DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 25.09.2013 um 10.30 UTC



Im Westen und Süden warm, aber leicht unbeständig. Nach Nordosten hin trocken und deutlich
kühler. Dort Nachtfrostgefahr.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 02.10.2013


Deutschland liegt am Wochenende zwischen einem Langwellentrog über Osteuropa und einem
Höhenrücken, der von Westeuropa allmählich nach Osten vorankommt. Während an der Rückseite
des Troges trockene und relativ kühle Luft in den Nordosten Deutschlands gelangt, bestimmt
in den anderen Gebieten wärmere und feuchtere Luft das Wetter.
Im Bodendruckfeld etabliert sich ein Hoch über der Barents-See, von welchem ein Keil bis
nach Südskandinavien gerichtet ist. Zwischen diesem Keil und einer Tiefdruckrinne, die von
der Biskaya in den Alpenraum gerichtet ist, stellt sich eine östliche bodennahe Komponente
ein. Mit dieser sickert auch in den westlichen und südlichen Teilen Deutschlands bodennah
etwas kühlere Luft ein, wogegen im 850 hPa-Niveau die Temperaturen noch deutlich oberhalb
von 10 Grad liegen.
Zu Wochenbeginn läuft auf der Rückseite des osteuropäischen Troges ein Kurzwellentrog nach
Südosten ab, wodurch der Höhenrücken wieder etwas nach Westen abgedrängt wird. Der
Hochkeil über Skandinavien kann sich dann noch etwas nach Süden ausweiten. Nach Passage
des Kurzwellentroges weitet sich der Höhenrücken nach Mitteleuropa aus, wodurch der
Hochkeil über Skandinavien gestützt wird und sich zur Wochenmitte hin in ein dynamisches
Hoch umwandelt. Dessen Schwerpunkt etabliert sich über den Baltischen Staaten. Somit
bleibt eine schwache östliche bis südöstliche bodennahe Windkomponente bestehen. Auch das
ausgeprägte Temperaturgefälle zwischen dem Nordosten und dem Südwesten Deutschlands bleibt
erhalten.
Aufgrund des Charakters der von Skandinavien einfließenden Luftmasse muss im Nordosten
Deutschlands bis über das Wochenende hinaus zumindest bis einschließlich Montagfrüh mit
Frost in Erdbodennahe, in ungünstigen Lagen sowie bei längerem Aufklaren auch mit ersten
Luftfrösten gerechnet werden.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum gelangt das Vorhersagegebiet mehr und
mehr in den Bereich eines breiten Höhenrückens, dessen Achse aber noch etwas weiter
westlich verbleibt. Das korrespondierende Bodenhoch erstreckt sich dann über ganz
Osteuropa. Über Deutschland erfolgt eine Gradientabnahme. Bei gleichzeitig ansteigenden
Temperaturen in der unteren Troposphäre (wahrscheinlich aber nicht in Erdbodennähe) nimmt
die Wahrscheinlichkeit für Nebel zu. Dieser kann sich dann auch längere Zeit halten.
Nennenswerte Niederschläge sind nicht zu erwarten. Die Gefahr von Frösten im Nordosten
sollte dann nicht mehr gegeben sein.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Sonntag ist der aktuelle Lauf gegenüber früheren Läufen weitgehend
konsistent. Danach ergeben sich Unterschiede hinsichtlich des Kurzwellentroges, der zu
Wochenbeginn nach Südosten abläuft und den Nordosten Deutschlands streift. Dieser Trog
wird zwar mit ähnlicher Phasenlage, aber unterschiedlicher Intensität simuliert, wobei
diese Entwicklung noch als leicht unsicher einzuschätzen ist. Zur Wochenmitte hin ist die
Konsistenz wieder ausgeprägter.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum wird der sich allmählich Mitteleuropa
nähernde Höhenrücken am intensivsten simuliert. Dies deutet auf eine höhere Stabilität der
sich dann einstellenden Wetterlage hin.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Dienstag ergeben sich zwischen den einzelnen Modellen keine
prognoserelevanten Unterschiede. Zwar sieht bei jedem Modell das über Nord- und Osteuropa
liegende Hoch etwas anders aus, aber an der östlichen bis südöstlichen bodennahen
Windkomponente ändert sich kaum etwas. Auch der Gradient ist vergleichbar.
