DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 30.09.2013 um 10.30 UTC



Zum verlängerten Wochenende hin Ende der Blockierungslage mit zeitweiligen Regenfällen von
Westen her. Zu Beginn der nächsten Woche wahrscheinlich wieder antizyklonaler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 07.10.2013


Zu Beginn des Mittelfristzeitraums am kommenden Donnerstag zeigt die großräumige
Potenzialverteilung ein Omega-Muster mit einem Höhenrücken, der vom westlichen Mittelmeer
über Deutschland bis etwa in die mittleren Bereiche Skandinaviens reicht. Flankiert wird
der Rücken von einem Trog über dem nahen Ostatlantik und einem Höhentief knapp nördlich
des Schwarzen Meeres.
Im Bodenniveau liegt Deutschland auf der Westflanke eines bis dato blockierenden Hochs mit
Schwerpunkt über dem Baltikum. Zwischen diesem Hoch und einer meridional exponierten
Tiefdruckzone, die von Island bis zur Biscaya reicht, liegt ein veritabler Druckgradient
vor, der für einen lebhaften und böigen Südostwind sorgt. Dabei wird zunächst noch
trockene und niedertroposphärisch milde Luft (T850 mit Ausnahme des äußersten Ostens um
oder sogar über +10°C) advehiert, in der häufig die Sonnen scheint. Schon am Donnerstag
deutet sich aber an, dass sich das gesamte Strömungsmuster leicht progressiv verhält. ECMF
von 00 UTC signalisiert dann auch schon für Donnerstagnachmittag/-abend die ersten
Regenfälle im Südwesten des Landes.
Bis zum Wochenende erreicht der Höhentrog von Westen her unter Abschwächung den
Vorhersageraum, gleiches gilt für die korrespondierende Tiefdruckrinne, in die eine
thermisch nur schwach ausgeprägte, zur Wellenbildung neigende Kaltfront eingelagert ist.
Der Höhenrücken schwenkt nach Osten durch, während sich das zugehörige Bodenhoch ebenfalls
unter Abschwächung süd-südostwärts verlagert. Trotzdem reicht der Wirkungsradius bis in
die östlichen und südöstlichen Landesteile, wo es am Wochenende weitgehend trocken bleiben
soll.
Bereits im Laufe des Sonntags beginnt der Luftdruck von Westen her wieder zu steigen,
wodurch die Tiefdruckrinne zunehmend an Kontur verliert. Auch die Luftmassengrenze
verliert durch einsetzendes Absinken an Wirksamkeit. Hebung wird am ehesten noch für den
Süden und Südwesten simuliert, wo südlich der Alpen aus dem Höhentrog ein eigenständiges
Tief abtropft, auf dessen Nordseite es zu Aufgleitprozessen kommt.
Zu Beginn der neuen Woche deutet sich vorübergehend eine Hochdruckbrücke (GWL-Muster BM,
Brücke Mitteleuropa) an, bevor im weiteren Verlauf von Nordwesten her Kurzwellentröge und
Frontensysteme auf den Vorhersageraum übergreifen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neueste Modelllauf des ECMF von heute 00 UTC zeigt zunächst keine grundlegende
Änderung gegenüber seinen unmittelbaren Vorgängern. Es bleibt dabei, dass die
Blockierungslage in der zweiten Wochenhälfte von Westen her beendet oder zumindest
unterbrochen wird. Gegenüber den beiden gestrigen Läufen allerdings simuliert die aktuelle
Version für das kommende Wochenende eine defensivere Variante, will heißen, die
Tiefausläufer samt zugehöriger Regenfälle stoßen nicht so weit nach Osten vor, so dass
zumindest dort noch die Blockierung greift. Betrachtet man die Niederschlagssimulation für
Samstag und Sonntag, würde das für große Teile Bayerns, Sachsens und Brandenburgs
weitgehend trockene Verhältnisse zur Folge haben.
Was den Zeitraum der erweiterten Mittelfrist ab kommenden Montag angeht, gab es im Vorfeld
schont deutlich antizyklonalere Lösungen (nach gestrigem 00-UTC-Lauf sogar eine
Blockierungslage "reloaded"). Diesbezüglich ist also nicht nur die Konsistenz als eher
schlecht sondern auch die Entwicklung als sehr unsicher zu bezeichnen.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen einschlägig bekannten Globalmodelle simulieren von Westen her ein Ende
der Blockierungslage. Dass es dabei zu gewissen Timing- und Intensitätsunterschieden der
übergreifenden zyklonalen Strukturen kommt, ist nicht verwunderlich. So ist z.B. GME etwas
später (erst im Laufe des Freitags) mit den Regenfällen dran als die meisten anderen
Modelle. Auffallend ist, dass sowohl GME als auch GFS und das kanadische GEM die
Regenfälle - wenn z.T. auch abgeschwächt - im Laufe des Wochenendes bis in die östlichen
Landesteile vorankommen lassen.
Im erweiterten Mittelfristzeitraum deuten GEM und GFS ebenfalls eine vorübergehende
Brückenkonstellation an, bevor der Trend eher in Richtung Westlage geht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die aktuelle Rauchfahne von Offenbach lag bei Redaktionsschluss nicht vor. Die
EPS-Clusterung des ECMF für den Zeitraum T+120...168h zeigt drei Cluster (19, 17, 15 Fälle),
wobei der Haupt- und Kontrolllauf Cluster 2 zugeordnet werden. Der für unseren Raum
wesentliche Unterschied liegt darin, dass Cluster 1 und 3 die Tiefdruckrinne am Wochenende
nach Osten vorankommen lassen, was dort ähnlich den anderen Modellen, Hebungsprozesse und
Regenfälle zur Folge hätte. In Cluster 2 wird die Rinne "zugeschüttet", so dass der Osten
weitgehend trocken bliebe (Version des Hauptlaufs).
Wie fast zu erwarten, nimmt die Anzahl der Cluster für den Zeitraum T+192...240h zu. Sechs
Cluster werden angeboten mit völlig verschiedenen Strömungsmustern (u.a. Rücken und Trog
Mitteleuropa, aber auch Westlage), so dass der Ausgang noch völlig offen ist.
Die Mittelkarten von GFS-EPS deuten vor allem für das Wochenende eine Unterbrechung der
antizyklonalen Rahmenbedingungen an, bevor sich im weiteren Verlauf wieder
Hochdruckeinfluss durchsetzt. Ein darauf folgender möglicher Übergang hin zu einer
Westlage im Laufe der nächsten Woche wird nur zaghaft angedeutet (vielleicht Richtung Wa
=> West antizyklonal).

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Zu Beginn des Mittelfristzeitraums gibt es Hinweise auf leicht überdurchschnittliche
Windentwicklung mit stürmischen Böen oder Sturmböen aus Südosten auf einigen Bergen sowie
an der Nordsee.
Für das Wochenende signalisiert ECMF-EPS erhöhte Regenraten für den Süden und Südwesten
des Landes. Zudem sind besonders nach Westen hin einzelne Gewitter nicht auszuschließen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix mit ECMF-EPS und den operationellen Modellen. Die Lösung des ECMF, wonach Teile
des Ostens und Südostens am kommenden Wochenende weitgehend trocken bleiben, wird etwas
modifiziert.
Im Trend wird der antizyklonale Einfluss etwas stärker betont.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Hoffmann

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