SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 31.08.2015 um 10.30 UTC
Vor allem im Küstenbereich und anfangs auch an den Alpen teils kräftige
Niederschläge. Sonst auch größere Auflockerungen. Dabei meist kühl.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 07.09.2015
Am Donnerstag und Freitag liegt Deutschland an der Südflanke eines Zentraltiefs
über der Nordsee. Bedingt durch den kräftigen Gradienten sind vor allem an der
Nordseeküste Böen bis Sturmstärke möglich.
Der von diesem Tief ausgehende Trog erstreckt sich in südwestlicher Richtung und
reicht bis nach Galizien, woraus anfangs für das gesamte Vorhersagegebiet und
bis einschließlich Samstag noch für den Südosten eine südwestliche Strömung
resultiert. Dies verzögert nach Südosten hin die Frontpassage ein wenig, so dass
besonders am Alpenrand noch länger andauernde Niederschläge die Folge sind.
Diese sind anfangs vor allem am östlichen Alpenrand noch konvektiv durchsetzt,
ab Freitag dürfte jedoch der aus Stau resultierende Anteil überwiegen.
Auch im Nordwesten und im Norden ist eine rege Niederschlagstätigkeit zu
erwarten. Diese ist zum einen durch den o.g. Trog und zum anderen durch die
relativ warme Nord- und Ostsee bedingt; Starkniederschläge sind vor allem in
Küstennähe nicht auszuschließen.
Dazwischen wird es einen breiten Streifen geben, welcher durch relativ
niederschlagarmes Wetter geprägt ist. Im Lee der Mittelgebirge sind auch größere
Auflockerungen und Aufheiterungen vorstellbar.
Im Laufe des Wochenendes verabschiedet sich die Front nach Südosteuropa, von
Südwesten setzt sich antizyklonaler Einfluss durch, was an den Alpen zu einer
Wetterbesserung führen sollte. Im Nordwesten und Norden und am Montag nach
Nordosten hin bleibt das Wettergeschehen jedoch leicht zyklonal geprägt, wodurch
dort weitere Schauer und vielleicht auch kurze Gewitter zu erwarten sind.
Allerdings flaut der Wind gegenüber Donnerstag und Freitag spürbar ab.
Während des gesamten Zeitraumes bewegen sich die Temperaturen im 850 hPa-Niveau
um 5 Grad, d.h. Temperaturmaxima um 20 Grad sind nur mit Hilfe der Sonne
möglich.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum verlagert sich das gesamte
Zirkulationsmuster nach Osten. Die Blockierung, die in der zweiten Wochenhälfte
über dem Nordatlantik zu finden war, beginnt sich dann über Skandinavien zu
entwickeln. Dann kommt allmählich auch wieder ein leichter Temperaturanstieg in
Gang.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der aktuellste Lauf ist bis einschließlich Sonntag gegenüber den weiter
zurückliegenden Modellläufen relativ konsistent. Prognoserelevante Unterschiede
lassen sich bis dahin nicht ableiten.
Mit Beginn der neuen Woche ließ der gestrige 00 UTC-Lauf den nach Südwesteuropa
reichenden Trog austropfen. Die beiden aktuelleren Modellläufe zeigten dies
nicht mehr. Im Bodendruckfeld stellt sich dann eine nördliche bis leicht
nordwestliche Strömung ein. Der 00 UTC-Lauf vom Vortag hatte noch eine
nordöstliche Strömung im Programm.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum wurde vom gestrigen 00
UTC-Lauf ein ausgedehntes Tief über dem südöstlichen Mitteleuropa und damit
verbundene Aufgleitprozesse gezeigt. Der aktuelle und der Modelllauf von
gestern, 12 UTC stützten diese Entwicklung nicht und erwarten den Aufbau einer
ausgedehnten Hochbrücke.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis einschließlich Freitag zeigen die verfügbaren Modelle eine weitgehend
ähnliche Entwicklung. Allerdings wird das Zentraltief über der Nordsee von ICON
zum Beginn des Vorhersagezeitraumes weiterhin etwas kräftige simuliert als von
den anderen Modellen.
