SXEU31 DWAV DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST (Morgen)

SXEU31 DWAV 260800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 26.09.2013 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NW a, Übergang zu HNa
Anfangs noch Sturmböen auf höheren Berggipfeln, im späteren Tagesverlauf Wetterberuhigung
und Übergang zu einer ruhigen Hochdruckrandlage.


Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... liegt Deutschland zwischen einem osteuropäischen Langwellentrog und einem
Rücken, der sich vom westlichen Mittelmeer bis nach Schottland erstreckt. In der
nordwestlichen Strömung ist ein Kurzwellentrog eingelagert, der rasch nach Südosten
schwenkt, den osteuropäischen Trog regeneriert und dabei den Nordosten Deutschlands
streift. Dieser Trog aktiviert die seit Tagen schleifend über Deutschland liegende und
nördlich der Mittelgebirge wellende Kaltfront, so dass sich daran die Niederschläge
verstärken konnten. Innerhalb der vergangenen 6 Stunden sind im Nordosten z.T. mehr als 5
bis knapp 10 mm gefallen.
Durch den trogvorderseitigen Hebungsantrieb konnte sich eine der Wellen dieser Front zu
einem kleinräumigen Tief entwickeln, das vom Nordosten Deutschlands über Polen hinweg
ost-südostwärts gesteuert wird. Rückseitig sowie an dessen Südflanke erfolgte eine
Gradientverschärfung, so dass an der Küste gebietsweise Windböen und auf höheren
Berggipfeln Böen bis Sturmstärke auftreten.
Mit der weiteren Ostverlagerung des Bodentiefs setzt sich von der Nordsee her, gestützt
durch Kaltluftadvektion, Hochdruckeinfluss durch. Dies führt zu einer Gradientabnahme und
später auch zu einem Abflauen der Winde. Allerdings kann sich das Absinken zunächst noch
nicht so recht bis in Bodennähe durchsetzen, so dass in weiten Teilen Deutschlands
stärkere Bewölkung dominieren dürfte. Im Nordosten und ganz im Süden sind noch weitere
Niederschläge zu erwarten, die in den südlichen Teilen Deutschlands auch leicht konvektiv
durchsetzt sein können. Gewitter sind nicht ganz auszuschließen. Bis zur Trogpassage kann
auch ein gewisses Starkregenpotential nicht ganz vernachlässigt werden, auch wenn die
Wahrscheinlichkeit hierfür aufgrund der raschen Zuggeschwindigkeit nicht allzu hoch ist.
Auflockerungen sind nach Norden hin, d.h. in der Nähe zum sich weiter kräftigenden Hoch,
am wahrscheinlichsten.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 13 bis 18, im Südwesten in tieferen Lagen bis 20
Grad.
In der Nacht zum Freitag dringt die Kaltfront über die Mittelgebirge hinweg weiter nach
Süden vor, wobei sich im Südwesten und ganz im Süden labil geschichtete Warmluft, die
ehemals subtropischen Ursprungs war, hält. In Hochrheinnähe und zum Allgäu hin können sich
einzelne Gewitter entwickeln, wobei den entscheidenden Hebungsantrieb die Orografie zu
liefern hat. Sollte es tatsächlich zu Gewittern kommen, ist Starkregen möglich; ein Gehalt
an niederschlagbarem Wasser von teils über 30 mm dürfte hierfür hinreichend sein.
In den anderen Gebieten setzt sich mehr und mehr Hochdruckeinfluss durch. Die feuchte
Grundschicht bleibt jedoch bestehen. Sollte es aufklaren, was im Norden am
wahrscheinlichsten ist, dürfte sich rasch Nebel bilden.

Freitag... liegt Deutschland unter einer leicht zyklonal gekrümmten nordwestlichen
Strömung. Der über Westeuropa liegende Höhenrücken kommt nur wenig nach Osten voran.
Aufgrund der annähernd strömungsparallelen Lage liegt die wenig aktive Kaltfront weiterhin
schleifend über dem Südwesten und Süden Deutschlands. Luftdruckfall über Westeuropa, der
an der Vorderseite eines atlantischen Troges in Gang kommt, lässt diese Front als
Warmfront sogar wieder leicht rückläufig werden. Dies hat zur Folge, dass sich an der
Verteilung der Luftmassen (gealterte Suptropikluft im Südwesten und ganz im Süden,
nordeuropäische trockene und deutlich kühlere Luft im Norden und Nordosten, Mischluft
dazwischen) nicht allzu viel ändert.
In der Warmluft kann es im Südwesten und ganz im Süden und dort bevorzugt am Alpenrand
weitere schauerartige Regenfälle geben. Ob dann die Kriterien für Starkregen überschritten
werden, wird zusehends weniger wahrscheinlich, ist aber nicht ganz auszuschließen. Auch
einzelne Gewitter sind noch möglich.
In den anderen Gebieten ist es teils neblig-trüb, teils aufgelockert, wobei sich im
Tagesverlauf Nebel und Hochnebel noch auflösen dürften. Gebietsweise, d.h. vor allem in
der "Mischluft", hält sich noch stärkere Bewölkung, ohne dass aber nennenswerte
Niederschläge fallen.
Die Tageshöchsttemperaturen ändern sich gegenüber heute nur unwesentlich.
In der Nacht zum Samstag wölbt sich der Höhenrücken über Westeuropa noch ein wenig auf,
was die Frontalzone etwas nach Nordosten wegdrückt. Hierdurch gewinnt die gealterte
Subtropikluft wieder etwas an Boden. Die Luftmasse ist weiterhin labil geschichtet. Da
aber keinerlei Hebung erkennbar ist, sollten keine konvektiven Niederschläge und erst
recht keine Gewitter mehr auftreten.
In den anderen Gebieten führt Absinken zu einer Austrocknung der Luftmasse. Verbreitet
klart es auf. Da die dort einfließende Luftmasse skandinavischen Ursprungs ist, kann es im
Norden, Nordosten und zum Teil auch in den mittleren Gebieten bei längerem Aufklaren in
ungünstigen Lagen leichten Frost oder zumindest Frost in Erdbodennähe geben.

Samstag... dringt der atlantische Trog in die Biskaya vor. Gleichzeitig läuft in der
weiterhin über Deutschland bestehenden nordwestlichen Strömung erneut ein Kurzwellentrog
nach Südosten ab, der den osteuropäischen Langwellentrog regeneriert. Dieser
Kurzwellentrog setzt zwar etwas weiter im Osten an. Dies hat aber zur Folge, dass der über
Westeuropa liegende Höhenrücken in seiner weiteren Ostverlagerung blockiert wird und dass
sich dessen Wellenlänge verkürzt. Da aber dennoch leichter Geopotentialgewinn erkennbar
ist, verschiebt sich die Luftmassengrenze noch etwas nach Nordosten, was durch
großräumigen Druckfall über Westeuropa begünstigt wird. Da aber die Achse des Höhenrückens
bis zum Abend allmählich den äußersten Westen und Südwesten Deutschlands erreicht und
dieser Rücken zudem durch leichte Warmluftadvektion gestützt wird, dürfte dennoch im
Achsenbereich jegliche Hebung unterdrückt werden und es nicht zur Auslösung der im
Südwesten und im Süden vorhandenen Labilität kommen. Nennenswerte Niederschläge oder gar
Gewitter sind daher wohl eher unwahrscheinlich, auch wenn die Indices unter sommerlichen
Bedingungen eine Schwergewitterlage hergeben würden.
In der trockeneren Luftmasse, die aus dem über Skandinavien liegenden Hoch ausfließt und
die in den Norden, die Mitte und den gesamten Osten gelangt, setzen sich nach teils
zögernder Nebelauflösung Auflockerungen und auch Aufheiterungen durch.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 14 bis 19, im Südwesten und im Süden in tieferen
Lagen je nach Sonneneinstrahlung 17 bis 23 Grad.
In der Nacht zum Sonntag schwenkt auch der "neue" Kurzwellentrog nach Südosten, wonach
sich, wenn auch unter etwas höherem Geopotential, wieder eine leicht zyklonale
Nordwestströmung durchsetzt. Der Höhenrücken verlagert sich nur noch wenig nach Osten und
bleibt über dem äußersten Westen und Südwesten quasistationär. Die wärmere (und feuchtere)
Luft kommt daher im Westen noch etwas nach Norden voran. Ansonsten ändert sich die
Verteilung der Luftmassen nur unwesentlich.
Weiterer Druckfall über Westeuropa, der durch das Übergreifen des atlantischen Troges
bedingt ist, sorgt für eine Gradientzunahme. Ob dies bereits für warnrelevante Böen
hinreichend ist, lässt sich noch nicht sagen. Für höhere Berglagen kann dies jedoch nicht
ausgeschlossen werden. Auf den Südwesten können dann auch konvektiv durchsetzte
Niederschläge übergreifen. Dies ist ebenfalls noch mit Unsicherheiten behaftet.
Im Nordosten sowie im östlichen Mittelgebirgsraum, d.h. im Bereich des Hochs, klart es
dagegen erneut auf, was in diesen Gebieten stellenweise leichten Frost oder Frost in
Erdbodennähe zur folge haben kann.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen durchweg ein ähnliches Verhalten. Prognoserelevante
Unterschiede lassen sich anhand der synoptischen Basisfelder nicht ableiten. Bemerkenswert
ist, dass neben MOS auch die Wetterinterpretation des GFS im Südwesten und ganz im Süden
bis einschließlich Freitag auf einzelne Gewitter setzt.
Signale für Starkniederschläge werden im wesentlichen in der Bodenseeregion sowie am
gesamten Alpenrand gesehen. Hier tut sich besonders EZMW(12) hervor, das aufakkumuliert
bis Sonntagfrüh Niederschlagssummen bis in den Bereich um 50 mm liefert. Derartige Summen
simuliert kein anderes Modell. Danach folgen COSMO-EU (das das Niederschlagsmaximum eher
im Allgäu sieht) und EGRR-F (das den östlichen Alpenrand favorisiert), wobei aber die
Niederschlagssummen nur etwa 2/3 der vom EZMW simulierten Mengen erreichen.
EPS-Verfahren wie das EPS des EZMW und PEPS stützen nur als Extrem-Szenarien die vom EZMW
angebotenen Mengen. COSMO-LEPS kommt dagegen nicht einmal in den Bereich von EGRR-F bzw.
COSMO-EU.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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