Zum Mittwoch hin bleibt nach GFS, dem kanadischen Modell und EZMW das Hoch über Nordeuropa
bestehen. Nach GME zieht sich dieses Hoch in den Schwarzmeerraum zurück und es stellt sich
eine flache Druckverteilung ein. Nach dem australischen Modell soll dann von Osten her ein
Kaltlufttropfen übergreifen.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum verlagert sich nach GFS das Bodenhoch
nach Südosteuropa. Von der Nordsee her wird dann ein Trog wetterwirksam. Nach dem
kanadischen Modell ändert das über Nordosteuropa liegende Bodenhoch seine Lage nur wenig.
Da gleichzeitig über Westeuropa Druckfall einsetzt, entwickelt sich über Deutschland ein
kräftiger Gradient. Das australische Modell deutet auch diese Entwicklung an, wobei aber
der Schwerpunkt des Bodenhochs nach Nordostdeutschland gelangt und somit die
Gradientzunahme weniger markant ausfällt.
Somit ist nach Wochenmitte die Ausbildung einer antizyklonalen Süd- bzw. Südostlage am
wahrscheinlichsten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS folgt bis einschließlich Montag der beschriebenen Entwicklung. Bis dahin
divergieren die "Rauchfahnen" nur wenig. Danach deuten einige Member speziell vom
aktuellsten Lauf mit der o.g. Passage des Kurzwellentroges auch im Westen und Süden einen
Temperatzrrückgang an. Nach Nordosten hin ist dieser Effekt noch deutlich ausgeprägter.
Bemerkenswert ist, dass die Niederschlagssignale bei weiter zurückliegenden Modellläufen
deutlicher zu sehen waren. Somit sind Niederschläge ganz im Südwesten und in Alpennähe am
wahrscheinlichsten, in den anderen Gebieten wären dann - wenn überhaupt - nur geringe
Niederschläge zu erwarten.
Das Szenario des australischen Modells mit dem von Osten übergreifenden Kaltluftttropfen
wird von keinem der Member unterstützt.
Im Nordosten Deutschlands wird nach Wochenmitte lediglich von einem Member ein
Temperaturrückgang im 850 hPa-Niveau auf deutlich unter 0 Grad gesehen.
Das EPS des EZMW stützt bis einschließlich Dienstag das oben beschriebene Szenario. Ab
Dienstag lassen aber einige (weniger als 5) Member auch im Westen und Süden einen
deutlichen Temperaturrückgang zu, wobei im 850 hPa-Niveau die Temperatur auf Werte um 0
Grad sinken soll. Dies würde der Version des australischen Modells entsprechen. In der
Clusterung wird dies nicht abgebildet.
Der Geopotentialgewinn, der ab Wochenbeginn zu erwarten ist, wird von den beiden
ungestörten EPS-Läufen deutlicher gezeigt als von der Mehrheit der Member. Dies zeigt sich
auch bei den Clustern. Die beiden stärker besetzten Cluster prägen den Höhenrücken nicht
so markant aus wie der deterministische und der Kontrolllauf des EPS.
Der EFI zeigt Signale für (gegenüber dem Modellklima) außergewöhnlich tiefe Minima im
Nordosten Deutschlands. Dies bestätigt die oben getroffenen Aussagen zur Frostgefahr in
diesen Gebieten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen lassen sich anhand des EPS nicht
quantifizieren. Allerdings lässt der zunehmende Gradient in Verbindung mit dem
antizyklonalen Ausfließen und einer leichten Ageostrophie bis einschließlich Montag für
exponierte Gipfellagen stürmische, vielleicht auch Sturmböen erwarten.
Bis einschließlich Montagfrüh besteht im Nordosten die Gefahr von leichtem Frost oder
zumindest von Bodenfrost. Auch hierfür liefert keines der EPS-Verfahren aussagekräftige
Wahrscheinlichkeiten. Eingedenk der bisherigen Entwicklung und des sich noch verstärkenden
Zustroms skandinavischer Kaltluft sollte dies aber in die Prognosen einfließen, auch wenn
die Modelle noch nicht augenscheinlich Frostgefahr signalisieren.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS - nächtliche Minima vor allem im Nordosten hin zu tieferen Werten korrigieren !
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann

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