SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 26.04.2016 um 10.30 UTC



Zunächst Wetterberuhigung und etwas wärmer. Zum Wochenbeginn entweder Sturm im
Norden oder Vb-Lage für den Süden und Osten möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 03.05.2016


Am Freitag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt Deutschland nach dem
EZMW-Modell weiterhin im Bereich eines umfangreichen europäischen Trogkomplexes.
Dessen Schwerpunkt markiert ein hochreichendes Tief im Bereich Britische Inseln
und Nordsee. Somit ist die Höhenströmung und Deutschland südwestlich und es
gelangt wieder etwas mildere Luft ins Land mit Werten in 850 hPa zwischen -2
Grad im Norden und +2 Grad im Süden (Mittagstermin). Die Front des erwähnten
Tiefs erreicht erst in der Nacht zum Samstag den Nordwesten Deutschlands, so
dass es tagsüber meist trocken bleibt, zumal sich auch die Höhenkaltluft nach
Osten verabschiedet hat.
Am Samstag wird das Höhentief "meridional auseinandergezogen", seine nun recht
markant ausgeprägte Achse verbleibt westlich von uns, so dass die Strömung
weiter südwärts dreht. Damit steigt das Temperaturniveau weiter an, vor allem in
der Südosthälfte des Landes. Im Bodendruckfeld bildet sich über Deutschland
allmählich eine meridionale Tiefdruckrinne aus. In dieser kann es erste Schauer
geben, die frontalen Regenfälle bleiben auf den Nordwesten beschränkt.
Bis Sonntagmittag tropft aus dem Trog ein zweikerniges (Benelux und Löwengolf)
Höhentiefsystem ab. Die Rinne im Bodenfeld liegt südost-nordwest-orientiert quer
über Deutschland. In den Südwesten fließt von Westen und Nordwesten wieder labil
geschichtete Meeresluft ein, in der es zu schauerartigen Regenfällen kommt. Im
Nordosten herrscht dagegen wärmere und trockenere Luft vor. Im Frontbereich
regnet es zeitweise.
Bis Montag verabschieden sich die Höhentiefs südwärts in den zentralen
Mittelmeerraum. Die Rinne über Deutschland weicht zunehmend einer Brücke, die
sich zwischen dem Azorenhoch und einem Nordrusslandhoch bildet. Kräftige
Tiefdrucktätigkeit herrscht dagegen im Raum Island-Schottland und im Raum
Adria-Balkan. Beide Systeme beeinflussen Deutschland, wobei vor allem das
Südöstliche für länger anhaltenden Regen am Alpenrand sorgen könnte. Über der
Mitte herrscht kompensierendes Absinken, wobei auch dort viel Bewölkung
simuliert wird. In 850 hPa liegt die Temperatur weiterhin nur bei -1 bis +3
Grad, so dass es für Anfang Mai eher kühl bleibt.
Am Dienstag zieht das südliche System ostwärts ab. Nachdem vorübergehend ein
Rücken Deutschland überquert hat, greift im Tagesverlauf die Front eines
Nordmeertiefs auf den Westen über. Hinter diesem fließt erneut kühle polare
Meeresluft ein.
In der erweiterten Mittelfrist droht erneut eine kalte und unbeständige
Nordwestlage/Troglage, wobei es wohl nur unwesentlich wärmer wird als aktuell.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der letzten 3 Läufe des EZMW ist mittelmäßig. Bis Freitag ist die
Übereinstimmung groß, am Samstag und Sonntag ergeben sich größere Unterschiede,
die vor allem prognoserelevant für Deutschland sind. Statt des über Frankreich
südostwärts ziehenden Tiefs (gestern 00 UTC) wird jetzt (letzte beide Läufe) die
Bildung einer Rinne über Deutschland simuliert, bevor das Mittelmeertief
entsteht. Dies hat damit zu tun, dass der Abtropfprozess jetzt etwa 500 km
weiter östlich als gestern simuliert wird. Zum Beginn der nächsten Woche sind
