SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST
SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 28.08.2015 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Mittelding zwischen SWz und SWa (Südwest zyklonlal bzw. antizyklonal)
Zunächst weitgehend ruhiges Wetter, zum Sonntag hin besonders nach NW hin
zunehmende Gewitterneigung. Am Sonntag verbreitet heiß.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Freitag... befindet sich Deutschland nach wie vor am südöstlichen Rand eines
Hochreichenden Zentraltiefs südlich von Island. Die daraus resultierende
südwestliche Höhenströmung - gestern noch deutlich zyklonal gekrümmt - wird
zunehmend "glattgebügelt" mit der Konsequenz, dass kaum noch dynamische
Hebungsprozesse generiert werden. Oder in anderen Worten: Es setzt eine
allmähliche Antizyklonalisierung ein, mit der ein im wahrsten Sinne des Wortes
heißes Wochenende eingeleitet wird - zumindest in weiten Teilen des Landes.
Bevor es soweit ist, haben wir es zunächst aber noch mit einer schleifenden
Kaltfront zu tun, dessen zugehöriges Tief heute früh über der Haltenbank vor der
norwegischen Küste analysiert werden konnte. Sie verläuft
südwest-nordost-orientiert diagonal über Deutschland hinweg und kommt heute noch
etwas nach Süden voran, ohne aber die Alpen zu erreichen. So verbleiben die
südlichen Landesteile von BW und Bayern in der zunächst noch recht stabil
geschichteten Subtropikluft, in der die Temperatur heute bei reichlich
Einstrahlung auf rund 30°C steigt.
So heiß wird es in der postfrontal eingeflossenen erwärmten Meereskaltluft
freilich nicht, auch wenn es nach Norden und Nordwesten hin einige
Auflockerungen in der hochnebelartigen Bewölkung, zur Küste hin teils sogar
längere sonnige Abschnitte gibt. Dort wird man sich mit Tageshöchstwerten um
oder etwas über 20°C zufrieden geben müssen. Dazu entwickelt sich im äußersten
Norden (besonders SH) der ein oder andere Schauer oder zieht von der Nordsee
herein, wobei auch ein kurzes Gewitter nicht gänzlich ausgeschlossen werden
kann. In den Schauern frischt der SW-Wind mitunter stark böig auf, Warnungen
werden sehr wahrscheinlich aber nicht vonnöten sein.
Ansonsten bliebe noch der frontale Bereich, in dem nicht nur starke und
tiefhängende Bewölkung den heutigen Freitag bestimmt (der bevorstehende
meteorologische Herbst steht vor der Tür), sondern es auch immer noch mal regnen
oder nieseln kann. Betroffen dürfte ein Korridor sein, der etwa vom Saarland und
der Südpfalz über Nordbaden und Franken bis nach Sachsen reicht. Vereinzelt mag
dabei die 10mm-Marke innerhalb von 12 Stunden überschritten werden, meist
dürften die Mengen aber im einstelligen Bereich und damit fernab jeglicher
Warnrelevanz bleiben. Der anfänglich in einigen Hochlagen Süddeutschlands (vor
allem Schwarzwald) noch lebhafte und in Böen stürmische Wind nimmt im Laufe des
Tages ab.
In der Nacht zum Samstag steigt der Luftdruck noch etwas an, so dass der gesamte
Vorhersageraum in den Bereich eines umfangreichen, vom Schwarzen Meer bis nach
Frankreich und Benelux gerichteten Hochdruckgebietes gelangt. Trotzdem lässt
sich noch immer recht gut die inzwischen weitgehend zonal über der südlichen
Mitte positionierte Luftmassengrenze finden, deren Wetterwirksamkeit allerdings
weiter nachlässt. Im Klartext: Die rein frontal induzierten Regenfälle lassen
weiter nach bzw. kommen ganz zum Erliegen, es bleibt aber noch einige
Restbewölkung übrig. Weiter nördlich, wo es vielfach aufklart, bildet sich
gebietsweise Nebel. Über der Nordsee kommt es noch zu ein paar schwachen
konvektiven Umlagerungen, deren Endprodukte - ein paar Schauer - allenfalls
Teile von SH ankratzen.