Am Wochenende lässt ICON den nach Südwesteuropa reichenden Trog über Frankreich
austropfen. Dies ändert jedoch nichts an der Nord- bis Nordwestlage, die nach
EZMW und dem Modell des kanadischen Wetterdienstes eher zyklonal und nach GFS
etwas antizyklonaler geprägt ist und die bis in die neue Woche hinein andauert.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum entwickelt sich wie oben
beschrieben nach EZMW über Skandinavien eine erneute Blockierung. Dies wird auch
vom Vorhersagemodell des chinesischen Wetterdienstes gestützt, wobei letzteres
die Blockierung erst mit einer deutlichen Verzögerung in Gang bringt.
Nach GFS soll sich über Nord- und Nordosteuropa ein Tiefdruckkomplex etablieren,
woraus sich eine zunächst leicht antizyklonal geprägte West- bis
Nordwestströmung und zur Wochenmitte dann eher eine zyklonale nordwestliche
Komponente ergäbe.
Das kanadische Modell stützt eher die Blockierung über Fennoskandien, wobei das
resultierende Hoch allerdings durch ein Cut-Off-Tief unterwandert wird. Dieses
soll sich über Mitteleuropa festsetzen. Hier ergeben sich Parallelen zum
gestrigen 00 UTC-Lauf des EZMW.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Das EPS des GFS zeigt bis einschließlich Samstag nur eine schwach ausgeprägte
Divergenz der Einzellösungen. Diese pendeln sich, was die Temperaturen im 850
hPa-Niveau betrifft, bei etwa 5 Grad ein. Für Sonntag und Montag gibt es
EPS-Member, die einen weiteren Temperaturrückgang andeuten, aber auch Lösungen,
die von einem leichten Temperaturanstieg ausgehen. Die Mehrzahl der Member löst
sich jedoch kaum von der 5 Grad-Marke. Das Ganze geht sehr wahrscheinlich mit
einem Druckanstieg einher. Erwähnenswerte Niederschlagssignale sind im
wesentlichen an der Küste und dort vor allem an der Nordsee sowie in Alpennähe
zu finden.
Das EPS des kanadischen Modells zeigt ähnliche Strukturen, liefert aber
gegenüber dem GFS erst mit einer deutlichen Verzögerung Indizien für einen
Druckanstieg und damit auch für eine Wetterbesserung.
Das EPS des EZMW zeigt ein ähnliches Verhalten, wobei der Temperaturanstieg
gegenüber dem GFS eher hinausgezögert wird. Zwar setzen, was die Temperaturen in
850 hPa-Niveau betrifft, ab Sonntag mehr Lösungen auf eher ansteigende
Temperaturen als auf einen weiteren Temperaturrückgang. Die Mehrzahl der
Lösungen wie auch die beiden ungestörten Modellläufe lösen sich jedoch nicht von
der 5 Grad-Marke oder liegen zum Teil sogar noch etwas darunter.
Das Clustering liefert sowohl Indizien für die GFS-Variante (mit dem
Tiefdruckkomplex über Nord- und Nordosteuropa), was von 19 Einzellösungen
gestützt wird. Die Mehrzahl setzt jedoch auf eine Blockierung, was das
wahrscheinlichere Szenario darstellt und auch vom Haupt- und Kontrolllauf
gestützt wird. Dieses sollte die wahrscheinlichere Version sein.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Donnerstag und Freitag kann sich an den Alpen eine Dauerregenlage entwickeln,
wodurch 40 bis 60, in Staulagen auch deutlich über 60 mm Niederschlag
zusammenkommen können.
Im Randbereich des Zentraltiefs über der Nordsee sorgt ein kräftiger Gradient
unmittelbar an der See für Böen bis Sturmstärke. In Nordseenähe muss zudem bis
in den Samstag hinein wiederholt mit kurzen Gewittern gerechnet werden. Diese
können anfangs auch noch mit Starkregen einhergehen.
An den Alpen lässt am Wochenende der Regen nach und ist dann wahrscheinlich
nicht mehr warnrelevant.
