SXEU31 DWAV DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST (Morgen)

SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 29.10.2013 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
W a West antizyklonal

In Küstennähe und windanfälligen Lagen der Mitte stürmische Böen. An der Küste und im
höheren Bergland Sturmböen, in exponierten Lagen schwere Sturmböen, auf den Brocken
orkanartige Böen. Dazu im Norden, besonders an der Küste kurze Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... liegen wir zunächst in einer südwestlichen, meist relativ glatten
Höhenströmung zwischen einem Trog über Westeuropa und hohem Geopotential über
Südosteuropa. Nur der Norden wird von Kurzwellentrögen, die sich aus dem westeuropäischen
Trog ablösen und ostwärts wandern, beeinflusst. Der Trog über Westeuropa weitet sich heute
nach Süden aus und kommt unter Verkürzung seiner Wellenlänge nach Osten voran, die Achse
verbleibt aber zunächst westlich von uns.
Das gestrige Orkantief "Christian" ist inzwischen nach Südfinnland abgezogen, die
zugehörige Kaltfront liegt schleifend über dem Südosten und löst dort Regenfälle aus, die
zögernd den Alpenrand erreichen.

Die dahinter aus Westen einfließende frischere Meeresluft führt gegenüber den vergangenen
Tagen zu einem deutlichen Temperaturrückgang Richtung "Normalwerte" und die Luftmasse ist
vor allem nach Nordwesten zu auch instabil geschichtet, was neben weiteren Schauern im
Norden und Nordwesten vor allem in Nordseenähe auch kurze Gewitter zur Folge hat. Bei rund
40 kt in 850 hPa sind bei den Schauern stürmische Böen zu erwarten.
Vor allem im Nordwesten und Norden bleibt wegen der Nähe zur Frontalzone der recht große
Gradient bestehen, so dass bis in die mittleren Gebiete hinein Windböen, in küstennahen
Gebieten und in exponierten Lagen der Mitte stürmische Böen zu erwarten sind. An der Küste
sowie in höheren Berglagen können auch Sturmböen auftreten. In exponierten Küsten- und
Berglagen sind nach wie vor schwere Sturmböen möglich.

Im Südosten kommt es zu weiteren Regenfällen, die aus Warmluftadvektion an der Nordseite
der über den Alpen liegenden Bodenfront resultieren. Die Niederschläge erreichen in den
Mittagsstunden den Alpenrand, so dass dort Dauerregen einsetzt, der bis Mittwochmittag
anhalten kann und stellenweise an den Alpen (Berchtesgadener Land) um 30 mm/24h bringen
kann.

Als Folge der ausgedehnten Kaltluftadvektion setzt sich im größten Teil des
Vorhersagegebietes Absinken durch. Hierdurch sind Auflockerungen und zum Teil auch
Aufheiterungen zu erwarten. Somit dürfte es südlich der westlichen Mittelgebirge und von
dort bis in den Nordosten abgesehen vom Ostseeküstenbereich weitgehend niederschlagsfrei
bleiben.

Gegenüber den Vortagen gehen die Temperaturen deutlich zurück. Es sind "nur noch"
Tageshöchstwerte zwischen 12 und 18 Grad und im höheren Bergland um 10 Grad zu erwarten.

In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich der Trog nach Deutschland hinein, von
Kaltluftadvektion überlagert, resultiert meist Absinken bei uns. An den Alpen fällt
weiterer Regen, vor allem an der Küste sind Schauer und kurze Gewitter (auch durch
diabatischen Wärmeübergang über der See) möglich. Windböen, bzw. stürmische Böen sind an
der Küste und in exponierten Lagen über der Mitte möglich, sonst überschreitet der Wind
wohl keine Warnschwellen mehr.

Mittwoch... kommt es zu einem Abtropfvorgang zum westlichen Mittelmeer hin, der Resttrog
zieht beschleunigt über uns nach Osten. Durch steigendes Geopotential und Absinken
kräftigt sich am Boden eine Hochdruckzone über Süddeutschland, die über Frankreich zum
Atlantik reicht. Insgesamt stellt sich eine nördliche Westlage bei uns ein.

Der Norden gelangt auf die Rückseite des abziehenden Troges, so dass auch dort die
Schichtung stabilisiert wird und die Schauer im Tagesverlauf von Westen her nachlassen.
Anfangs sind dort auch einzelne, kurze Gewitter möglich. Dort bleibt auch über den Tag
gesehen der Gradient soweit erhalten, dass weiter Windböen an der Küste auch stürmische
Böen auftreten, sonst beschränken sich diese auf den Brocken (hier auch Bft 9) im Harz.

Das Absinken sorgt sonst in großen Teilen des Vorhersagegebietes für meist ruhiges Wetter
mit aufgelockerter Bewölkung und Quellwolken, es bleibt meist trocken. Lediglich im
Südosten macht sich die Bodenfrontalzone über den Alpen mit starker Bewölkung und zunächst
auch mit Regenfällen bemerkbar. Im Tagesverlauf lassen aber auch dort die Niederschläge
nach. Die Schneefallgrenze in den Alpen sinkt bis auf 1200 Meter.

In der eingeflossenen frischen Meeresluft liegen die Höchstwerte nur noch bei 8 bis 14
Grad und in der Nacht zum Donnerstag gibt es stellenweise Frost, vor allem über der Mitte
und dem Süden, dort gebietsweise auch Nebel.

Donnerstag... dringt die straffe Frontalzone über dem Atlantik wieder nach Osten vor und
erreicht mit einem ersten Trog die Britischen Inseln. Das zugehörige Zentraltief am Boden
kommt ins Seegebiet südlich von Island voran, ausgehend davon erstreckt sich ein
größtenteils okkludiertes Frontensystem über Skandinavien und die Nordsee hinweg nach
Südwesten.
Diese Front beeinflusst nachts mit einer Windzunahme den Nordwesten, warnwürdige Böen Bft
7 bis 8 sind dem Nordseeumfeld vorbehalten.

Mangels frontsenkrechter Strömungskomponente kommt diese Front im Verlauf des Donnerstags
nur wenig nach Süden voran und beeinflusst schleifend den Norden und Nordwesten
Deutschlands. Dort fällt zeitweise Regen, der nicht warnwürdig wird. Darüber hinaus
verbleibt der Norden in der Nähe zur Frontalzone, so dass an den Küsten von Nord- und
Ostsee Windböen bzw. stürmische Böen zu erwarten sind. Auch auf dem Brocken sind Sturmböen
möglich.

Große Teile des Vorhersagegebietes verbleiben unter dem Einfluss der Hochdruckzone, die
einen Schwerpunkt über dem östlichen Mitteleuropa ausbildet, nach Westen aber unter
Einfluss der vordringenden Frontalzone aber schwächer wird.
Somit überwiegt Absinken und es wird nach teilweise zögernder Auflösung der Nebel und
Hochnebelfelder im Süden gebietsweise sonnig und es bleibt trocken.

Von Südwesten her wird in der freien Atmosphäre wieder etwas wärmere Luft advehiert, auf
die Temperaturen in 2m Höhe hat das nur sehr beschränkt Auswirkungen, die Maxima liegen
meist bei 8 bis 15 Grad, bei längerem Nebel bleibt es kühler.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle zeigen im Prognosezeitraum kaum signifikante Unterschiede.

Die Signale für Dauerregen im Berchtesgadener Land sind noch sehr heterogen und schwach.
Wenn sie denn vorhanden sind, betreffen sie nur einen kleinen Teil der Region, so dass auf
Dauerregenwarnungen vorerst verzichtet wird.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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