Samstag... verstärkt sich über dem nahen Ostatlantik eine zuvor begonnene
Austrogung, die folgerichtig stromab eine Aufwölbung der Höhenströmung nach sich
zieht. So wölbt sich von Süden her ein breiter, aber recht flach gehaltener
Höhenrücken auf, der der südwestlichen Höhenströmung bei uns eine deutlich
antizyklonale Krümmung verleiht. Der Schwerpunkt des Bodenhochs verschiebt sich
etwas nach Osten, während sich gleichzeitig über Westeuropa eine großräumige,
meridional exponierte Tiefdruckrinne formiert. Dadurch wird bei uns eine
schwache südliche Grundströmung induziert, mit der die immer noch existente,
aber bis auf einige Restwolkenfelder wetterunwirksame Luftmassengrenze als
Warmfront nordwärts gesteuert wird. Entsprechend macht auch die subtropische
Warmluft Boden nach Norden hin gut, was nicht zuletzt dadurch deutlich wird, das
bis zum Abend die 15°C-Isotherme in 850 hPa die Mittelgebirgsschwelle weitgehend
"übersprungen" hat. Das große Süd-Nord-Gefälle bleibt aber weiterhin bestehen.
So reicht die Spanne der 850-hPa-Temperatur um 18 UTC von etwa 7°C an der Grenze
zu Dänemark bis rund 20° im äußersten Süden. MOS-Mix macht daraus
Tageshöchstwerte von etwas über 20°C in Nordfriesland und Angeln sowie auf den
Inseln und bis zu 34°C im Süden.
Ansonsten verläuft der Samstag - zumindest tagsüber - abgesehen von den
Geschehnissen in der Fußballbundesliga ziemlich ruhig mit viel Sonnenschein und
einigen, meist lockeren Wolken. Zwar nimmt die Labilität im Süden allmählich zu,
was u.a. am Anstieg der ML-CAPE-Werte auf 100 bis 500 J/kg, Richtung Schwarzwald
auch darüber, abzulesen ist. Allerdings ist das Ganze stark gedeckelt (deutlich
zweistellige CIN) und die Auslösetemperatur liegt über 35°C, was denn wohl doch
nicht erreicht wird. Kurzum, die Wahrscheinlichkeit einzelner Hitzegewitter ist
sehr gering.
Das könnte sich in der Nacht zum Sonntag allerdings ändern. Nicht dass bei
negativer Energiebilanz irgendwelche Hitzegewitter ausgelöst werden. Vielmehr
ist es so, dass der Westen und Nordwesten immer dichter an die langsam
vorrückende Tiefdruckrinne gelangen. Außerdem besteht die Möglichkeit - die
Modelle sind sich diesbezüglich noch nicht ganz einig -, dass der langsam nach
Osten schwenkende Höhenrücken auf seiner NW-Flanke von kurzwelligen Troganteilen
umlaufen wird, die entsprechende Hebungsimpulse auslösen. Kurzum und ohne ins
Detail zu gehen sollte man nicht überrascht sein, wenn es in der Nacht im W und
NW zu schauerartigen Regenfällen und Gewittern kommt.
Sonntag... kommt es dann wahrscheinlich schon zum Höhepunkt des kurzen
spätsommerlichen Hitzeintermezzos. Während sich das Hoch weiter nach Osten
verlagert, etabliert sich in der o.e. Tiefdruckrinne ein flaches Tief, das um 12
UTC etwa über der Doggerbank zu finden ist. Deutschland gelangt in den breiten
Warmsektor dieses Tiefs, wobei die Warm- respektive Heißluft noch weiter nach
Norden vorankommt. Um 12 UTC liegt die 15°C-Isotherme über der Ostsee und der
Deutschen Bucht. Der Höhenrücken wölbt sich leicht östlich von uns noch etwas
auf, was an der Gesamtkonstellation aber nicht viel ändert. Der Westen und
Norden bleiben anfällig für kurzwellige Tröge, die den Rücken umlaufen. Hinzu
kommt eine deutliche Labilisierung der Luftmasse. So steigt das CAPE exorbitant
an und erreicht zum Teil Werte über 2000 J/kg, was möglicherweise aber etwas
übertrieben scheint (COSMO-EU). Im Gegenzug simuliert das Modell aber auch nach
wie vor hohe CIN-Werte, was für einen veritablen Deckel spricht. Trotzdem,
insbesondere im Norden und Nordwesten, wo die dynamische Komponente am
ausgeprägtesten ist, sollte man auch entgegen der Prognose von COSMO-EU davon
ausgehen, dass es bereits tagsüber zu schauerartigen Regenfällen und Gewittern
kommt. Aufgrund der hohen Scherungswerte sind dabei auch organisierte Strukturen
möglich.