Ansonsten sind keine markant zu bewarnenden Wetterereignisse zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS, Temperaturentwicklung aber eher nach EPS (EZMW), weil MOS zu optimistisch
ist.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann
ausgegeben am Montag, den 31.08.2015 um 10.30 UTC
Vor allem im Küstenbereich und anfangs auch an den Alpen teils kräftige
Niederschläge. Sonst auch größere Auflockerungen. Dabei meist kühl.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 07.09.2015
Am Donnerstag und Freitag liegt Deutschland an der Südflanke eines Zentraltiefs
über der Nordsee. Bedingt durch den kräftigen Gradienten sind vor allem an der
Nordseeküste Böen bis Sturmstärke möglich.
Der von diesem Tief ausgehende Trog erstreckt sich in südwestlicher Richtung und
reicht bis nach Galizien, woraus anfangs für das gesamte Vorhersagegebiet und
bis einschließlich Samstag noch für den Südosten eine südwestliche Strömung
resultiert. Dies verzögert nach Südosten hin die Frontpassage ein wenig, so dass
besonders am Alpenrand noch länger andauernde Niederschläge die Folge sind.
Diese sind anfangs vor allem am östlichen Alpenrand noch konvektiv durchsetzt,
ab Freitag dürfte jedoch der aus Stau resultierende Anteil überwiegen.
Auch im Nordwesten und im Norden ist eine rege Niederschlagstätigkeit zu
erwarten. Diese ist zum einen durch den o.g. Trog und zum anderen durch die
relativ warme Nord- und Ostsee bedingt; Starkniederschläge sind vor allem in
Küstennähe nicht auszuschließen.
Dazwischen wird es einen breiten Streifen geben, welcher durch relativ
niederschlagarmes Wetter geprägt ist. Im Lee der Mittelgebirge sind auch größere
Auflockerungen und Aufheiterungen vorstellbar.
Im Laufe des Wochenendes verabschiedet sich die Front nach Südosteuropa, von
Südwesten setzt sich antizyklonaler Einfluss durch, was an den Alpen zu einer
Wetterbesserung führen sollte. Im Nordwesten und Norden und am Montag nach
Nordosten hin bleibt das Wettergeschehen jedoch leicht zyklonal geprägt, wodurch
dort weitere Schauer und vielleicht auch kurze Gewitter zu erwarten sind.
Allerdings flaut der Wind gegenüber Donnerstag und Freitag spürbar ab.
Während des gesamten Zeitraumes bewegen sich die Temperaturen im 850 hPa-Niveau
um 5 Grad, d.h. Temperaturmaxima um 20 Grad sind nur mit Hilfe der Sonne
möglich.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum verlagert sich das gesamte
Zirkulationsmuster nach Osten. Die Blockierung, die in der zweiten Wochenhälfte
über dem Nordatlantik zu finden war, beginnt sich dann über Skandinavien zu
entwickeln. Dann kommt allmählich auch wieder ein leichter Temperaturanstieg in
Gang.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der aktuellste Lauf ist bis einschließlich Sonntag gegenüber den weiter
zurückliegenden Modellläufen relativ konsistent. Prognoserelevante Unterschiede
lassen sich bis dahin nicht ableiten.
Mit Beginn der neuen Woche ließ der gestrige 00 UTC-Lauf den nach Südwesteuropa
reichenden Trog austropfen. Die beiden aktuelleren Modellläufe zeigten dies
nicht mehr. Im Bodendruckfeld stellt sich dann eine nördliche bis leicht
nordwestliche Strömung ein. Der 00 UTC-Lauf vom Vortag hatte noch eine
nordöstliche Strömung im Programm.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum wurde vom gestrigen 00
UTC-Lauf ein ausgedehntes Tief über dem südöstlichen Mitteleuropa und damit
verbundene Aufgleitprozesse gezeigt. Der aktuelle und der Modelllauf von
gestern, 12 UTC stützten diese Entwicklung nicht und erwarten den Aufbau einer
ausgedehnten Hochbrücke.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis einschließlich Freitag zeigen die verfügbaren Modelle eine weitgehend
ähnliche Entwicklung. Allerdings wird das Zentraltief über der Nordsee von ICON
zum Beginn des Vorhersagezeitraumes weiterhin etwas kräftige simuliert als von
den anderen Modellen.