dann die letzten 3 Läufe wieder grob in Übereinstimmung. Vor allem die jüngsten
beiden Läufe sind sich sehr ähnlich.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON ist bis t+168 h in guter Übereinstimmung mit EZMW. GFS lässt dagegen den
Trog nicht westlich von uns Abtropfen, sondern lässt diesen Deutschland und
Italien langsam überqueren und erst später über dem Balkan setzt der
Abtropfprozess ein. Damit kämen am Wochenende die Wolken und die kühlere Luft
schon früher in den Osten und Nordosten Deutschlands. Bei den Kanadiern kommt
der Trog zunächst auch zügig nach Osten voran, zieht sich dann aber wieder nach
Westen zurück, bevor dann am Sonntag ebenso über Benelux ein Höhentief abtropft,
das später die Mittelmeerzyklogenese einleitet. NAVGEM folgt interessanterweise
der gestrigen EZMW-Variante. Zum Dienstag nächster Woche wird dann allerdings
die Übereinstimmung zwischen EZMW, GFS und GEM wieder größer.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EZMW-EPS verteilt sich im Mittelfristzeitraum (t+120 bis t+168; Sonntag bis
Dienstag) auf 3 Cluster. Diese ähneln sich sehr stark, nur die Stärke der
Austrogung variiert: C1 (20 Mitglieder, Kontrolllauf, Hauptlauf) zeigt ein
mittleres Szenario. C2 (ebenso 20 Mitglieder) zeigt ein sehr intensives
Abtropfen in den Mittelmeerraum mit einer markanten Vb-Entwicklung. C3 (11
Mitglieder) lässt dagegen nur ein schwaches Höhentief abtropfen, dagegen kommt
es dann am Dienstag zu einer heftigen Sturmtiefentwicklung über den Britischen
Inseln. Der Blick in die erweiterte Mittelfrist - bei der mit sechs doch recht
verschiedenen Clustern noch große Unsicherheit besteht - könnte vor allem die
Herzen von Winterfans höher schlagen lassen, wenn am Sonntag der 1. Advent wäre
und nicht der 1. Mai.
Die Rauchfahnen für Offenbach zeigen bei T850 und Geopotenzial ab Freitag ein
mäandrierendes Verhalten auf tiefem Niveau. Auch in der nächsten Woche liegt die
Mehrheit der Ensemblemitglieder noch bei knapp unter 0 Grad in 850 hPa.
Auch das GFS-Ensemble zeigt ähnliche Entwicklungen wie EZMW. Auch hier sind bei
den Ensemblemitgliedern einzelne Vb-Entwicklungen vorhanden, ebenso wie
Sturmtiefs über der Nordsee. Die Mehrheit der Mitglieder ist aber eher gemäßigt.
Ziemlich sicher (sichererer als bei EZMW) ist dagegen, dass es bis etwa zum
5./6. Mai kühler als das Klimamittel bleibt. Der Median der Ensembles erreicht
bei beiden Modellsystemen zum 9. Mai wieder das Klimamittel.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Wind: Am Freitag gibt es beim EZMW-EPS sehr schwache Signale für stürmische Böen
an der Nordsee. Am Dienstag gibt es schwache Signale für stürmische Böen im
ganzen Land.

Regen: Am Montag und Dienstag gibt es an den Alpen Hinweise auf eine mögliche
Dauerregenlage mit mehr als 40 mm in 48 Stunden. Im Chiemgau und den
Berchtesgadener Alpen erreichen die Wahrscheinlichkeiten dabei über 20 %.

Schneefall: Sehr gering sind die Wahrscheinlichkeiten für signifikanten
Schneefall in Lagen unter 800 m Anfang kommender Woche. Sollte sich aber eine
Vb-Lage bei Temperaturen in 850 hPa von vielleicht -2 oder -3 Grad einstellen,
wäre ein erneutes winterliches Szenario im Süden und Osten vorstellbar.

EFI:
Der EFI liefert außer einem schwachen Hinweis auf starken Niederschlag an den
Alpen Anfang nächster Woche keine Signale.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, MOS-EZMW, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann

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