Weiter südlich ist die Gewitterwahrscheinlichkeit zunächst noch gering, wenn
auch nicht gleich null. Vor allem mit Hilfe der Orografie können einzelne Zellen
ausgelöst werden, die bei den gegebenen Rahmenbedingungen (hohes CAPE, hohes PPW
von rund 30 mm oder mehr, geringe Strömung) vor allem mit Starkregen und Hagel
einhergehen können. Dass dabei auch mal schnell die Unwetterschwelle gerissen
werden kann, bedarf keiner weiteren Erwähnung. Erwähnenswert sind abschließend
freilich noch die Temperaturen, die mit Ausnahme des äußersten Nordens die
30-Grad-Marke erreichen bzw. locker überschreiten - im Süden bis zu 35 oder
36°C.
Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Umstellung der Großwetterlage in Richtung "heißes Wochenende" bzw. "heißer
Sonntag" wird von den Modellen unisono simuliert. Etwas schwieriger wird es ab
der Nacht zum Sonntag mit der Frage nach möglichen konvektiven Erscheinungen
(siehe dazu auch Text oben). Diese Fragestellung setzt sich auch am Sonntag und
Montag fort respektive vergrößert sich noch, wenn nämlich die bevorstehende
Kaltfrontpassage ins Spiel kommt. Hier gibt es noch einige Unbekannte, die es
mit Hilfe der nächsten Modellläufe zu tilgen gilt. Nur so viel für den
Augenblick: Der KF-Durchgang wird von ICON am flottesten simuliert (siehe
Bodenvorhersagekarte für Montag T+84), während GFS und stärker noch ECMF
langsamer agieren.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 28.08.2015 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Mittelding zwischen SWz und SWa (Südwest zyklonlal bzw. antizyklonal)
Zunächst weitgehend ruhiges Wetter, zum Sonntag hin besonders nach NW hin
zunehmende Gewitterneigung. Am Sonntag verbreitet heiß.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... befindet sich Deutschland nach wie vor am südöstlichen Rand eines
Hochreichenden Zentraltiefs südlich von Island. Die daraus resultierende
südwestliche Höhenströmung - gestern noch deutlich zyklonal gekrümmt - wird
zunehmend "glattgebügelt" mit der Konsequenz, dass kaum noch dynamische
Hebungsprozesse generiert werden. Oder in anderen Worten: Es setzt eine
allmähliche Antizyklonalisierung ein, mit der ein im wahrsten Sinne des Wortes
heißes Wochenende eingeleitet wird - zumindest in weiten Teilen des Landes.
Bevor es soweit ist, haben wir es zunächst aber noch mit einer schleifenden
Kaltfront zu tun, dessen zugehöriges Tief heute früh über der Haltenbank vor der
norwegischen Küste analysiert werden konnte. Sie verläuft
südwest-nordost-orientiert diagonal über Deutschland hinweg und kommt heute noch
etwas nach Süden voran, ohne aber die Alpen zu erreichen. So verbleiben die
südlichen Landesteile von BW und Bayern in der zunächst noch recht stabil
geschichteten Subtropikluft, in der die Temperatur heute bei reichlich
Einstrahlung auf rund 30°C steigt.
So heiß wird es in der postfrontal eingeflossenen erwärmten Meereskaltluft
freilich nicht, auch wenn es nach Norden und Nordwesten hin einige
Auflockerungen in der hochnebelartigen Bewölkung, zur Küste hin teils sogar
längere sonnige Abschnitte gibt. Dort wird man sich mit Tageshöchstwerten um
oder etwas über 20°C zufrieden geben müssen. Dazu entwickelt sich im äußersten
Norden (besonders SH) der ein oder andere Schauer oder zieht von der Nordsee
herein, wobei auch ein kurzes Gewitter nicht gänzlich ausgeschlossen werden
kann. In den Schauern frischt der SW-Wind mitunter stark böig auf, Warnungen
werden sehr wahrscheinlich aber nicht vonnöten sein.
