SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 30.08.2015 um 10.30 UTC
Verhältnismäßig kühl bei zumeist zyklonal geprägtem Wetter. Am Wochenende
weitere Abkühlung möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 06.09.2015
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Mittwoch hat nach dem
aktuellen EZMW-Lauf von 00 UTC ein Frontensystem, das zu einem Bodentief mit
Zentrum über Süd-Skandinavien gehört, Deutschland überquert. Auf der Rückseite
ist mit Temperaturen von 4 bis 10 Grad in 850 hPa deutlich kühlere Luft aus Nord
bis Nordwest eingeflossen. An den Alpen allerdings kommen die Fronten ins
Schleifen, staubedingt führt dies zu länger andauernden Niederschlägen. In der
Höhe ist ein Langwellentrog zu sehen, der sich von Nord-Skandinavien aus bis zur
Bretagne erstreckt und ein abgeschlossenes Höhentief achsensenkrecht über dem
Bodentief über Süd-Skandinavien besitzt.
Am Donnerstag weitet sich dieser Langwellentrog noch ein wenig nach Südwesten
bis zur nördlichen Iberischen Halbinsel hin aus. Das in diesem Trog integrierte
Höhentief kommt bis zum Skagerrak voran, mit ihm zieht auch das Bodentief
dorthin. Damit wird vor allem der Norden Deutschlands zyklonal beeinflusst.
Von Freitag bis Sonntag verändert der Langwellentrog seine Position nur langsam
etwas nach Südosten, das Höhentief über Dänemark bekommt dann ein Pendant über
Nordfrankreich. Dieses Pendant zieht in Richtung Süddeutschland, dort kommt es
scherungs- und hebungsbedingt zu neuen Regenfällen. Weiter nordwestlich gibt es
im Trogbereich erneut Schauer und Gewitter. Dabei sinken die 850
hPa-Temperaturen bei weiterhin nördlicher bis nordwestlicher Bodenströmung auf 2
bis 5 Grad ab.
Im erweiterten Mittelfristzeitraum ab Montag zeigt der Langwellentrog einen
Abtropfprozess in Richtung Westfrankreich, gleichzeitig wölbt sich zwischen
Island, Skandinavien und den Britischen Inseln ein Rücken auf, der dort ein
Bodenhoch stützt. Bodennah würde die Strömung damit in Deutschland auf Ost bis
Südost drehen und trockenere und bei 4 bis 9 Grad in 850 hPa auch wieder etwas
wärmere Luft einfließen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Im Vergleich zu den Vorläufen bleiben die synoptischen Grundstrukturen im
Wesentlichen zunächst gleich. Unterschiede sind vor allem innerhalb des von
Nord-Skandinavien bis zur nördlichen Iberischen Halbinsel verlaufenden
Langwellentroges zu sehen. Dieser kommt insbesondere in seinem Südteil bis zum
Freitag etwas mehr nach Südosten voran, was die Regenfälle im Süden und Südosten
Deutschlands intensivieren dürfte. Der vom gestrigen 00 UTC-Lauf gebrachte neue
Langwellentrog am Samstag/Sonntag über Skandinavien ist nun fast wieder vom
Tisch und es wird mehr auf den Erhalt des ursprünglichen Langwellentrogs
gesetzt. Mit dem ab Wochenbeginn folgenden Aufbau einer Bodenantizyklone
zwischen Island, Skandinavien und den Britischen Inseln dreht die Strömung dann
bereits auf Ost bis Südost, während nach dem alten Lauf noch Nord bis Nordwest
vorherrschen sollte. Damit würde trockenere, aber nur geringfügig auch wärmere
Kontinentalluft einfließen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis zum Freitag sind sich EZMW, ICON und GFS sehr ähnlich. Am Samstag leitet
ICON bereits den vom EZMW erst am Montag vorhergesagten Abtropfprozess ein,
damit kann sich dann schon ein Hochkeil von den Britischen Inseln her bemerkbar
machen. GFS folgt am Wochenende über Mitteleuropa aber noch größtenteils der
EZMW-Variante, auch NAVGEM ist meist bei der EZMW-Lösung. JMA dagegen ist mehr
auf der ICON-Schiene. GEM geht einen noch etwas anderen Weg. Dabei wird bis
Freitag ein Höhentief über der Nordsee gezeigt, dass sich am Wochenende
auffüllt. Gleichzeitig kommt dann vom Nordmeer her ein neuer Trog in Richtung
Nordsee voran. So ähnlich hatte der gestrige 00 UTC-Lauf des EZMW am Wochenende
einen neuen Langwellentrog über Skandinavien gebracht. CMA zeigt zunächst
Ähnlichkeiten zum GEM, am Wochenende folgt dann von den Britischen Inseln her
ein neuer Randtrog, der über Deutschland hinweg ziehen soll. Die Vielfalt der
Lösungen suggeriert, dass die Vorhersage-Unsicherheit insbesondere am kommenden
Wochenende recht groß ist.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahne der 850 hPa-Temperatur des EZMW für Offenbach verläuft bis zum
Donnerstag in einem sehr engen Spread, wobei die Temperatur auf etwa 4 Grad
absinkt. Ab Freitag nimmt die Streuung zu, der Mean liegt meist zwischen 3 und 6
Grad, es gibt aber auch kältere oder wärmere Einzel-Lösungen. Während der
Hauptlauf nach leichtem Anstieg zum Samstag hin wieder auf sinkende Temperaturen
setzt, steigt die Temperatur beim Kontrolllauf nach dem Wochenende an und liegt
dann im oberen Bereich der Streuung. Ähnlich verhält sich die Rauchfahne des 500
hPa-Geopotenzials, wo der sich der Kontrolllauf ab Montag sehr weit oben in der
Streuung befindet.
