DWD -> Regionenwetter - Baden-Württemberg -

VHDL16 DWSG 291000
Regionenwetter-aktuell für Baden-Württemberg

ausgegeben von der Regionalen Wetterberatung Stuttgart
am Sonntag, 29.03.2015, 11:30 Uhr

Verbreitet starke, abends stürmische Böen, im Bergland schwere bis
Orkanböen, dort bis Dienstagabend Dauerregen, im Schwarzwald
unwetterartig.


Vorhersage für Baden-Württemberg:
Heute Mittag und am Nachmittag ist es meist bedeckt und es regnet
ohne längere Pausen, in den Weststaulagen des Berglands anhaltend und
teils ergiebig. Die Höchstwerte liegen zwischen 7 Grad im Bergland
und 13 Grad im Breisgau. Der Westwind weht mäßig bis frisch, im
Flachland zunächst mit starken Böen, nachmittags dann mit Sturmböen.
Auf den Bergen gibt es Sturmböen, in den Hochlagen des Schwarzwaldes
treten schwere Sturmböen, nachmittags und abends auf exponierten
Gipfeln des Südschwarzwaldes auch Orkanböen auf.

In der Nacht zum Montag fällt Regen, der gegen Mitternacht und später
durch Schauer verstärkt wird. Im höheren Bergland fällt Schnee. Die
Tiefstwerte liegen zwischen 8 und 2 Grad. Der Westwind weht im
Flachland weiterhin mit stürmischen Böen, vereinzelt mit Sturmböen.
Im höheren Bergland sind teils schwere Sturmböen, auf den Gipfeln des
Hochschwarzwaldes Orkanböen zu erwarten.

Am Montag bleibt es den ganzen Tag bedeckt und es regnet verbreitet
und meist ohne längere Pausen, in den Weststaulagen des Berglandes
und in Oberschwaben weiterhin kräftig. Die Temperatur erreicht 7 Grad
im Bergland und 13 Grad am Rhein. Der Wind aus West bis Südwest
frischt in Böen stark auf, auf Schwarzwaldgipfeln sind schwere
Sturmböen möglich.

In der Nacht zu Dienstag regnet es weiterhin verbreitet, in den
Weststaulagen anhaltend und kräftig. Die Tiefstwerte liegen zwischen
10 Grad am Rhein und 4 Grad im Bergland. Es treten weiterhin starke
bis stürmische Böen aus westlichen Richtungen auf, in den
Schwarzwaldhochlagen sind Orkanböen möglich.

Am Dienstag fällt aus starker Bewölkung weiterhin verbreitet Regen.
Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 10 Grad im Bergland und 17
Grad im Rheintal. Der Westwind bleibt frisch bis stark, in Böen kann
er vereinzelt bis ins Flachland Sturmstärke haben. Im Bergland treten
schwere Sturmböen, teils auch orkanartige Böen auf, auf
Schwarzwaldgipfeln gibt es Orkanböen.

In der Nacht zu Mittwoch fällt anfangs noch teils kräftiger Regen.
Von Norden kommen später bei wechselnder Bewölkung noch örtliche
Schauer nach, die im Bergland zunehmend wieder als Schnee fallen. Die
Tiefstwerte liegen zwischen +8 Grad im Rheintal und 0 Grad im
Bergland. Der Wind weht weiterhin mit starken bis stürmischen Böen
aus West, im Bergland kommt es zum Teil zu schweren Sturmböen.

Der Mittwoch bringt wechselhaftes Schauerwetter, teils mit Graupel
und im Bergland auch mit Schnee. Die Tagesmaxima liegen zwischen 9
Grad in Oberschwaben und 13 Grad im Breisgau, im Bergland bei knapp 6
Grad. Der Wind aus westlichen Richtungen weht mäßig bis frisch und
lebt bei Schauern sowie im Bergland teils stark bis stürmisch auf.

In der Nacht zu Donnerstag regnet es aus meist starker Bewölkung
gebietsweise, im Bergland fällt etwas Schnee. Die Luft kühlt auf +5
bis -3 Grad ab.

Deutschlandübersicht:
Offenbach, Sonntag, den 29.03.2015, 11:30 Uhr -
"Derzeit nimmt die Atmosphäre über dem Atlantik sowie auch
europäischen Raum wieder richtig Fahrt auf. Verantwortlich dafür ist
das kräftige und großräumige noch namenlose Azorenhoch, welches sich
bis weit in den Mittelmeerraum ausweiten konnte, sowie eine
Tiefdruckzone von Neufundland bis nach Skandinavien, in die mit
Niklas, Mike und Lucien mehrere, unterschiedlich intensive
Tiefdrucksysteme eingebettet sind. Zwischen den beiden Druckgebilden
bildete sich eine lebhafte westliche Strömung aus, die mit der Höhe
an Stärke gewinnt.

