DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 26.10.2013 um 10.30 UTC



Nach Orkanlage am Montag allmähliche Wetterberuhigung, im Norden noch Gewitter möglich, im
Süden am Mittwoch an den Alpen noch Dauerregen möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 02.11.2013


Nach dem EZMW-Modell soll am Dienstag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, ein Orkantief
von Südskandinavien zum Weißen Meer ziehen und damit seinen Einfluss auf Deutschland
verlieren. Das Strömungsmuster in 500 hPa zeigt über Deutschland eine sehr kräftige und
nur über dem Norden leicht zyklonale Südwestströmung zwischen einem Trog über Westeuropa
und einem Rücken über der Ukraine. Die Kaltfront des Orkantiefs hat dabei Deutschland
schon weitgehend überquert und bringt nur noch an den Alpen Regen. Mit Annäherung des
Troges labilisiert sich aber die Schichtung über dem Nordwesten Deutschland, zudem greift
ein Bodentrog über, so dass es zu Schauern und Gewittern kommt. Somit kommt es nach
vorübergehender Windabschwächung im Tagesverlauf im Norden erneut zu stürmischen Böen,
vielleicht auch Sturmböen.
Am Mittwoch schwenkt der Höhentrog über Deutschland hinweg, wobei die Schichtung bei
Temperaturen um -28 Grad in 500 hPa vor allem über dem Norden Deutschlands labil wird. In
850 hPa werden Werte um 0 Grad erwartet. Somit kommt es im Norden zu neuen Schauern und
Gewittern, auch an den Alpen regnet es weiter, da die Kaltfront auf der Trogvorderseite
noch mal leicht ins Wellen gerät. Warnwürdigen Wind gibt es nur noch an der See (bis
Stärke 8) und auf exponierten Bergen (bis Stärke 9).
Am Donnerstag und Freitag stellt sich eine nördliche Westlage ein, wobei der Schwerpunkt
eines Bodenhochs sich allmählich von Frankreich zur Ukraine verlagert. Im Süden ist dabei
unter Hochdruckeinfluss bei windschwachen Verhältnissen mit viel Nebel und Hochnebel zu
rechen, auch wenn EZMW mit tiefer Bewölkung äußerst zurückhaltend ist. Mit den
zweistelligen Temperaturwerten ist es dann dort auch meist vorbei. Bei etwas mehr
Durchmischung bleibt es im Norden etwas milder. Dafür wird dieser von Tiefausläufern
gestreift, die vor allem am Freitag an der Nordsee etwas Regen bringen können. Die
Windverhältnisse sind wenig spektakulär.
Zum Samstag hin beginnt die Höhenströmung wieder stärker zu mäandrieren, dabei weitet sich
ein atlantischer Trog weiter südwärts aus, während Warmluftadvektion einen Rücken über dem
südöstlichen Mitteleuropa aufbaut. Zwischen dem zum Schwarzen Meer gezogenen Bodenhoch und
einem Sturmtief nördlich der Britischen Inseln stellt sich dann eine eher antizyklonal
geprägte Südwestlage ein. Dabei bleibt es Wetter im Nordwesten dank schleifender
Tiefausläufer weiterhin unbeständig, im Süden sollte etwas auflebender südlicher bis
südwestlicher Wind wieder für mehr Auflockerungen der Hochnebeldecke sorgen. Das
Temperaturnivau steigt in allen Regionen wieder an, in 850 hPa werden deutschlandweit
wieder um +10 Grad erreicht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Dienstag ist die Übereinstimmung des aktuellen EZMW-Laufs mit den beiden Vorläufen
sehr hoch. Der am Mittwoch durchschwenkende Trog war im gestrigen 12-UTC-Lauf
vorübergehend deutlich flacher gerechnet, der aktuelle Lauf ähnelt aber wieder dem
00-UTC-Lauf von gestern. In den Folgetagen präsentiert sich der aktuelle Lauf etwas
antizyklonaler und wärmer als der gestrige 00-UTC-Lauf. Der gestrige 12-UTC-Lauf brachte
dagegen am Freitag schon wieder ein Sturmtief über der Nordsee mit einem weit nach
Deutschland eindringenden Frontensystem. Zum Samstag hin laufen dann auch die beiden
letzten 00-UTC-Läufe allmählich auseinander.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Mittwoch simulieren die verfügbaren Globalmodelle die Wetterlage ähnlich. Ab
Donnerstag zeigen sich aber größere Unterschiede. GFS und NAVGEM bringen dabei wie EZMW
eine stark zonale Variante, allerdings vollzieht sich bei GFS nach dem Durchgang eines
Kurzwellentroges am Samstag der Übergang zu einer Troglage am Sonntag, wobei ein Sturmtief
über der Nordsee simuliert wird. GME und die Kanadier bringen dagegen schon ab Donnerstag
eine stärker mäandrierende Höhenströmung, wobei GME schon am Freitag eine Langwellentrog
auf Westeuropa übergreifen lässt, während die Kanadier nach Durchzug eines
Kurzwellentroges noch einmal eine eher antizyklonal geprägte Südwestlage aufbauen und erst
am Sonntag einen Langwellentrog übergreifen lassen, wobei sie dann wieder stark dem GFS
ähneln. UKMO ähnelt stärker dem GME, wobei das Strömungsmuster etwas glatter ist. Sehr
zonal geprägt zeigen sich die Australier, wobei am Donnerstag ein schwacher Kurzwellentrog
und am Sonntag ein wenig ausgeprägter Langwellentrog durchschwenken sollen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensembles des EZMW verteilen sich bei den Newclusters im Zeitraum von 72 bis 96 h
(Dienstag und Mittwoch) auf 4 Cluster, die sich aber nicht signifikant unterscheiden. Im
Zeitraum von 120 bis 168 h (Donnerstag bis Samstag) werden 5 Cluster berechnet. Cluster 1
und 3 ähneln sich dabei stark und enthalten 24 Mitglieder inklusive dem Kontrollauf und
den Hauptlauf. Leicht abweichend ist Cluster 2 (12 Mitglieder), der kommenden Samstag
schon einen markanten Kurzwellentrog über Deutschland zeigt. Cluster 4 und 5 zeigen sich
stärker antizyklonal, auch noch zum Samstag hin. Alles in allem dürfte aber die Prognose
bis Freitag einigermaßen sicher sein, danach allerdings nicht mehr. Interessant ist auch,
dass es für die übernächste Woche Szenarien gibt, die stärker antizyklonal sind und in
Deutschland eine Hochdrucklage mit Südostwind bringen können. Gleichzeitig gibt es aber
auch Szenarien, die erneut atlantische Stürme bringen.
Die Rauchfahnen des EZMW für Offenbach spiegeln im Wesentlichen den Hauptlauf wider. Ab
Freitag nimmt die Unsicherheit bei der Temperatur deutlich zu. Dann gibt es auch beim
Potenzial einzelne Ausreißer nach unten (bis fast 530 gpdam, bis fast 520 gpdam in
Kopenhagen). Somit ist die Variante "Sturmtief am nächsten Wochenende" zwar
unwahrscheinlich, aber nicht ganz vom Tisch.
Auch die GFS-Ensembles zeigen, dass Sturmtiefs auch am kommenden Wochenende im Rahmen des
Wahrscheinlichen sind.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI spricht nicht nur am Montag (da sogar extrem), sondern auch noch am Dienstag im
Norden auf Wind an. Ab Mittwoch gibt es keine Signale mehr, auch nicht für Regen am
Alpenrand. Auch bei den Wahrscheinlichkeiten werden Böen über 25 m/s ab Mittwoch nicht
mehr vorhergesagt. Interessant ist, dass am Montag für Nordfriesland mit über 80 %
Wahrscheinlichkeit mehr als 29 m/s (Bft 11) prognostiziert werden, und immerhin geringe
Signale für mehr als 33 m/s vorhanden sind. Leichte Signale für mehr als 20 l/qm
Niederschlag an den Alpen finden sich am Mittwoch. Das Cosmo-LEPS liefert sogar
Wahrscheinlichkeiten für noch höhere Böen am Montag: 80 % für 12 Bft bei St.-Peter-Ording,
und dort sogar 50 % Wahrscheinlichkeit für mehr als 39 m/s, was eine extreme
Unwetterwarnung rechtfertigen würde. 11-er Böen erscheinen nach Cosmo-LEPS bis ins
nordwestliche Binnenland möglich, 10-er Böen in weiten Teilen Norddeutschlands und in den
nördlichen Mittelgebirgen. Cosmo-LEPS bringt ebenso leichte Signale für markanten
Dauerregen am Mittwoch an den Alpen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-EZMW, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann

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