Ansonsten bliebe noch der frontale Bereich, in dem nicht nur starke und
tiefhängende Bewölkung den heutigen Freitag bestimmt (der bevorstehende
meteorologische Herbst steht vor der Tür), sondern es auch immer noch mal regnen
oder nieseln kann. Betroffen dürfte ein Korridor sein, der etwa vom Saarland und
der Südpfalz über Nordbaden und Franken bis nach Sachsen reicht. Vereinzelt mag
dabei die 10mm-Marke innerhalb von 12 Stunden überschritten werden, meist
dürften die Mengen aber im einstelligen Bereich und damit fernab jeglicher
Warnrelevanz bleiben. Der anfänglich in einigen Hochlagen Süddeutschlands (vor
allem Schwarzwald) noch lebhafte und in Böen stürmische Wind nimmt im Laufe des
Tages ab.
In der Nacht zum Samstag steigt der Luftdruck noch etwas an, so dass der gesamte
Vorhersageraum in den Bereich eines umfangreichen, vom Schwarzen Meer bis nach
Frankreich und Benelux gerichteten Hochdruckgebietes gelangt. Trotzdem lässt
sich noch immer recht gut die inzwischen weitgehend zonal über der südlichen
Mitte positionierte Luftmassengrenze finden, deren Wetterwirksamkeit allerdings
weiter nachlässt. Im Klartext: Die rein frontal induzierten Regenfälle lassen
weiter nach bzw. kommen ganz zum Erliegen, es bleibt aber noch einige
Restbewölkung übrig. Weiter nördlich, wo es vielfach aufklart, bildet sich
gebietsweise Nebel. Über der Nordsee kommt es noch zu ein paar schwachen
konvektiven Umlagerungen, deren Endprodukte - ein paar Schauer - allenfalls
Teile von SH ankratzen.
Samstag... verstärkt sich über dem nahen Ostatlantik eine zuvor begonnene
Austrogung, die folgerichtig stromab eine Aufwölbung der Höhenströmung nach sich
zieht. So wölbt sich von Süden her ein breiter, aber recht flach gehaltener
Höhenrücken auf, der der südwestlichen Höhenströmung bei uns eine deutlich
antizyklonale Krümmung verleiht. Der Schwerpunkt des Bodenhochs verschiebt sich
etwas nach Osten, während sich gleichzeitig über Westeuropa eine großräumige,
meridional exponierte Tiefdruckrinne formiert. Dadurch wird bei uns eine
schwache südliche Grundströmung induziert, mit der die immer noch existente,
aber bis auf einige Restwolkenfelder wetterunwirksame Luftmassengrenze als
Warmfront nordwärts gesteuert wird. Entsprechend macht auch die subtropische
Warmluft Boden nach Norden hin gut, was nicht zuletzt dadurch deutlich wird, das
bis zum Abend die 15°C-Isotherme in 850 hPa die Mittelgebirgsschwelle weitgehend
"übersprungen" hat. Das große Süd-Nord-Gefälle bleibt aber weiterhin bestehen.
So reicht die Spanne der 850-hPa-Temperatur um 18 UTC von etwa 7°C an der Grenze
zu Dänemark bis rund 20° im äußersten Süden. MOS-Mix macht daraus
Tageshöchstwerte von etwas über 20°C in Nordfriesland und Angeln sowie auf den
Inseln und bis zu 34°C im Süden.
Ansonsten verläuft der Samstag - zumindest tagsüber - abgesehen von den
Geschehnissen in der Fußballbundesliga ziemlich ruhig mit viel Sonnenschein und
einigen, meist lockeren Wolken. Zwar nimmt die Labilität im Süden allmählich zu,
was u.a. am Anstieg der ML-CAPE-Werte auf 100 bis 500 J/kg, Richtung Schwarzwald
auch darüber, abzulesen ist. Allerdings ist das Ganze stark gedeckelt (deutlich
zweistellige CIN) und die Auslösetemperatur liegt über 35°C, was denn wohl doch
nicht erreicht wird. Kurzum, die Wahrscheinlichkeit einzelner Hitzegewitter ist
sehr gering.