Am Wochenende lässt ICON den nach Südwesteuropa reichenden Trog über Frankreich
austropfen. Dies ändert jedoch nichts an der Nord- bis Nordwestlage, die nach
EZMW und dem Modell des kanadischen Wetterdienstes eher zyklonal und nach GFS
etwas antizyklonaler geprägt ist und die bis in die neue Woche hinein andauert.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum entwickelt sich wie oben
beschrieben nach EZMW über Skandinavien eine erneute Blockierung. Dies wird auch
vom Vorhersagemodell des chinesischen Wetterdienstes gestützt, wobei letzteres
die Blockierung erst mit einer deutlichen Verzögerung in Gang bringt.
Nach GFS soll sich über Nord- und Nordosteuropa ein Tiefdruckkomplex etablieren,
woraus sich eine zunächst leicht antizyklonal geprägte West- bis
Nordwestströmung und zur Wochenmitte dann eher eine zyklonale nordwestliche
Komponente ergäbe.
Das kanadische Modell stützt eher die Blockierung über Fennoskandien, wobei das
resultierende Hoch allerdings durch ein Cut-Off-Tief unterwandert wird. Dieses
soll sich über Mitteleuropa festsetzen. Hier ergeben sich Parallelen zum
gestrigen 00 UTC-Lauf des EZMW.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Das EPS des GFS zeigt bis einschließlich Samstag nur eine schwach ausgeprägte
Divergenz der Einzellösungen. Diese pendeln sich, was die Temperaturen im 850
hPa-Niveau betrifft, bei etwa 5 Grad ein. Für Sonntag und Montag gibt es
EPS-Member, die einen weiteren Temperaturrückgang andeuten, aber auch Lösungen,
die von einem leichten Temperaturanstieg ausgehen. Die Mehrzahl der Member löst
sich jedoch kaum von der 5 Grad-Marke. Das Ganze geht sehr wahrscheinlich mit
einem Druckanstieg einher. Erwähnenswerte Niederschlagssignale sind im
wesentlichen an der Küste und dort vor allem an der Nordsee sowie in Alpennähe
zu finden.
Das EPS des kanadischen Modells zeigt ähnliche Strukturen, liefert aber
gegenüber dem GFS erst mit einer deutlichen Verzögerung Indizien für einen
Druckanstieg und damit auch für eine Wetterbesserung.
Das EPS des EZMW zeigt ein ähnliches Verhalten, wobei der Temperaturanstieg
gegenüber dem GFS eher hinausgezögert wird. Zwar setzen, was die Temperaturen in
850 hPa-Niveau betrifft, ab Sonntag mehr Lösungen auf eher ansteigende
Temperaturen als auf einen weiteren Temperaturrückgang. Die Mehrzahl der
Lösungen wie auch die beiden ungestörten Modellläufe lösen sich jedoch nicht von
der 5 Grad-Marke oder liegen zum Teil sogar noch etwas darunter.
Das Clustering liefert sowohl Indizien für die GFS-Variante (mit dem
Tiefdruckkomplex über Nord- und Nordosteuropa), was von 19 Einzellösungen
gestützt wird. Die Mehrzahl setzt jedoch auf eine Blockierung, was das
wahrscheinlichere Szenario darstellt und auch vom Haupt- und Kontrolllauf
gestützt wird. Dieses sollte die wahrscheinlichere Version sein.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Donnerstag und Freitag kann sich an den Alpen eine Dauerregenlage entwickeln,
wodurch 40 bis 60, in Staulagen auch deutlich über 60 mm Niederschlag
zusammenkommen können.
Im Randbereich des Zentraltiefs über der Nordsee sorgt ein kräftiger Gradient
unmittelbar an der See für Böen bis Sturmstärke. In Nordseenähe muss zudem bis
in den Samstag hinein wiederholt mit kurzen Gewittern gerechnet werden. Diese
können anfangs auch noch mit Starkregen einhergehen.
An den Alpen lässt am Wochenende der Regen nach und ist dann wahrscheinlich
nicht mehr warnrelevant.
Ansonsten sind keine markant zu bewarnenden Wetterereignisse zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS, Temperaturentwicklung aber eher nach EPS (EZMW), weil MOS zu optimistisch
ist.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann