SXEU31 DWAV DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST (Abend)

SXEU31 DWAV 311800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 31.10.2013 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Wechselhaft mit zeitweiligen, teils kräftigen Regenfällen. Ab Samstagabend im Nordwesten
Sturmgefahr.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... greift an der Vorderseite eines flachen, westeuropäischen Langwellentroges
eine Okklusionsfront in einer zunehmend zonalisierten Höhenströmung auf den Nordwesten
Deutschlands über. Im Südosten hält sich anfangs noch der schwache Hochdruckeinfluss eines
zur Ukraine abziehenden Bodenhochs. Daher breiten sich die gelegentlichen Regenfälle im
Nordwesten in der Nacht zum Freitag bis zur Mitte hin aus, während nach Süden zu es
trocken und teils gering bewölkt bleibt. Daher breiten sich im Süden wieder einzelne
Nebelfelder aus, auch kann es dort lokal zu leichtem Frost kommen, und auf Brücken kann
Reifglätte nicht völlig ausgeschlossen werden. Im Nordwesten und an der Ostseeküste sind
weiterhin noch steife Böen, auf der offenen Nordsee und auf dem Brocken stürmische Böen zu
erwarten.

Freitag ... verläuft die Frontalzone zunächst zonal über große Teile Mitteleuropas bis
nach Osteuropa. Später setzt westlich von Irland eine Austrogung an, die mit einer
Bodenzyklogenese einhergeht. Das daraus resultierende Sturmtief soll sich laut GME kräftig
entwickeln und am Samstag 24 UTC mit einem Kerndruck von 975 hPa über der Nordsee liegen
und am Sonntag an der Küste zumindest für schweren Sturm sorgen, nach GME auch für
Orkanböen an der Nordsee.

Bevor es soweit ist, gestaltet sich die Angelegenheit zunächst aber so, dass sich die
weiterhin über der Mitte befindliche Okklusion allmählich abschwächt und nur noch wenig
Regen produziert. Weiter nördlich, vor allem im Bereich der Nordsee, kommt es anfangs noch
zu einzelnen Schauern, bevor die Luftmasse mehr und mehr stabilisiert. Hier können
einzelne steife Böen nicht ausgeschlossen werden.
Im Süden und Südosten greift nach wie vor leichter Hochdruckeinfluss mit aufgelockerter
Bewölkung. Zum Teil ist es auch trüb. An den Tageshöchsttemperaturen ändert sich mit 10
bis 15 Grad nur wenig gegenüber dem Vortag.
Im Norden und Westen weht weiterhin ein mäßiger bis frischer Süd- bis Südwestwind mit Böen
bis Stärke 7 Bft, in exponierten Kammlagen sowie auf der Nordsee vielleicht auch 8 Bft.

In der Nacht zum Samstag richtet sich der Blick zunehmend auf ein kleines Randtief, das
vom Ärmelkanal kommend nordostwärts zur holländischen Küste zieht (Freitag 24 UTC).
Vorderseitige kräftige WLA sorgt für ein großflächiges Regengebiet, das von Westen her auf
große Teile Deutschlands (Ausnahme äußerster Osten und Südostbayern) übergreift. Punktuell
sollen dabei nach GME im westlichen Mittelgebirgsraum bis 25mm/12h zusammenkommen (bis
Samstag 06 UTC). Externen Modellen rechnen jedoch mit gereingeren mengen, so dass
Warnungen vor Stark- bzw. Dauerregen voraussichtlich nicht notwendig werden dürften.
Fakt ist aber, dass der vorübergehend auf südliche Richtungen rückdrehende Wind im
mittleren und südlichen Bergland stark bis stürmisch auffrischt. In den Hochlagen sind
durchaus schwere Sturmböen denkbar.

Samstag ... kommt der o. e. Trog vom Seegebiet westlich Irlands unter Intensivierung bis
nach Westeuropa voran. Vorderseitige WLA lässt einen schwachen kurzwelligen Rücken
aufwölben, der auf Deutschland übergreift und auch am Boden einen schwachen Keil entstehen
lässt. Bevor dieser greift, kommt es im Bereich der wellenden Kaltfront des Tief über
Südschweden zunächst noch verbreitet zu Regenfällen, die sich aber allmählich ostwärts
verlagern und dabei tendenziell abschwächen. Der Wind nimmt im Laufe des Nachmittags
deutlich ab. Zuvor sind am Vormittag im Südwesten und Westen in den Niederungen Windböen
der Stärke 7, im höheren Bergland sogar schwere Sturmböen der Stärke 10 möglich. Die
Temperatur steigt mit 11 bis 16 Grad gegenüber den Vortagen insgesamt etwas an.

Bereits in der Nacht zum Sonntag wird es dann jedoch schon wieder interessant, wenn
nämlich das oben schon erwähnte Sturmtief über England zur westlichen Nordsee zieht. Die
Modelle bezüglich der Lage des Tiefs gleichen sich an. Beim Kerndruck gibt es aber
Unterschiede: Während die deutsche Modellkette einen Kerndruck von ca. 975 hPa simuliert,
liegen die externen Modelle meist bei 980 hPa. Das Potenzial für eine neuerliche schwere
Sturmlage bzw. Orkanlage an der Nordsee ist vorhanden.

Sonntag ... wird der o. e. Langwellentrog von Westeuropa nach Mitteleuropa
hereinschwenken. Dabei gelangt in der Höhe kalte Luft (unter -30 Grad in 500 hPa) in den
Norden und die Mitte Deutschlands. In dieser maritim-polaren Luftmasse stellt sich
Schauerwetter ein, auch Gewitter sind möglich. Dem Trog läuft eine Kaltfront voraus, die
anfangs noch über dem Südosten Deutschlands liegt und dort mäßige Regenfälle bringt, die
aber zum Abend nach Südosten abziehen soll. Das Bodendruckfeld wird von einem Tief über
der Nordsee bestimmt, das vor allem über Jütland und Schleswig-Holstein einen starken
Gradienten aufweist. Dort sind gebietsweise schwere Sturmböen zu erwarten, an der Nordsee
auch orkanartige Böen. Nach Süden zu ist der Wind schwächer, kann aber bei Schauern auch
mal stürmisch auffrischen. Mit Höchstwerten zwischen 9 und 14 Grad wird es wieder etwas
kühler.



Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die globalen Modelle zeigen im synoptischen Scale ähnliche Ergebnisse, im Detail gibt es
bzgl. Amplitude und Phase bei den jeweils durchschwenkenden kurzwelligen Anteilen aber
durchaus Unterschiede.

Die Wahrscheinlichkeit für Dauerregen in der Nacht zum Samstag (s. o.) ist auch nach
CosmoLeps im Bereich Bergisches Land nur gering.
Die Wahrscheinlichkeit von orkanartigen Böen ist am Sonntag an der Nordsee mit mehr als 20
% dagegen erhöht. Gleichwohl sind die anderen globalen Modelle mit der Entwicklung eines
neuerlichen Sturm- bzw. Orkantiefs über der westlichen Nordsee und Dänemark aber etwas
verhaltener als GME. Von daher ist eine Sturmlage im Nordwesten Deutschlands recht
wahrscheinlich, ob es für Orkanböen reicht ist aber noch fraglich.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Stefan Külzer

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)