Das könnte sich in der Nacht zum Sonntag allerdings ändern. Nicht dass bei
negativer Energiebilanz irgendwelche Hitzegewitter ausgelöst werden. Vielmehr
ist es so, dass der Westen und Nordwesten immer dichter an die langsam
vorrückende Tiefdruckrinne gelangen. Außerdem besteht die Möglichkeit - die
Modelle sind sich diesbezüglich noch nicht ganz einig -, dass der langsam nach
Osten schwenkende Höhenrücken auf seiner NW-Flanke von kurzwelligen Troganteilen
umlaufen wird, die entsprechende Hebungsimpulse auslösen. Kurzum und ohne ins
Detail zu gehen sollte man nicht überrascht sein, wenn es in der Nacht im W und
NW zu schauerartigen Regenfällen und Gewittern kommt.
Sonntag... kommt es dann wahrscheinlich schon zum Höhepunkt des kurzen
spätsommerlichen Hitzeintermezzos. Während sich das Hoch weiter nach Osten
verlagert, etabliert sich in der o.e. Tiefdruckrinne ein flaches Tief, das um 12
UTC etwa über der Doggerbank zu finden ist. Deutschland gelangt in den breiten
Warmsektor dieses Tiefs, wobei die Warm- respektive Heißluft noch weiter nach
Norden vorankommt. Um 12 UTC liegt die 15°C-Isotherme über der Ostsee und der
Deutschen Bucht. Der Höhenrücken wölbt sich leicht östlich von uns noch etwas
auf, was an der Gesamtkonstellation aber nicht viel ändert. Der Westen und
Norden bleiben anfällig für kurzwellige Tröge, die den Rücken umlaufen. Hinzu
kommt eine deutliche Labilisierung der Luftmasse. So steigt das CAPE exorbitant
an und erreicht zum Teil Werte über 2000 J/kg, was möglicherweise aber etwas
übertrieben scheint (COSMO-EU). Im Gegenzug simuliert das Modell aber auch nach
wie vor hohe CIN-Werte, was für einen veritablen Deckel spricht. Trotzdem,
insbesondere im Norden und Nordwesten, wo die dynamische Komponente am
ausgeprägtesten ist, sollte man auch entgegen der Prognose von COSMO-EU davon
ausgehen, dass es bereits tagsüber zu schauerartigen Regenfällen und Gewittern
kommt. Aufgrund der hohen Scherungswerte sind dabei auch organisierte Strukturen
möglich.
Weiter südlich ist die Gewitterwahrscheinlichkeit zunächst noch gering, wenn
auch nicht gleich null. Vor allem mit Hilfe der Orografie können einzelne Zellen
ausgelöst werden, die bei den gegebenen Rahmenbedingungen (hohes CAPE, hohes PPW
von rund 30 mm oder mehr, geringe Strömung) vor allem mit Starkregen und Hagel
einhergehen können. Dass dabei auch mal schnell die Unwetterschwelle gerissen
werden kann, bedarf keiner weiteren Erwähnung. Erwähnenswert sind abschließend
freilich noch die Temperaturen, die mit Ausnahme des äußersten Nordens die
30-Grad-Marke erreichen bzw. locker überschreiten - im Süden bis zu 35 oder
36°C.
Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Umstellung der Großwetterlage in Richtung "heißes Wochenende" bzw. "heißer
Sonntag" wird von den Modellen unisono simuliert. Etwas schwieriger wird es ab
der Nacht zum Sonntag mit der Frage nach möglichen konvektiven Erscheinungen
(siehe dazu auch Text oben). Diese Fragestellung setzt sich auch am Sonntag und
Montag fort respektive vergrößert sich noch, wenn nämlich die bevorstehende
Kaltfrontpassage ins Spiel kommt. Hier gibt es noch einige Unbekannte, die es
mit Hilfe der nächsten Modellläufe zu tilgen gilt. Nur so viel für den
Augenblick: Der KF-Durchgang wird von ICON am flottesten simuliert (siehe
Bodenvorhersagekarte für Montag T+84), während GFS und stärker noch ECMF
langsamer agieren.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann