer und anfangs
sonniger Tag bevor, mal von vereinzelten Hitzegewittern abgesehen.

Ab Montagnachmittag ändert sich die Ausgangslage dann aber
signifikant. Im Bereich der Tiefdruckrinne setzt, ausgelöst durch
mehrere Einflüsse, stärkerer Luftdruckfall ein. Es entsteht ein
eigenständiges Tiefdruckgebiet, das sich nach jetzigem Stand unter
weiterer Intensivierung bis Dienstagnachmittag vom Ärmelkanalumfeld
über die Ostsee Richtung Südnorwegen verlagert. An dessen Südflanke
baut sich über Deutschland aufgrund des starken Luftdruckfalls im
Norden ein zunehmender Luftdruckgradient auf. Dadurch bekommt die
Luftmassengrenze den notwendigen Schub, um als Kaltfront Deutschland
schließlich von Nordwest nach Südost zu überqueren.

Für das Wetter in Deutschland bedeutet das, dass sich die Zone mit
teils schweren Gewitter in der zweiten Tageshälfte des Montags
sukzessive von Nordwesten Richtung Südosten verschiebt. Es muss
weiterhin mit teils heftigem Starkregen, Hagel und auch schweren
Sturmböen gerechnet werden. Die Gebiete zwischen Südostbayern und
Niederlausitz bleiben bis Dienstagmittag wohl verschont, sodass dort
nochmal ein weiterer sehr warmer möglich ist, bevor im Tagesverlauf
auch dort die Kaltfront mit Schauern und Gewittern aufschlägt.

Wie es sich für eine ordentliche Kaltfront gehört, gehen auf ihrer
Rückseite auch die Temperaturen deutlich zurück. Bei einem
Temperaturrückgang von vielfach 10 Grad und mehr kann man sogar von
einem veritablen Temperatursturz reden. Und die Umstellung ist
nachhaltig! Auch über die Wochenmitte hinaus bis zum nächsten
Wochenende muss mit Höchsttemperaturen von um, oft aber auch von
weniger als 20 Grad und leicht wechselhaftem, zum Alpenrand hin
zeitweise auch nassem Wetter vorliebgenommen werden. Der
meteorologische Herbst zeigt also gleich zu Beginn, wo es lang gehen
kann."

Das erklärt Dipl.-Met. Adrian Leyser von der
Wettervorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in
Offenbach zum Wetter der kommenden Tage.


Hinweis:
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