Die Cluster-Analysen des EZMW-Ensembles sind bei t_72-96 (Di-Mi) und bei
t_120-168 (Do-Sa) und jeweils drei Clustern über Mitteleuropa ziemlich
kongruent. Bei t-192-240 (So-Di) werden 6 Cluster angeboten (12, 10, 9, 9, 7 und
4 Mitglieder). Die Lösungen laufen dabei deutlich auseinander.
Diese Ergebnisse unterstreichen die schon im vorherigen Abschnitt gefundene
Vorhersage-Unsicherheit ab dem kommenden Wochenende.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI zeigt am Mittwoch Signale für Windböen an Nord- und Ostsee. Das wird auch
von COSMO-LEPS und EZMW-EPS durch Wahrscheinlichkeiten für Böen Bft 8 bis 9
bestätigt.
Am Mittwoch gibt es am Alpenrand von EFI Hinweise für überdurchschnittlich viel
Regen. In diesem Zusammenhang sind bei COSMO-LEPS und EZMW-EPS
Wahrscheinlichkeiten bis etwa 40 % für mehr als 30 mm Regen in 24 Stunden am
Alpenrand vorhanden. Mit bis zu 20 % Wahrscheinlichkeit sind sogar 50 mm in 24
Stunden möglich (ergiebiger Dauerregen). In Frage kommt aber auch das
48-stündige Dauerregenkriterium (> 40 m bzw. > 60 mm), da der Regen bereits am
Dienstag einsetzen soll und bis in den Donnerstag hinein anhalten kann.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW, EZMW-MOS, MOS-MIX. Am Wochenende hauptsächlich EZMW-MOS als Mittel-Lösung
der globalen Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler
ausgegeben am Sonntag, den 30.08.2015 um 10.30 UTC
Verhältnismäßig kühl bei zumeist zyklonal geprägtem Wetter. Am Wochenende
weitere Abkühlung möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 06.09.2015
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Mittwoch hat nach dem
aktuellen EZMW-Lauf von 00 UTC ein Frontensystem, das zu einem Bodentief mit
Zentrum über Süd-Skandinavien gehört, Deutschland überquert. Auf der Rückseite
ist mit Temperaturen von 4 bis 10 Grad in 850 hPa deutlich kühlere Luft aus Nord
bis Nordwest eingeflossen. An den Alpen allerdings kommen die Fronten ins
Schleifen, staubedingt führt dies zu länger andauernden Niederschlägen. In der
Höhe ist ein Langwellentrog zu sehen, der sich von Nord-Skandinavien aus bis zur
Bretagne erstreckt und ein abgeschlossenes Höhentief achsensenkrecht über dem
Bodentief über Süd-Skandinavien besitzt.
Am Donnerstag weitet sich dieser Langwellentrog noch ein wenig nach Südwesten
bis zur nördlichen Iberischen Halbinsel hin aus. Das in diesem Trog integrierte
Höhentief kommt bis zum Skagerrak voran, mit ihm zieht auch das Bodentief
dorthin. Damit wird vor allem der Norden Deutschlands zyklonal beeinflusst.
Von Freitag bis Sonntag verändert der Langwellentrog seine Position nur langsam
etwas nach Südosten, das Höhentief über Dänemark bekommt dann ein Pendant über
Nordfrankreich. Dieses Pendant zieht in Richtung Süddeutschland, dort kommt es
scherungs- und hebungsbedingt zu neuen Regenfällen. Weiter nordwestlich gibt es
im Trogbereich erneut Schauer und Gewitter. Dabei sinken die 850
hPa-Temperaturen bei weiterhin nördlicher bis nordwestlicher Bodenströmung auf 2
bis 5 Grad ab.
