SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 29.08.2015 um 10.30 UTC



Verhältnismäßig kühl bei zumeist zyklonal geprägtem Wetter. Am Wochenende
weitere Abkühlung möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 05.09.2015


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag hat nach dem
aktuellen EZMW-Lauf von 00 UTC ein über Süd-Skandinavien liegendes Bodentief mit
seinen Ausläufern Deutschland erfasst. Die Ausläufer liegen dabei mittags quer
über Deutschland etwa auf einer Linie Saarland - Thüringen - Pfalz. Südöstlich
davon befindet sich noch warme Luft mit 850 hPa-Temperaturen von 15 bis 19 Grad,
während nordwestlich davon mit 5 bis 10 Grad deutlich kühlere Luft von
Nordwesten her eingeflossen ist. Im Bereich der Luftmassengrenze ist mit
konvektiven Umlagerungen zu rechnen, auch durch Unterstützung eines Höhentiefs
über der Nordsee, um das Randtröge herum geführt werden. Dabei scheint
insbesondere Starkregen lokal zu Unwettern führen zu können.

Am Mittwoch sind die Ausläufer des Süd-Skandinavien-Tiefs bereits nach Osten
abgezogen, an den Alpen kommen sie jedoch ins Schleifen, womit dort Dauerregen
ein Thema werden könnte. Das Höhentief über der Nordsee wird ein wenig
auseinandergezogen, ein Teil kommt nach Südwesten in Richtung Ärmelkanal voran.
Vor allem der Nordwesten Deutschlands wird also aus der Höhe zyklonal
beeinflusst.

Von Donnerstag bis Samstag bleibt diese Trogkonfiguration bestehen, wobei
eine Ausweitung bis zur Biskaya erfolgt. Innerhalb dieses Troges bilden sich
mehrere Zentren bzw. kleine Höhentiefs aus, die Trogachse erfasst allmählich den
Nordwesten Deutschlands. Das Wetter in vielen Teilen Deutschlands wird dadurch
konvektiv geprägt. Am Boden dominiert weiterhin die nord- bis nordwestliche
Strömung, die durch hohen Druck westlich der Britischen Inseln und meist tiefem
Druck über Skandinavien aufrechterhalten wird. Dabei pendeln sich die 850
hPa-Temperaturen auf verhältnismäßig kühle 2 bis 10 Grad ein.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum schwenkt vom Nordmeer her ein neuer
Langwellentrog in Richtung Skandinavien und Nord-Deutschland. Damit wird die
Zufuhr kühler Luft verstärkt und die 850 hPa-Temperaturen sinken auf 1 bis 7
Grad. Darüber hinaus ist auch mit neuen konvektiven Aktivitäten zu rechnen.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen EZMW-Laufs zu seinen Vorläufen ist bis zum Freitag
sehr hoch, nur in Nuancen zeigen sich kleine, für das Wetter bei uns aber kaum
relevante Unterschiede. Am Wochenende kommt dann jedoch ein neuer Langwellentrog
über Skandinavien ins Spiel. In den beiden Vorläufen sind zwar auch Tröge über
der Nordsee zu sehen, diese waren aber nicht so stark ausgeprägt. Die zyklonale
Grundstruktur bleibt daher erhalten, das Temperaturniveau ist aber vor allem am
Sonntag um etwa 3 Kelvin niedriger anzusetzen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Großen und Ganzen zeigen ICON und GFS eine ähnliche Entwicklung wie das EZMW.
Unterschiede beruhen vor allem auf die Konfiguration innerhalb des zur Biskaya
ausgerichteten Trogs. Am Wochenende zeigt GFS dann nicht solch einen scharfen
Trog über Skandinavien wie das EZMW, sondern behält die zur Biskaya
ausgerichtete Trogkonfiguration bei. JMA ist ebenso zunächst auf EZMW-Linie und
überführt den Trog zum Samstag hin in ein Höhentief über Westeuropa, so ähnlich
sieht es auch das CMA. GEM wiederum ist dem EZMW sehr nahe, auch mit dem neuen
scharfen Langwellentrog am kommenden Wochenende.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die 850 hPa-Temperatur-Rauchfahne des EZMW für Offenbach bestätigt das oben
beschriebene Szenario durch einen sehr engen Spread bis zum Ende des
Vorhersagezeitraums. Dieser pendelt sich etwa bei 5 Grad ein. Zum Wochenende hin
geht der Spread etwas auseinander, beim Hauptlauf sinkt die Temperatur auf nahe
0 Grad, während der Kontrolllauf und der Median bei 4 bis 5 Grad verbleiben. Da
auch das 500 hPa-Geopotenzial am Wochenende einen auseinandergehenden Spread mit
einem am oberen Rand der Schar befindlichen Kontrolllauf zeigt, nehmen die
Vorhersage-Unsicherheiten ab dann deutlich zu. Insbesondere kann man sich die
Frage stellen, ob der Langwellentrog wirklich so kommt, wie es der
deterministische Lauf vorhersagt.

Das Cluster-Szenario bei t-72-96 (Dienstag bis Mittwoch) bringt nur 2 Cluster,
wobei über Mitteleuropa kaum Unterschiede zu sehen sind.
Bei t+120-168 (Donnerstag bis Samstag) werden 5 Cluster (15, 12, 9, 9, und 6
Mitglieder) angeboten. Alle zeigen den zur Biskaya hin ausgerichteten Trog mit
unterschiedlichen Feinheiten. Bei t-192-240 (Sonntag bis Dienstag) gibt es 4
Cluster (18, 12, 11 und 10 Mitglieder). C1 und C2 sind dabei konform mit dem
oben entworfenen Hergang. C3 macht ein Höhentief über Westeuropa, ähnlich wie
JMA und CMA. C4 wiederum lässt einen Rücken über der Nordsee aufwölben.

Als Fazit lässt sich sagen, dass die Wetterentwicklung in der kommenden Woche
zunächst relativ klar ist. Ab dem Wochenende bestehen einige Fragezeichen, vor
allem was den neuen Langwellentrog über Skandinavien angeht. Andere Lösungen
sind denkbar.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt am Dienstag und Mittwoch am Alpenrand schwache Signale für
überdurchschnittlich viel Regen an, was den oben erwähnten Dauerregen möglich
erscheinen lässt. In diesem Zusammenhang gibt es auch bei COSMO-LEPS und
EZMW-EPS Wahrscheinlichkeiten bis etwa 20 % für mehr als 30 mm Regen in 24
Stunden bis Mittwochabend am Alpenrand.

Darüber hinaus zeigt sich in COSMO-LEPS in einem Streifen in der Mitte erhöhte
Wahrscheinlichkeiten für mehr als 30 mm/24 Stunden, die aber wahrscheinlich eher
der Kategorie Starkregen (6 Stunden) zuzuordnen sind.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW, EZMW-MOS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler

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