Der Polarjetstream im 300-hPa-Niveau (um 9100 m) zeigte heute Morgen
um 8 Uhr entsprechend von Neufundland bis nach Großbritannien die
höchsten Windgeschwindigkeiten, die in der Spitze Werte bis 370 km/h
erreichten. Selbst im 850-hPa-Niveau, was etwa einer Höhe von 1500 m
entspricht, wies die westliche Strömung verbreitet noch
Windgeschwindigkeiten zwischen 80 und 150 km/h auf. Auch über
Deutschland prognostizierten die Modelle in 1500 m Höhe schon für den
Morgen Winde bis 100 km/h. In Böen waren dort demnach
Windgeschwindigkeiten bis in Orkanstärke möglich. Als Beispiel dient
hier der Brocken, auf dem zwischen 6 und 7 Uhr eine maximale Böe von
130 km/h gemessen wurde.

Da der Jetstream gleichermaßen als lenkende Autobahn für Sturmtiefs
samt Tiefausläufer gilt, treten heute sowie auch in den kommenden
Tagen auch in tiefen Lagen verbreitet Böen in Sturmstärke auf. Zudem
bringen die Tiefausläufer kräftigen und teils länger andauernden
Regen mit, der die Flüsse rasch ansteigen lässt. (Weitere
Informationen zum Jetstream lesen sie auch im Thema des Tages auf der
Homepage des Deutschen Wetterdienstes)

Besonders hohe Windspitzen treten heute und in den kommenden Tagen in
Verbindung mit Schauern und Gewittern auf, in den es zu kräftigen
vertikalen Umwälzungen der Atmosphäre kommt. Dabei können die
deutlichen höheren Windgeschwindigkeiten aus größeren Höhen zum Boden
gemischt werden.

Heute ist dies mit Durchzug der Kaltfront am Abend und in der ersten
Nachthälfte der Fall. An der Kaltfront schiebt sich die kalte Luft
unter die warme Luft und hebt diese dabei. Je größer die
Temperaturunterschiede, desto größer die Hebung. Wenn jedoch an bzw.
unmittelbar vor der Front die Luft aufsteigt, muss sie irgendwie auch
wieder abfallen. Dies ist geschieht in den Schauern und Gewittern,
die durch die schnell und stark aufsteigende Luft entstehen. Neben
Aufwindregionen verfügen die Schauer und Gewitter jedoch auch über
Abwindschläuche, wo die Luft zum Boden rauscht. Diese befinden sich
meist im Bereich des Regens.

In den kommenden Tagen spielt jedoch die einfließende Höhenkaltluft
eine gleichwertige Rolle. Im 500-hPa-Niveau schiebt sich Luft mit
Temperaturen unter -30 Grad nach Deutschland. Da am Boden jedoch
aufgrund des fortschreiten des Jahres schon höhere Temperaturen
erreicht werden, weist die Atmosphäre eine große vertikale
Temperaturdifferenz auf. Die warme Lauft am Boden will aufsteigen und
die kalte Luft absinken. Die Umwälzungen lösen ebenfalls Schauer und
Gewitter aus. Mit dem gleichen Effekt, dass hohe
Windgeschwindigkeiten aus größeren Höhen den Weg zum Boden finden.

Wie schon angedeutet wird das Wetter zudem von kräftigen Regenfällen
geprägt. Mit den Tiefdruckgebieten wird auch sehr feuchte Luft nach
Deutschland transportiert. Durch die oben beschriebenen
unterschiedlichen Hebungsantriebe fällt die Feuchte als Niederschlag
aus. Teilweise regnet es mäßig bis stark und auch länger anhaltend.
Vor allem in den West- bzw. Südweststaulagen der Mittelgebirge und
Alpen, wo die Luft beim Überwinden der Orographie gezwungen wird
aufzusteigen, kann es zu teils sogar ergiebigem Dauerregen kommen.

Da der Wind im Laufe der Woche zunehmend auf Nordwest dreht und somit
kühlere Luftmassen aus Norden anzapft, sinkt auch die
Schneefallgrenze wieder ab. Ab Mittwochabend können die Schauer vor
allem im Norden und in der Mitte bis auf 200 bis 500 Meter als Schnee
oder Schneeregen fallen. Graupelschauer sind zeitweise sogar bis in
tiefe Lagen möglich. Die Temperaturen bewegen sich dann auch nur noch
im bescheidenen einstelligen Bereich, nachts sogar bis nahe an den
Gefrierpunkt. Im höheren Bergland herrscht sogar Dauerfrost. Damit
verbunden muss auch wieder mit Glätte gerechnet werden. Gut, wer noch
Winterreifen fährt und noch nicht umgerüstet hat! "

Das erklärt Dipl.-Met. Lars Kirchhübel von der
Wettervorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in
Offenbach zum Wetter der kommenden Tage.


Hinweis:
Die aktuellen Wetter- und Unwetterwarnungen finden Sie unter:
www.wettergefahren.de

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Die Vorhersage- und Beratungszentrale des DWD ist rund um die Uhr
telefonisch erreichbar unter Tel.: 069/8062-3333

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Mit freundlichen Grüßen
Ihre Pressestelle des DWD

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