Im erweiterten Mittelfristzeitraum ab Montag zeigt der Langwellentrog einen
Abtropfprozess in Richtung Westfrankreich, gleichzeitig wölbt sich zwischen
Island, Skandinavien und den Britischen Inseln ein Rücken auf, der dort ein
Bodenhoch stützt. Bodennah würde die Strömung damit in Deutschland auf Ost bis
Südost drehen und trockenere und bei 4 bis 9 Grad in 850 hPa auch wieder etwas
wärmere Luft einfließen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Im Vergleich zu den Vorläufen bleiben die synoptischen Grundstrukturen im
Wesentlichen zunächst gleich. Unterschiede sind vor allem innerhalb des von
Nord-Skandinavien bis zur nördlichen Iberischen Halbinsel verlaufenden
Langwellentroges zu sehen. Dieser kommt insbesondere in seinem Südteil bis zum
Freitag etwas mehr nach Südosten voran, was die Regenfälle im Süden und Südosten
Deutschlands intensivieren dürfte. Der vom gestrigen 00 UTC-Lauf gebrachte neue
Langwellentrog am Samstag/Sonntag über Skandinavien ist nun fast wieder vom
Tisch und es wird mehr auf den Erhalt des ursprünglichen Langwellentrogs
gesetzt. Mit dem ab Wochenbeginn folgenden Aufbau einer Bodenantizyklone
zwischen Island, Skandinavien und den Britischen Inseln dreht die Strömung dann
bereits auf Ost bis Südost, während nach dem alten Lauf noch Nord bis Nordwest
vorherrschen sollte. Damit würde trockenere, aber nur geringfügig auch wärmere
Kontinentalluft einfließen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis zum Freitag sind sich EZMW, ICON und GFS sehr ähnlich. Am Samstag leitet
ICON bereits den vom EZMW erst am Montag vorhergesagten Abtropfprozess ein,
damit kann sich dann schon ein Hochkeil von den Britischen Inseln her bemerkbar
machen. GFS folgt am Wochenende über Mitteleuropa aber noch größtenteils der
EZMW-Variante, auch NAVGEM ist meist bei der EZMW-Lösung. JMA dagegen ist mehr
auf der ICON-Schiene. GEM geht einen noch etwas anderen Weg. Dabei wird bis
Freitag ein Höhentief über der Nordsee gezeigt, dass sich am Wochenende
auffüllt. Gleichzeitig kommt dann vom Nordmeer her ein neuer Trog in Richtung
Nordsee voran. So ähnlich hatte der gestrige 00 UTC-Lauf des EZMW am Wochenende
einen neuen Langwellentrog über Skandinavien gebracht. CMA zeigt zunächst
Ähnlichkeiten zum GEM, am Wochenende folgt dann von den Britischen Inseln her
ein neuer Randtrog, der über Deutschland hinweg ziehen soll. Die Vielfalt der
Lösungen suggeriert, dass die Vorhersage-Unsicherheit insbesondere am kommenden
Wochenende recht groß ist.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahne der 850 hPa-Temperatur des EZMW für Offenbach verläuft bis zum
Donnerstag in einem sehr engen Spread, wobei die Temperatur auf etwa 4 Grad
absinkt. Ab Freitag nimmt die Streuung zu, der Mean liegt meist zwischen 3 und 6
Grad, es gibt aber auch kältere oder wärmere Einzel-Lösungen. Während der
Hauptlauf nach leichtem Anstieg zum Samstag hin wieder auf sinkende Temperaturen
setzt, steigt die Temperatur beim Kontrolllauf nach dem Wochenende an und liegt
dann im oberen Bereich der Streuung. Ähnlich verhält sich die Rauchfahne des 500
hPa-Geopotenzials, wo der sich der Kontrolllauf ab Montag sehr weit oben in der
Streuung befindet.
Die Cluster-Analysen des EZMW-Ensembles sind bei t_72-96 (Di-Mi) und bei
t_120-168 (Do-Sa) und jeweils drei Clustern über Mitteleuropa ziemlich
kongruent. Bei t-192-240 (So-Di) werden 6 Cluster angeboten (12, 10, 9, 9, 7 und
4 Mitglieder). Die Lösungen laufen dabei deutlich auseinander.
Diese Ergebnisse unterstreichen die schon im vorherigen Abschnitt gefundene
Vorhersage-Unsicherheit ab dem kommenden Wochenende.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI zeigt am Mittwoch Signale für Windböen an Nord- und Ostsee. Das wird auch
von COSMO-LEPS und EZMW-EPS durch Wahrscheinlichkeiten für Böen Bft 8 bis 9
bestätigt.
Am Mittwoch gibt es am Alpenrand von EFI Hinweise für überdurchschnittlich viel
Regen. In diesem Zusammenhang sind bei COSMO-LEPS und EZMW-EPS
Wahrscheinlichkeiten bis etwa 40 % für mehr als 30 mm Regen in 24 Stunden am
Alpenrand vorhanden. Mit bis zu 20 % Wahrscheinlichkeit sind sogar 50 mm in 24
Stunden möglich (ergiebiger Dauerregen). In Frage kommt aber auch das
48-stündige Dauerregenkriterium (> 40 m bzw. > 60 mm), da der Regen bereits am
Dienstag einsetzen soll und bis in den Donnerstag hinein anhalten kann.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW, EZMW-MOS, MOS-MIX. Am Wochenende hauptsächlich EZMW-MOS als Mittel-Lösung
der globalen Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler