DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 30.10.2013 um 10.30 UTC



Wechselhaft mit zeitweiligen Regenfällen und teils auch stärkerem Wind. Dabei
verhältnismäßig mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 06.11.2013


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, am kommenden Samstag, liegt Deutschland
im Bereich einer leicht mäandrierenden Westdrift. Die Frontalzone erstreckt sich dabei von
Neufundland über den Nordatlantik über die Britischen Insel und Nordfrankreich bis nach
Polen und Russland.

Über dem nahen Ostatlantik zieht ein Randtrog unter leichter Intensivierung Richtung
Irland. Dieser Vorgang führt im Seegebiet westlich von Irland zu einer zyklogenese, welche
zu einer Randtiefbildung bei den Britischen Inseln mündet. Dieses recht kräftige Randtief
zieht bis Sonntag über die Nordsee nach Skandinavien. Insgesamt ist dieser Vorgang etwas
schwächer als gestern noch simuliert, so dass die Strömung nur geringfügig auf
südwestliche Richtung zurückdreht. Die daraus resultierende Warmluftadvektion fällt daher
ebenfalls etwas schwächer aus als nach den gestrigen Resultaten. Statt einer +10 Grad
Isotherme im 850 hPa-Niveau über dem Süden Deutschlands lässt sich nur noch eine +5 Grad
Isotherme ausmachen.
Am Sonntag fällt dann aber auch die nachfolgende Kaltfrontpassage der entsprechenden
Kaltfront des o. e. Nordseetiefs schwächer aus als dies gestern noch zu vermuten war. Der
Rückgang der Temperaturen im 850 hPa-Niveau beträgt nur noch rund 5 Grad.

Zu Beginn der neuen Woche wird der inzwischen über Mitteleuropa angekommene Höhentrog
durch einen von Westen in die Rückseite hineinlaufenden Kurzwellentrog regeneriert. Das o.
e. Bodentief verlagert sich unter weiterem Auffüllen allmählich zum Baltikum. Auf seiner
Südwestflanke wird in Verbindung mit dem angesprochenen Sekundärtrog ein weiteres Randtief
generiert, das in den frühen Morgenstunden des Montags mit einer Kernisobare von 990 hPa
die Bretagne erreicht. Es zieht unter leichter Abschwächung über Nordfrankreich nach Osten
und erreicht den Vorhersageraum, sprich den Nordwesten Deutschlands wahrscheinlich nur
noch als "gewöhnliches" Bodentief. Gleichwohl, vorderseitig dreht die Strömung kurzzeitig
noch mal zurück, wodurch an den Alpen noch mal Föhn generiert wird.

Am Dienstag und Mittwoch kommt es über dem Osten Frankreichs und dem Westen Deutschlands
zu einer Austrogung Richtung westliches Mittelmeer. Daher haben wir es vorübergehend mit
einer Wetterlage Trog Mitteleuropa zu tun, bei der erwärmte Meereskaltluft im Westlichen
das Wettergeschehen in Deutschland bestimmt. Dabei tropft der südliche Teil letztlich ins
westliche Mittelmeer ab, während der nördliche Teil des Troges zum Baltikum weiterzieht.
Gleichzeitig stützt ab Mittwoch massive Warmluftabvektion über den Britischen Inseln und
Nordfrankreich den Aufbau eines westeuropäischen Höhenkeils. Der sich dann im erweiterten
Mittelfristzeitraum in den Süden Deutschlands vorarbeiten soll.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des ECMWF-Modells kann als gut bezeichnet werden, denn die großräumigen
synoptischen Strukturen weisen zunächst eine zklonale Westwetterlage auf, die am Ende des
mittelfristigen Vorhersagezeitraums in eine Troglage Mitteleuropa mündet. Letzteres wurde
von den vorangegangen Läufen in dieser Intensität nicht simuliert. Gestern sollte der
Randtrog ohne nennenswerte Verstärkung nach Osten abziehen. Aber das Endresultat nämliche
eine antizyklonale Westlage bzw. Südwestlage im erweiterten Mittelfristzeitraum ist sowohl
gestern als auch heute gleichartig.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Grundaussage, die im Kapitel zuvor gemacht wurde, trifft im Großen und Ganzen auch auf
den Vergleich der verschiedenen Globalmodelle zu: Der Generalkurs ist sehr ähnlich, im
Detail gibt es Abweichungen. Sowohl kurzwellige Trog-Keil-Strukturen in der Höhe als auch
Zugbahn und Intensität von Bodendruckgebilden sind freilich nicht hundertprozentig
kongruent, was in der Vorhersage letztlich zwar zu einer Pauschalisierung führt, am
Grundtenor aber nichts ändert.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Für den die Mittelfrist betreffenden Zeitraum T+120...168h (Montag bis Mittwoch bietet
ECMF-EPS drei Cluster an, die sich aber für unseren Raum und die unmittelbare
Nachbarschaft kaum unterscheiden. Allen gemein sind die Austrogung über dem nahen
Ostatlantik und das nachfolgende Übergreifen des Troges auf Mitteleuropa, mit
nachfolgender Abtropfung ins westliche Mittelmeer. Im erweiterten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum T+192..240h gibt es sogar 5 Cluster, die für Mitteleuropa meist ein
eher antizyklonal geprägtes Szenario simulieren.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt bis kommenden Sonntag auch einen recht homogenen
Verlauf der Parameter (T850, Pot500), bevor die Streuung allmählich zunimmt. Relativ
deutlich fallen die Niederschlagssignale von Samstag bis Dienstag ins Auge, bevor es zu
einer Abnahme der Niederschlagssignale kommt, wenn man von einzelnen Ausreißern absieht.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Mindestens bis zum Freitag bleibt das Wetter vergleichsweise ruhig. Dabei sind
voraussichtlich nur einzelne Sturmböen sowie kurze Gewitter an der Küste, leichten
Nachtfrost sowie Nebelfelder weiter südlich auf der Agenda.
Ab dem Wochenende muss allerdings wieder mit stärkeren Regenfällen gerechnet werden, was
gebietsweise zu einem Überschreiten der Warnkriterien für Dauerregen führen kann. Die
deterministischen Modelle geben hie und da zwar Hinweise, aber belastbare Aussagen sind
bis jetzt noch nicht endgültig ersichtlich. Gleiches gilt für den Wind. Zwar ist das
Potential für Starkwind respektive Sturm durchaus vorhanden, konkrete Angaben sind derzeit
aber nicht möglich. So liefert EFI im Westen und Süden am Samstag und Sonntag Hinweise auf
ein stärkeres Windereignis.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF-EPS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer

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